4 Grad Süd (26: NICHT Coriolopsis ->Fuscoporia gilva (Phellinus gilvus))

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.189 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo,


    in meiner Tropenpilzsammlung (Mahé, Seychellen) sind mehrere trametenähnliche Pilze,
    darunter diese braunen Exemplare (Nr. 26) mit auffallend warziger Oberfläche und extrem feinen Poren (7-8 pro mm), die Fruchtkörper waren bis 6 cm breit, 4 cm abstehend, am (herablaufenden) Ansatz bis 1 cm, sonst am Ansatz ca. 5 mm dick,
    die Trama dünn, die Röhren geschichtet, mit KOH (20%) Färbung etwas dunkler-braun.


    Mit Umwegen über Coriolopsis aspera (ähnliche Oberfläche, aber viel grobere Poren) bin ich auf Coriolopsis strumosa und Coriolopsis sanguinaria gestoßen, beide in Afrika verbreitet und mit feinen Poren (6-7-8 pro mm)
    Die einzelne Wuchsform würde zwar für C. strumosa sprechen (mit Sekundärwarzen bei älteren Pilzen), aber die Warzen sind schon bei kleinen Pilze ausgeprägt.
    Coriolopis sanguinaria soll eine mittel-braune faserige Tramastruktur haben (ist hier so), C. strumosa feste dunkelbraune Trama.
    C. sanguinaria soll oft am Substrat herablaufende Poren haben, das ist hier ansatzweise so.



    Mycobank, C. strumosa










    Mycobank: C. sanguinaria



    26a

    26b

    26c

    26d

    26e

    26f

  • Hallo Abeja,


    dein Fund sieht mir eher nach Coriolopsis aspera aus. Aber das ist jetzt nur eine Vermutung nur nach Bildern. Ich kenne C. sanguinaria von Thailand und die sieht anders aus. Auch c. strumosa paßt nicht. Da muß ich dann mal das Exsikkat ansehen.


    LG
    Frank

  • Hallo Frank,
    ja, das ist schon etwas seltsam.
    Auf den Namen Coriolopsis aspera war ich in dem Google-Book "The Macrofungus Flora of China's Guangdong Province" gestoßen, die Beschreibung dort passte auch sehr gut (Wuchsform, Oberfläche, Trama) - nur eben die Porenanzahl (3-4 pro mm) überhaupt nicht, die Poren sind hier mit bloßem Auge kaum erkennbar.


    http://books.google.sc/books?h…iolopsis%20aspera&f=false


    Auch in der Mycobank-Beschreibung wird C. aspera u.a. über die Porenanzahl von den anderen abgegrenzt.


    Mycobank, C. aspera


    Mit der Verbreitungsangabe ist das auch so eine Sache "rather rare in Africa" - nun sind die Sey. ja mitten im Ozean, und auch bot. sind dort Arten aus dem ostafrik. bis indo-paz. Raum vertreten.


    Dann merken wir den schon mal vor, zur Untersuchung :)

  • [font="Times New Roman"]Hallo Abeja,[/font]


    [font="Times New Roman"] [/font]
    [font="Times New Roman"]entschuldige bitte meine zur Zeit immer sehr kurzen Antworten, aber ich bin mit der Rotenliste/Checklist Deutschlands derzeit sehr stark eingebunden.[/font]
    [font="Times New Roman"] [/font]
    [font="Times New Roman"]Zu den tropischen Porlingen erst mal nur soviel: Es gibt eine Unmenge an beschriebenen Arten, die sich nach und nach oft als Synonyme herausstellten, sodass manche Arten über 20 Synonyme aufweisen, wie z. B. Earliella scabrosa.[/font]
    [font="Times New Roman"]Eine umfassende Bearbeitung dieser Gruppe tropischer Pilze gibt es auch noch nicht wieder, seit "Ryvarden und Johansen, A premilinary polypore Flora of East Africa" 1980! Man muß sich also durch einzelne Publikationen oder Monografien hangeln, um die Übersicht zu bekommen. Nach meiner Erfahrung trifft man fast in allen tropischen Regionen (pantropisch) die gleichen häufigen Porlinge an. Unterschiede werden neuerdings bei Funden in den neotropischen (Amerika) und paleotropischen (den alten Tropen, Afrika und Asien) Gebieten durch Gensequenzierung festgestellt, wie auch bei anderen Pilzgruppen.[/font]
    [font="Times New Roman"] [/font]
    [font="Times New Roman"]Ich hänge dir mal meine Pilzliste der Seychellen an, die geografisch zu Afrika gehören, aber zusammen mit Mauritius, La Reunion und Rodrigues (den Makarenen) eine eigene klimatische Region bilden. [/font]


    [font="Times New Roman"]Wenn du mir dann ein paar Exsikkate zuschickst, werde ich versuchen, eine nachvollziehbare Bestimmung zu erreichen, obwohl tropische Porlinge oft steril sind. [/font]


    [font="Times New Roman"]Beste Grüße [/font]
    [font="Times New Roman"]Frank[/font]

  • Hallo Frank,
    ja nur kein Stress mit meine Porlingen, so wichtig ist das schließlich nicht, aber für mich eben auch ein interessanter Versuch zu schauen, wie weit man kommt.
    Vielen Dank auch für die Liste, da habe ich so einiges schon (bzw. noch mal) nachgelesen, bzgl. der Beschreibungen.

  • Hallo,
    es gibt Neuigkeiten :) , Frank hat sich meine Tropenporlinge angeschaut, und bei manchen gibt es ein eindeutiges Ergebnis.
    Hier das z.B. ist gar keine Coriolopsis, wie ich vermutet hatte ... sondern:
    Fuscoporia gilva (also im Prinzip ein Phellinus, eine von Phellinus abgetrennte Art)


    Mycobank: Beschreibung Fuscoporia gilva (Phellinus gilvus)


    Sucht man Vergleichsbilder, dann glaubt man es kaum, denn da kommen überwiegend Beispiele aus dem nordamerikanischen Raum, aus temperatem Klima. In der Beschreibung (und in weiteren Beschreibungen) werden aber etwas unterschiedliche Erscheinungsformen erwähnt (vor allem dünnere Fruchtkörper in tropischen Ländern, auch die feinwarzige Oberfläche wird genannt, die muss wohl auch nicht immer vorhanden sein).