Hallo, liebe Pilz- und Naturfreunde,
ein Sammelsurium aus den Frühlingsmonaten möchte ich euch zeigen, nur ein paar Pilze aber auch andere Kleinigkeiten.
Ende März war - wie immer - nicht viel los, da stapfte ich fast missmutig durch den Wald und ein Fenchelporling überreichte einen "Friedenszweig".
01_Gloeophyllum odoratum, Fenchelporling
02_kurz darauf mein Zweitfund vom Tannenblättling, Gloeophyllum abietinum
03_sehr seltsam, aber wirklich erst mein Zweitfund von Hymenochaete rubiginosa, Rotbrauner Borstenscheibling an Eichenstumpf (mit Brandkrustenpilz, Kretzschmaria deusta)
04_entrindete Nadelholzäste mit Fraßgängen von Prachtkäfern-Larven (unterschiedliche Arten und Gattungen sind möglich)
05_die großporige Datronie, Datronia mollis ist nicht sehr hübsch, aber auch erst mein Zweit-oder Drittfund
06_mal woanders hin: feuchter Schluchtwald, viel Bärlauch, Morcheln Fehlanzeige (oder im Grün nicht zu finden)
07a/b_dafür vereinzelt Hohler Lerchensporn, Corydalis cava (nicht eingeschnittenes Blütentragblatt), teils mit vielen kleinen schwarzen Käfern. Möglicherweise der Rapsglanzkäfer, cf. Brassicogethes aeneus
08_viel Waldsauerklee blühte dort: Oxalis acetosella
09_mein Erstfund von Strobilurus esculentus, Fichtenzapfen-Nagelschwamm, eine alternative Aufnahme zum Fotowettbewerbsbild vom April
10_ein Zapfen ebenfalls mit Strobilurus esculentus, nehme ich an
11_auf einem anderen Zapfen ein ramponiertes Exemplar von Mycena strobilicola, Fichtenzapfen-Helmling, Geruch überprüft
12_wenn ich Becherchen finde, dann sind es wohl die Häufigsten: cf. Lachnum virgineum, Jungfern-Weißhaarbecherchen
EDIT: an Fichtenzapfen
13_Coriolopsis gallica, die Dunkle Borstentramete ist ziemlich "unverwüstlich", hier nur stark ausgeblichen.
Das ist übrigens das "Ursprungsbild" vom Schwarz-Weiß-Wettbewerb.
Die Blickführung bei solch komplexen - räusper-räusper - oder chaotischen (?) Strukturen hatte ich mir so vorgestellt:
umwandert die Mäander, lotet Tiefen und Untiefen aus, besteigt Hügel und Berge - aber nicht in Spalten fallen!!! - und wenn sich der Weg zu verlieren droht: haltet euch am Stöckchen fest ... also kurz gesagt: ich hatte das Bild noch etwas gedreht, eine starke Diagonalrichtung vorgegeben, betont durch die Ausrichtung des dicken und dünnen Zweiges und das Bild (künstlich) durch den Rahmen begrenzt, weil ich nur einen Teilbereich des Pilzes zeigen wollte (weil bei einer größeren Ansicht die feinen Strukturen verloren gegangen wären).
14_anderes Gebiet, viele Buschwindröschen, Anemone nemorosa, hin und wieder auch in Rosa
15_Ranunculus ficaria, das Scharbockskraut ist auch nicht selten. Dafür kenne ich kein einziges Gebiet, in dem wild Leberblümchen oder Maiglöckchen wachsen - obwohl die auch kalkhaltigen Boden bevorzugen sollen.
16-17_da schaut man dann auf die Pflanzenpathogen-Pilze, die Jule praktischerweise so gut vorgestellt hatte.
Uromyces ficaria (ein Rostpilz) und
18-19_ Entyloma ficariae (ein Brandpilz)
20_Hoppla, ein Pilz, mit Stiel, Hut, Lamellen: aber "nur" ein (Hirschbrauner) Dachpilz, cf. Pluteus cervinus, Sporenpulver überprüft, weil ohne Geruch
21_in so mageren Zeiten macht man auch noch mal Fotos von Biscogniauxia nummularia, dem Münzenförmigen Rindenkugelpilz (auf Buchenast)
Oder man fotografiert Moose. Nicht, dass ich mich damit wirklich auskennen würde, ich habe zwar Bestimmungsliteratur, aber ich beschränke mich auf Moose mit makroskopisch auffälligen Eigenschaften, mangels "scharfem" Glas. Die folgenden Arten hatte ich schon mal gründlicher fotografiert und meine Ergebnisse im Pflanzenbestimmungsforum checken lassen.
22_Fissidens cf. taxifolius, Eibenblättriges Spaltzahnmoos
23_Frullania cf. dilatata (auf Esche), Breites Wassersackmoos
24_Thuidium cf. delicatulum, (Zartes ?) Thujamoos
25_Atrichum undulatum, Wellenblättriges Katharinenmoos
26_Hypnum cupressiforme, Zypressen-Schlafmoos - ist das häufigste Moos.
27_Ctenidium molluscum (das finde ich so schön, wächst oft direkt auf Kalkfelsen), Weiches Kammmoos
28_Neckera crispa (das ist auch sehr auffällig, kenne nur eine Stelle), Neckermoos
29_Rhizomnium cf. punctatum (mit "blütenartigen" Hochblättern, dem Perichaetium, die umgeben die Stelle, aus der dann die Gametangienstände zur geschl. Vermehrung wachsen, kurz darauf), Punktiertes Wurzelsternmoos
30_Schistidium apocarpon s.l., Verstecktkapseliges Spalthütchen
31_wieder mal was "Schwarzes", erst mein Zweit-oder Drittfund von Eutypa spinosa, Stacheliger Krustenhöckerpilz
32_hier machen die Poren "einen auf Schizo", obwohl schon etwas seltsam aussehend, aber das ist ja das Paradoxe - ich nehme an, cf. Schizopora paradoxa ist nicht ganz falsch - auf dickerem Hainbuchenast. (EDIT: siehe Kommentare, eher "was anderes" )
33_auch Bucheneckenscheibchen, Diatrype disciformis könnten, von Nahem betrachtet, schön sein, EDIT: Biscogniauxia marginata, auf Buchenast
34_er hier ist gar nicht faul, umklammert gleich zwei Äste: Fomitopsis pinicola, der Rotrandige Baumschwamm (Bild Nr. .... der Art)
35_hier hat es den Wald umgelegt oder umgesägt, warum bleiben immer einzelne Bäume stehen? Jedenfalls viele kleine Bäume diverser Arten wachsen dort.
36_Vinca minor, das Kleine Immergrün, nur an einer Stelle
37_die Art kannte ich noch nicht: Lilioceris merdigera, das Maiglöckchen-Hähnchen, mit Frühlingsgefühlen auf Bärlauch (ähnlich ist das Lilien-Hähnchen, die Farbverteilung ist etwas anders)
38_trocken trocken trocken wars - da suchte ich einen Bach, möglichst frei und zugänglich und Hügellagen in Nordausrichtung - das muss doch möglich sein! Gibt es aber nur in Nachbarorten - die Erde war deutlich feuchter, aber keine Pilze zu sehen
39-40 aber mein Erstfund (aber eben typisch für diese Bachränder): Moschuskraut, Adoxa moschatellina
41_so etwas stellt die schweizer Nachbargemeinde zu vielen Exemplaren auf (Bambi ist auch abgebildet), immer da wo es "spannend" werden könnte - also überall dort, wo Siedlungsgebiet in "Landschaft" übergeht. Im Prinzip verstehe ich das ja - trotzdem - die machen einem ein latent schlechtes Gewissen, wenn man mal sich 1-10-100 m vom Weg entfernt oder querwaldein geht - also wenn ich das nicht täte (und weiterhin tun werde, und durchs allerdickste Gebüsch schlage ich mich ja nicht), dann hätte ich folgende Dinge nicht gesehen
42_Listera ovata, Großes Zweiblatt
43_Quercus spec., Eichen-Keimling
44_mein Frühlingsasco, ein einzelnes Exemplar, winzig, auf Waldboden im Moos bei Buchen: meine erste Tarzetta spec. (ich tippe auf T. cupularis, den Kerbrandigen Napfbecherling
45_was sagen sie dazu, Herr Präsident? ??? Mich erinnern die Eichenfeuerschwämme, Phellinus robustus an die steineren Präsidentengesichter im Fels in den USA
46_Kinderstube von Schizophyllum commune, Gemeiner Spaltblättling
47_den kannte ich auch noch nicht: Rhagium mordax, Schwarzfleckiger Zangenbock
Fortsetzung folgt
[hr]
Jetzt sind wir im Mai, der fing an mit Regen und machte weiter mit Regen - und ich wollte doch mal Maipilze ernten und probieren. Ich kenne nur eine gut erreichbare Stelle im Wald, an einem kleinen Weg, eher schattig, bei 2 Fichten, ansonsten Buchen, Gras ist erst ein paar Meter weg... bevor die Schnecken zuschlagen, was für ein "Stress"...
48_erst sah ich den, aber tief unten im "Loch", geheimnissvoll leuchtend, bei kurzem "Sonnenintermezzo", Polyporus spec. (entweder P. tuberaster oder squamosa - auf Geruch nicht überprüft, relativ mittig der Stiel...)
49_im Mai, wenn es feucht ist, legt der Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta) mal einen anderen Gang ein ... (Konidienform)
50_es blüht die Mandelblättrige Wolfsmilch, Euphorbia amygdaloides
51_der Kriechende Günsel, Ajuga reptans, in großen Mengen
52_Waldmeister, Galium odoratum, auch nicht selten
53_eine Besonderheit, hier aber häufig, in sonniger Südhanglage, das Immenblatt, Melittis melissophyllum
54_ein paar Tage zu spät: Calocybe gambosa, Maipilze - die einzigen, noch relativ ansehnlichen, ziemlich nassen Exemplare .... nach Putzen: 100 gr. "Nasspilz"
Zubereitet in Richtung: Olivenöl, Knoblauch, Thymian und Butter (und da so es wenig Pilze waren, in einer zweiten Pfanne braune Kulturchampignons in der gleichen Weise gegart)
Maipilz-Check: , es tritt zwar viel Flüssigkeit aus, aber die Konsistenz war angenehm "al dente", nicht zu weich, nicht zu zäh. Der Gurken-Geruch war beim Zubereiten nicht/ kaum wahrnehmbar, im Geschmack nicht mehr vorhanden. Der Pilz hat kein ausgeprägtes oder feines Aroma, der Geschmack verbindet sich aber gut mit den o.g. Zutaten, beim Kauen ist es ein würziger leicht säuerlicher Gaumenkitzel. Hätte ich Kulturchampignons oder Maipilze, dann würde ich Maipilze nehmen.