Disciotis venosa = Morchelbecherling

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    Disciotis venosa (Pers.) Boud.
    Morchelbecherling, Flatschmorchel, Aderiger Morchelbecherling
    Synonyme:
    - Peziza venosa Pers.
    - Discina venosa (Pers.) Fr.
    - Helvella cochleata Wulfen
    - Peziza cochleata (Wulfen) Bull.
    - Peziza reticulata Grev.
    - Disciotis venosa var. reticulata (Grev.) Boud.



    Familie: Morchellaceae
    Ordnung: Pezizales
    Klasse: Pezizomycetes



    Fruchtkörper: jung becher- oder kelchförmig, mit zunehmender Reife mehr und mehr ausgebreitet, zuletzt flach am Boden aufliegend und oft mit heruntergebogenen Rändern; unregelmäßig geformt, Fruchtschicht aderig –“ wellig, uneben; mit +/- deutlich ausgeprägtem Scheinstiel, der oft im Erdreich steckt; Stielansatz weißlich, Fruchtschicht hell bis dunkel bräunlich, glatt, gerne etwas feucht und schmierig; Becheraußenseite trocken und / oder jung weißlich filzig bis kleiig filzig, nass und alt eher kleiig –“ körnig, farblich dann mit mehr Brauntönen zum Rand hin, meist aber etwas heller als die Fruchtschicht.


    Fleisch: Weißlich bis blass bräunlich, feucht etwas hyalin; sehr brüchig; Geruch meiststark chlorartig (Schwimmbad), der Geruch ist bei sehr jungen und / oder trockenen Fruchtkörpern jedoch oft nicht ausgeprägt


    Speisewert: roh giftig, gegart sehr guter Speisepilz, der Chlorgeruch verschwindet beim Erhitzen


    Sporenpulver: weiß; Sporen glatt, ellipsoid, bei Reife ca. 18-24x11-13; Bilder unten zeigen teils noch nicht voll ausgereifte Sporen: daher geringere Größe. Auch der Sporeninhalt sollte bei vollreifen Sporen nicht mehr als Blasen oder Tropfen zu erkennen sein.


    Vorkommen: Im Frühjahr, je nach Witterung etwa von März bis Mai; gerne in Auwäldern aber auch auf Streuobstwiesen, ruderal beeinflussten Standorten wie Wegrändern und Gärten; Saprobiont auf Erdboden; in Habitaten mit Auwaldcharakter bisweilen mit Speisemorcheln (Morchella esculenta s.l.) vergesellschaftet und gerne bei Eschen.


    Verwechslungen: Mit Becherlingen der Gattung Peziza, diese riechen aber nicht nach Chlor, sind im Alter selten so unregelmäßig geformt mit so runzliger, aderiger Fruchtschicht und unterscheiden sich mikroskopisch durch amyloide Ascusspitzen.
    Scheibenlorcheln wie Discina parma und Discina perlata / ancilis wachsen auf Holz, ihnen fehlt ebenfalls der Chlorgeruch.
    Becherlorcheln wie Helvella acetabulum (Hochgerippte Becherlorchel) oder Helvella leucomelaena (Schwarzweiße Becherlorchel) riechen auch nicht nach Chlor, ihr Stielteil ist stärker ausgeprägt und besonders das Erscheinungsbild reifer Fruchtkörper ist völlig anders, weil niemals so aderig –“ runzlig.



    Bilder:









    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Peziza varia = Riesenbecherling<
    >Peziza arvenensis = Buchenwaldbecherling<
    >Discina ancilis = Größter Scheibling<
    >Discina parma = Schildförmige Lorchel<
    >Helvella acetabulum = Hochgerippte Becherlorchel<
    >Helvella leucomelaena = Schwarzweiße Becherlorchel<