Schwarz-weiß und in Farbe

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.970 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tuppie.

  • Hallo Pilzfreunde,



    soso, bei manchen hilft beschweren. "Eschenanzeigende Pilze" werden da gesucht und gefunden. Eschen? Wie sahen die nochmal aus?


    Aber es ist ja schon Mai; die Fotos von den Maipilzen lassen Erinnerungen wach werden an knackig-frische Pilzpfannen von letztem Jahr... Da war doch diese Wiese, mit mehreren Ringen davon, neben der alten Kiefer und dem Schlehengebüsch, gar nicht zu verfehlen... Aber nein, die Entfernung zu dieser Wiese hat sich mit dem Umzug von 3km auf etwa 2000km geringfügig vergrößert. Der Verbrauch an Sonnencreme auch. Mancher wäre neidisch, aber ich hätte nicht gedacht, daß mir Regen mal fehlen würde. So ein schöner kalter Aprilschauer, oder stetiger sanfter Landregen in einer lauen Mainacht, gefolgt von einer Explosion von Grün und Farben und Fruchtkörpern in der Natur....


    Ich schweife ab.
    Es ist ja nicht so, daß es gar keine Pilze geben würde hier, nur die Problematik des "zur richtigen Zeit am richtigen Ort" ist deutlich ausgeprägter. Am Wegrand gibt es schonmal weißliche und bräunliche Pilzhüte. Am Stück gedorrt, Bestimmungsversuch zwecklos.


    Der einzig vorzeigbare Pilz ist also, im allgegenwärtigen Kiefernwald, die schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena, behaupte ich mal - es ist unsere erste Begegnung):


    Keine Pilze? Dann halt Orchideen. Die sind zahlreich und auch fotogen, und Passanten können sich genauso wie bei Anemonenbecherlings-Fotografen über in der Wiese knieende Gestalten mit Kamera lustig machen.


    Die Saison eröffnen in einem Kiefernwald am Nordhang die Rotbraune Ragwurz (Orchis fusca)


    das Riesenknabenkraut (Barlia robertiana)


    und am Waldrand das Hügelknabenkraut (Orchis collina)



    Etwas später zeigen sich die filigranen Blüten vom Italienischen Knabenkraut (Orchis italica)

    und Milchweißen Knabenkraut (Orchis lactea).



    Die Ragwurzen, deren Blütenlippen Insektenweibchen imitieren und so Bestäuber anlocken, sind besonders zahlreich: von klein und eher unscheinbar gefärbt wie Ophrys dyris

    über die nicht zu übersehenden Farbtupfer der Wespen-Ragwurz (Ophrys tenthredinifera) im Kiefernwald.



    Auf sonnigen Grasflächen finden sich Gelbe Ragwurz (Ophrys lutea)

    und Spiegel-Ragwurz (Ophrys speculum),

    sowie Ohnhorn (Aceras anthropophorum)

    und Wanzen-Knabenkraut (Orchis coriophora).



    In einem etwas feuchteren Tal der Alpujarras begegnet mir noch das Schwertblättigre Waldvöglein (Cephalanthera longifolia)



    Sowohl in schattigen Kiefernwäldern als auch im Gras felsiger Hügel leuchten von weiß bis violett die Blüten des Mannsknabenkrautes (Orchis mascula ssp. olbiensis:(



    Ich bin gespannt, was das Jahr in dieser neuen Umgebung noch Interessantes bringt, seien es Orchideen, Pilze oder andere Naturschönheiten. Ich hoffe, ihr verzeiht mir den orchideenlastigen Beitrag und die Becherlorchel ihr Dasein als Alibi-Pilz. Für
    zukünftige Beiträge in der Abteilung Pilze gelobe ich eine Pilzquote von mindestens 50% ;)


    Viele Grüße aus dem Süden,
    Clara


    * Die Artbestimmung ist auch bei Orchideen nicht immer einfach, mußte ich feststellen, zumal sich verschiedene Quellen nicht über die genaue Einteilung in Unterarten oder Zuordnung zu Orchis, Anacamptis, etc. einig sind. Die Namen oben sind also mit Vorbehalt.

  • Hallo Clara,


    toll, so viele Orchideen alle im selben Gebiet das ist ja klasse wäre ja glatt was für meine Kamera.


    Deine Helvella ist übrigens richtig bestimmt.


    Vielen dank für die tolle Bilder.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.