Unbekannter Weißsporer

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 3.729 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Chorknabe.

  • Hallo Zusammen,


    gestern fand ich im Mischwald, Buche und Fichte war in der Nähe, folgende Pilze:
    Hut bis 4,2 cm breit, kleiner Buckel, ockerbraun, Huthaut seidig glänzend, etwas radialstreifig


    Lamellen weiß, engstehend, Schneiden wellig, Lamellen frei od. ausgebuchtet (da tue ich mich immer hart)


    Stiel lang bis 12 cm, weiß, etwas verdreht, hohl, bis 0,6 cm breit, Stiel nicht knorpelig-zäh, Stielbasis Myzelfilz weiß (Foto)


    Fleisch nicht knorpelig zäh wie bei Rüblingen, keine Verfärbung des Fleisches


    Geruch neutral, Geschmack: meiner Meinung nach leicht rettichartig


    Sporenpulver weiß


    Hat jemand eine Ahnung, was ich da gefunden habe?


    Vielen Dank für die Hilfe.



    Liebe Grüße
    Sabine


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    95 Pilzchips (100-5 APR2015)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Sabine,


    sieht sehr Xerula radicata aus. Der lange Stiel lässt da viel wegfallen; die Stielbasis sieht abgebrochen aus.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo,
    Buchenwaldwasserfuß kenne ich makroskopisch sehr gut, und würde in diesem Fall auch zustimmen.
    Man muss ein bisschen graben, dann sieht man dass diese immer an vergrabenen Totholz wachsen.
    Ich habe heute ca. 20 Exemplare davon gefunden (zeige ich Euch später noch)
    Beste Grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ihr könntet recht haben; allerdings hab ich echt keinen Plan, wie ich die beiden Arten auseinanderhalten kann. Den subalpinus hab ich nämlich noch nie gefunden...


    l.g.
    Stefan

  • Hi Stefan,
    die beiden sehen schon optisch ganz anders aus, der eine schleimig mit Riefen am Hut - meistens klebt auch ein bisschen Dreck auf dem Hut, der andere ist ein trockener Bursche, der sich so ganz glatt anfühlt und fast golden glänzt und der Stiel ist auch ganz anders, so schön glatt und oft "geachtert" - wie ich das nenne - also 8-förmig im Schnitt. Meiner Meinung nach wunderschöne Pilze, ich sammle die gern.
    Werde heut Abend mal eine Merkamalliste schreiben (nur makroskopisch weil das andere kann ich nicht)
    Beste Grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,


    so richtig überzeugt mich das nicht. Ich kenne X. radicata sehr gut. Das einzige Gegenargument, das ich derzeit gegen X. radicata gelten lasse; die dass die Huthaut rel. wenig gerunzelt ist. Von einem Stielquerschnitt in Form einer 8 ist nämlich in GPBW nichts erwähnt und ich hab X. radicata auch schon mit solch einem Habitus (auch mit einem rel wenig gerunzelten/gerieften Hut), wie von Sabine gezeigt gefunden.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Den Pilz finde ich suspekt. Er ist viel größer, als alle Buchenwaldwasserfüße, die ich bisher gesehen habe. Immerhin nehme ich mal an, daß das ein DIN - A5 - Blatt ist, oder? Bei einem DIN - A4 wären das doch mehr als 12cm Stiellänge?
    In den Großpilzen wird allerdings auch eine stattliche Maximalhutbreite angegeben, da liegst du noch drunter.
    Aber auch die Angabe (1-5(8) cm Hutbreite) passt nicht wirklich in mein Bild der Art. Die Stiellänge dagegen wird dort nur mit max. 8cm angegeben. Das käme auch bei einigen meiner Funde hin, da der Pilz gerne wurzelnd an vergrabenem Holz wächst.


    Der Name "Wasserfuß" kommt übrigens nicht von ungefähr. Beim Zusammendrücken des Stieles lässt sich bei Hydropus subalpinus immer etwas Wasser rausquetschen, wenn der Pilz nicht völlig vertrocknet ist.


    Dagegen würde mir (beachte die Größe), Xerula eigentlich besser gefallen. Auch der Stiel passt gut zu Xerula radicata. Aber die Hutoberfläche wäre schon sehr ungewöhnlich, so ganz ohne Schmier und ohne Runzeln und mit der Form...


    Ui. Furchtbar, diese Weißsporer.



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    danke an alle für ihre Antworten.
    Das Blatt ist ein halbiertes DinA5 Blatt, also ca. 15x11 cm. Die cm Angaben habe ich mit dem Lineal abgemessen, wobei ich die Stiellänge beim längeren der beiden bis ganz unten gemessen habe, wo er eigentlich schon tief in der Erde gesteckt hat. Die Hutbreiteangabe ist vom größeren der beiden. Der Stiel ist eher wässrig, als knorpelig, die Hände sind nass, wenn ich auf dem Stiel rumquetsche.
    Der Hut war auch nicht schmierig oder runzelig. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was letztlich rauskommt.

    Liebe Grüße
    Sabine


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    95 Pilzchips (100-5 APR2015)

    Einmal editiert, zuletzt von Sabine66 ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sabine!


    Danke für die ergänzenden Angaben. :thumbup:
    Ich denke, wenn Krieglsteiner eine Hutbreite von bis zu 8 cm zugesteht, aber nur eine Stiellänge von 8 cm dagegensetzt, dann misst er den Stiel ohne "Wurzel". Insofern denke ich schon, daß wir es hier einfach mit ungewöhnlich großen Buchenwald - Wasserfüßen zu tun haben. Deine Beschreibung des Stieles spricht dafür.



    LG, Pablo.

  • [font="Verdana"]Hallo Pilzfreunde,
    hier wie versprochen meine heutigen Funde vom Buchenwaldwasserfuß (Hydropus subalpinus).
    Das ist meine Beschreibung der heutigen Funde (also nicht aus Pilzbüchern abgeschrieben).
    [/font][font="Verdana"]
    Fundort:

    ca. 550 müNN. ca. N50, O12, immer auf vergrabenen Buchenholzstücken
    Fundzeit:
    11.05.2015
    Wuchsform:
    einzeln
    Hutform:

    glockig, aufgeschirmt ohne Buckel und halbkugelförmig oder noch etwas glockig
    Huthaut:
    goldbraun, Zentrum selten ein bisschen heller, glatt oder samtig, nicht bereift, nicht hygrophan, radialfaserig
    Hutrand:
    nicht oder minimal gerieft, kantig oder ausgefranzt
    Lamellen:
    weiß, mit Zwischenlamellen, ohne Y-Gabeln, ausgebuchtet leicht angewachsen (Burggraben)
    Lamellenschneiden:
    bogenförmig, stark wellig oder zackig
    Fleisch:

    etwas zerbrechlich
    Stiel:
    weiß, faserig, oft 8-förmig im Schnitt, manchmal verdreht - manchmal nicht verdreht, kein Ring, keine Ringzone, kein Gürtel, keine Schuppen, hohl.
    Stielbasis:

    ohne Knolle, immer mit viel weißem Filz
    Geruch:
    neutral
    Größe:
    Hutdurchmesser ca. 1-5 cm; Stiellänge 6-15 cm, Stieldurchmesser 4-8 mm
    Sporenpulverfarbe:
    weiß
    Geschmack:
    fast neutral[/font]


    [font="Verdana"]So schwer sind die zu finden ;) Seht Ihr ihn?[/font]



    [font="Verdana"]Typisch: immer am Holz:[/font]











    [font="Verdana"]Der "geachterte" Stiel:[/font]









    [font="Verdana"]Bin für jeden Kommentar und Ergänzung dankbar.
    Beste Grüße
    Dieter[/font]

  • Hallo Dieter,


    vielen lieben Dank für die tolle und aufwändige Beschreibung deiner Buchenwald-Wasserfüße!


    Ich denke nun auch, dass meine Pilze ebenfalls Buchenwald-Wasserfüße sind.


    Meine Pilze habe ich auf 400m ü. M. gefunden und hab sie aus tiefem Buchenlaub und lockerer Erde rausgezogen. Da standen sie nebeneinander, also 3 cm entfernt.
    Deine Hüte glänzen auch so seidig wie meine Pilzhüte und die kleinen Flöckchen auf deinen Hüten hab ich auf meinen Pilzhutfotos in der 100 % Ansicht dann auch gefunden.


    Auch meine Pilzstiele haben teilweise diese 8 und man sieht auf deinen Fotos (gerade auch auf dem Gruppenbild) auch wie lange und dünn die Stiele im Vergleich zu den Pilzhüten sind.
    Besonders gut erkenne ich meine Pilzstiele bei dir auf dem Bild der zwei Pilze auf dem Küchentuch wieder.
    Sehr gut sieht man auch auf deinem Foto der Stielbasis diesen striegeligen weißen Myzelfilz, der mir bei meinen Pilzen auch aufgefallen ist.


    Vielen Dank auch nochmal an alle anderen, die mitgeholfen haben, Licht ins Dunkel zu bringen. :)

    Liebe Grüße
    Sabine


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    95 Pilzchips (100-5 APR2015)


  • Deine Hüte glänzen auch so seidig wie meine Pilzhüte und die kleinen Flöckchen auf deinen Hüten hab ich auf meinen Pilzhutfotos in der 100 % Ansicht dann auch gefunden.


    Oh sorry, da muss ich was erklären: Die kleinen Flöckchen gehören nicht zu den Pilzen. Das ist Blütenstaub.
    Beste Grüße
    Dieter

  • Nein, ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, die essen zu wollen - im Gegensatz zu Edelreizkern, die ich schon seit Jahren bei uns erfolglos suche und die ich zu gern mal kosten würde :P

    Liebe Grüße
    Sabine


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    95 Pilzchips (100-5 APR2015)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Sabine,


    Edelreizker kommen am liebsten in sandigen Kiefernwäldern; also z.B. in der Oberlausitz oder Brandenburg. An anderen Standorten finde ich die eher selten bis gar nicht.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier


  • Edelreizker kommen am liebsten in sandigen Kiefernwäldern; also z.B. in der Oberlausitz oder Brandenburg. An anderen Standorten finde ich die eher selten bis gar nicht.


    Ich kann (nicht ohne eine gewisse Freude) erwähnen dass auch in und um Jena gute Edelreizker-Bedingungen vorhanden sind. ;) Mitunter soll hier auch der Blutreizker zu finden sein den ich aber noch nicht persönlich finden durfte.


    Lg.

  • Hier bei Berlin finde ich die ab ca August in den Wäldern bei Rahnsdorf, fast immer an sonnigen grasigen Waldwegen. Was für eine Freude jedesmal, wenn ich dieses wunderbare Orange aufleuchten sehe :)


    Was mir nicht so ganz klar ist.. worin unterscheidet sich der Edelreizger vom Blutreizger? Ich dachte immer, Blutreizger wäre der Trivialname dazu..


    Gruß
    Petra

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    Einmal editiert, zuletzt von Petra_ ()


  • Was mir nicht so ganz klar ist.. worin unterscheidet sich der Edelreizger vom Blutreizger? Ich dachte immer, Blutreizger wäre der Trivialname dazu..


    Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist die Milch: beim Edelreizker (latctarius deliciosus) ist die Milch zunächst kräftig orange, verfärbt sich dann nach einigen Minuten weinrot und irgendwann dann ins grünliche. Beim Blutreizker (lactarius sanguifluus) ist das anders: hier ist die Milch von Beginn an weinrot, nach 20..30 Minuten dann ebenfalls grünlich. Nach dem Anscheiden kann man also beide Arten sofort auseinander halten. Äußerlich sind beide Reizker recht ähnlich (Habitus, Hut-Zonierung, Stiel-Grübchen), der Blutreizker ist aber wohl etwas blasser auf der Hutoberseite bzw. Stiel, die Lamellen dagegen sind deutlich dunkler (rot) gefärbt als beim Edelreizker.


    Kulinarisch gilt übrigens Blutreizker als der beste Reizker, dicht gefolgt vom Edelreizker. Der Lachsreizker kann den beiden geschmacklich nicht so ganz das Wasser reichen (außerdem braucht es Weißtannen um ihn zu finden..); am Minderwertigsten gilt der Fichtenreizker (dummerweise bei uns die häufigste Reizker-Art).