Hallo, Freunde der inoperculaten Becherwelten!
Da wäre folgender Fund von gestern für mich nicht zu klären.
Es handelt sich eigentlich um zwei Funde, sieht aber mehr wie eine Art aus.
Die beiden Aufsammlungen lagen etwa 30cm voneinander entfernt, in einem zermatschten Seitenstreifen eines Waldparkplatzes. Tief in die Krume gefräste Reifenspuren, Holz- und Pflanzenschredder darin eingebacken, das Ganze schön feucht und eben dabei, sich mit Moos und Gräsern zu bewachsen: Bessere Suchgebiete gibt es momentan ja kaum.
Die ersten saßen in der Flanke einer Reifenspur:
Sieht aus, als würden die zwei Becherchen auf Erde wachsen. Allerdings sind da auch Hozreste mit eingebacken, Pflanzenreste, vielleicht Bucheckern...
Wenn ich dran rumbröckele, finde ich erstmal nur undefinierbare Zweigbröckchen.
Der Scheibendurchmesser ist bis zu 2mm, die Becher sind gestielt, Rand - ich sag mal: etwas aufgerauht, wirkt wie ganz fein bekörnt.
Stielbasis fein weiß befilzt, nicht bräunend oder schwärzend (jedenfalls bis jetzt nicht).
Der Becherrand setzt sich aus eher kurzzelligen Hyphen zusammen, die einzelnen Glieder werden nach außen zu immer dünner, ganz außen fast haarartig. Die Palisade aus tonnenförmigen zellen darunter wirkt etwas verklebt, da habe ich jedenfalls Schwierigkeiten mit der Darstellung (soll ichs zeichnen?).
Das Ectal - Excipulum besteht aus blasigen zellen, darüber ein paar fein haarartige Hyphen, die zum Großteil mit reichlich Blubberbläschen gefüllt sind, so wie die Paraphysen.
Die Medulla dagegen besteht aus dünnen, zylindrischen Hyphen längerer Bauart, die zum Subhymenium etwas aufgelockert sind, ansonsten recht dicht verflochten.
In "Haaren", Ectal - Excipulum und Medulla lässt sich nicht viel an chemischen reaktionen beobachten, allerdings habe ich auch nur mit Lugol und KOH rumgemurkst und wahrscheinlich die wichtigen Sachen gar nicht gemacht.
Der in H2O eher hyaline Inhalt der Außenzellen lässt sich mit Lugol etwas anfärben, das ist alles.
Asci und Paraphysen in Wasser:
Blöd dabei: Ich finde keine Haken. Dabei sollten da doch welche sein, oder?
Wahrscheinlich sehe ich sie entweder nicht, wenn die ASci noch festsitzen oder sie gehen beim Quetschen kaputt, wenn ich mal ein paar Asci aus dem hymenium rausgelöst sehen will.
Das ganze in Lugol:
Ascusporus IKI+, ist blöd zu sehen so, das macht meine Kamera nicht wirklich mit.
unteres Ascusdrittel teils rotbraun. Paraphyseninhalt färbt sich etwas an, ansonsten kaum verändert.
Sporen (in Wasser):
~10-14 x 3-4,5 µm
unseptiert, Inhalt diffus, keine erkennbaren Tropfen, sehr selten mal mit zwei kleinen Bläschen gegen die Enden zu. Ob das nicht eher Zellkerne sind?
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So.
Und die anderen saßen - wie erwähnt - 30 cm entfernt an einer im Mtasch steckenden Buchen - Fruchtschale.
vergesellschaftet mit Xylaria carpophila, etwas größer und ausgewachsener, aber ansonsten sehe ich weder makro- noch mikroskopisch Unterschiede zu den oben gezeigten, nur die Tröpfchen in den Zellen der Außenseite sind etwas spärlicher vertreten. Und die des Ectal - Excipulums etwas größer, was aber wohl an unterschiedlichen Reifezuständen liegen mag.
Ich vermute mal, daß beides zur selben Art gehört.
Nur: Zu welcher?
LG, Pablo.