Hallo, Leute!
Gestern Abend gings spontan zu ein paar Freunden zum Grillen und Fußball - Relegation gucken.
Gegrillt wurde auf dem Balkon, dem obersten also im 4.OG. Auf dem Balkon stehen auch einige Blumentöpfe (die auch draußen überwintern) mit allerlei Kraut darin. Die Herkunft und Zusammensetzung der Erde muss leider ein Geheimnis bleiben, die ist auch der Topfeigentümerin unbekannt.
Darin jedenfalls sitzen ein paar Samthäubchen, freilich mit Trockenschaden (wie alles, was zur Zeit sonnenexponiert draußen steht), aber schon noch einigermaßen zu beurteilen (hoffe ich) und mit reichlich ganz kleinem Nachwuchs.
Die Pilzchen erreichen eine Gesamthöhe von bis zu 5cm und sehen so aus:
Die Farben sind insgesamt recht dunkel, die Hüte hygrophan, am Rand mit Trockenschaden (daher keine Riefung beurteilbar), Stiele brüchig, hohl, besonders apikal fein in parallelen Linien bereift, Stielbasis nicht wurzelnd, nur schwach knollig verdickt (sehr unauffällig).
Geruch: Blumentopferde.
Huthaut aus blasigen Zellen und dünner, gelatinöser Schicht darüber, keine Pileozystiden gefunden:
Diesen haarscharfen Übergang von Kutis zu Subkutis finde ich drollig. Habe ich so glaube ich noch nirgendwo gesehen.
Stiel mit büscheligen Kaulozystiden, in der Form gemischt, wobei die keuligen, zylindrischen und sonstwie diffus gestalteten gegenüber den lecitiformen überwiegen. Die mit Köpfchen werden aber zur Stielspitze hin etwas zahlreicher:
Die Sporen sind recht groß (13-16,5x7,5-9,5), dickwandig (oder ist das ein Exospor?) mit deutlichem, großem, gelegentlich etwas nach außen gewölbten Keimporus:
Cheliozystiden durchgehend lecitiform, Köpfchen 3-4,5 µm:
Pleurozystiden: null. Basidien 1 bis 2 sporig (mehr kann ich nicht bieten). Um die Basidien herum finden sich auch etliche kleinere, rundliche bis ovale Zellen. Aber ob das Mauerzellen sind?
Jedenfalls umgeben die nicht vollständig alle Basidien.
Wenn ich mit Großpilze BWs schlüssele, lande ich in nullkommanichts bei Conocybe ambigua (dort: verwechselbares Samthäubchen).
Immerhin mal ein guter Anfang.
Wenn ich mit Gröger schlüssele, dann ist die Frage, ob ich "Mauerzellen +" oder "Mauerzellen -" setze.
Wenn ich die als vorhanden annehme, dann schlüssele ich ins Nirvana. Wenn Mauerzellen negativ, dann lande ich glatt und zielstrebig auch hier bei Conocybe ambigua (dort: Mandelsporiges Samthäubchen).
Ist die Frage, ob ich alle Merkmale richtig beurteilt habe. Da tarue ich mir selbst nämlich erstmal nicht.
Und die andere Frage: Ist C. ambigua nun synonym zu >C. siliginea<?
LG, Pablo.