Ein falsch bestimmter ;-)

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 3.770 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schwammer-Dieter.

  • [font="Verdana"]Hallo Pilzfreunde,
    dieser Pilz stammt aus den Funden hier:
    http://www.pilzforum.eu/board/…wegs?pid=287380#pid287380
    Ulla hat erkannt - es muss wohl eine Fehlbestimmung vorliegen - Schande über mein Haupt ;)
    Wir können leider nicht mehr mikroskopisch checken - also ran Leute - probieren wir's makroskopisch:

    [/font][font="Verdana"]Fundort:
    ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf einen Haufen Gartenabfällen im Wald, an einer Stelle darauf mit Blättern, recht "erdig aussehender Untergrund"
    Fundzeit:

    06.06.2015
    Wuchsform:
    einzeln
    Hutform:

    flach - bereits nach oben aufgebogen, im Zentrum ein Buckel.
    Huthaut:
    im Zentrum dunkelbraun, nach außen hin zu Ocker werdend, samtig/filzig, aufgerissen, Risse reinweiß, Fraßstellen - interessant: äußere reinweiß aber innere braun.
    Hygrophanität:
    nein? oder ja? weiß nicht.
    Hutrand:
    nicht gerieft, kantig, ohne Behang
    Lamellen:
    creme, deutlicher rosa-Stich, mit Zwischenlamellen, ohne Y-Gabeln, sehr hohe Lamellen und breit stehend.
    Lamellenschneiden:
    bogenförmig, wellig, leicht gesägt
    Lamellen/Stielübergang:

    sehr deutlicher Burggraben, Zahn leicht herab laufend
    Fleisch:
    Farbe unbekannt
    Stiel:
    oben fast weiß, dann Orangeton, dann Cremeton, faserig, verdreht, kein Ring, keine Ringzone, kein Gürtel.
    Stielbasis:

    ohne Knolle, rund
    Geruch:
    faulig, unangenehm
    Größe:
    Hutdurchmesser 7 cm; Stiellänge 7 cm, Stieldurchmesser 1 cm
    Sporenpulverfarbe:
    unbekannt - ABER: die Reste an den Lamellen lassen auf rostbraun schließen
    Geschmack:
    nicht probiert[/font]

    [font="Verdana"]
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    [font="Verdana"]
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    [/font][font="Verdana"]

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    [font="Verdana"]


    Beste Grüße
    Dieter
    [/font]

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,


    ich bin auch Ullas Meinung und halte das für Entoloma spec. Allerdings wird der ohne Mikro nicht konkret zu benamsen sein. In der ganzen Gattung gibts nur 3-4 Arten, die sich makroskopisch ansprechen lassen.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Dieter,


    ja, schaut bei genauerer Betrachtung schon aus wie Entoloma.
    In dem Alter und Zustand lass ich Pilze aber normalerweise unbestimmt, gerade wenn's viel Besseres zu finden gibt.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • [font="Verdana"]Hallo Pilzfreunde,
    ich konnte es nicht lassen und musste nachsehen ob noch einer des unbekannten nachgewachsen ist.
    Und - BINGO!
    Und zwar einwunderschönes, frisches Exemplar.
    Das heißt das Rätsel kann aufgelöst werden...[/font]


    [font="Verdana"]Aaaalso:[/font]
    [font="Verdana"]Fundort:
    ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf einen Haufen Gartenabfällen im Wald, an einer Stelle darauf mit Blättern, recht "erdig aussehender Untergrund"
    Boden-pH:

    6.4 pH (also ganz leicht sauer)
    Fundzeit:

    10.06.2015
    Wuchsform:
    einzeln
    Hutform:

    flach - Rand nach oben aufgebogen, (der ältere hatte in der Mitte einen Buckel)
    Huthaut:
    dunkelbraun, radialfeserig, seidig glatt, Fraßstellen weiß.
    Hygrophanität:
    ja, wird hellbraun
    Hutrand:
    sieht gerieft aus ist aber nicht gerieft, die Lamellen scheinen durch, kantig, ohne Behang
    Lamellen:
    cremerosa, mit Zwischenlamellen, ohne Y-Gabeln, sehr hohe Lamellen.
    Lamellenschneiden:
    bogenförmig, wellig, leicht bewimpert
    Lamellen/Stielübergang:

    frei stehende Lamellen (Burggraben), Zahn leicht herab laufend
    Fleisch:
    weiß, Stielzentrum dunkler, sehr zerbrechlich
    Stiel:

    oben weiß, nach unten hin hellbraun werdend, faserig, kein Ring, keine Ringzone, kein Gürtel.
    Stielbasis:

    ohne Knolle, rund
    Geruch:
    leicht pilzig
    Größe:
    Hutdurchmesser 6-7 cm; Stiellänge 6 cm, Stieldurchmesser 0,6-1 cm
    Sporenpulverfarbe:
    Pantone 480
    Geschmack:
    nicht probiert[/font]


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    Ihr werdet mir wohl sagen dass wir mikroskopieren müssen, stimmt's?
    Aber: Welche Arten kämen denn schon mal in Frage?

    Außerdem habe ich nachgesehen was die Peziza spec. machen, und hab mir mal vorgenommen mir bei der Aufnahme etwas mehr Mühe zu geben.
    Und hier sind sie (Becher sind ca. 3 mm im Durchmesser jetzt):

    Aber das nur so zum Spaß/Anschauen/genießen hier in diesem Thread.
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    [font="Verdana"]
    Beste Grüße
    Dieter
    [/font]

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Ob das wirklich die selbe Art ist? :/
    bei dem oben waren die Lamellen ja am Stiel angewachsen (mit tiefem Burggraben), hier sind sie offenbar frei (---> Dachpilz).
    oder war das bei dem Exemplar oben irgendwie verwachsen?


    Die Peziza ist sicher was Schönes. Allerdings keine Art, die ich je gefunden hätte, da gibt es zwei oder drei mit solchen Farben.
    Nur reif sieht sie noch nicht aus.



    LG, Pablo.

  • Hi Pablo,



    Ob das wirklich die selbe Art ist? :/


    Zu 99% würde ich ja sagen. Kann ich aufgrund der Habitus (hier Mehrzahl gemeint), also dem Gefühl in der Hand und des ungewöhnlichen Geruchs beim Trocknen sagen.



    bei dem oben waren die Lamellen ja am Stiel angewachsen (mit tiefem Burggraben), hier sind sie offenbar frei (---> Dachpilz).
    oder war das bei dem Exemplar oben irgendwie verwachsen?


    Die dachpilzartige Freizone ist nicht vorhanden, Lamellanansatz ist mit Burggraben, am Stiel angewachsen, leicht herab laufend. Das "Frei" was ich oben schrieb ist wohl eine falsche Bezeichnung von mir - ich meinte also den Burggraben. Der ist gleich dem alten Modell.
    Dachpilz scheided aus, da er sicher nicht auf Holz wuchs. Habe gut aufgepasst. Es war eine blätterreiche Humusschicht ohne Holz(stücke) darunter.




    Die Peziza ist sicher was Schönes. Allerdings keine Art, die ich je gefunden hätte, da gibt es zwei oder drei mit solchen Farben.
    Nur reif sieht sie noch nicht aus.


    Ja, diese Becherchen hat ja Matthias bei der letzten Tour gefunden sehen optisch wie Braunviolette Brandstellenbecherlinge = Übersehener Becherling (Peziza praetervisa) aus. Und Holzkohlestücke liegen da herum. Mal sehen ob wir da nochmal hin kommen wenn er reif ist.


    Beste Grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Komisch. Zumindest bei dem neuen Fund sehen die Lamellen astrein "frei" aus.
    bei dem oberen Fund nicht, da sind sie schon angewachsen. Ohne Pilz in der Hand ist das aber auch schwer zu beurteilen.
    Da ist noch ein Detail: Auf der Makroaufnehme der Lamellen sieht man winzige, abstehende Häörchen an den lamellen. Du kannst ja mal ein ebensolches Bild von der Lamellenfläche machen, ob da auch diese winzigen Stacheln abgebildet wären.
    Ich vermute, daß das Zystiden sind. Und so ausgeprägte Zystiden findet man bei Rötlingen eher selten, wenn es dann sowas noch als Pleurozystiden gäbe (also auf der Lamellenfläche) wäre das schon ein ganz starker Hinweis auf einen Dachpilz, Rötlinge mit Pleurozystiden gibt's wohl nämlich nur ganz selten.



    LG, Pablo.

  • Hi Pablo,


    hmmm... Du machst mich jetzt nachdenklich.
    Sehen wir uns zuerst mal das "frei" / "Burggraben" an.
    Das ist das beste Bild was ich davon noch habe:


    Als ich ihn anschaute war das für mich ein oben breit gewachsener Stiel der fast in die Horizontale überging und dei Lamellenschneiden waren daran angewachen und leicht herab laufend.


    Hier würde ich das auch so deuten:


    Der Pilz ist inzwischen getrocknet.
    Habe die Lamellenschneiden und die Fläche trotzdem mal stark vergrößert fotografiert:
    Die Wimpern die ich sah waren wohl das:


    Auf den Lamellenflächen finde ich das:


    Beste Grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Bei einer so verbreiterten Stielspitze ist die Beurteilung aber auch etwas erschwert.
    Dennoch meine ich - abgesehen von der Stelle, die du markiert hast - daß das schon ein Freiblättler ist.
    Manchmal gibt es da auch ein wenig diffuse Erscheinungen: Wulstlinge (Amanita) werden zB auch zu den Freiblättlern gerechnet, obwohl die Lamellen nur in seltenen Fällen wirklich frei sind. Dort würde man am ehesten von "angeheftet" sprechen.
    Das ist hier schon eindeutiger.


    Das auf der Lamellenschneide sieht schon wie Zystiden aus: Alle Achtung. Tolle Kamera und du weißt sie zu bedienen.
    Auf der Lamellenfläche erkenne ich solche jetzt nicht, da sehe ich Klümpchen von Sporen.


    Ich würde trotzdem - zumindest bei diesem Fruchtkörper - beim Dachpilz bleiben.



    LG, Pablo.

  • Danke Pablo.
    Das muss ich raus finden - das heißt --> MAAAAAAAAAAAATTHIASSS HIIILFE ;-)))))


    OK, aber - noch was - der hier - guck mal:
    http://www.mykopedia.org/pilzd…ling_entoloma_lividoalbum
    Der kommt schon sehr nahe ran an den unbekannten Freund...
    Beste Grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Kommt hin, aber: Diverse andere Rötlinge aus der Gruppe auch.
    Bei den allermeisten Rötlingen (Ausnahmen wie Entoloma incanum und Entoloma sinuatum bestätigen die Regel) ist ohne mikroskopische Merkmale nichts zu bestimmen.
    Es sei denn, man heißt zB Machiel Noorderloos oder so und hat die meisten Arten schon dutzende Male gefunden, untersucht und mikroskopiert. Das klappt aber wirkjlich erst dann, wenn man sich jahrelang intensiv mit der Gattung auseinandergesetzt hat.
    Bei ~ einem Dutzend Arten, die ich bisher untersucht (also auch mikroskopiert) habe, bin ich davon Lichtmeilen entfernt, Rötlinge per Bild bestimmen zu können.



    LG, Pablo.

  • Versthe ich.


    Naja, bin auf jeden fall gespannt was ich darüber noch rausfinde.
    Wer wenn ich Zeit hab mal mit Matthias am Wochenende schwammern gehn - vielleicht hat er ein bisschen Zeit - aber bei den Sachen die er heute gefunden hat wird er wohl viel Arbeit haben ;)
    Naja - egal... läuft ja nicht davon weil er getrocknet ist.
    Hab noch bissl geschaut und denke dass die Sporen eckig sind, aber das gibt meine Knippse nicht her:



    Beste Grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Die Sporen sind - egal ob es ein Rötling oder ein Dachpilz ist - maximal 15 µm groß.
    Da bildet keine Kamera der Welt mehr ab, ob das Ecken hat oder rund ist oder einen Schlafanzug trägt. ;)
    Was du da abbildest, wird ein Haufen von vielen Sporen sein.
    Die Cheilozystiden von Dachpilzen sind teils recht groß (>50 µm), da geht schon noch was mit dem Abbilden.



    LG, Pablo.

  • Ah, OK. Verstehe.
    Ja, ich kann hier durch mein Elekrtonik-Zeugs durchschauen, das ist halt für Platinen und so Kram, da seh ich die Sporen schon (nur auflicht).
    Und ich denke die sind eckig - nur fotografieren kann ich das nicht ;)
    Hab die dinger mal so grob gemessen und die sind schon echt klein. So 10 µm kommt hin.


    Aber kann mich auch täuschen - ist aber auch egal - Werd das Ding aufheben und dem Chef (Matthias) geben...
    Beste Grüße
    Dieter

  • Hallo Dieter,


    die Peziza kann durchaus Peziza moseri sein. Jung sieht sie genau so aus. Später verändert sich die Farbe bis zu einem blassen beige oder kräftigen braunviolett, je nach Standort und Witterung. Eine sehr farbvariable Peziza.


    Das jedoch nur als "Idee" wenn es nach dem mikroskopieren an die Bestimmung geht.

  • Danke Ralf,
    Ah, ja - seh ich. Na den kriegen wir noch...
    Muss morgen erst mal von meiner Karre den halben Motor zerlegen, sonst komm ich bald nicht mehr in Wald ;)
    Also dann erst mal bis übermorgen oder so...
    Beste Grüße
    Dieter