Hallo zusammen,
am Freitag, als ich mit Christian Gubitz wieder einmal die Gewächshäuser im ÖBG Bayreuth kontrolliert habe, hat uns ein Mitarbeiter, Herr Kastner, auf einen kleinen graulichen Pilz hingewiesen, der sich am Rand des Tropenwaldhauses versteckte. Zu finden waren 8 Exemplare davon.
Standort war mit viel Holz durchzogene, schwarze Erde, de mir ein paar kleinen morschen Holzbrettern zusammengehalten wurde. An der Seite wuchsen die Pilze raus.
Meine Dokumentation der Art sieht wie folgt aus:
Makro:
Hutdurchmesser 0,5-2,5cm, durchscheinend gerieft. Stielbasis bildet eine kleine Scheibe. Lamellen zahlreich, etwas herablaufend und mit deutlichen Anastomosen.
Geruch +/- neutral, Christian hat bitteren Geschmack festgestellt.
Mikro:
Sporen: (5)6-9 x 3-4,5 µm, mit Öltröpfchen.
Basidien 4-sporig, 6-7 µm breit.
Lamellenschneide fertil, mit unregelmäßig verteilten Cheilozystiden: 19-60 x 8-14 µm. Kaulozystiden besonders im oberen Stielteil vorhanden: z.B. 50 x 12 µm, ähnlich Cheilozystiden.
HDS besonders in der Mitte aus rundlichen bis lang ausgezogenen, olivgrau gefärbten Elementen, die mit zunehmender Größe länglicher und blasser werden: 16-54 x 9-25 µm. Schnallen meine ich eine gesehen zu haben, muss das noch nachprüfen.
Exsikkat vorhanden.
Ein paar von Christians Ergebnissen:
ZitatSp. 6,5-8x3,5-4,5 qm. Cheilozyst. flaschenförmig, spindelig, lanzettlich, bis 55x15 qm; Pleurozyst. nicht festgestellt, Kaulozyst. ähnlich Cheilozyst., aber meist kleiner, gedrungener, oft auch aufgeblasen, ballonförmig usw., meist gehäuft, bis 50x15(17) qm. HDS-Elemente bis 100x35 qm (schlauchförmig).
Tja, was die Bestimmung angeht, da gibt es deutliche Probleme, weil nichts wirklich passt. Bei Mycena ist nichts zu finden, zudem sind alle mikroskopischen Elemente glatt, was Christian zur Vermutung kommen lässt, dass es auch ein Hydropus sein könnte.
Er hat mir dazu geschrieben:
Zitat[...] Bin gar nicht so sicher, ob es überhaupt einer [ein Helmling] ist. Gminder beschreibt z. B. einen Hydropus fluvialis Sing. (Boletus 28(1)/2005) aus dem BG in Jena, der viel Ähnlichkeit aufweist, einschließlich des bitteren Geschmackes; großes Manko - sein Pilz hat überall Schnallen. Außerdem erwähnt er keine Kaulozystiden, die aber an unseren Pilz zweifelsfrei vorhanden sind. [...] Übrigens soll der echte fluvialis auch Kaulozyst. aufweisen, die Gminder in seiner Beschreibung nicht erwähnt, ebenso die knollige Stielbasis, die auf seinem Foto zu erkennen ist, aber wiederum unserer Aufsammlung fehlt. Auch Gminder ist sich seiner Sache offensichtlich nicht 100%-ig sicher. Also eine sehr verworrene und schwierige Geschichte. Mit meiner Hydropus-Literatur komme ich jedenfalls nicht weiter. Man müsste auf jeden Fall einmal auf die Originaldiagnose von Singer zurückgreifen und zudem wissen, was weltweit noch so alles beschrieben wurde.
Falls also jemand was beitragen kann, wir sind für jeden Hinweis dankbar.
Viele Grüße,
Matthias