Zubereitung Stock Morchel?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.463 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    OHA 8| 8| Bitte die nicht essen!!!


    Das ist die tödlich giftige Frühajhrslorchel. Etwas spät im Jahr; was mich gerade verwundert. Auf alle Fälle ist die nicht für den Verzehr geeignet.


    l.g.
    Stefan


    P.S. Stockmorcheln gibt es nicht; zumindest ist mir der Name nicht bekannt.

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fritz!


    Der Pilz (Gyromitra gigas) enthält Gyromitrin, ein sehr gefährliches Gift. Die Konzentrationen schwanken stark von Fruchtkörper zu Fruchtkörper.
    Das Gift zersetzt sich beim Erhitzen nicht vollständig, beim Trocknen ist es teilweise flüchtig, aber eben nur teilweise.
    In manchen Ländern wird der Pilz zwar noch - nach entsprechender Vorbehandlung - gegessen, aber davon rate ich dringend ab!
    Es ist ein Roulette - Spiel, wie viel von den Giftstoffen tatsächlich bei der Zubereitung zersetzt wird. Wenn du Pech hast, kann der Verzehr von Lorcheln dieser Gattung tödliche Folgen haben.


    Wenn er in deinem Pilzbuch als essbar bezeichnet ist, dann solltest du vielleicht darüber nachdenken, das Buch durch ein zeitgemäßes Werk zu ersetzen. ;)


    PS.: "Stockmorchel" ist ein regionaler Name für diesen Pilz, meint aber meist die Riesenlorchel (Gyromitra gigas). Zum beispiel im deutschsprachigen Alpenraum findet der Verwendung, dort wächst die Art in Höhenlagen an Fichten- und Tannenstümpfen auch später im Jahr. An eine Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) denke ich hier - ausgehend von der Erscheinungszeit und dem sehr kräftigen Wuchs mit helleren Flecken - nicht.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pablo,


    was macht dich so sicher, dass das Ding G. gigas ist? Sollte bei der der "Hut" nicht etwas heller sein?


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hi nochmal!


    Ja, er kann heller sein, insbesondere bei den Auwald- und Laubwaldfunden im frühjahr im Flachland.
    Hier ist er mir aber für G. esculenta zu hell. Die Farbe ist bei G. gigas wohl recht variabel.
    Insgesamt sieht er nicht wirklich aus wie die G. esculentas, die ich kenne. Der Hut ist etwas anders geformt, die Wülste weniger tief eingeschnitten, der Stiel sehr viel kräftiger...


    Aber es ist im Grunde egal, wenn es um die Verzehrbarkeit geht. Der Giftgehalt mag bei G. gigas etwas geringer sein oder stärker schwanken, das Risiko einer extrem schweren Vergiftung besteht aber ebenso.


    PS.:
    Die Giftigkeit hat nichts mit dem Alter zu tun. Selbst wenn sich möglicherweise mit zunehmendem Alter die Giftstoffe akkumulieren, besteht auch bei ganz jungen Pilzen (ist dieser hier ohnehin nicht) ein hohes vergiftungsrisiko.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pablo,


    natürlich hast du vollkommen recht; es ist in jedem Fall ein sehr giftiger bis tödlich giftiger Pilz. Ich habe bei den Gyromitras noch keine so recht große Funderfahrung; da wollte ich nur mal nachhaken.


    l.g.
    Stefan

  • Hallo,


    Danke für eure schnellen Antworten! Da hab ich nochmal riesen Glück gehabt!!
    Das Buch hab ich mir erst vorige Woche auf dem Wochenmarkt gebraucht gekauft.
    Darin steht aber: Stock Morchel - Gyromitra esculenta
    Wert: Derselbe ist gleich dem Wert der Speise Morchel, ... vor der Zubereitung muss sie abgebrüht werden.


    MfG Fritz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    dann ist das Buch von vor 1950 oder so. Das hat nur noch max. historischen Wert. Zur Pilzbestimmung mag es vielleicht noch taugen; aber die Angabe der Essbarkeit hat sich in den letzten 50 Jahren bei einigen Pilzen durch neue wiss. Erkenntnisse stark geändert; z.B. auch beim Kahlen Krempling, Grünling, Nebelkappe, Weißer Rasling, allen Erdritterlingen usw...


    l.g.
    Stefan

  • Hallo,


    verstehe ich das richtig?
    Die genannten Pilze wurden Früher ohne weiteres gegessen, und sind im Laufe der Jahre ( eventuell durch Umweltverschmutzung oder ähnliches ) giftig geworden?


    LG Fritz

    • Offizieller Beitrag


    Hallo,


    verstehe ich das richtig?
    Die genannten Pilze wurden Früher ohne weiteres gegessen, und sind im Laufe der Jahre ( eventuell durch Umweltverschmutzung oder ähnliches ) giftig geworden?


    LG Fritz


    Ja; aber keinesfalls durch Umweltverschmutzung; eher durch wachsendes toxikologisches Wissen über Inhaltsstoffe und neue Vergiftungserscheinungen, die damals einfach noch nicht bekannt waren. Diese Stoffe, die die Vergiftungen auslösen waren früher in den Pilzen auch schon enthalten. Natürlich hat auch die verbesserte chem. Analytik zu diesem Effekt beigetrgen...


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallöchen nochmal.


    Fritz, schau doch mal vorne in deinem Buch, wann denn die Ausgabe gedruckt wurde. ;)
    Diese Lorcheln waren schon immer giftig, aber lange Zeit hat man Vergiftungsfälle und auch Todesfälle nicht mit den Pilzen in Verbindung gebracht, weil die Zeit zwischen verzehr und den Symptomen recht lang ist.
    Da ist man heute einfach wissenschaftlich auf einem besseren Stand.


    Zur Bestimmung der genauen Art nochmal:
    Ich habe eben festgestellt, daß in vielen "trivialen" Quellen die Stockmorchel als G. esculenta geführt wird. Die Unterscheidung ist auch oft nicht ganz einfach, und manchmal werden da auch mehrere Arten unter einem Begriff zusammengefasst.
    Ein schönes Bild und eine Beschreibung findet sich zB >hier<.
    Die Quelle ist auch sehr verlässlich.
    Ich räume aber gerne die Möglichkeit ein, daß das hier auch eine ungewöhnlich kräftige und ungewöhnlich gefärbte G. esculenta sein kann. In dem Fall müsste man mal gucken, ob's da reife Sporen gibt, so daß man die Anhängsel beurteilen kann.



    LG, Pablo.