Hallo, Leute!
Letzten Sonntag waren Lea und ich unterwegs. Die Wälder waren schier leergefegt, erst echt spät kam dann alles auf ein Mal. Alles an einer Stelle.
Die Stelle Kann man so beschreiben:
Da ist ein flaches Tal, durch das ein (zu dem Zeitpunkt ausgetrocknetes) Bächlein fließt.
Unten am Bach ist es feucht, da geht ein Waldweg durch einen Bestand aus Eschen, Ahorn, Buchen und viel weiterem Gehölz. Der Boden ist irgendwie lehmig, wohl auch recht kalkhaltig, das Gebiet befindet sich in so einer Übergangszone zwischen sauren und kalkhaltigen Böden.
Von dem Weg im Talgrund zweigt ein alter Forstweg ab, nebenan liegen vermodernde Stämme. Der Forstweg ist momentan außer Betrieb, die nassen, lehmigen Fahrspuren wachsen langsam zu mit Moosen, Gräsern und kleinen Blütenpflanzen.
Solche Stellen sind irgendwie toll.
Aber auch schwierig. Die meisten von euch kennen solche Stellen.
Die Faserlinge jedenfalls stehen vereinzelt auf dem Erdboden, sind recht zerbrechlich, die Hüte hygrophan, das Velum fransig am Hut hängend und recht dauerhaft. Die Hutränder gerieft, die Lamellenschneiden weißlich beflockt, aber nicht farblich unterlegt. Die Hüte verblassen beim Abtrocknen ins ockerliche, dabei aber ohne jeden Rosaton.
Ein besonderer Geruch ist an den Pilzen nicht festzustellen.
Makroskopisch sieht das so aus:
Irgendwie bekomme ich es nicht gebacken, eine Velumfaser unters Deckgläschen zu packen. Die scheinen sich in Luft (oder Wasser) aufzulösen, sobald sie mit Glas in Kontakt kommen.
Alles, was ich habe, ist ein Fitzelchen Huthaut:
Bei den Sporen messe ich etwa 7-9,5 x 4,5 - 6 µm.
Alle Bilder in Wasser, in KOH 3% sind die Sporen immer noch hyalin, aber irgendwie trüb graubraun.
Viele der Sporen enthalten einen bis mehrere Öltröpfchen, etliche Sporen haben eine seltsam birnenartige Form, also ein Ende ist breiter als das andere. Der Keimporus ist nicht immer aber meistens deutlich erkennbar.
Soweit, so gut. verwirrend finde ich die Zystiden. Da wären erstmal Cheilozystiden:
Da muss ich die sehr ungerechte Verteilung anprangern.
Manche Lamellen verfügen überwiegend über nur blasige, utriforme bis keulige Elemente, nur hin und wieder etwas flaschenförmiges mit unterschiedlich langem (aber nie richtig langem) Hals. Andere Lamellen haben viel mehr solche ausdifferenzierten Cheilos, gelegentlich sogar mit feinen Kristallen besetzt oder mit komischem, öligem Inhalt, der die Zystiden schier dickwandig erscheinen lässt.
machnmal wechseln sich Bereiche ab, in denen nur blasige Cheilos stehen, mit Bereichen in denen mehrheitlich flaschenförmige sind.
Noch misstrauischer machen mich die Pleurozystiden:
Die sind mehrheitlich schon flaschenförmig, aus manchen quillt eine komische Masse heraus, dazwischen finden sich auch utriforme Pleuros, immer mal wieder mit apikalen Kristallanlagerungen.
Insgesamt sind die Pleuros schon recht zahlreich vorhanden, also lange suchen muss man nach denen nicht.
Die Frage ist jetzt: Lässt sich aus diesen seltsamen merkmalen eine Art ableiten?
Ich dachte erst an Psathyrella impexa, aber so ein bisschen klein sind die Pilze und die Hymenialzystiden von der Kollektion, die ich im letzten Jahr untersucht hatte, sahen doch etwas anders aus (längerer Halsteil, vor allem bei Chelos sehr viel mehr flaschenförmige dabei). Auch bei P. casca und P. pseudocasca scheint immer irgendwas zu stören, ergo: Ich habe keine Ahnung.
Und freue mich über weitere Ideen / Anregungen.
PS.: Die meisten Bilder lassen sich durch Anklicken etwas größer darstellen.
PPS.: Alle Mikros in Wasser
LG, Pablo.