Feuchter Wegrand 4: Melastiza

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.048 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.



    Folgende Pilzche fand sich am Sonntag im Odenwald, in einem feuchten Talgrund, wo vom Wanderweg ein verlassener Forstweg abzweigt. Die Fruchtkörper wachsen gedrängt auf dem lehmigen Erdboden, wo sich die Fahrspuren langsam mit Moos und Gräsern bedecken.


    Der Boden ist dort wohl eher kalkig, in der Umgebung stehen Eschen, Ahorn, Rotbuchen (vor allem an den Talhängen), Wildkirsche und vereinzelt in der Umgebung Eichen und Hainbuchen.


    Die Kollektion besteht nur aus wenigen Fruchtkörpern, von denen immerhin einer schön reif war.



    Nicht nur makroskopisch, sondern auch im Aufbau ein sehr hübscher Pilz:


    Die Haare sind abgerundet, eher dünnwandig, septiert und kräftig braun pigmentiert:


    Die Zellen der Medulla werden vom Ectal - Excipulum zum Subhymenium hin dünner und sind weniger glogos sondern vielmehr zylindrisch:


    Neben den Haaren finden sich am Rand auch solche Marginalzellen:


    Die Paraphysen sind keulig, das Pigment darin granuliert, verfärbt mit Lugol (wie wohl die meisten karotine) grün, die Asci sind apikal IKI-:



    Die Sporen sind elliptisch, messen ~ 14-17,5 x 7-8,5 µm (ohne Ornament), das Ornament ist irgendwie chaotisch, die netzstruktur irregulär, gelegentlich unvollständig, die Maschen sehr veschieden groß und von unterschiedlicher Form, die Grate teils sehr flach, teils hoch aufragend und so an den kreuzungen stark hervorstehende Spitzen bildend, auch an den Poeln kumuliert sich das ganze Zeig, da entshet fast sowas wie Anhängsel.
    in H2O:

    in BWB:

    in Kongo:


    Ich hatte mich ja anfangs gefreut und gedacht, Melastiza chateri gefunden zu haben. Aber irgendwie passt das Ornament nicht zu der Art, das sieht da doch viel regelmäßiger aus= Auch sind hier die Sporen anscheinend etwas zu klein.
    Meine momentane Idee wäre Melastiza flavorubens, was auch von der Farbe der BEcher passen könnte.
    Aber eigentlich habe ich keine Ahnung. Also wenn jemand Ideen dazu hat, ich freue mich über jede Hilfe.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    M. chateri hat netzige Sporen. Mit pusteligen Sporen, auf dem Boden wachsend und mit blass orangenem bis gelblichem Hymenium dürftest du laut Lassueur und Häffner mit M. flavorubens richtig liegen.


    Viele Grüße
    Steffen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Steffen & Ralf!


    Danke euch beiden. :)
    Das ist doch mal was: Ein Pilz, der sich bestimmen lässt.
    Zwar färbt sich das Hymenium mit zunehmender Reife von orange über orangerot zu rostorange um, aber das liegt wohl alles im Spielraum der Variationen.
    Die Sporen haben ja schon eine annähernd netzige Struktur, aber eben unregelmäßig, die Grate teils sehr flach, die Höcker dzwischen strak hervorstehend.
    Ich habe mir etliche Bilder zu Sporen von M. chateri angeschaut, das sieht ganz anders aus.
    Bei weiteren Arten (sind ja nicht so viele in der Gattung) müssten die Sporen entweder noch isolierter warzig sein und / oder das Hymenium knallrot ohne Gelbtöne.


    Den traue ich mich einfach so abzuspeichern. :thumbup:



    LG; pablo.

  • Hallo Pablo,


    Wie groß genau sind denn deine Sporen, wie hoch ist das Ornament.
    Es gibt auch noch eine Melastiza boudieri, an die man bei so einem Ornament auch denken sollte.


    VG, Tanja


    Angefügt ein Bild von den Sporen von M. boudieri (Ornament 2-3, an den Polen 5 mü).

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Tanja!


    Genau, das ist ja mein Problem dabei.
    Was ich oben hingeschrieben habe, sind die Ober- und Unterwerte meiner Messungen. Ein "ungefähr füge ich meistens ein für all die nicht ausgemesssenen Sporen. ;)
    Ohne eine gute monographische Darstellung einer Gattung (mit Schlüssel) zu haben, ist es eben nciht leicht.
    Ich hatte mir Melastiza boudieri auch angeschaut, auch auf die Vorstellung von dem Fund von dir und Andreas im DGfM - Forum bin ich gestoßen. Dazu die eine oder andere Diskussion bei Ascofrance gelesen...
    Ich hatte das so verstanden, daß bei M. boudieri das Ornament noch mal ein wenig anders wäre, also die einzelnen Warzen noch stärker hervorgehoben und die Grate dzwischen zwar auch niedrig, aber etwas regelmäßiger. Zu den Sporengrößen las ich unterschiedliches, aber wenn Bilder und Werte dabei waren lief es immer auf einen adneren Q-Wert hinaus (breitere Sporen bei M. boudieri).
    Auf Farben kann man sich ja wahrscheinlich kaum verlassen, aber wenn ich mir zB >diese Bilder< ansehe, dann ist wäre das auch farblich noch mal eine andere Liga.



    LG, Pablo.