Champignon?

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 5.837 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo liebe Pilzfans,


    ich habe weitere Bilder meiner Unbekannten Balkonbewohner. Ich dachte/ denke an Champignons - bei denen fehlt mir aber die Erfahrung. Auf den letzten Bilder waren sie tatsächlich zu klein. Auch zu klein, um sie aufzuschneiden.


    Habe heute morgen mal einen rausgeholt. Der Hut hat ca. 40 mm Durchmesser.


    Ab hier: Der Hut ist abgespült mit Wasser.


    Die Pilze werden ausgewachsen ca. 150 mm groß. Davon gibt's ein Handybild, was ich aber a) nicht hier habe und b) zu Bestimmung auch nix taugt. Da müssen wir warten, bis sie wieder größer sind...


    Sie wachsen bei mir in einem Balkonkübel mit ca. 1 m ² Fläche auf der Ostseite. Sie entspringen in der Nähe der Wurzeln von in der Küche selbst gezogenen Zierpflanzen (weiß nicht, was das für Blumen sind) ... aber es sind 2 verschiedene Arten von Zierpflanzen, die ca. 50 cm voneinander entfernt im Kübel ausgesetzt worden. Und jeweils dort kommen aus dem Wurzelwerk diese Pilze.


    Der Hut, weil das schon aufgekommen ist: Nicht alle Hüte sind so rissig. In der Gruppe sind auch Exemplare mit glattem Hut.


    Sie riechen und schmecken wie Champignons. Mit denen habe ich keine Ahnung, darum habe ich verglichen mit denen, die man im Supermarkt kaufen kann.


    Gibt's Ideen?

  • Jetzt sehe ich schon eher den Champignon. :thumbup:


    Wohnst du evtl. in Küstennähe ?
    Bei dem Pilz der mir gerade in den Sinn kommt ist das die vorliebende Gegend zu wachsen.
    Der Rissigschuppige Champignon, Agaricus fissuratus wäre nämlich eine vage Idee.
    Der sollte dann aber einen Anisgeruch entwickeln. Vielleicht kommt der Duft erst noch. Auch sollte sein Fleisch auf Druck gilben. Im Stiel darf eine safranfarbene Färbung aufkommen. Die wird zumindest schon mal angedeutet.


    Das ist jetzt aber weiterhin spekulativ mit diesem Champignon.
    Auf jeden Fall würde ich den auch gerne in meinen Blumentöpfen finden. :)


    Mal sehen was die anderen meinen.


  • Ok. Warten wir, bis sie groß sind... wobei sie dann nicht mehr so gut schmecken. Ein Dilemma.


    Die Pilze bitte NICHT essen!!!
    Es ist möglicherweise ein essbarer und möglicherweise ein giftiger Champignon.
    Und selbst wenn Du hier im Forum später eine Bestimmung bekommst, ein Restzweifel bleibt bei Ferndiagnose immer und deshalb erhälst Du im Forum keine Essensfreigabe.
    Spiel nicht mit Deiner Gesundheit und kauf die Champis lieber im Supermarkt.
    :thumbup:;)

    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
    ------------------
    "Es gibt Gottsucher, Ichsucher und Schwammerlsucher" (G. Polt)



    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    das beste wird erstmal sein, dass du dir einen gescheiten Bestimmungsschlüssel für Egerlinge besorgst. Damit schlüsselst du erstmal die geforderten makroskopischen Merkmale. Iwann werden dann mal Mikromerkmale relevant. Du solltest dann auf alle Fälle die Sporengröße messen können. Dazu mikroskopierst du ein kleines Stück Lamelle eines aufgeschirmten Fruchtkörpers; einfach als Quetschpräparat...


    Dann könnte noch die mikroskop. Beschaffenheit der Huthaut wichtig sein. DAtz wäre ein HdS-Schnitt erforderlich; keine einfache Technik.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hat ein wenig gedauert, bis neue Fruchtkörper gewachsen sind. Ich vermute die Pilze in Symbiose mit der brasilianischen Araukarie. Kann das sein?


    Hier noch ein paar Bilder. Ich habe mikroskopiert. Die Sporen haben im ausgewachsenen Zustand 5-6 µm Durchmesser. Was sagt uns das?
    Was ist ein HdS Schnitt und wie mache ich den?









    Frisch halbiert:


    Nach einigen Minuten warten:


    Die Sporen:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ja definitiv ein schönes Sporenbild; aber leider ohne Aussagekraft, weil z.B. die Sporengröße fehlt. Hast du das lichtmikroskop. aufgenommen?
    Wichtig wäre erstmal, dass du neben den Sporen auch noch nach Pleuro- (an der Lamellenfläche) und Cheilocystiden (an der Lamellenschneide) siehst, ob die da sind und wie die aussehen. Dann wäre noch wichtig, ob direkt an den Lamellenschneiden noch Basidien (Sporen-tragende Organe) sitzen oder nicht.
    Wie sich der Pilz bei Laugen (KOH, Ammoniak-Wasser) und Schaeffer-Reaktion verhält wäre auch noch hilfreich.


    Einen guten Schlüssel von den Egerlingen solltest du dann auch haben, damit du weißt, worauf du genau achten musst. Erglinge sind auch nicht mein Spezialgebiet und ich schlüssle die am liebsten von Anfang an durch. Auf alle Fälle gibt es leichtere Gattungen für den mikroskop. Einstieg. Dachpilze und Schirmlinge (Lepiota spec.) z.B.


    l.g.
    Stefan


  • die Sporengröße fehlt


    Sporen sind 5-6 µm, wie beschrieben. Sieht man auch am 10 µm Maßstab im REM-Bild. Es ist also kein Lichtmikroskop, sondern ein REM.


    Aha, Cystiten. Was es alles gibt. Könnte sein, dass ich da auch etwas ins Sichtfenster bekommen habe. Muss nochmal die Bilder durchschauen.


    Woher bekommt man einen Bestimmungsschlüssel?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Wow, ein REM - Zugang, das ist natürlich eine geniale Sache. :thumbup:
    5-6 µm ist ziemlich klein für Agaricus. Da müsste sich was machen lassen. Wichtig wären aber neben den Zystiden auch die Basidien (ob zwei- oder viersporig).
    Rein optisch würde das hier schon zum Zuchtegerling (Agaricus bisporus) passen. Von der Art gibt es diverse Erscheinungsformen.
    Wären die Basidien nicht zweisporig, dann müsste es ein schwacher Röter aus der Gegend um Agaricus subperonatus sein. Da gibt es aber schon einige Arten.


    In diesem Fall würde für eine Betrachtung auch schon ein Lichtmikroskop mit 1000facher Vergrößerung (Ölimmersion) ausreichen.
    Aber wenn du einen REM - Zugang hast, dann hast du vielleicht auch einen Zugang zu einer Bibliothek?
    Ein guter Agaricus - Schlüssel ist in Regensburger Mykologische Schriften Band 17; Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa Teil II; Autor: Frieder Gröger.
    Der ist auch auf einem sehr aktuellen taxonomischen Stand.
    Die Sporengrößen der Champi - Arten habe ich leider nicht im Kopf, müsste ich jetzt auch erst nachschlagen.


    Übrigens: Alle Agaricus - Arten sind Saprophyten, ernähren sich also von totem organischem Material und gehen nie Mykorrhizaverbindungen ein.



    LG, Pablo.