Trüffel in Deutschland

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  • Trüffelsuche in Deutschlands Wäldern... 26

    1. sollte weiterhin verboten sein. (6) 23%
    2. sollte bei Sachkundenachweis lizensierten Sammlern erlaubt werden. (6) 23%
    3. sollte wie bei Steinpilzen und Pfifferlinge in geringen Mengen erlaubt werden.n (14) 54%

    Hallo zusammen,


    gestern Abend habe ich zufällig dies gesehen:
    http://www.zdf.de/ZDFmediathek…2/In-Deutschland-entdeckt
    Fand ich gar nicht mal schlecht, den Beitrag.


    Das Thema beschäftigt mich momentan auch zunehmend:
    http://www.lebrac.de/trueffel.html


    Mich würde interessieren, wie Eure Meinung ist.

  • Hallo Gerd,


    Ich konnte mir den Beitrag noch nicht ansehen, habe das Thema aber auch schon nebenbei verfolgt. Da gab es ja auch einen Austausch im Tintling, Ich erinnere mich an Beiträge von Dieter Honstrass und Günther Schier zur Häufigkeit von Trüffeln in Deutschland (Tintling 87, 2/14). Da gabs später glaub ich auch noch ne gegenteilige Auffassung in einer anderen Ausgabe.


    Meine persönlichen Bedenken sind, dass Leute mit kommerziellen Absichten im großen Maße Wälder umgraben. Daher wäre Ich (wenn überhaupt), für eine beschränke Erlaubnis. Ich als Laie stelle mir den Schaden im Wald bei Trüfelsuchern einfach größer vor als bei anderen Pilzen, weil Trüfel eben meistens ausgegraben werden müssen. Mir geht es also um Biotopschutz und nicht um den Schutz einzelner Trüffel-Fruchtkörper.
    Wenn ich in meinem Wald Trüffel finden würde und Ich hätte Lust die selbst zu verspeisen, wäre es doch sehr fraglich, ob ein Verbot mich davon tatsächlich abhielte. Bei einer Erlaubnis hingegen ist zu befürchten, dass Leute eben über den Eigenbedarf hinaus sammeln und auch mehr Leute insgesamt losziehen. Mir reicht das schon, wenn bei uns im Naturschutzgebiet Leute Eimerweise Steinpilze rausschleppen und an die Restaurants verkaufen. Nicht auszudenken wenn die spitz kriegen, dass es in DE auch Trüffeln gibt.


    Wenn ein Kenner mit einem trainierten Tier nachhaltg (also schonend und in Maßen) Trüffeln sammelt, habe ich keine Einwände.


    LGruuz
    Fips

  • Meine persönlichen Bedenken sind, dass Leute mit kommerziellen Absichten im großen Maße Wälder umgraben.


    Genau das ist der Punkt. Jedwede unwissenschaftliche Erlaubnis fördert den Bekanntheitsgrad. Da mit Trüffeln noch mehr Geld zu verdienen ist, als mit Steinpilzen oder Pfifferlingen, sind die Folgen absehbar.


    Darum bin ich weiterhin für ein Verbot, mit Ausnahme von mykologisch-wissenschaftlich begründeten Ausnahmegenehmigungen.

  • Hallo zusammen
    Also ich bin da echt geteilter Meinung. Auf der einen Seite kann ich die Argumente der "Nichtbefürworter" verstehen aber auf der anderen Seite ist MEIN DRANG, mich frei Bewegen und Handeln zu können aber weitaus größer.


    Die Einschnitte die man als Naturnutzer UND Naturliebhaber hinnehmen muss stehen in großen Teilen im Widerspruch zu dem, was ich unter dem Begriff : Im Einklang mit der Natur leben (!) verstehe.


    Vernünftiger Umgang, Hege und Pflege sowie Respekt (in aller Richtungen) gegenüber der Natur sind Werte, die man weder durch Regulierung, Verbote, Gesetze und sonst noch was dem Menschen näher bringen kann. Diese Werte müssen von Innen kommen.


    Die, die das nicht juckt, jucken auch keine Vorschriften. Die tun es auch so. Ob legal oder illegal.


    .....


    PS. Ich glaube kaum, dass unser Wald wie ein Truppenübungsplatz aussehen würde, könnte man legal mit Schwein, Hund und Schaufel nach Trüffeln suchen. Es wären bestimmt jetzt schon viele Trichter im Wald von den illegalen Grabungen zu sehen. So schlimm, wie befürchtet wirds nicht werden ;)



    Viele Grüsse
    Hans-Peter

    Alle haben gesagt: Das geht nicht! Dann kam einer -der wußte das nicht- und hat es gemacht ==Gnolm1

    Einmal editiert, zuletzt von Tannenzäpfle ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    das ist immer so eine Sache; was wird denn unter "Trüffel" verstanden? Rhizopogon obtextus ist ja auch eine Art von "Trüffel". Es gibt auch genug Tuber-Arten, die keine Speisepilze sind...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, zusammen!


    Da ich der Ansicht bin, daß man allgemein einiges an den gesetzlichen regelungen zum Pilze Sammeln in Deutschland verändern müsste, war es hier schwer, die richtige Antwort zu finden.
    Hypogäische Pilze sind noch mal ein Sonderfall, eben weil der Boden aufgebuddelt werden müsste.
    Theoretisch. Es gibt ja auch Arten, deren Fruchtkörper die Erdoberfläche durchbrechen oder von Wildtieren freigelegt werden.


    Wenn es darum geht, solche hypogäischen Pilze zu Speisezwecken zu sammeln, muss man sich erstmal klar machen, daß die große Mehrzahl der Arten ungenießbar ist und dafür ohnehin nicht in Frage kommt. Bei einer weiteren Anzahl an Arten ist über Speisewert bzw. Giftwirkung nichts bekannt, wodurch diese als Speisepilze auch nicht zu gebrauchen sind. Sehr viele Arten sind schwer zu unterscheiden, oft nur mikroskopisch sicher zu trennen. Auch das macht eine Art als Speisepilz mal gleich sinnlos.
    Ich gebe zu, Tuber aestivum habe ich schon versucht zu essen. Sie riecht und schmeckt grauenhaft.
    All das wird aber - wenn es eine Freigabe in der Art wie sie zB bei Steinpilz und Pfifferling besteht - die Leute nicht davon abhalten, sich in die Büsche zu schlagen und dort zu buddeln.
    Was dann eher schlecht ist.


    Insofern: Warum sollte man das freigeben? Der Nutzen ist minimal (von kommerziellem Sammeln darf ohnehin keine Rede sein, das wäre eine ökologische Katastrophe) und der Natur geht's besser, wenn nur die rumbuddeln, die sich damit wirklich auskennen. Also Rotwild, Wildschweine und ein paar Hypogäenfreaks, die aber hauptsächlich auf Artenkunde scharf sind, nicht auf den verzehr.
    Absolut idiotisch ist natürlich, das daß Einsammeln von Trüffeln auf eigenem Grund und Boden verboten sein soll.
    Insofern kann man solche Nonsense - Beschränkungen einfach aufheben und den Interessierten einen Wisch in die Hand drücken, mit dem sie zu "Forschungszwecken" Trüffeln gucken können.
    Und wer sonst zufällig mal über einen hypogäischen Pilz stolpert: Das dürfte kaum ein Problem sein.



    LG, pablo.

  • Neben der Waldlandschaftsbeeinträchtigung durch Bodenumgrabungen würde sicherlich auch der breitflächige Beschiss mit minderwertigen deutschen "Trüffeln" steigen. Ich habe seit ca. 6 Jahren "Trüffeln" (d. h. hypogäisch wachsende Pilze) auf dem Schirm und habe in dieser Zeit auch ohne Hunde- oder Schweine-Unterstützung einiges an Arten zusammengefunden, maW mir ein recht umfassendes Bild von deutschen "Trüffeln" machen können. Dass man mit den häufigeren Arten wie Rhizopogon roseolus, Melanogaster variegatus, Tuber rufum oder gar Choiromyces maeandriformis auf seriöse Weise Geld machen kann, halte ich für ausgeschlossen. Für diese Arten müsste man erst einmal mit viel Phantasie irgendwelche hochfliegenden Kommerznamen erfinden, denen die Pilze dann aus Verbrauchersicht kulinarisch nicht gerecht werden.


    Nicht einmal die Art mit dem mMn noch am ehesten vorhandenen Potenzial, nämlich Tuber aestivum (gerade diese Art schaut bei Reife meistens halb aus dem Erdboden heraus, könnte also völlig ohne Hund, Schwein oder Schaufel "geerntet" werden), genügt kulinarischen Ansprüchen, die durch Grammpreise von einigen Euro suggeriert werden. Wer teuer Geld (überhaupt Geld?) für Tuber aestivum zahlt, wird vermutlich von der Aromaschwäche krass enttäuscht (Edit: Beorn: wenn du das Aroma von T. aestivum grauenhaft fandest, war das Exemplar vielleicht nicht mehr gut; meiner Erfahrung nach riecht T. aestivum durchaus leicht nach T. melanosporum, aber eben viel schwächer, und der Geruch verschwindet auch sofort beim Erhitzen). Geschmacklich können diese Teile in keinster Weise mit den Teuer-Exemplaren der Arten Tuber melanosporum oder Tuber magnatum mithalten. Frech möchte ich mich sogar zu der Behauptung versteigen, dass Tuber aestivum sich eigentlich nur zum Betrügen und Abkassieren unbedarfter Leute eignet, die zu viel Geld haben. Sie sehen zwar bei oberflächlicher Betrachtung so aus, sie riechen irgendwie schon auch so, aber schmecken nicht so.


    Nachtrag: bei der in dem Fernsehbeitrag gezeigten Riesentrüffel aus einem Gartengrundstück in Leingarten bei Heilbronn handelt es sich mMn mit ziemlicher Sicherheit um das von mir angesprochene Tuber aestivum. Man erkennt diese Art schon makroskopisch am auffallend hellen, grauweißlichen Fleisch (T. melanosporum hat violettgraues Fleisch). Auch der "Trüffelhaufen" beim Feinkostgroßhandel war wohl alles Tuber aestivum. Insofern finde ich den Beitrag etwas manipulativ, da suggeriert wird, dass das, was der Grundstücksbesitzer in Leingarten gefunden hat bzw. in der Eifel vorkommt, mit den in Frankreich und Italien vorkommenden superteuren Edeltrüffeln identisch oder doch zumindest vergleichbar sei. Ein Kilopreis von 5000 Euro für das in Leingarten gefundene Exemplar wäre jedenfalls heftige Abzocke.


    Nachtrag 2: Haselnussnote trifft es ziemlich genau. Nur: wegen einer Haselnussnote zahle ich nicht dieses Geld, wo ich mir doch überall recht preiswert Haselnüsse beschaffen kann. Wenn es so teuer ist, muss mehr kommen als nur Haselnussnote.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo,


    auf die "Umfrage" kann und will ich nicht antworten. Eben weil sie nicht valide ist. Soll Heissen, ist diese Umfrage überhaupt wirksam das Problem zu kennzeichnen, bzw. zu vermitteln? Nein, mir gefällt diese Diskussion überhaupt nicht. Hier werden für mich Sachen durcheinander gebracht, die ohne Bezug zum eigentlichem Thema sind.


    Gibt es in Deutschland Trüffel: Ja


    Warum ist in "Deutschland" das Sammeln von Trüffeln verboten? Weil ... na ja ... usw.


    Na gut, jetzt müsste ich zitieren. Mag aber nicht.


    Werd Morgen aber mal losgehen und den Wald umgraben. Ach so, jetzt weiss ich weshalb so viele Grosse Maschienen im Wald unterwegs sind und den Boden aufbbudeln. Die haben mittlerweile mitbekommen, das Deutschland von je her auch Trüffelland war.


    LG. Heinz

  • Tach zusammem,
    vielen Dank für Eure rege Teilnahme!
    Mit diesem Ergebnis habe ich nicht gerechnet obwohl mir schon berichtet wurde, dass es sehr viele Unterstützer der Aufhebung des Verbots geben soll.
    Ich persönlich denke, dass man die "Landwirte", die es mit einer Trüffiere versuchen wollen gewären lassen und vielleicht sogar unterstützen sollte. Solch eine Truffiere ist sicherlich ökologisch wertvoller als ein Raps- oder gar ein Maisfeld. Ansonsten teile ich die Meinung von Nans-Peter.
    Fips und Ralf: Ihr seht die Sache vielleicht zu pessimistisch, obwohl ich Eure Meinung verstehe und natürlich gelten lasse.
    Vergammelte T. aestivum riechen übrigens extrem grauenhaft, Pablo. Mir ist aufgefallen, dass getrüffelter Käse oder Wust aus dem Supermarkt häufiger eine Autoreifennote im Aroma hat. Das soll von Chinatrüffeln herrühren, mit denen oftmals gestreckt wird. Handgemachte Trüffelbutter aus T. aestivum schmeckt mir sehr viel besser, besonders wenn sie mit der Wintervariante zubereitet wurde.
    Rhizopogon obtextus wurde mir auf La Palma mal als Pinien-Kartoffel vorgesetzt, Stefan. War gar nicht schlecht.

  • Hallo Gerd!
    Ich habe nicht mit abgestimmt, obwohl ich die Diskussion verfolgt habe. Ich finde die Frage enorm schwierig zu beantworten... einerseits möchte man keine schlafenden Hunde wecken, andererseits möchte auch ich mich durch ein solches Verbot in meiner Handlungsfreiheit nicht eingeschränkt fühlen.
    Hätte ich Ambitionen zum Trüffelsuchen (manchmal kommt so etwas in mir auf) und einen passenden Hund dazu, würde ich mir schon wünschen, ich dürfte in meinem Hauswald ungestraft auf die Suche gehen (keine Ahnung, ob der trüffelgeeignet ist)...

  • Hallo Gerd


    Fips und Ralf: Ihr seht die Sache vielleicht zu pessimistisch, obwohl ich Eure Meinung verstehe und natürlich gelten lasse.


    Mag sein. Ich weiß allerdings dass da, wo Geld zu verdienen ist, jedwede Hemmung auf der Strecke bleibt. Ich denke dabei überhaupt nicht an den normalen Pilzsammler, sondern an die Klientel, die auch als Horden bekannte Steinpilzwälder heimsucht. Auch nur um Geld zu machen.
    Natürlich würden die das auch schon heute machen, wenn es ins Bewusstsein rückt und entsprechende Kentniss vorhanden ist. Aber eben genau das würde bei einer Aufhebung des Verbots und zunahme der Funde incl. deren Veröffentlichung, recht schnell an die Oberfläche kommen.