Schwieriger Täubling?

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 4.403 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schwammer-Dieter.

  • [font="Arial"]Hallo Pilzfreunde,
    auch dieser Täubling stammt von unserer Tour gestern.
    Durch die recht ausgefallenen Merkmale sollte sich eine Richtung ergeben, aber leider: nichts gefunden.
    Vielleicht habt Ihr eine Idee...

    Fundort:
    ca. 550 müNN. ca. N50, O12, im Moos neben Hainbuche.
    Fundzeit:
    27.06.2015
    Wuchsform:
    einzeln
    Hutform:

    jung halbkugelig, er zeigt schon Vertiefung in der Mitte
    Huthaut-Konsitenz:
    glänzend, minimal klebrig, leicht bereift
    Huthaut-Farbe:
    Zentrum braun, außen ocker
    Huthaut-Abziehbarkeit:
    1/2 abziehbar
    Fleischfarbe unter Huthaut
    :
    deutlich beige (siehe Farbe im Schnitt)
    Hut-Frasstellen-Rand-Verfärbung:
    keine
    Hutrand:
    gerieft (jung)
    Lamellen:
    creme, mit Zwischenlamellen, es kommen Y-Gabeln mittig vor
    Lamellensprödigkeit:
    in dem Alter nichtsaussagend
    Lamellen-Hutübergang:

    angeheftet
    Fleisch:

    weiß ohne Verfärbung
    Stiel:
    weiß, innen kammerig wattig, fast zylindrisch
    Verfärbungen auf Druck:
    keine (weder innen noch außen)
    Stielbasis:
    etwas zugespitzt, bräunlich
    Größe:
    Hutdurchmesser 4 cm; Stiellänge 4 cm, Stieldurchmesser 15 mm
    Sporenpulverfarbe:
    Pantone 7507 - das ist
    IIIa, IIIb nach Romagnesi
    Geruch:
    fruchtig EDIT: und "Heu"
    Geschmack:
    mild (unmittelbar und auch nach 1 Minute Kauen)[/font]
    EDIT:
    [font="Arial"]Geschmackswert:
    gar nicht gut[/font]



    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Beste Grüße
    Dieter[/font]

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,


    hast du mal versucht, das Ganze zu schlüsseln? Mit den ausführlichen Angaben sollte das doch super klappen.


    Durch gekämmerten Stiel, die Hutfarbe, die rotbraune Verfärbung am Hut und die starke Hutriefung komme ich (nach Parey) in die Subsektion Foetentinae. Vielleicht eine Hilfe, das Ganze einzugrenzen. :)


    LG, Jan-Arne

  • Hallo Jan-Arne,
    ja, hab ich versucht, leider im Gestrüpp etwas verirrt.
    Foetentinae --> hatten wir gestern zwar auch dabei, aber leider passt das bei diesem nicht, denn der Geschmack ist mild.
    Die Foetentinae sind auch anders in der Huthaut... also nicht bereift sondern so richtige Schleimer...
    Und die Kammern sind auch meistens so scharfkantig und dunkel innen. Also nicht so wattig.
    Beste Grüße
    Dieter

  • Hallo Mario,
    oh ja! Milder Kamm-Täubling (Russula insignis) - passt wie die Faust auf's Auge - vor allem diese Verfärbung unter der Huthaut...
    Für mich ein Erstfund - große Freude ;-)))
    Danke dafür!
    Beste Grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Ahhhh jetzt ja. Ich wollte den Kratzenden vorschlagen, aber da passten Geruch und Geschmack nicht. Den kenne ich ganz gut und finde den hier recht häufig. Dass es auch einen milden dazu gibt, hatte ich nicht im Kopf. ;)


    LG, Jan-Arne

  • Hallo Dieter


    Bei normaler Geschmacksprobe eines Lamellenstücks ist der Kratzende Kammtäubling (R. pectinatoides) aber ebenfalls mild und der Geruch ähnlich wie beim Milden Kammtäubling (R. insignis). Es gibt ein tolles Unterscheidungsmerkmal. Die Stielbasis von R. insignis und bei jungen Frk. auch der Hutrand färben sich mit KOH intensiv orange.


    LG Karl


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Karl,


    ich hab meine R. pectinatoides bisher immer mittels Geschmack bestimmt; das der auch mal mild sein kann, wusste ich nicht. Sollte R. pectinatoides auch nicht käsig (nach Camembert; ähnlich wie R. amoenolens) riechen?


    l.g.
    Stefan


  • Es gibt ein tolles Unterscheidungsmerkmal. Die Stielbasis von R. insignis und bei jungen Frk. auch der Hutrand färben sich mit KOH intensiv orange.


    Danke Karl,
    KOH ist in meiner Bestelliste - kann ich leider noch nicht machen. :shy:
    Beste Grüße
    Dieter

  • Seid mir nicht bös, aber über die Diagnose R. insignis für den diskutierten Fund würde ich gern noch weiterdiskutieren. R. insignis ist auf dem Hut normalerweise nicht so gelb im Farbton, sondern so schmutzig bräunlich wie die von KarlW gezeigten Exemplare, auch ist bei dem hier diskutierten Pilz überhaupt nichts von einer gelben Stielbasis zu sehen. R. insignis hätte laut dem sehr verlässlichen SARNARI auch nur Sporenpulverfarbe IIa bis IIb.
    Ich frage daher an Dieter zurück, ob beim Geruch direkt nach dem Aufnehmen ein bisschen Bittermandel/Marzipan dabei war. Dann käme noch eine ganz andere Art in Betracht.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Oherling,
    OK, da bin ich ganz offen für neue Ideen,
    Ich habe intensiv gerochen, schön zerrieben und konnte "fruchtig" und "Heu" wahrnehmen.
    Mit "Bittermandel" tut sich meine Nase sehr schwer - genau so wie z.B. "nitrös" - meine Nase scheint dafür eine Art Filter eingebaut zu haben der nur stärkere Gerüche durch lässt.
    Es KANN also sein dass ich diesen Geruch nicht wahrnehmen konnte - denn "Heu" und "Bittermandel" ist nicht sooo weit voneinander entfernt.
    Sagen wir also mal "ja"
    Beste Grüße
    Dieter

  • In diesem Fall wäre dann auf R. grata/fragrantissima/laurocerasi zu prüfen. Ich schaue grade mal im SARNARI nach, welche Foetidae dieses Aussehens ockerfarbiges Sporenpulver haben. Kleinen Moment.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Ich würde es auf jeden Fall etwas genauer untersuchen bevor ich mich festlegen würde, hier wäre die KOH reaktion schon wichtig, R. pectinatoides kenne ich auch und finde den Geschmack wirklich schlecht hat nichts mit Mild zu tun. Aber Stefan was hast du noch zur Auswahl?

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Oehrling,


    an welchen dachtest du? Den einzigsten Täubling, den ich kenne und der nach Bittermandel riecht, ist R. grata. Sollte der nicht scharf sein?


    Sorry, dass ich mich hier mal "einmische".


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


  • Ich würde es auf jeden Fall etwas genauer untersuchen bevor ich mich festlegen würde, hier wäre die KOH reaktion schon wichtig, R. pectinatoides kenne ich auch und finde den Geschmack wirklich schlecht hat nichts mit Mild zu tun. Aber Stefan was hast du noch zur Auswahl?


    Danke Mario,
    der Geschmack war mild (damit ist die Schärfe gemeint - also gar nicht scharf) UND schlecht - demit ist der Geschmackwert gemeint.
    Wobei ich den Geschmackswert in den Daten oben nicht bewertet habe.
    Mit "mild" meinte ich also nicht: "gut schmeckend".
    Der Geschmack war echt nicht gut.
    --> nun in den Daten ergänzt.
    Beste Grüße
    Dieter

  • So, jetzt: unter den Foetidae gibt es keine Ockersporer. Mit einer Ausnahme (R. farinipes = weiß) sind alle Cremesporer. Mit der Angabe der Sporenpulverfarbe (IIIa, IIIb) kann also etwas nicht stimmen. Die Foetidae mit dem dunkelsten Spp, die also der gemachten Angabe am nächsten kommt, wäre R. pectinatoides. Deren Geschmack ist ja auch, wie in Dieters Fundbeschreibung angegeben, nicht scharf. Daher ist R. pectinatoides mMn ebenfalls im Rennen.


    Climbingfreak
    Ja, das stimmt. R. grata ist laut Literatur scharf und passt damit nicht gut zu der von Dieter gemachten Geschmacksangabe. Ist also wohl eher aus dem Rennen.


    Fazit: die von Dieter gemachten Angaben reichen noch nicht aus --> mikroskopieren!
    Dazu sollte man mMn ein Stück Huthaut vom Hutrand nehmen und nachschauen, ob man Velumhyphen findet (R. insignis) oder nicht (R. pectinatoides). Diese Velumhyphen sehen zwar ähnlich wie die spitz zulaufenden Dermatozystiden aus, sind jedoch äußerlich mit Flocken bedeckt.


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()