Heute geht es mal um die rundsporigen Scutellinia, von denen ich hier drei Arten vorstellen möchte.
Scutellinia legaliae
Diese Art ist mit 3 bis 8mm zwar klein und wächst auch kaum in großen Gruppen, fällt aber durch die leuchtende, karminrote Farbe dennoch auf. Scutellinia legaliae mag nasse Füße und ist daher oft an dauerfeuchten resp. nassen Standorten zu finden. Die Marginalhaare sind sehr kurz, dicht besetzt und können alle möglichen Formen der Wurzel zeigen. Schumacher gibt eine maximale Länge von 800 µm an. Meine Kollektionen erreichen max. 650 µm.
Die markanten Sporen, die zwischen 16 und 18 µm Durchmesser haben, machen S. legaliae zu einer der am einfachsten zu bestimmenden Arten, sofern man wirklich ausgereifte Sporen unter dem Mikroskop hat. Diese zeigen im Profil deutlich sichelförmige Warzen, die sofort an eine Haifischflosse denken lassen. Unreife bzw. fastreife Sporen zeigen diese ausgeprägten Warzen oft nicht und das führt dann schon mal in die Irre.
Scutellinia trechispora
Diese Art verwirrt durch ihre makroskopische Vielfalt. Die Apothecien schwanken in der Größe zwischen 5 und 10 mm. Das Farbspektrum reicht von einem satten rot bis hin zu einem dumpf schmutzigorange oder gar tombakfarben. Die Art findet sich gerne etwas neben den üblichen, blanken Scutellinia-Plätzen, gerne unter dichterem Krautbewuchs, solange es dort nackte Erde gibt. Die Haare sind mit bis zu 1800 µm recht lang, Schumacher gibt sogar über 2000 µm an. Entgegen der Angaben von Schumacher finden sich bei meinen Kollektionen nicht selten Haare mit tri- oder gar multifurcater Wurzel. Jedoch nur mit Auswüchsen der 2. Generation.
Die 14-18,7 µm großen Sporen sind durch recht lange, an der Spitze überwiegend abgeflachte Warzen gekennzeichnet, die der Spore im Profil das Aussehen eines Zahnrades geben. Darauf ist besonders zu achten, denn das unterscheidet diese Art von der sonst sehr ähnlichen S. heterosphaera nom.prov., die kegelförmige, leicht abgerundete Warzen besitzt. S. heterosphaera ist eine gute Art, die m.W. jedoch noch nicht offiziell beschrieben wurde, daher nom.prov.
Scutellinia minor
Diese sehr kleine, fast unscheinbare Scutellinia sitzt gerne einzeln oder mit ein, zwei Kollegen zwischen Moosen, kann aber auch auf nackter Erde vorkommen. Die Apothecien erreichen selten mehr als 5mm, bleiben meist kleiner. Reife Apothecien zeigen einen Rand aus überwachsenden hyphoiden Haaren, der deutlich schwächer gefärbt ist, als das Hymenium. Das erinnert im Feld zunächst an ein Moosbecherchen, bis man die bis ca. 600 µm langen und dicken, jedoch nur spärlich vorhandenen Marginalhaare erkennt. Die Haare können einfach bis trifurcat verwurzelt sein. Die Paraphysen sind bei dieser Art sehr oft gegabelt. Die Sporen schwanken sehr in der Größe zwischen 16,5 bis 20,5 µm und zeigen ein Ornament aus bis 1,5 µm hohen, meist abgerundeten Warzen. Diese können sowohl gleichmäßig über die Spore verteilt sein, jedoch auch zu Clustern aggregiert und manchmal verbunden sein. Nicht selten zeigen einzelne Sporen wenige, aber übergroße Warzen.
Verwechseln kann man die Art mit Scutellinia barlae, die jedoch wesentlich kürzere Haare hat.
Viel Spass beim suchen und bestimmen.