John Ramsbottom musste vor einem finnischen Bären flüchten und lief dabei über glühende Kohlen. Dabei wünschte er sich Wasserfüße und war froh keine Raupe zu sein. Er aß ein paar bunte Pilzchen und meinte dann, die Sonne hätte einen dichten Kranz aus Haaren. Zu Hause stellte er fest, das die NSA seine Wohnung verwanzt hatte und schleimte sich deshalb beim Verfassungsschutz ein.
Nein, es ist nicht die Hitze. Solche Eselsbrücken bauen sich Gedächtniskünstler um sich an bestimmte Dinge zu erinnern.
Naja, ich erinnere mich an meine gestrige Exkursion hauptsächlich an das stetige Rinnsal, welches vom Schirm meiner Kappe immer auf den Fotoapparat zu tropfen drohte. Und Nein, es hat nicht geregnet, die Hitze hat mich quasi ausgequetscht. Tauwetter für Dicke halt. :nana:
Dennoch, es hat sich gelohnt, zumindest wenn man die dürftigen Voraussetzungen bei anhaltender Trockenheit berücksichtigt.
John Ramsbottom ??
Das war ein englischer Mykologe der sich einige Meriten verdient hat. Ihm zu Ehren wurde eine Ganze Gattung benannt, nämlich Ramsbottomia. Eine Art aus dieser Gattung hat den einprägsamen Namen Ramsbottomia chrechqueraultii, zeitweise auch noch einprägsamer Ramsbottomia macracantha var. chrechqueraultii genannt. Heute heißt sie wohl Lamprospora crechqueraultii. Warum man eine nicht-bryophile Art in eine bryophile Gattung steckt, erschließt sich mir nicht wirklich. Auch nicht, wie man den Artnamen nach drei Schnäpsen noch unfallfrei aussprechen soll.
Aber die Sporen.....so was von martialisch....was stört da ein Name.
Der Bär war nicht gefährlich. Ich bin auch nicht vor ihn geflüchtet, sonder er vor mir. Wenn er fliegt, scheint ein kleiner Edelstein durch die Luft zu schweben. Denn dann sieht man seine karminroten Hinterflügel leuchten, die er sitzend meist versteckt. Hier http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Callimorpha_Dominula kann man ihn in seiner ganzen Pracht bewundern. Der Schönbär (Callimorpha dominula)
"Pyrenomyceten", auf Glut und Feuer verweist der Name. "Carbonaria" ... Kohle...
Auf der Asche einer neu entdeckten Brandstelle fielen mit viele kleine, schwarze Pünktchen auf. Zu Hause, unter dem Mikroskop, bekamen sie einen Namen.
Strattonia carbonaria.
Dann tatsächlich ein Pilz mit Hut und Stiel. Nein drei, genau gesagt. Mit den Lamellenpilzen steh ich immer noch auf Kriegsfuß. Um überhaupt einen Namen zu vergeben, hab ich ihn Buchen-Wasserfuß (Hydropus subalpinus) getauft. Das mag völlig falsch sein, dann bitte ich um Korrektur.
An Braunwurz kann man öfter die hübsche Raupe des Braunwurz-Mönch (Cucullia scrophulariae) finden. Farbe und offene Lebensweise signalisieren Freßfeinden giftigkeit oder schrecklich schlechten Geschmack.
Immer wieder hübsch sind vor allem junge Exemplare des Orangeroten Helmlings (Mycena acicula). Gerne teilt er sich das Kleinbiotop mit diversen Scutellinia. Darum stolpere ich öfter über ihn.
Trichophaea gregaria tritt meist in großen Gruppen auf, wird aber oft übersehen da die Art hervorragend an den Untergrund angepasst ist. Erst im Makro offenbart sich die Schönheit dieser kleinen Sönnchen.
Nicht auf der Mauer, aber immer auf der Lauer. Die Rotbeinige Baumwanze (Pentatoma rufipes).
Schleimpilze nehme ich nur am Rande wahr. Zum Beispiel wenn sie so farbenfroh sind wie diese Exemplare. Erst zu Hause beim sichten der Fotos ist mir aufgefallen, wie gut besucht das Schleimpilzrestaurant war. Sporenbrei stand auf dem Speiseplan für Käferlarven, Springschwänze und Kumpane. Die Frage wie sich die Sporen der Schleimis verteilen dürfte geklärt sein.
Am Ende der Exkursion, ganz unten im Tal, musste ich noch den schattenlosen Berg rauf. Normalerweise kein Problem, gestern jedoch war ich versucht, bis Oktober im Tal zu leben. :nana: