In der Rhön noch tote Hose...

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.402 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Feinschmecker.

  • Hallo Pilzfreunde,


    heute habe ich bei meiner ersten Waldinspektion 2015 feststellen müssen:
    keine Ständerpilze, keine Speisepilze, nichts Interessantes, einfach nichts. :(


    Naja, nicht ganz tote Hose, aber pilztechnisch überhaupt nicht nach meinem Geschmack.
    Bei den Porlingen habe ich versucht eine Bestimmung per Buch vorzunehmen, aber die programmierte Plamage Blamage ist einfach zu gross zumal ich den Wirtsbaum dazu auch nicht bestimmen konnte.


    Deshalb bei den Bildern die Namen einer Vermutung.


    Aber vielleicht habt ihr ja eine Idee...


    Ort: By-Rhön, 550m üNN


    Nr 1
    Buchen/Eichenwald, liegendes Totholz


    Vermutlich Zunderschwamm - Fomes fomentarius
    (der schwarze Pilz rechts ist mein Objektivdeckel...)


    Bild 1


    Bild 2


    Bild 3, 100% Crop aus Bild 2 mittlerer Pilz


    Bild 4


    Bild 5


    Bild 6, 100% Crop aus Bild 5 Holzansicht


    Nr 2


    Fichtenwald, eine meiner Lieblingsstubben, hatte ich schonmal vorgestellt, allerdings mit nicht 100% geklärten
    Rauchblättrigen Schwefelköpfen. Da muss ich im Herbst nochmal vorbei um den Geschmack zu testen, ob es tatsächlich Hypoloma capnoides ist.


    Bild 7


    Die lauert auch schon drauf...Vermutlich eine Wegschnecke - Arion spec.


    Bild 8


    Nr 3


    Buchen, 50m weiter rechts der Fichtenwald
    Vermutlich Buchentotholz, umgestürzt von rechts nach links über den Graben.
    Bei dem tue ich mich schwer einen Namen vorzuschlagen. Zu unterschiedlich sind da Merkmale zu meinen Büchern.
    Und dann schimmern die Poren auch noch gelbgrün.


    Trotzdem wage ich mal Rotrandiger Baumschwamm - Fomitopsis pinicola :/


    Bild 9


    Bild 10


    Bild 11


    Bild 12


    Dieses Bild ist von der "Anderen" Richtung, also von "Unten". Oder ist "Unten" dort wo die weissen Porenöffnungen sind? Ich kann mich entsinnen, dass der Stamm einmal sehr schräg stand.



    Bild 13


    Unterseite


    Bild 14


    Die Poren, 100% Crop aus Bild 14


    Bild 15


    Nr 4
    An einem meiner gähnend leeren Pfifferlingsplätze


    Wald-Erdbeere - Fragaria vesca


    Bild 16


    Auf dem Heimweg
    Unbekannter Vogelei Fund, ausgeschlüpft.


    Bild 17


    Hummel auf einer 2,5m hohen Distelart


    Bild 18


    Wie ihr seht, wäre mir nicht der kleinste Speisepilz durch die Lappen gegangen... :cool:
    Ohne Regen wird das nichts.


    Grüsse aus der trockenen Rhön


    Claus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Claus!


    Nun könnte ich ja ganz klugscheißerisch daherkommen und sagen: "Aber du hast doch Ständerpilze gefunden, auch Porlinge sind Basidiomyceten."
    Allerdings weiß ich ja, was du meinst. Und kann es soooo gut nachvollziehen. Hier ist auch nichts als heiße Luft (im wahrsten sinne des Wortes).


    Deine Porlinge 1 & 3 können beide entweder Rotrandige (Fomitopsis pinicola) oder Zunderschwämme (Fomes fomentarius) sein.
    Im Zweifel einfach en Brutzeltest machen, der funktioniert auch bei abgestorbenen fruchtkörpern (Kollektion 1).



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    deine Bilder 10+11 würde ich ehrlich gesagt Ganoderma applanatum Flacher Lackporling nennen wollen; mit evtl. Option auf Zunderschwamm Fomes fomentarius.


    Rotrandige sind das eher nicht.


    l.g.
    Stefan

  • Leute, ich habe doch keine Aufklärung verlangt. Trotzdem vielen Dank für eure Antworten.


    Den Bruzzeltest... ok, wenn die Waldbrandgefahr gebannt ist, die Feuerwehr gut besetzt ist, dann gehe ich da nochmals hin, ich teste und berichte...


    Hallo Stefan,


    bei Flacher Lackporling - Ganoderma applanatum
    da habe ich Probleme. Sind dessen Poren nicht sehr viel dichter angeordnet, mit evtl. Gallstichen?


    Ich habe mal meine Fotos durchforstet und hier ein Vergleichsbild von Ganoderma applanatum angehängt.



    Bruzzeltest folgt...


    Viele Grüsse und Danke


    Claus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Claus,


    ich hab bloß die Bilder von oben gesehen und da passt für Bild 10+11 G. applanatum schon recht gut; die äußere Kante hat ja schon das typische braun. Die können übrigens auch mal keine Gallstiche haben.


    Insgesamt bestimme ich solche Funde nach der Gesamtoptik; bzw. warte, bis ich "typische" Exemplare finde. G. appalnatum, Fomfom und Fompini sind ja nun wahrlich Massenpilze. ;)


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ich finde ja auch, die Strukturen und Formen der Hutoberseiten, auch die Farbverläufe, sehen nicht gerade nach Gandoerma aus. Es sei denn, das Braune wäre Sporenpulver, dann wäre es natürlich ganz klar.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pilzfreunde,



    nach 11 Tagen nun ein REFRESH vom Grilltag im Wald.


    Ich war heute wieder an den Fundstellen der zwei Baumpilz-Kandidaten, die etwa 10km auseinander liegen
    und möchte euch auch über den Bruzzeltest informieren.


    Vorab, beides mal an Buche. (wie kann man nur letztens einen Stamm von 3,5m Höhe und 60cm Durchmesser übersehen, na, ja...) :haue:


    Hier nochmals die Fundstelle zum Pilz1 (Bild 1-6) mit Bruzzeltest


    Bild 1


    Bild 2


    Bild 3


    Bild 4


    Hier die Fundstelle zum Pilz2 (Bild 9-15) mit Bruzzeltest


    Bild 5



    Ist dieser Bruzzeltest nach euren Vorgaben ok? Ist das jetzt positiv oder negativ?
    Ok, sie hatten einen unterschiedlichen Feuchtegehalt.


    Also an Rotrandiger Baumschwamm - Fomitopsis pinicola glaube ich nicht mehr.


    Mit Glutausblasen war da nichts zu machen, so dass ich Notdurftig auf dem Waldweg nachhelfen musste...
    Das Zeug brennt wie Zunder und das werde ich nicht mehr wiederholen. :whistling:


    Ich habe was gelernt und glaube, beides mal den Pilz Zunderschwamm - Fomes fomentarius nennen zu dürfen.
    Das Braune Björn, war nicht ablösbar, abreibbar, sondern fester Bestandteil dessen.


    Liebe Grüsse aus der immer noch trockenen Rhön


    claus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Claus!


    Das tut mir leid, ich hätte das präziser erklären sollen.
    Weil es muss gar nicht sein, einen Waldbrand zu riskieren. beim Brutzeltest geht es darum zu überprüfen, ob die Hutkruste Harz enthält oder nicht. Dazu muss man nur oben auf dem Hut (gerne nahe der Anwuchsstelle) eine Flamme an die Kruste halten. Normalerweise reichen 10 bis 20 Sekunden. Dann sieht man Folgendes:
    a) Hutkruste beginnt Bläschen zu bilden, zu kochen, zu schmurgeln --> Harz vorhanden, Brutzeltest positiv
    b) Hutkruste wird schwarz, raucht, schwelt, verändert sich aber nicht in der Form und bildet keine Bläschen --> kein Harz vorhanden, Brutzeltest negativ.


    Ich stimme Mausmann übrigens nur zum Teil mit den Farben zu: Das Grün stammt von Algen, die können sich auf jedem Porling ansiedeln. Auch auf FomPini (Rotrand). Aber es gibt einen gewissen Braunton, der zusammen mit einer "mäandernden Zonierung" sehr gut zu FomFom (zunderschwamm) passt. Das ist das auf den Porlingsbildern ab #10 im Startbeitrag. Bei den neu gezeigten Porlingen könnte der Farbton auch passen, aber das ist mir - zumindest über Bilder - zu unsicher wegen der enormen Variationsbreite beider Arten.



    LG, Pablo.