2 Schönfarbige "Resupinatlinge" --> makr. Einschätz.: Skeletocutis n. + Phlebia uda

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.414 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo,


    in der letzten Woche habe ich zwei resupinate Pilze gesehen, von denen ich nur weiß: "die hatte ich noch nicht!"
    Siehe auch in 3-F-Cocktail II: Refill (unten)


    "Resupi" Nr. 1
    auf der nach untenliegenden Seite eines ca. 7 cm dicken Buchenastes, trocken, nicht ablösbar (mit etwas Holzunterlage mitgenommen),
    1 cm bis viele cm lang, weißer, leicht faseriger Rand, in der Mitte gelblicher
    EXTREM FEINE POREN (mit bloßem Auge kaum erkennbar) , nachgemessen ungefähr 7-8 pro mm. Keine Reaktion mit KOH.
    Den würde ich gerne Junghuhnia cf. nitida nennen (Schönfarbiger Porenschwamm).
    Genau genommen nur mikroskopisch zu bestimmen, es gibt ja auch noch andere Junghuhnia-Arten - z.B. Junghuhnia lacera, aber da habe ich gelesen: Poren 3-4 pro mm und stärker fransiger Rand.
    Aber kann man die Gattung so stehenlassen?




    "Resupi" Nr. 2
    auf der Seitenfläche eines ca. 5 cm dicken Eschenastes, viele Zentimeter lang, ziemlich auffallend gelb (schwefelgelb),
    sehr sehr trocken, sehr dünn, nicht wachsig, nicht ablösbar (mit dünner Holzunterlage mitgenommen), weißer Rand leicht faserig.
    Mit kleinen Wärzchen, teils fädig verlängert bis stachelförmig (rundlicher Querschnitt, nicht abgeflacht, SEHR KLEINE STRUKTUREN,
    ca. 3 Warzen/Fäden/ Stacheln pro mm, der obere Rand der Warzen/Fäden/Stacheln schimmert heller/weiß.
    Könnte das Mycoacia uda sein, der Wachsgelbliche Fadenstachelpilz?



    Die Reaktion mit KOH sollte da rot-violett sein (dann schwarz-violett) - ist bei meinen Exemplaren aber dunkel-braun-rot ... das könnte dann (wenn ich überhaupt in der richtigen "Abteilung" bin) eher für Mycoacia fuscoatra sprechen. Aber diese Art ist doch nicht so gelb?
    http://www.pilzflora-ehingen.de/pilzflora/arthtml/muda.php
    http://www.pilzflora-ehingen.d…ra/arthtml/mfuscoatra.php


    Was meint ihr?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Bei der KOH - Reaktion kann es eventuell Schwankungen geben, wenn mit der Reagenz etwas nicht stimmt.
    Ansonsten denke ich nicht, daß die Färbung ein Ausschlußkriterium gegen Mycoacia fuscoatra ist. Mycoacia aurea sollte man auch auf dem Schirm haben, aber da dürfte die reaktion auch nicht so kräftig sein.


    Bei dem anderen ist es ohne Mikroskopie noch schwieriger.
    Ein feinporiger, weißlicher Resupinater mit fein filzigen, sterilen Rändern auf Laubholz: Da gibt es eine ganze Menge Arten und Gattungen. Ich mag mich da nciht mal auf Junghuhnia festlegen. Makroskopisch ist Junghuhnia nitida nicht zu unterscheiden von Schizopora flavipora und von einigen Ceriporia und Ceriporiopsis - Arten.
    Da bei deinem Pilz auch noch die rosa / fleischrosa Tönung fehlt, kommt wahrscheinlich noch mehr in Frage, auch möglicherweise aus Gattungen wie Skeletocutis und Oxyporus.



    LG, Pablo.

  • Hallo Abeja,


    rein makroskopisch ist der erste Fund Skeletocutis nivea und der zweite Mycoacia uda. Mycoacia wird jetzt unter Phlebia geführt und sollte schon eher wachsartig sein und nicht trocken, wie du schreibst, aber ohne Mikromerkmale ist das eben alles sehr unsicher.


    Beste Grüße
    Frank

  • Hallo Pablo und Frank
    danke für die Kommentare!


    Schon wieder keine Junghuhnia - verflixt ! ;( Na egal - im Vergleich fehlt es da wirklich etwas an "Schönfarbe".
    Ich war irgendwie fälschlich davon ausgegangen, dass das die (fast) einzige Art/ Gattung mit so extrem feinen Poren wäre.
    Skeletocutis nivea hatte ich ja schon (aber mit Hüten !), dann kann der ja beides. (Ich muss das nochmal nachlesen, was ich dazu so finde. )


    Zur der mutmaßlich Mycoacia/ Phlebia uda, da habe ich gefunden, dass die KOH-Reaktion auch braun-rot sein darf (ebenso bei M. fuscoatra), während M. aurea keine KOH Reaktion hat.
    Wachsig (wie Mycoacia nothofagi) war der Pilz allerdings überhaupt nicht.
    Ich habe gerade erst ein Dokument gefunden, aber nur diagonal gelesen, da wird auch auf die Konsistenz eingegangen (wachsig bis krustig) und auf 2 unterschiedliche Schichten, die bei den verschiedenen Arten teils gleich und teils unterschiedlich gefärbt sind.
    Demnach - ganz grob - könnte es makroskopisch am ehesten (wie vermutet) Mycoacia/ Phlebia uda sein.


    Ein PDF, zu finden unter " Studies in Phlebia . Six species with teeth" [url=https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0CCcQFjAAahUKEwj_u6_V0-rGAhVMFR4KHdNbCXM&url=http%3A%2F%2Fwww.landesmuseum.at%2Fpdf_frei_remote%2FSydowia_49_0049-0079.pdf&ei=KmitVf_-A8yqeNO3pZgH&usg=AFQjCNHYms8hFuWuCzjtMA7BHvCkRsYggQ&bvm=bv.98197061,d.dmo&cad=rja]hier[/url]

  • Hallo,
    ich verlinke mal zu meinem "anderen" Skeletocutis-Fund (der war ja überprüft).
    Skeletocutis nivea (pileat)


    Damals hatte ich das auch nicht glauben wollen (vorher), weil die makroskopische Beschreibung (im Laux) mir nicht so passend erschien (die Poren waren z.B. viel grober als angeben).
    Hier also (vermutlich) in der resupinaten Form und mit passender Porenanzahl (ca. 8 pro mm)


    Vergleichsbilder (hier Skeletocutis und Junghuhnia direkt übereinander, beide resupinat, da sieht man auch schön die Farbunterschiede)
    http://www.pilzepilze.de/cgi-b…8.pl?noframes;read=140483


    Bei 123 Pilze wird meiner Meinung nach wenig Aussagekräftiges zur Porengröße gesagt, "mittelgroß" (bei meinen Hüten waren sie auch fein, aber nicht "fast unsichtbar" fein)
    Kleinsporiger Knorpelporling bei 123 Pilze


    Hier noch die Mycobank-Beschreibung