Risspilz vom Sumpf

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  • Hi Risspilzfans,


    gestern auf einer Tour haben Dieter und ich einen Risspilz entdeckt.


    Die Daten:


    - Standort: Fichtenwald, sauer, im Sumpf zwischen Sphagnum-Moos, Einzelexemplar
    - Hutdurchmesser: 2,4cm
    - Gesamtlänge: 5cm
    - Geruch: stark spermatisch
    - Stielbasis kaum verdickt, nicht gerandet
    - Stiel braun, keine Violetttöne


    Mikro:
    - Sporen deutlich höckerig: 7-10(11) x 5-8 µm
    - Basidien 4-sporig
    - Cheilozystiden: 40-70 x 12-24 µm, mit Kristallschopf, teils etwas bauchig. Wandstärke in Wasser: bis 2 µm, in KOH bis 4 µm, in KOH oft etwas gelblich
    - Pleurozystiden: spärlich, ähnlich Cheilos, aber keine bauchigen Pleuros gesehen
    - Kaulozystiden: im oberen Stielbereich sehr spärlich, unten keine mehr gefunden, nicht büschelig. Stielhyphen mit Schnallen.





    Cheilozystiden in KOH:


    Cheilozystiden in Wasser


    Stielbekleidung im oberen Bereich:


    Kann man dem einen Namen geben?


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Matthias,


    also ich spontan nicht; mit ein bisschen Schlüsseln vielleicht eine grobe Richtung vorgeben. Zumindest ist es schonmal wichtig, dass nur das obere Stieldrittel bereift ist; das schränkt schonmal die Anzahl der Kandidaten stark ein.


    Allerdings hoffe ich darauf, dass Ditte hier noch was schreibt...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Matthias, Stefan und alle, die es interessiert, diese Inocybe ist gut zu bestimmen durch:
    1. die glatte braune Hutbedeckung, die aber in der Mitte so samtig-filzig ist und dort oft leicht schollig aufreißt, 2. den nur oben bereiften, nach unten zu meist dicker werdenden Stiel, 3. die ungleichmäßig stark höckerigen Sporen, wobei die Sporen mit den nur vier sichtbaren Höckern sehr typisch sind, 4. die dickwandigen, oft langhalsigen Zystiden, 5. oft feuchter oder mooriger Standort mit Sphagnum.


    Es handelt sich also um Inocybe pseudoasterospora var. microsperma, eine der vielen Inocyben, die überhaupt nicht selten sind, aber im Stangl und auch in der Funga Nordica nicht enthalten und daher eben auch nicht mit diesen beiden Werken zu schlüsseln.
    Wie die auf Deutsch heißt ... keine Ahnung!


    Danke, lieber Pablo für den Hinweis aufs Forum, ich schreib dir gleich noch ne Mail.
    Liebe Abendgrüße in die Runde!
    Ditte

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ditte,


    OHA 8| 8| Das ist allerdings eine große Überraschung. Den hatte ich ja so gar nicht auf dem Schirm; aber klar bei einigen Sporen ist der typische "überlange" Zacken ja gut zu sehen. :shy:


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Ditte,


    vielen herzlichen Dank für die schnelle Bestimmung und besonders noch für die Aufzählung der relevanten Merkmale. :thumbup:
    So machen Risspilze wirklich Spaß, wenn man immer nachfragen kann. Selbst bekäme ich die niemals raus.
    Nun werde ich mir die Inocyben dieses Jahr doch genauer anschauen als ursprünglich geplant. :) Weitere Anfragen werden da mit Sicherheit nicht ausbleiben...


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    das sind sehr schöne Mikroaufnahmen.
    Frage: Präparat in KOH / wieviel %-ig ?


    Gruß
    Peter

    Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.
    Marie Freifrau von Ebner - Eschenbach (1830 - 1916 )

    Einmal editiert, zuletzt von rickenella ()

  • Hallo Peter,


    das war in KOH 20%. Manchmal verdünne ich das nochmal etwas mit Wasser, hier hab ich es ohne weitere Verdünnung verwendet.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.