Russula, welche Romagnesi Farbtafel?

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  • Hallo Pilzfreunde,



    bevor die Pilz Session 2015 richtig los geht, eine Frage von mir...
    (bin Russula infiziert)


    Oft wird z.B. berichtet: der Geschmack des Täublings war mild und die Sporenpulver Farbe war Ia-b;
    oder die Sporenpulver Farbe war IIIb...ect.


    Wenn ich jetzt einen Täubling absporen lasse und dann einen farblichen Sporenabdruck vor mir liegen habe,
    mit WAS für einer gültigen Farbtabelle lege ich dann den Romagnesi-Wert fest?


    - Reicht hier die bei WIKI angegebene Farbtabelle mit deren Farbwerten?


    (Mit den dortigen Werten habe ich mir nun eine neue Farbtabelle zusammen-gebastelt,
    aber bis jetzt noch nicht auf Brauchbarkeit testen können.) :rolleyes:


    - Oder die im I-Net vom TINTLING nehmen?


    - Oder die im I-Net doch sehr umfangreiche von Kränzlin?


    Alle drei Quellen sind gegeneinander von den Werten für mich unterschiedlich,
    teilweise sogar ohne Verweis auf einen Romagnesi-Wert.
     
    Brauche ich vielleicht noch ein bestimmtes, zusätzliches Buch?


    Mit WAS für einer Farbtabelle bzw. Farbangaben arbeitet Ihr?


    Danke für eine Antwort.


    Grüsse aus der Rhön


    claus

  • Hallo Claus,


    sehr interessant. Könntest du vielleicht die Tabellen aus dem Netz hier verlinken? Würde mich brennend interessieren. :)

    LG,
    thys


    Leicht ist es, auf Silber und Gold zu verzichten und auf die Freuden der Liebe, doch ein Pilzgericht stehen zu lassen, ist schwer.
    (Marcus Valerius Martialis)

  • Hallo,
    von der Farbqualität bis heute unerreicht ist die Spp-Farbtafel aus dem Original-Romagnesi-Buch von 1967. Unter anderem deswegen werden für so ein Stück auch hunderte von Euros bezahlt. Angeblich gibt es bis heute keine 100 % passende Reproduktion (das neue Täublingsbuch von H. Marxmüller kenne ich noch nicht vom Ansehen). Weder im Einhellinger- noch im Sarnari-Werk sind solche Farbtafeln drin.
    Der mühsamste, über mehrere Jahre hinweg zu verfolgende Weg ist derjenige, dir Sporenpulverabwürfe von sicher bestimmten Kollektionen zu nehmen, die du dann später als Referenz nutzen kannst (z. B. von Russula azurea 1a, von Russula integra 4d usw.). Wer Russula-infiziert ist, wie du das nennst, ist vielleicht zu so etwas Abgedrehtem zu bewegen.
    Manche vertreten auch die Auffassung, dass es zur "Bestimmung für den Hausgebrauch" unerheblich ist, ob ein Sporenpulver nun genau 4a oder 4d habe, sofern man überhaupt Weiß-, Creme-, Ocker- bzw. Dottersporigkeit an sich erkennen könne (Weiß: wie Papier, Creme: wie Rahm/ungefärbte Butter, Ocker: wie Lehmstaub, Dotter: wie Eigelb). Unterschiedliche Aufsammlungen derselben Art schwanken gerne mal um ein, zwei Unterstufen.
    Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Pilzfreunde,



    danke erstmal für eure Antworten.


    @karo


    Entschuldigung, hätte ich natürlich machen sollen. Aber Hier...


    WIKI: https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%A4ublinge (nach unten blättern...)


    TINTLING: http://tintling.de/aktuelles/2014/Russula_Sporenpulver.pdf


    KRÄNZLIN: http://www.tintling.de/aktuelles/2014/spp_kraenzlin.pdf


    Der eigentliche Hintergrund meiner Anfrage ist folgender.
    Ich habe da eine Excel-Datei von Täublingen, die sämtlich mit Romagnesi-Werten versehen sind. :cool:


    Verweise hier im Forum von Nando:
    Gerd hatte mal Bestimmungsschlüssel für Täublinge vorgestellt.
    http://forum.fungiworld.com/index.php?topic=2445.0
    http://forum.fungiworld.com/in…opic=1826.msg9632#msg9632


    Dieser Link http://www.htw-dresden.de/~kleist/nabu/russula.zip funktioniert leider nicht mehr,
    aber ich habe 2009 diese Russula.zip gespeichert und dient mir (Daten wurden zwischenzeitlich auch ergänzt) als wertvolle Grundlage.


    Die Daten die in dieser Excel-Datei zusammengetragen sind, verdienen meine Hochachtung. :thumbup:
    Man darf nur nicht mit der Hutfarbe beginnen.


    Ein Russula-Auswertprogramm, das ~110 Täublinge erfasst hat und (fast) ALLE mit Romagnesi-Werten beinhaltet.


    WO hat der Autor diese Farb-Daten gesammelt die auch noch stimmen soweit ich mir die Täublings-Vorstellungen von Felix Hampe, Thüringer-Holz, ingosixecho,Gnolm!!!Trino, Karl, usw. vergleiche.
    Ich hör jetzt auf, sonst vergesse ich noch jemand.


    Hallo oehrling,


    danke für deine kompetente Auskunft! Du konntest mir sehr weiterhelfen. Meine Vermutung hat sich leider bestätigt. Nur Jahrzehnte stehen mir wohl nicht mehr zur Verfügung. Wie du siehst kann ich deshalb w.o. geschrieben mit "Weiß-, Creme-, Ocker- bzw. Dotter" nichts anfangen und dadurch nie zu einem annehmbaren Resultat für mich gelangen.


    Ist es denn so schwer, so ein paar popelige Farbwerte zu ermitteln und zu veröffentlichen? Kein Wunder dass ich nichts finde...


    Hier meine eigene WIKI-Tabelle, den Farbwert IId habe ich dazugemogelt.



    Grüsse aus der Rhön


    claus


  • Hallo an alle,


    mit Bildschirmfarben als Vergleichswert wäre ich vorsichtig:


    Wer hat schon einen farbkalibrierten Monitor? Hat der Ersteller der Farbwerte einen kalibrierten Scanner gehabt?
    Wie vergleicht man überhaupt Farben auf einem Monitor mit Farben auf einem Papier, wenn man kein Lampe mit echtem Tageslichtweiß zur Verfügung hat (und ich meine keine LEDs, denen das Grün im Spektrum fehlt)?


    Kurz: in meinem Romagnesi-Reprint von 1996 unter einem Tageslicht-LED-Panel sehen die Farben alle viel blasser aus als auf Deiner auf meinem Monitor angezeigten Tafel, aber ich weiß nicht, ob es auf Deinem Bildschirm und mit Deiner Lampe vielleicht OK wäre. Die Tafel, die ich hier eingescannt habe, sieht bei mir aber fast so aus wie das Original.


    Ich halte den Vergleich mit einfachen und häufigen Arten doch für recht zielführend, wobei kleine Abweichungen doch von der Natur so "erlaubt" sind, und man keine exakte Wissenschaft daraus machen sollte:


    Frauentäubling: Ia
    Ockertäubling: Ib


    Harter Zinnobertäubling: IIa
    Wieseltäubling: IIb
    Stachelbeertäubling: IId


    Graustieltäublinge: IIIab
    Roter Heringstäubling: IIIc


    Kieferntäubling: IVbc



    Grüße aus der verdorrten und komplett pilzfreien "Sahel-Zone" Deutschlands,



    Wolfgang

  • Hallo zusammen,


    Habe das Werk von Helga Marxmüller hier vorliegen. Dem Buch genauer gesagt dem zweiten Band liegt eine Farbtafel nach Romagnesi lose bei:


    Inwieweit die Tafel mit den Orginalfarben übereinstimmt, kann ich leider nicht sagen, da ich nicht im Besitz des Werkes von Romagnesi bin.


    Ansonsten macht das Buuch von H. Marxmüller einen sehr guten Ersteindruck. Leider fehlen auch mir hier die Täublinge, um es richtig "auszuprobieren". Außer R. cyanoxantha sind mir bisher alle Täublings-Funde verwehrt worden.


    Liebe Grüße
    Christoph

  • Hallo Wolfgang, hallo Christoph,


    vielen Dank für die Antworten und die Tabellen. (aber leider auch ohne RGB-Farbwertangabe)


    Das Buch von Helga Maxmüller werde ich mir mal in der Bücherei ansehen. Das ist doch mit Aquarellzeichnungen, oder?


    Mein Resultat aus diesem Thread: Jede Tabelle ist anders.


    Und... ich denke für den Anfang vielleicht auch zu kompliziert.
    Auch Oehrling hat Recht, mit "Einem" anfangen, den versuchen per Tabelle einzukreisen (diese lernt man dann auch wegen Tauglichkeit), wenn nötig den Chemie-Kasten beiholen und wenn dies auch nichts bringt, habe ich ja noch Euch! :nana:


    Übrigens, eure Romagnesi Angaben decken sich mit meinen Daten zu 100%.
    Ihr könnt also so weiterbestimmen! :D :D


    Jetzt muss ich erst nur noch einen Täubling finden...


    Grüsse aus der Rhön


    claus

  • Hallo zusammen,


    ich finde, um diese Gelbtöne macht man zuviel Gedöns. Gibt es tatsächlich Täublinge, deren einziges Unterscheidungsmerkmal die Sporenfarbe ist? Ich glaube nicht. Wer sich Täublinge sowieso genau anschauen will, d.h. die Mikromerkmale erfassen, für den sind gelb-Nuancen des Sporenabwurfs nicht so wichtig. Wichtig ist ein gutes Mikroskop;-)



    Grüßle
    Jürgen

  • Hey Kuhmaul!


    Danke für die Verlinkungen, werde mich gleich mal durchlesen.


    Ja, das mit der Kalibrierung ist schon ein heftiger Faktor. Habe gerade einen gebrauchten Monitor bekommen, der neben meinem kalibrierten steht, da sind die Unterschiede unvorstellbar groß, auch wenn vielleicht der ein oder andere sagen wird "ist halt ein bisschen gelber/roter/etc"
    Danke Oehrling und an Alle, das Thema Täublinge wird immer interessanter, aber auch komplizierter XD

    LG,
    thys


    Leicht ist es, auf Silber und Gold zu verzichten und auf die Freuden der Liebe, doch ein Pilzgericht stehen zu lassen, ist schwer.
    (Marcus Valerius Martialis)


  • Thomas, danke für den LINK, das wäre natürlich interessant zu wissen. :thumbup:



    Ich hatte vor kurzem einen rel. einfachen Täubling, Russula virescens zum aussporen gefunden.
    Siehe da, ergab die Sporenpulverfarbe doch IIb nach WIKI - FarbTafel. Egal, sie war jedenfalls satt-creme.


    Nach meinen Notizen soll sie nach Romagnesi aber Ib - IIa (fast weiss bis creme) haben.


    Warum ist mein Sporenpulver Resultat aber dann dunkler? Mein Fund wurde bestätigt.


    Ich sehe nur zwei Möglichkeiten:


    a) meine Sporenpulver Ansammlung ist beim Farb-Vergleich noch zu dick...
    (obwohl zwischen zwei Blatt Papier (Folie klebt) mit dem Fingernagelrücken glatt gestrichen,
    aber vor dem zusammenkratzen fast weiss war)


    b) meine WIKI - Farbtafel ist nicht korrekt und deshalb ergo...
    meine IIb ist eigentlich noch Romagnesi - Stufe IIa.


    Frustriert ein wenig, aber vielleicht kommen wir da noch weiter.


    Grüsse aus der Rhön
    claus


  • Thomas, danke für den LINK, das wäre natürlich interessant zu wissen.


    Hallo,


    ich habe mal im Kibby nachgeschaut. Er verwendet eine Farbskala mit insgesamt acht Farb-Abstufungen: "A - H". Im Schlüssel gibt es folgende Auswahlmöglichkeiten (hier ist auch eine Art "Umrechnung" zur Farbtabelle von Romagnesi erwähnt):


    Zitat von Kibby


    A-B = Ia - IIa Romagnesi --> weiß bis leicht creme
    C-E = IIb - IIIb Romagnesi --> creme bis leicht ocker
    F-H = IIIc - IVe Romagnesi --> gelb bis tief ocker-orange


    Die Abstufung ist damit nicht so fein wie bei Romagnesi, in der täglichen Praxis ist das vielleicht aber nicht unbedingt von Nachteil. Dazu fehlt mir aber bisher ehrlich gesagt noch die Erfahrung. Ich nutze den Kibby häufiger, verzweifle aber dennoch regelmäßg an den gefundenen Täublingen.


  • Hallo Jürgen,


    in der Zwischenzeit muss ich dir Recht geben. Die Sporenpulverfarbe alleine genügt bei weitem nicht.
    Dennoch, ein zwingendes Merkmal zum Namen des Pilzes (Art? korrigiert mich bitte) zu gelangen.


    Heute kam ein neues Bestimmungsbuch dazu. "Kibby: The genus Russula in Great Britain"
    Ok, nur in englisch, aber da muss ich durch. Nach kurzer Einlesezeit plausibel.
    Mein Eindruck als Russula Anfänger: Zu empfehlen, Photos gut, Schlüssel ist was Neues, Sporenphotos,
    Rückwärts-Blick, durchschaubar...


    Wie in GPBW Band2 sehe ich auch hier, dass da neben den makroskopischen Merkmalen, auch der wichtige Zustand/Vorhandensein von Dermatozystiden, Hyphen, Cystiden abgefragt wird.


    Ich hatte vor kurzem eine Vorstellung von einer Russula hier im Forum eingestellt und keinerlei Antworten bekommen. Aber jetzt weiss ich auch warum... Unbestimmt für alle Zeiten?


    In der Zwischenzeit ist dieser unbestimmte Täubling getrocknet, er ist mein erstes Herbar mit MTB.


    Wie sagte Jürgen: "Wichtig ist ein gutes Mikroskop;-)"


    ...bei meiner Frau ist Fingerspitzengefühl und zeitliche Koordinierung :evil: angesagt!


    Grüsse aus der Rhön
    claus


  • und Dank eurer Hilfe jetzt auch geklärt.

    Danke und viele Grüsse
    claus

  • Hallo zusammen,


    weil ich mich kürzlich für die Russula-Monographie von Frau Marxmüller interessiert habe und in den vorausgegangenen Beiträgen so eine Art Interesse sichtbar wurde: Die Russularum Icones von Frau Marxmüller sind nicht mehr über ihren Anatis-Verlag beziehbar. 2 oder 3? Restexemplare gab es im Mai noch im Antiquariat UPP, 93161 Sinzing von Frau Dr. Wittmann-Bresinsky, allerdings nicht mehr zum Originalpreis von 180 €, sondern 300 €, wenn ich mich richtig erinnere. Ein Interessent müsste sich also mit dem Kauf beeilen, falls überhaupt noch was da ist.


    LG, Dieter