Speisepilze sammeln auf Friedhöfen

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.568 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Safran.

  • Hallo liebe Leute,
    mit meinem Beitrag möchte ich einfach mal Eure Assoziationen/Gefühle einfangen bzgl Speisepilzsammlung auf Friedhöfen. Meine Tochter würde nie einen Pilz, der auf einem Friedhof gewachsen ist, essen. Ich bin dagegen echt die Prakmatikerin- für mich wäre es irgendwie schon komisch(aber das widerspricht meiner Philosophie, das komisch zu finden), aber ich bin zu sehr Prakmatikerin. Aber es existiert trotzdem eine nicht nachvollziehbare Sperre- keine srikte, aber die Prakmatikerin Safran ärgert sich darüber


    Als es bei meiner Mutter ans Sterben ging, habe ich mit ihr auch den Beerdigungsplatz ausgesucht- es war/ist ein Friedwald und ich habe ihr zugesichert,daß wir da dann schon alleine zum Piklzesammeln hinkämen. Meine Mutter fand die Vorstellung toll (genau, wie ich sie auch toll fände). Aber irgendwie existiert da bei mir auch ein GEWISSE Sperre- Ich ärgere mich über mich selbst, weil ich das Leben einfach als unendlichen Kreislauf sehe und objektiv das Sammeln an Friedhöfen/in Friedwäldern meiner Philosophie total entspräche.


    Wie denkt Ihr dartüber?, wie geht Ihr mit der Problematik um?

  • Sammeln auf Friedhöfen wäre für mich ok auf Grasflächen , unter Bäumen usw. ... Auf Grabflächen jedoch nicht . Gefühle hätte ich dabei nicht , Respekt und Achtung jedoch schon

    -Achte auf das Kleine in der Welt, das macht das Leben reicher und zufriedener-

  • Soll ich auch ? :D



    Ich kann ja mal anmerken daß sich mir gegenüber auf dem Friedhof noch nie jemand geäußert hat mit negativer Intension. Kein "Wie pietätlos!" oder "Unverschämt!" oder irgendwas dergleichen. Nur eben sehr oft Verwunderung und Erstaunen. "Darf man das?" denken sich viele. "Ist das nicht irgendwie verpönt?"
    Nicht wenige werden sehr neugierig was ich denn finden würde und manche bekommen staunende Kulleraugen wenn sie einen vollen Korb mit Steinpilzen oder auch anderen Pilzen ins Auge nehmen dürfen.
    Einmal hatte ich einen wirklich überquellenden Korb zu schleppen der lauter Prachtexemplare an Steinpilzen offenbarte. Mir riss später sogar von dem Gewicht der Griff. :D Als den ein alter Herr als das was er war auf einiger Entfernung schon erkannte rief er laut "Oh, wie geil!" Der Mann war sicherlich mindestens 70 Jahre alt.
    Der konnte sich gar nicht mehr einkriegen. Ein kleiner Plausch folgte und als ich ging hörte noch mehrfach "Boah, wie geil!" in meinem Rücken ausklingen. Der nette Mann hatte einen guten Tag, ich hatte einen bombigen Tag.
    Ich erinnere mich nur zu gern daran zurück.


    Es ist nichts verwerfliches daran Pilze auf einem Friedhof zu suchen und wenn man mag auch welche zu Speisezwecken zu sammeln. Es sieht immer etwas ungewöhnlich aus und fast jeder sammelt mehr heimlich als daß er dabei gesehen möchte aber das ist mir persönlich auch sehr recht. Wenn da Horden an Mykophagen einfallen würden, das wäre sicherlich nicht so toll, besonders weil dann die Pietät ´nen Abflug täte und wahrscheinlich zurecht ein schlechter Ruf dem Sammler folgen könnte. Also besser nicht an die große Glocke hängen und selbstbewußt schweigen, genießen und sammeln oder auch nur gucken gehen. :)

  • Hallo,


    bei einer öffentlichen Einrichtung wie einem Friedhof sollte man nicht nur über die eigenen Gefühle denken, sondern immer auch an die der anderen Menschen dort.
    Das andere sich nicht gegenüber einem äußern ("Pilzsuchen auf dem Friedhof macht man nicht") kann verschiedene Gründe haben. Oft haben die Menschen erlebt, das sie auch noch beschimpft und bedroht werden, wenn sie von anderen Menschen etwas verlangen. Aus diesem Grund schweigen sie lieber, auch wenn sie etwas stark missbilligen. Wer will schon in seiner Trauer mit jemand anderem herumstreiten?
    Aus Rücksicht auf andere sollte man deshalb einen Friedhof Friedhof sein lassen und dort nicht seinen Hobbys nachgehen, egal welchen.

  • Schwieriges Thema ...


    Ich habe bisher noch nie auf einem Friedhof gesammelt. Wahrscheinlich deshalb, weil es hier genug Wälder in Reichweite gibt.


    Aber gerade für mich als reinen Speisepilz-Freak hat das Thema natürlich Relevanz.


    Nachdem ich ausgiebig in mich hineingehorcht habe, würde ich sagen: Ich finde es völlig in Ordnung, wenn es jemand macht - ich persönlich würde es nicht tun. Schon allein deshalb nicht, weil ich andere in ihrer Trauer oder in ihrem Zwiegespräch mit ihren verstorbenen Angehörigen nicht stören möchte.

    Grüßle ... und so :)


    Meine, meist falschen und dilettantischen, oft auch einfach so hingeworfenen, Bestimmungsversuche stellen in keinem Fall und niemals eine Essensfreigabe dar!


    Schwammerl! Es heißt Schwammerl!
    94 Chipse. 2 x 3 verloren für Porlingswette.

  • Hallo Zusammen!
    Ich habe bisher auf unserem Friedhof und einem Friedhof hier in der Nähe zusammen mit lieben Pilzfreunden fotografiert und bestimmt, und dafür wurden auch ein paar Exemplare mitgenommen.


    Man muss natürlich schon unterscheiden zwischen den verschiedenen Arten von Friedhöfen. So kleine Dorffriedhöfe wie bei uns im Ort, oder solche parkähnlichen, riesigen Areale, wie der Friedhof, auf dem z. B. unser lieber Mausmann sein Wesen treibt.


    Ich würde, aus Rücksicht auf die Angehörigen und andere Gäste auf dem Friedhof nicht in der unmittelbaren Nähe von aktiven Flächen sammeln, aus Rücksicht auf mich nicht auf Gräbern (auch alten).
    Ansonsten denke ich, wird man mit entsprechendem Betragen auf dem Friedhof auch nicht wirklich negativ auffallen.


  • Genug Verstand um trauernden Menschen nicht ihren Raum für Andacht und Erinnerung zu nehmen setze ich eigentlich vorraus. Selbstverständlich macht man um jene einen stillen Bogen.


    So würde ich es auch sehen.
    Und es gibt ja sogar die Gegenströmungen.


    Der Grund, warum meine Mutter in einem Friedwald beerdigt wurde, war auch die Natürlichkeit, die da mit deinem Grabplatz einhergeht. Es gibt sogar Länder, wo an dere Grabstelle Feiern abgehalten werden, den Toten wird sogar Alkohol aufs Grab geschüttet, weil man einfach die Toten beteligen will. Irgerndwie ist mir das sympatisch.


    Ich habe mit dem deutschen Totenkult irgendwie ein Problem. Ich will nicht andauerende Trauer (obwohl auch ich jeden Tod einer lieben Person lange verarbeiten muß)- ich will aber trotzdem eine gewisse Natürlichkeit ( (der Tod gehört zum Leben dazu)- und ich hasse Plätze, wo Trauer die einzig zugelassene Gefühlsregung ist- ich bin alles andeere als gefühlskalt, sondern eher sehr emotional.
    Und meine Mutter fand den Gedanken toll, daß ich da dann Pilze sammmeln würde- Ich für mich finde den Gedanken auch toll, wenn ich mal sterbe)hofferntlich nicht zu schnell- willl gerne noch älter werden- auch wenn mich meine jetzigen Zipperlein schon nerven.