Kornblumenröhrling?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 4.142 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoBi.

  • Hallo!
    Ich habe heute diese Pilze zum ersten Mal gefunden. Nebenbei erwähnt: Sonst heuer aufgrund der nie dagewesenen Trockenheit und Hitze in unserem Gebiet (südliches Niederösterreich) praktisch noch gar nichts außer einer Handvoll Eierschwammerl (Pfifferlinge) und zwei unbrauchbaren Hexen (in denen sich alle Würmer aus der Region versammelt hatten).
    Mein heutiger Fund:
    Röhrlinge mit strohgelbem 5 bis 15 cm breitem Hut, nicht vollständig geöffnet (teilweise an den Kanten leicht nach innen gerollt), mit braunen, bei größeren Exemplaren leicht erhabenen Feldern, die helle Grundfarbe lässt die Oberfläche auch bei jüngeren glatten Hüten rissig aussehen bei älteren ist sie dann rissig.
    Hut im Anschnitt sofort bläuend, beim einen Exemplar vollständig, beim anderen nur etwas von den Röhren weg. Fleischfarbe beige, schmutzigweiß bis gelblich.
    Die gelblich bis grünlichen Röhren bläuen auf Druck sofort starkt, lassen sich leicht ablösen, darunter ist die Kappe leuchtend gelb, bläut aber mit der Zeit ebenfalls.
    Die blauen Stellen verblassen überall nach geraumer Zeit wieder zur Ursprungsfarbe.


    Der nach oben hin schlanker werdende dicke Stiel ist sehr fest, brüchig, teils von selbst aufgespalten; in der Farbe oben etwas heller, schmutzigweiß bis beige. Teilweise zum wurzeligen Ende hin einseitig fast spitz zulaufend.


    Geschmack und Geruch mild pilzig, aber doch mit geringer Schärfe.


    Fundort: unter Birken und lichten Hainbuchen zwei bis drei Meter von einem Biotop entfernt - angrenzend Kiefernwald, Getreidefelder. Die Erde dort dunkler humoser Boden - bei uns immer kalkhaltig.


    Ich sag' schon mal Danke für Eure Mühe und hoffe, dass die heutige Abkühlung und der mäßige Regen dazu von einiger Dauer sind (der Waldboden ist noch immer staubtrocken).


    Schöne Grüße aus Österreich,


    geko

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    das ist definitiv kein Kornblumenröhrling; der hätte einen hohl gekammerten Stiel. Ich kenne die Art gut; die finde ich hier in der Nähe von Dresden häufiger.
    Dein Fund ist auf alle Fälle ein Vertreter aus der "ehem." Gattung Boletus. Leider vermag ich aufgrund der Trockenschäden (felderig aufgerisserer Hut) nicht zu sagen, welcher das sein könnte; bzw. kenne ich davon zu wenig "Boleten" als das ich da was genaues sagen könnte.
    Es sollte auf alle Fälle was selteneres sein.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Da schließe ich mich Christoph an: Für mich auch ziemlich typische >Boletus radicans< (für Taxonomiefreaks: Caloboletus radicans) mit Hitze- / Trockenschaden. :thumbup:
    Der bittere Geschmack ist bei so alten, trockenen fruchtkörpern oft etwas undeutlich. Oder die Kauprobe wurde nicht gründlich genug durchgeführt, oder es besteht eine natürliche Schwäche beim Schecken von Bitterstoffen oder diese Kollektion hat schlichtweg einen untypisch milden Geschmack.



    LG; Pablo.

  • Hallo
    und vielen Dank Euch allen für die Beschäftigung mit meinem bislang einzigen Lichtschimmer heuer. **Seufz**
    Dabei hat das vorige Schwammerljahr so vielversprechend geendet: Ich habe am 30.11. und am 31.12.(!) jeweils noch ein paar Eierschwammerl gefunden.
    Aber jetzt genug gejammert!


    Nach eingehendem Studium Eurer Hinweise, vor allem der tollen Beschreibung von Beorn (Danke für den Link) und Recherchen im Internet bin ich mir jetzt ziemlich sicher, dass es wurzelnde Bitterröhrlinge sind.
    Zwar ist auch die Testmethode von Tuppie nicht so eindeutig ausgefallen (aber die Methode scheint mir zur Absicherung zielführend). Ja, schon ganz leicht bitter, aber da hab' ich schon winzige Stückchen von Bitterröhrlingen zaghaft auf die Zunge getippt und den bitteren Geschmackj den ganzen Tag nicht mehr wegbekommen.
    Diese Exemplare müssen wirklich vom Hitzeschaden derart verändert sein, dass sie kaum mehr bitter schmecken - aber besonders gut war die in Butter geröstete Scheibe auch nicht.


    Aber das Rötliche unten im Stielanschnitt und in der Kappe kurz vor dem Blauwerden ist bei einem Jüngeren doch noch deutlich wenn auch nur ganz kurz zu sehen und die Beschreibung der häufigsten Standorte passt wie die sonstigen Eigenschaften auf meinen Fundort auch genau.


    Also Danke vielmals und ich warte halt weiter auf etwas Verwertbares heuer.


    Liebe Grüße und Euch allen mehr Glück beim Schwammerlsuchen


    Gerhard

  • Hallo liebe HoBis!
    Ja, leider... aber ein ungewollter. Ich dachte, ich hätte Silberröhrlinge gefunden... im Wald war KEIN BISSCHEN bitterer Geschmack zu erahnen. Aber nach dem Anbraten - weia weia weia!


    Hallo Gerhard!
    Ich bin froh, dass es nicht zu bitter geworden ist. Ich hatte genussvoll einen Löffel voll in den Mund geschoben, das war das Grauen. hihihi

  • Hallo Tuppie,


    auweia 8| ... das war sicher eine üble Erfahrung <X ... Und es wird Dir wohl kein zweites Mal passieren, denn danach hast Du den Kollegen Radicans wahrscheinlich extrem gut abgespeichert ;)


    Liebe Grüße


    Holger und Sabine