Hallo, Orbiliengucker!
Am Donnerstag fanden wir im Schwarzwald in einem schattigen Einschnitt wenig Pilze. Einer davon ist diese Orbilia, die ein morsches Holzstück (ich tendiere zu Laubholz, auch wenn in dem Wald hauptsächlich Tannen und Fichten stehen) überwächst, vor allem in den Rissen und Löchern in dem Holz.
Das Holz liegt nass, sehr nass. In einem munter plätschernden Bergbach, nicht völlig von Wasser überspült, aber doch mit Kontakt zum fließenden Nass.
Der Fundort sieht so aus:
Befindet sich auf einer Meereshöhe von ~600m mit saurem Granitgestein.
Die Pilzchen sind schlecht abgelichtet, aber immerhin die Farbe lässt sich erkennen:
Ob es was zu bedeuten hat kann ich nicht sagen. Bislang finde ich keinen einzigen gelblich gefärbten Fruchtkörper. Nur hyalin und weißlich oder deutlich öfter mit diesen Rosatönen. Sicher lag das Substrat ziemlich verdeckt und Knopfbecherchen sollen ja bei wenig Licht anders gefärbt sein können als mit viel Licht. Aber bislang: Alles pink.
(alle Makroaufnahmen lassen sich durch anklicken noch etwas vergrößern)
Was man mirkoskopisch sagen kann -
Im Schnitt sieht's so aus:
Zellen der Medulla nahe der Ansatzstelle:
Randzellen in H2O:
Was ich nicht sagen kann ist, ob die Kappen auf den birnenförmigen Randzellen nur Exsudat sind oder tatsächlich Glaskörper. Die Brechung ist schon stark, das Zeug lässt sich auch nicht so einfach rausspülen (und ist auch kongophil), aber das alles gilt auch für die apikalen Beläge auf den Paraphysen.
Die Sporengrößen schwanken recht stark (6,5-11,5 x 1-1,5), die Sporen sind nur sehr selten leicht gekrümmt, ansonsten sehr schlank spindelig mit zugespitzten Enden, der Inhalt entweder aus zwei mittelgroßen Tröpfchen nahe den Polen, teils auch aus diversen kleineren Tröpfchen, die dann an den Polen zusammenfließen. Manchmal auch nur ein Tröpfchen an einem Pol.
Die Asci sind wie erwartet IKI- und haben meist eine lange, unregelmäßig verknitterte, dünne "Wurzel", die meist einzeln, selten verzweigt ist. Apikal zeigen die Asci aus einer perspektive nicht nur einfach eine abgeflachte, sondern eine regelrecht eingedetschte Spitze.
In Lugol:
Die Paraphysen sind größtenteils kopfig, zum Becherrand hin finden sich aber auch etliche eher keulig geformte Paraphysen. Die Köpfchen haben oft einen lichtbrechenden, recht beständigen Überzug, der kongophil ist.
In Wasser:
In Kongorot SDS:
Ich habe ja selbst keine Ahnung davon und weiß, daß das eine sehr schwierige Gattung ist die auch noch viele offene Fragen enthält. Allzu viele Hoffnungen mache ich mir nicht, habe aber noch einiges an Material, das weiter untersucht werden kann.
Und wenn es schon so was zu sagen gibt: Mich würd's freuen.
LG, Pablo.