zusammengekratzt

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 4.042 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von erebus.

  • Er ist klein und bräunlich, ein wenig krumm ins Leben gewachsen. Seit vorgestern leidet er unter einem heftigen Sonnenbrand.


    Nun blickt er –“ wie seit Tagen schon –“ auf die Friedhofsmauer und bewegt sich nicht.
    Er ist geduldig und seine Geschwister, die sich links und rechts von ihm stehen, rühren sich ebenso wenig. Mit steifem Hals folgen sie seinem Blick Da ist nichts zu sehen–¦ selbst wenn sie über die Mauerkrone blicken könnten: Beerdigungen gibt es hier seit Jahrzehnten nicht mehr, Besucher kommen keine; nur der Gemeindeangestellte zermetzelt eines Vormittages mit seinem Rasenmäher das gleichmütige Geklapper des Förderbandes, welches unten am Berg das Zementwerk mit Kalkschotter versorgt. Wovon sie aber ebenfalls nichts sehen, denn die Mauer ist viel zu hoch.


    Er steckt fest. Irgendwie stecken sie alle fest.


    Erebus hingegen ist sehr angetan und bringt den Kleinen sogleich in der Gattung Nescio unter, in der er so manchen seiner Funde verwahrt.
    Die Konsistenz des Pilzes ist schlichtweg sagenhaft und erst die Hutoberfläche! Sie erinnert an diese glatte Hartplastikfigur, mit der er als Kind gespielt hatte, allerdings kommt er nicht darauf, wie die aussah. Der Triceratops war es jedenfalls nicht, der hatte Schuppen. Erebus genießt den seltenen Moment einer undeutlichen haptischen Reminiscenz und die Anschmiegsamkeit des knüppelharten dehydrierten Fruchtkörpers.
    Bekanntlich wird im Sommerloch so mancher schlichte MbP zum Pausenfüller.


    Er geht die Gattung Nescio durch –¦ Nullus suspicio –“ das wäre allerdings möglich! Eventuell auch Lentinellus? Jedenfalls bringt uns der endgültige Festplattencrash des Ladyshavepaparateurs um das Vergnügen, den Tagespilz des 20.06.2015 auch optisch zu genießen. Erebus denkt über das gr0ße Glück nach, das er empfinden darf, weil er nur ca. zwei Wochen totalen Bildverlustes zu beklagen hat.
    Zwei Wochen = zwei Wochenenden = vier Tagespilze = Schwein gehabt.


    Na ja, so nebenbei war es doch ein wenig mehr. Und das andere Zeug will er jetzt mal vorstellen. Einfach so, nix Dolles, aber alles, was irgendwie auffindbar war, jedenfalls: fast alles.


    01


    Nein nein! Hierbei handelt es sich nicht um einen Apportiporus, sondern um Oligoporus guttulatus., den Getropften Saftporling. Im durchstreiften Waldstück ist er nicht selten, wächst über die Monate an verschiedenen Nadelholzstümpfen und leuchtet hell durch den Wald. Ich finde ihn an Fichte und Douglasie im Spessart und Steigerwald auf frischen Böden, in schattigen Waldstücken, jeweils in Höhen ab ca. 350m.


    02 Oligoporus guttulatus- Getropften Saftporling auf Fichtenstumpf


    In denselben Höhenlagen, jedoch an etwas offeneren Stellen mit bevorzugtem Laubholzwachstum war dieses Jahr der Lungenseitling etwas häufiger zu finden. So z.B. an der Lieblings-Windbruchstelle des Erebus, einem schwierigen Gelände für gut ausgestattete Fotografen


    03 in der Brunnstube


    04 Pleurotus pulmonarius - Lungen-Seitling, hier an Esche


    05 Pleurotus pulmonarius - Lungen-Seitling, und hier an Buche


    Im selben Gebiet wuchs Mitte/Ende Juni sehr zahlreich die kommende Generation des nördlichen Zinnoberschwammes heran, vorerst noch mit wenigen ausgebildeten Fruchtkörpern, dafür aber mit einem faszinierendem orange-rotem Geflecht wie Magmaströme, dass die Oberfläche einiger liegender Buchenstämme durchzog. Eigentlich finde ich den frisch erst immer im Herbst und dann an Kirschen.


    06 Pycnoporus cinnabarinus - Zinnoberschwamm, möglicherweise auch Pycnoporellus fulgens - Leuchtender Weichporling (Tipp von Andreas - mollisia)


    07 wie 06


    An diesem Tag gab es auch ein paar der ersten Täublinge zu bewundern, ich meine, es waren drei Exemplare, die direkt neben dem Weg wuchsen.


    08 Russula cyanoxantha - Frauen-Täubling


    In den folgenden Wochen machten sich die Pilze ganz schön rar, und so fand ich –“abgesehen von vielen Eichenwirrlingen- bisweilen so gut wie nichts. Halt, eines Tages ein rotes Waldvögelchen, dass ich sogleich verschenken konnte.


    09 Cephalanthera rubra - Rotes Waldvöglein


    Das war im bekannten Kalkbuchenwald bei Mühlbach, wo ich auf erste Röhrlinge hoffte. Etwas weiter am Berg entlang, dort mischen sich immer mehr Nadelbäume zwischen das Laubholz, ließ sich der Tagespilz aufspüren:


    10 Pluteus nigrofloccosus - Schwarzschneidiger Dachpilz an Kiefernstumpf


    Der war zwar nicht mehr besonders ansehnlich, dafür aber bestimmbar. Zwei Wochen später fand ich an einem vermeintlichen Laubholzstumpf, vielleicht zwei Dutzend Schritt entfernt davon, diese drei:


    11 Pluteus spec. Dachpilze?


    Pluteus spec. Dachpilze? Ich denke schon. Allerdings leide ich unter einem mega Collybia Dilemma, das mich regelmäßig beim Betrachten dieser Trockenpilze befällt. Aus Dachpilzen werden dann gewöhnliche Verdachtpilze. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich vor Ort mein Hauptaugenmerk auf–™s Fotografieren lege und es häufig beim ersten Eindruck belasse. Die Zweifel kommen dann im Nachhinein. So auch beim nächsten, der wuchs an einem Espenstümpfchen.


    12 Xerulia radicata - Schleimiger Wurzelrübling (Bestimmung von Andreas - mollisia), ich hielt diesen Fund zunächst für Pluteus cervinus spec - den Rehbraunen Dachpilz


    Weil dieser Knabe so schön frisch da stand, und sonst garnichts (ich war auf der Suche nach dem Pappelraufuß ), beließ ich ihn an Ort und Stelle, unberührt und unversehrt, denn ich wollte auch nachfolgenden Pilzfindern diesen außergewöhnlichen Augenschmaus gönnen.


    Jedoch ist die Trockenheit nicht der einzige Feind des Pilzsuchers. Nachts, aber auch tagsüber, kommt die schleimige Brut, sabbernd und glitschig aus namenlosen Orten hervor, meuchelt und schändet die schönen Fruchtkörper.
    Als ich den einzigen mir bekannten Fudort des Laubholzknäuelings aufsuchen wollte verirrte ich mich derart im wohlbekannten Wald, dass ich bereits über einen Kriminalroman fabulierte, als ich über eine Dreiergruppe des Grauen Wulstlings stolperte. Alle aufs Entsetzlichste entstellt und in der Blüte des Lebens dahingeschlachet.
    Das war mir keinen Pixel wert. Eine Woche später fand ich ihn dann meinen Knäueling. Sie waren bereits vor mir da und hatten schon halbe Arbeit geleistet. Eigentlich ist es gut, so ging es mir durch den Kopf, dass diese beiden –“Trockenheit und Schleimratten- sich gegenseitig nicht ausstehen können. Als Verbündete wären sie unbezwingbar.


    13 Panus conchatus - Laubholz-Knäueling


    14 Panus conchatus - Laubholz-Knäueling


    Da zwischen den einzelnen Funden jeweils einige Tage lagen, will ich den Beifang nicht verschweigen, dem man ja immer wieder einmal begegnet. So z.B. einer ausgewachsenen Erdkröte, die sich Tagsüber zwischen losem Laub und Moos aufhielt. So etwas ist verhaltensauffällig, und als ich die Nasenöffnung der Kröte betrachtete, dachte ich sogleich an ein sehr frühes Befallsstadium durch die Krötengoldfliege. Bin mir dessen aber nicht sicher, da das Tier zugleich die Anzeichen einer beginnenden Häutung zeigte.


    15 Bufo bufo - Erdkröte


    Das Puschelschwänzchen ist übrigens nicht krötenzugehörig.
    In den Trockengebieten um Würzburg fanden sich auch ein paar Schmetterlinge, ebenso an feuchten Bachläufen, dort auch Feuersalamander und anderes –¦ z.B ein abgelebter Hirschkäfer oder der Sägebock. Letzteres ist ein Großkäfer, der bislang als ungefährdet galt. Es wird aber befürchtet, dass es ihm nun auch an den Kragen geht, denn die nachhaltige Nutzung nachwachsender Rohstoffe macht es nachdrücklich notwendig, auch die Baumstümpfe zu nutzen, die bislang im Wald verbleiben durften.


    16 Potpourrie 1 (v.l.n.r.u.o.n.u) : Macroglossum stellatarum –“ Taubenschwänzchen, Polygonia c-album - C-Falter, Polyommatus icarus cf –“ Hauhechelbläuling, Calopteryx virgo cf - Blauflügel Prachtlibelle


    17 Potpourrie 2 (v.l.n.r.u.o.n.u): Salamandra salamandra –“ Feuersalamander, Erithacus rubecula –“ Rotkehlchen, Lucanus cervus –“ Hirschkäfer, Prionus coriarius - Sägebock


    Mit dem Sägebock haben wir dann auch den Übergang zum Tagespilz, der im selben Waldstücklein sein Auskommen suchte; der Schuppie Sägeblättling, ein Hitzepilz, der auch im vergangenen Jahr in den Nadelmischwäldern häufigeg zu finden war; Sägetag:


    18 Neolentinus lepideus - Schuppiger Sägeblättling an liegendem alten Kiefernstamm


    19 Neolentinus lepideus - Schuppiger Sägeblättling an stehender, grün benadelter, wenngleich geschädigter, Kiefer


    Geröhrt wurde hingegen kaum, zumindest, was meine Funde betrifft. Zunächst fand ich einen vermeintlichen Hainbuchen-Raufuß, der sich kaum verfärben wollte, und im selben Gebiet am selben Tag einen Flockenstieligen Hexenröhrling


    20 Leccinum pseudoscabrum - Hainbuchen Raufußröhrling


    21 Boletus erythropus - Flockenstieliger Hexenröhrling


    Sehr gefreut habe ich mich auch über diesen Tagesfund


    22 Boletus appendiculatus –“ Anhängselröhrling


    Einen Steinpilz konnte ich nicht finden, und abgesehen von Flockenhexen handelte es sich um Einzelfunde. Auch der Regen der ab und an fiel brachte keine sichtliche Besserung der Pilzknappheit. Selbst das Stöckchendrehen war kaum von Erfolg gesegnet.


    23 auf 5cm dickem Eichenast, restfeucht: Mollisia spec. - Weichbecherchen (Dank an Mollisia)


    Das meiste wuchs also auf Holz, und deshalb darf der hier auch nicht fehlen, den Rudi aus dem Hut zauberte. Ein Fund, den ich alles andere als frustulierend fand


    24 Xylobolus frustulatus - Mosaik-Schichtpilz


    24 Xylobolus frustulatus - Mosaik-Schichtpilz


    So, jetzt gehen ich ins Bett und freue mich (wie jeden Samstagabend) auf den Sonntagsfund, vielleicht so etwas?


    25 Phallus impudicus - Gemeine Stinkmorchel




    LG, Uli


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    Einmal editiert, zuletzt von erebus ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uli!


    Ich glaube, ich muss zweimal antworten:
    a) Ich lese die Worte und denke: Armer Tropf. ich drücke dir (und mir) die Daumen, daß bald mal Pilze in deiner Gegend auftauchen.
    b) Ich sehe die Bilder und denke: Der Wahnsinn, was bei dir alles zu finden ist! Nicht nur tolle Pilze (frustulierend und appendiculat) sondern auch Hrischkäfer? Das mag ich. :thumbup:


    Lass dir auch zu dem Glück gratulieren, nur wenige Bilder gecrasht zu haben.
    Obeohl, wenn ich mir den Output so ansehe, ist jedes Bild ein Verlust.
    Zurück zum Anfang: Ich drücke für besseres Wetter die Daumen, daß du den Verlust um ein Vielfaches ausgleichen kannst.



    LG, Pablo.

  • Welch ein Genuss wenn man zu früh aufsteht und sich Appetit auf den Tag in den Pilzen holen mag. :cool:
    Wunderbare Bilder ! Dank dir !


    Es wird bestimmt auch wieder besser in der Funga. Leider droht die nächste Hitzewelle gerade.


    Inspiriert lasse ich aber mal ein ofenfrisches Morgengedicht hier. :)


    Röhr ´n die Pilze in der Nacht
    vor Wut, vor Durst, bei vollem Mond
    wurden Schnecken umgebracht
    vom Gnurz der unter Pilzen wohnt.

  • Hallo Pablo!



    viele Gänge in bekannte und neue Wälder waren notwendig, um wenigstens etwas zu finden. Der Crash war deshalb gut zu verschmerzen. Gestern suchte ich allerdings verzweifelt nach einigen Schillerfaltern, die sind auch im Datenorkus verschwunden. Was soll's. Mittlerweile bekomme ich etwas mehr Ahnung von den Gefilden nördlich Kitzingens, denn wir haben es uns angewöhnt auch Städte, Burgen, Schlösser etc anzusehen, und dafür ist ja in der pilzreichen Zeit kaum eine Gelegenheit.


    LG, Uli


    [hr]


    Hallo Matthias



    wenn uns jetzt die nächste Hitzewelle blüht, besser gesagt: Trockenwelle, dann bin ich damit aber nicht einverstanden. Letztes Jahr war ja schon übel, und -abgesehen von einem kurzen Boletenschub- um diese Zeit kaum was los. Dennoch war noch mehr zu finden als heuer. Meine ich.


    Vielleicht steige ich um auf Geologie. Da weiß man was man hat. Ortsfest, beständig, zuverlässig. Hier herum gibt es einige Higthligths: Erdaufbrüche und Absenkungen, Rückwände von Steinbrüchen. Archeopterixe habe ich zwar noch keine gesehen, aber das kann dann ja noch kommen.


    Viel innere Einkehr beim heutigen Friedhofsbesuch wünsche ich dir.


    LG, Uli

  • Lieber Uli!
    Wieder ist Dir ein Feuerwerk in Text und Bild gelungen, lieben Dank sende ich Dir aus dem fernen Luberon.
    Bei all den tollen Tieren, Pflanzen und Pilzen, Du hast viele meiner Favoriten fotografiert - mein Lieblingsbild ist das Rotkehlchen <3 .

  • Hallo Uli,


    phantastische Bilder! Bin neiderfüllt, allerdings lasse ich mir halt auch zu wenig Zeit zum Photographieren und dann muss ich mich eigentlich nicht wundern, dass oft nur halblebiges dabei rauskommt .....


    Zu drei Bilder hätte ich noch eine Anmerkung:
    07: Das sieht aber von der Farbe her mehr nach Pycnoporellus fulgens aus. Auch dass er so fleischig wirkt lässt mich darauf schließen. Während die Zinnobertramete immer in der Sonne wächst, kommt der Prachtporling eher im beschatteten Wald vor. Vielleicht kannst Du das ja bestätigen?
    12: Kein Rehbrauner Dachpilz, sondern der Grubige Wurzelrübling
    23: Ein Weichbecherchen (Mollisia spec.)


    beste Grüße,
    Andreas


  • ...
    wenn uns jetzt die nächste Hitzewelle blüht, besser gesagt: Trockenwelle, dann bin ich damit aber nicht einverstanden. Letztes Jahr war ja schon übel, und -abgesehen von einem kurzen Boletenschub- um diese Zeit kaum was los. Dennoch war noch mehr zu finden als heuer. Meine ich.
    ...


    In der Wochenmitte war ich ja noch sehr zuversichtlich mit den Pilzen. Es sah ja so aus als würden sie nun wollen.
    Heute bin ich dementsprechend hoffnungsvoll in den Wald gefahren. Wohlgemerkt nicht zum Friedhof. Da sieht es wohl ganz anders aus.
    Was soll ich sagen? Um 11 Uhr habe ich gefrustet abgebrochen weil quasi kein Pilz stand. Die Verabredung für eine weitere Pilztour andernorts haben wir dann auch geknickt. Die aufkommende Hitze hat mich zudem auch noch geschlaucht. Jetzt endlich wieder im Schatten. Puh!
    Die nun kommenden Tage werden wahrscheinlich alles andere als eine Besserung bedeuten.



    ...
    Vielleicht steige ich um auf Geologie.
    ...


    Kommt gar nicht in die Tüte. 8|
    Notfalls überstimmen wir dich. Wer dagegen ist darf mit einem Stein werfen.



    ...
    Viel innere Einkehr beim heutigen Friedhofsbesuch wünsche ich dir.
    ...


    Eis essen, Faulenzen und dösend cineasten, das werde ich machen. :)

  • Hallo Tuppie!



    Wenn man mich fragen würde, welche drei Gegenden in Frankreich ich in die Auswahl zu einer Walhheimat nehmen würde, so wären das ohne Zweifel der Vercor, das Tal der Gave d'Oloron und das Luberon. Stünden alle drei zur Auswahl, ich würde alle drei nehmen, keine Frage. Aber mich fragt ja keiner.
    Grade an das Luberon und seine Abhänge hinab zur Durance habe ich so wunderbare Erinnerungen... an Smaragd- und Perleidechsen, an Eidechsnnattern, an Wanderungen und Kraxeltouren von den siebziger bis in die neunziger Jahre. Fort Buoux, Ménerbes und Roussillon, die wunderbaren Ausblicke auf die Alpilles im Süden oder den windigen Berg im Norden.
    Hach! Ich beneide dich!


    liebe Grüße


    Uli


    [hr]


    Hallo Andreas!


    Pycnoporellus fulgens würde mir natürlich sehr gefallen! Den kannte ich ja gar nicht, aber auf Anhieb würde ich ihn auch in die engere Wahl ziehen wollen. Allerdings können sowohl Pycnoporellus fulgens als auch Pycnoporus cinnebarinus auf Windbruchstellen vorkommen. Und um genau eine solche handelt es sich ja. Die dort liegenden Stämme, mehrhundertjährige gewaltige Buchen, sind quasi rund um die Uhr ungeschützt dem Sonnenlicht ausgesetzt. Vorherrschend sind wohl Striegelige Trameten, die an fast jedem Stamm zu finden sind, und Massen an Spaltporlingen bei genügend feuchter Witterung. Die gezeigten Lungenseitlinge stammen von dort, und ebenso Laubholz-Harzporlinge aus dem Vorjahr. Derenwegen werde ich das Gebiet auch noch des öfteren aufsuchen, allein, die Hitze und das schwierige Gelände sorgen bei mir derzeit immer für spontane Umentscheidungen.


    Nun habe ich ja noch einen Grund dorthin zu gehen, um mir etwas fürs M mitzunehmen. Denn Pycnoporellus fulgens soll ja in mehreren Schüben auftreten. Und nach einem Schub sah das schon aus. Zudem kenne ich P. cinnebarinus eher in kleinen Gruppen auftretend, zwei, drei Fruchtkörper in lockerer Anordnung, oder einzeln. Ich habe zwar nicht gesehen, was aus den Magmaströmen wurde, aber es ließe sich m.E. schon ein deutlich häufigeres Ausbilden von Fruchtkörpern prognostizieren. Zudem diese Farbe, die ich derart strahlend bei P. Cinnebarinus noch nicht wahrgenommen habe. Allerdings wuchsen am selben Stamm auch diese hier:





    X. radicata? auf den wäre ich nie verfallen, hätte also doch mal dran zupfen sollen. Der war übrigens mein heutiger Tagespilz, in namibischer Pygmäenform, ca. 5 bis sechs cm. lang und sogleich bestimmt.


    Mollisia ist gut! Danke!


    LG, Uli


    [hr]


    Hallo Matthias,



    oh, es ist eine Schande, dass es bei dir mit den Pilzen nachlässt. Ich brauche dringend mehr Aufmunterung, und das ließ sich mit deinen letzten Beiträgen so gut an!
    Heute bin ich durch die weiten Landstriche gefahren, die kurz vor der Versteppung stehen und habe mich bemüht, keinen Motoradfahrer totzufahren. Mein Tagesfund ist der Grubige Wurzelrübling in Miniaturformat und nun sehe ich mir was aus der 5. Staffel von Games of Thrones an. Eis ist nicht drin, bin lowcarp


    LG, Uli


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  • Hallo Uli,


    Danke für diese wunderbare Strecke! Tolle Bilder, schön aufbereitet. Und mein Beineid zu Pilzen mit Hut und Stiel zu dieser trostlosen Zeit....


    LG


    Andreas


  • Hallo Andreas!


    gern geschehen...aber, ganz ehrlich: es ist doch kaum etwas, verglichen mit den Vorjahren. Seitdem ich Pilze suche habe ich das Gefühl, dem Niedergang der heimischen Pilzproduktion beizuwohnen, Jahr für Jahr finden sich weniger. Ob das im Zuge der Globalisierung geschieht und die Mycele ihre Fruchkörperentwicklung in Billigwuchsländer auslagern?


    Diese Woche werde ich, animiert durch hiesige Beiträge, meine Schillerporlingseichen aufsuchen, zwar keine Zottigen dafür Tropfende. Hoffentlich sind welche zu finden.


    LG,
    Uli