Pilz im Keller

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 12.859 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Malone.

  • Hallo,


    ich möchte gern eine Pilzart bestimmen. Der Pilz wächst bei uns im Keller.


    Der Keller ist von 1913, gemauert, und oben mit Naturstein versehen. Drainage und Schwarzstrich plus Nobbenbahn sind draußen dran. Horizontal gibt es eine Sperre. Vom Mauerwerk sind bisher nur die Fließen abgeschlagen, seit 2 Jahren lüftet der Keller aus. Wir haben Waschmaschine und Trockner in dem Raum.


    Mich interessiert.
    1. Was ist das für ein Pilz?
    2. Ist der Pilz giftig?
    3. Was sind das für Sporenbilder auf dem Fussboden?
    4. Wie kann ich verhindern, das weitere Pilze wachsen
    ?


    Für alles habe ich Vermutungen, aber keine eindeutige Meinung. Vielen Dank im voraus das Ihr mir weiterhelft!

  • Hallo, ohrenscheutzer,


    nach den Bildern vermute ich einen der Filzröhrlinge.
    Genaueres liesse sich sagen,
    wenn Du noch eine Nahaufnahme machen kannst und einen Längschnitt.,
    d.h. vom Hut bis zur Stielbasis längs duchschneiden, Bild zeigen.


    Wenn Filzröhrling, dann ist er nicht giftig.
    Auf dem Boden sehe ich Sporen von weitern, schon vergangenen Fruchtkörpern.
    Anscheinend gab es Luftbewegung von außen.
    Edit: oder Sogwirkung von innen.


    Interessant wäre noch,
    welche Bäume außen beim Haus wachsen.


    LG
    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

    Meine Fotos und Artwork dürfen nicht ohne meine vorherige ausdrückliche Genehmigung außerhalb dieses Forums verwendet werden!

    Pilz-Chips: 90+8 für Nobis Pilz-Cover-Rätsel=98, +2 Interne Tribünen-Punkte-Wette APR 2022=100, +4 PhalschPhal-Gedicht APR = 104 +5 Rätselgedicht = 109, 3 als Rätselprämie an Lupus = 106

    Einmal editiert, zuletzt von Malone ()


  • Hallo ohrenschneutzer,


    ich würde mal auf einen Xerocomus spec. tippen. Ein Filzröhrling. Die Sporenfarbe (braun-oliv) und das Gesamterscheinungsbild könnte passen. Es wäre ein Mykorrhiza-Pilz, der mit einer Pflanze (Baum) eine Symbiose bildet. Wächst hinter der Mauer ein Baum?


    Giftig und gebäudezerstörend wäre er demnach nicht.


    Genaue Angaben kann man aber nur mit Nahaufnahme und Längsschnittbild machen. Der Pilz scheint auch ziemlich überstädig (alt) zu sein.


    - diese kurze Info von der Arbeit-


    Gruß
    Falke

    LG
    "Vincent der Falke" :)



    Olympus CH-2, CHT-G,
    Binokular CWHK 10xT/18 L
    EA4 0,1/ EA10 0,25/ EA40 0,65/ EA100 Öl 1,25
    20 Watt Halogen

  • Hallo Ohrenschscheutzer,


    erstmal ein herzliches Willkommen im Forum! Ja, ich schließe mich an, dass es ein Filzröhrling ist, vergleiche mal hier! Um die Art genau zu bestimmen, brauchen wir einen Baum/die Bäume, die in der Nähe wachsen und das Schnittbild. Aber alle Filzröhrlinge sind essbar!


    Da alle Filzröhrlinge Mykorrhiza-Pilze sind, d.h., in Symbiose mit einem Baum wachsen, den Du sicher vor dem Haus stehen hast, kannst Du mal sehen wie großflächig und weit die Hyphen wachsen, also so einfach mit dem Verhindern, dass weitere Pilze wachsen, ist das nicht!


    Liebe Grüße,
    Kerstin

  • Hallo,


    hinter der Kellerwand wächst nicht direkt ein Baum. Vor 3 Jahren wurde alles aufgegraben und neu verfüllt. Für mich ist es schwer vorstellbar, das von der Kellerinnenwand über das Mauerwerk, Schwarzstrich, Nobbenbahn, Schotter-, und Kiesschicht nach draußen eine Verbindung besteht.


    Mit 4 Meter Abstand haben wir eine Buchenhecke.
    Mit 8 Meter Abstand steht eine Linde
    mit 12 Meter Abstand steht eine Platane.


    Ab und an ist das Kellerfenster offen und das Laub und die Blüten der Linde kommen in den Keller.


    Den Querschnitt kann ich heute Abend abbilden


  • Hallo Ohrenscheutzer,



    die Buche klingt gut, sie ist Mykorrhitza-Partner für viele Pilze. Ich bin gespannt auf das Schnittbild!!



    Die Blätter und Blüten, die hereingeweht werden, tuen dem Pilz nichts. Die Mykorrhiza findet im Boden statt: Die Hyphen des Pilzes assoziieren sich mit den Wurzeln der Bäume und es werden Stoffe ausgetauscht.



    " Für mich ist es schwer vorstellbar, das von der Kellerinnenwand über das Mauerwerk, Schwarzstrich, Nobbenbahn, Schotter-, und Kiesschicht nach draußen eine Verbindung besteht."



    Wenn Du einen einzigen Pilz-Fruchtkörper siehst, was meinst Du, wie groß das Hyphengeflecht ist, was dazu gehört. Da sind 4 Meter nix! Und die Pilz-Hyphen wachsen überall!!



    Liebe Grüße
    Kerstin


  • .... und, so hoch wie der Baum gewachsen ist, so weitläufig können die Wurzeln im Boden reichen.....


    Gruß
    Falke

    LG
    "Vincent der Falke" :)



    Olympus CH-2, CHT-G,
    Binokular CWHK 10xT/18 L
    EA4 0,1/ EA10 0,25/ EA40 0,65/ EA100 Öl 1,25
    20 Watt Halogen


  • hinter der Kellerwand wächst nicht direkt ein Baum. Vor 3 Jahren wurde alles aufgegraben und neu verfüllt. Für mich ist es schwer vorstellbar, das von der Kellerinnenwand über das Mauerwerk, Schwarzstrich, Nobbenbahn, Schotter-, und Kiesschicht nach draußen eine Verbindung besteht.


    Mit 4 Meter Abstand haben wir eine Buchenhecke.
    Mit 8 Meter Abstand steht eine Linde
    mit 12 Meter Abstand steht eine Platane.


    Och, kein Thema. Alles in Reichweite, je nach Größe und Art des Baumes. Ich habe in gut 10m Abstand von unserer großen Birke ein paar Filzröhrlinge gefunden, die auf Grund der exponierten Lage eigentlich mit sonst nix in Verbindung stehen könnten. Solche Bilder von Pilzen im Keller haben wir hier gelegentlich.


    "Alles aufgegraben" wird auch nur bis zu einer gewissen Tiefe. Wenn darunter noch Wurzeln sind, an denen Mykorrhiza sitzt, wird sich das Myzel den kürzesten Weg an die Luft suchen, um dort Fruchtkörper zu bilden. Mauern sind dabei kein Hindernis, das Zeug ist wie eine Wolke und wandert mühelos z.B. auch durch jedes Unkrautvlies. Dabei geht Mauerwerk vermutlich noch besser zu durchwandern als Kies.


    IMHO sollten die Wasserrohre da ggf. für einen gewissen Luftstrom sorgen, eins davon wird ja warm.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Endlich einmal ein vernünftiges Sporenabbild auf kontrastreichem Untergrund! Zum Filzröhrling wurde ja schon alles Maßgebliche gepostet.


    Bin mal neugierig, ob hier eine neue Pilzzucht entsteht, scheinen Idealbedingungen zu herrschen :cool::whistling:



    VG
    OHex


  • Der Keller war erst nur mit einer Schicht Ziegel als Boden belegt und stand gegen das Erdreich nur mit Ziegeln da. Es gab keine Funktionierende Dachrinne. Der Keller war vor 3 Jahren nass und mit den Maßnahmen an den Außenwänden und der Injektage im Fensterlosen Raum kommen wir langsam auf eine annehmbare Feuchtigkeit.
    Jetzt liegt hier im Boden Dämmung, Dampfsperre, Zement. Die Dachrinnen funktionieren und Vertikal wurde alles bis auf Dämmung fachgerecht saniert.


    So lang ich den Keller sehen konnte, das sind jetzt 3 Jahre, waren da keine Pilze drin. Erst mit diesem Sommer haben wir diese Pilze im Angebot.


    Was können wir machen;
    Wir haben in letzter Zeit das Lüften vernachlässigt und werden das nach Protokoll regelmäßig machen.
    Wir können die Innenwände mit einer offenen Silikatfarbe streichen.
    Wir können einen Trockner reinstellen.


    Aber ich denke, das sind alles keine wirklichen Maßnahmen um den Pilz zu verhindern?


    2. Verstehe ich das richtig? Die Farbspuren kommen von Pilzen die zu alt waren und die wie explodieren;-?

  • Die explodieren nicht, die schütten während ihrer Lebensdauer Sporenpulver aus, fein wie Mehl. Der Wind soll es forttreiben, damit die Pilz sich woanders wieder ansiedeln können. In diesem Fall rieseln sie aber nicht gerade herunter, sondern ein feiner Luftzug treibt sie ein Stück in den Raum.


    Nach der Sanierung wird das Myzel halt die 3 Jahre gebraucht haben, um bis zu diesem Ort zu wandern. Ein Pilz ist wie ein Kirschbaum. Die Kirschen wachsen halt in deinem Keller, der Baum ist aber draußen und bekommt dort Nahrung und Feuchtigkeit.
    Die Dinger tun euch oder dem Bau nichts. Sie schaden der Substanz nicht, und ich glaube nicht wirklich, dass da ein Baumangel vorliegt, dass die da durchkonnten.
    Etwa jedes Jahr um dieselbe Zeit werden sie wohl wiederkommen, da sind Pilze ziemlich pünktlich. Möglicherweise wandert der Ort auch noch ein bisschen.


    Sieh es als amüsantes Kuriosum.


    DAs Lüften zu beachten kann aber so oder so nicht schaden.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:


  • Hier der lange erwartete Querschnitt.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Die Vorstellung von einem Kirschbaum im Keller finde ich knorke. :)
    Die Pilze hier sind sicher Filzröhrlinge, die tun aber dem Keller nichts. Wie schon festgestellt wurde, kommt das Mycel von den Baumwurzeln außerhalb des Mauerwerks, der Keller scheint für die in diesem Hitzesommer einfach nur ein günstiger Ort, um fruchtkörper zu platzieren.
    Sowohl die Buchenhecke als auch die Linde kommen als Mykorrhizapartner in Frage. Die meisten Filzröhrlingsarten sind da wenig festgelegt in der Partnerwahl.


    Und nein: Die Pilze "explodieren" nicht. Der Sporenstaub rieselt unten aus den Röhren hinaus und das während mehrerer Tage. Auch der Sporenstaub ist völlig harmlos, frisches Mycel kann sich auf dem Boden eh nicht ansiedeln. Da fehlt das Substrat und Baumwurzeln gibt es da auch nicht.


    Die Art ist bei sochen Kellerfunden oft nicht leicht auszumachen. Meinm Eindruck ist, daß das entweder Xewrocomellus rubellus (Blutroter Filzröhrling) oder Xerocomellus engelii )Eichen - Filzröhrling) ist. Die beiden Arten sind ohnehin oft kaum makroskopisch zu trennen.


    Die Pilze dauerhaft wegzubekommen könnte schwierig sein. Entfernen aller möglichen Mykorrhizapartner in der Umgebung wäre eine sichere Methode. Auch eine komplette neue Verschalung des Kellers mit zusätzlicher Einlage von einer Metall- oder Kunststoffdämmung...
    Aber das ist doch alles immens aufwendig. Wenn der Keller ansonsten trocken ist, gut belüftet und keine anderen Pilze (die eventuell Putz, Mauerwerk etc. beeinträchtigen) dort auftauchen, geben die im Grunde keinen grund zur Sorge. Wenn die Fruchtkörper stören, dann eben absammeln und (wenn jung) durch einen PSV vor Ort freigeben lassen und für eine leckere Soße verwenden, ansonsten (wenn alt, wie auf den Bildern) auf den Kompost.
    Kann auch gut sein, daß der Pilz da im nächsten jahr keine Fruchtkörper mehr bildet und das lieber im garten tut. Wenn eben die Außenbedingungen dann günstiger sind.



    LG, pablo.

  • Na, Pablo,


    das ist doch mal "ein" gutes Schlusswort. :cool:
    Wobei ich den Blutroten hier (ausnahmsweise) nicht im Rennen sehe.
    Macht aber gar nichts,
    denn mit Kellerfilzen habe ich so gut wie keine Erfahrung.



    LG
    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

    Meine Fotos und Artwork dürfen nicht ohne meine vorherige ausdrückliche Genehmigung außerhalb dieses Forums verwendet werden!

    Pilz-Chips: 90+8 für Nobis Pilz-Cover-Rätsel=98, +2 Interne Tribünen-Punkte-Wette APR 2022=100, +4 PhalschPhal-Gedicht APR = 104 +5 Rätselgedicht = 109, 3 als Rätselprämie an Lupus = 106