Wenn Stiefel in die Heimat reisen....

Es gibt 43 Antworten in diesem Thema, welches 7.359 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mausmann.

  • Servus Björn,


    kein Grund für Entschuldigungen. Ich hätt's schon mitgeteilt, wenn ich was von dem Material hätte haben wollen. Schick's ruhig der Ditte, da sind die Belege gut aufgehoben. Mir fehlt die Möglichkeit, in Zweifelsfällen zu sequenzieren.


    Außerdem kann das bei mir dauern bis man eine Antwort kriegt. Ich muss sehen, dass ich mit meinem eigenen Material über die Runden komme. Nehme meistens immer noch zu viel mit ( ich lern's nicht mehr). Vor allem aus dem alpinen Bereich sammle ich alles ein, was interessant ausschaut, denn so oft kommt man da auch nicht hin und selten findet man da oben mal richtig viel.


    Dass es bei uns heuer praktisch noch gar nichts gegeben hat, kommt mir insofern gerade recht.


    Zu dem Schwammerl nochmal: Die I. lanuginosa müsste ziemlich kurze und breite Hymenialzystiden haben. In Frage kämen z. B. noch I. stellatospora mit mehr länglichen Zystiden und I. leptophylla mit fehlenden Pleurozystiden (also Hymenialzystiden nur an Lamellenschneide und nicht an der Lamellenfläche). Einfach mal ins Mikroskop schauen und mit der Literatur vergleichen (oder mit guten Internetseiten wie der von Ditte oder von Interhias).


    Gruß


    Helmut


  • ... Weitere Bilder - kann man damit was anfangen? ...


    Hast du vielleicht ein paar Größenangaben ?
    Fruchtkörpergröße ? Breite der Exoperidie ? Breite Peristom ?
    Und, ist der gezeigte Fruchtkörper feucht oder trocken ? Ich frage wegen der Beurteilung ob der Erdstern hygroskopisch ist. Kannst du zudem sagen wieviele Lappen der hat ? Vom Bild her würde ich meinen mehr als 7, oder ?


    Geastrum campestre und Geastrum berkeleyi sind momentan meine Überlegungen. Aber es fehlen eben noch Angaben.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mausmann,


    die weiteren Angaben:


    die Fruchtkörper waren im Durchmesser (Zackenende bis Zackenende) etwa 4,5 cm lang. Die Endoperidie ist 1,3 cm im Durchmesser.


    Dort tauchten mehrere Fruchtkörper auf, die sich - trotz Trockenheit - nicht sehr zusammengezogen haben (demnach nicht oder nur schwach hygroskopisch sein dürften).


    Die Fruchtkörper waren vor Ort bereits sehr trocken und das Exemplar, das ich mitgenommen habe, ist mittlerweile komplett getrocknet.


    Die Sterne hatten 9 Zacken.


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jan-Arne!


    ich denke, es sollte doch eine der selteneren Arten sein. Für G. striatum ist mir das Peristom zu scharf begrenzt, auch fehlt ein deutlich unten abgesetzter, runtergezogener Kragen an der Endoperidie. Für G. pectinatum ist die Endoperidie mir unten nicht längsrippig genug.
    Wenn ich in den GPBWs kurz durchschlüssele, dann komme ich auch G. pedicellatum, wenn die Exoperidie hygroskopisch ist (wenn du schon mal einen Wetterstern in der Hand hattest, ist klar, was das meint). Wenn nicht hygroskopisch, dann komme ich zu G. schmidelii. Das müsstest du auf jeden Fall noch ermitteln.
    Du kannst den auch noch mal als Anfarge reinstellen, vielleicht schreibt Dieter (Pfalzpilz) noch was dazu.
    Ich selbst bin weiß gott kein Spezialist für die Gattung. Twar sollten in der Theorie sämtliche seltenen bis extrem seltenen Erdsternarten bei mir vor der Haustür wachsen, aber bis auf G. coronatum habe ich davon noch keinen zu Gesicht bekommen.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Dann schuster ich aus den bereits gegebenen, aber zugegebenermaßen immer nur stückweise eingestreuten Infos morgen mal eine Anfrage! :) Leider habe ich nicht mehr Bilder gemacht. Christian oder Björn vielleicht? Das eine Exemplar habe ich auch hier, falls sich jemand mal an den Sporen versuchen möchte. Ich weiß ja nicht, ob das die Artenbestimmung bei dieser Gattung sehr vereinfacht oder eben kaum.


    Wie kann ich die Hygroskopizität denn testen? Feucht werden lassen und anschließend abrupt trocknen lassen? Oder ist der Zug dafür - zumindest mit dem Exemplar, was ich hier habe - bereits abgefahren?


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Die Wettersterne in meinem Herbar funktionieren bestens, auch nach Monaten noch. Das ist keine Frage des Alters.
    Aber wenn die Lappen im Trockenzustand komplett ausgebreitet sind und sich nicht wieder über die Endoperidie verschließen wollen, dann ist er nicht hygroskopisch. Nass machen brauchst du also nichts, sondern nur mal gucken, wie der im völlig getrockneten Zustand aussieht.



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    dann definitiv nicht hygroskopisch. Wie gesagt. Der Stern war bereits komplett getrocknet und ist hier an der Luft noch einmal nachgetrocknet. Nur die eine Seite steht etwas hoch, die andere Seite dafür hingegen streng nach unten - wie auf den Fotos.


    LG, Jan-Arne


  • Nein mit Bildern kann ich leider nicht dienen..... :(


  • ... dann komme ich auch G. pedicellatum, wenn die Exoperidie hygroskopisch ist (wenn du schon mal einen Wetterstern in der Hand hattest, ist klar, was das meint). Wenn nicht hygroskopisch, dann komme ich zu G. schmidelii. ...


    Ich würde die Endoperidie als rauh beurteilen, nicht als glatt oder mehlig. In dem Fall wärest du vielleicht falsch abgebogen beim schlüsseln. Hab jetzt keine Muße in die GPBW rein zu schauen.
    Was sagst du Arne ? Wie fühlt er sich an ?


    Ich bleibe momentan mal bei dem Rauhen.
    Die 4,5 cm bereiten mir leichte Kopfschmerzen. Eigentlich einen Tick zu groß für campestre.
    Wenn man den ausschließen wollte, was ich mich an dieser Stelle noch nicht traue, blieben zwei Kandidaten übrig.
    Ist das Peristom über 7 mm breit müßte es dann Geastrum berkeleyi sein.
    Falls nicht, wird es figgeliensch. Das wäre eigentlich was für Gerd.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mausmann!


    Ob die Peridie rau oder glatt ist (war) könnte bei einem solchen fruchtkörper schwer zu beurteilen sein. Gut möglich, daß da von Frischmaterial ausgegangen wird, ich weiß es nicht und gehe dann eben nach dem anderen Schlüsselmerkmal hygroskopisch oder nicht).



    LG, pablo.

  • Hallo an alle,



    G. schmidelii passt ja schon ganz gut, aber durch die stark kristallin besetzte Endoperidie käme auch m.E. berkeleyi in die engere Wahl.


    Das wäre was wirklich seltenes (30 Fundpunkte auf pilze-deutschland und nicht in der BaWü-Funga), so dass man den Fund genauer untersuchen sollte.


    Andere Abgrenzungen zu schmidelii wären nach Lit. auch Farbe des Sporenpulvers (violettbraun vs. schokobraun) und Sporen-Ornament (etwas weniger grob als bei schmidelii).


    Ich habe berkeleyi noch nie in echt gesehen und auch nicht den Sunhede im Bücherschrank, vielleicht sollte man den Fund sogar an Heinrich Dörfelt schicken.


    Grüße,



    Wolfgang

  • Danke für den schönen Bericht. Pilze wachsen ja bekanntlich überall, Dieses Jahr wohl nur woanders. :(




    @ Michael: Carabus problematicus könnte passen. Ein starker lateinischer Name im Übrigen. :D


    Könnte nicht nur, passt haargenau. Der Name stammt daher, dass diese äußerst variable Art früher auf ein Dutzend eigenständige (geografische) Arten verteilt war. Herauszuarbeiten, dass es nur eine einzige Art ist, war extrem problematisch.

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde die Endoperidie als rauh beurteilen, nicht als glatt oder mehlig. In dem Fall wärest du vielleicht falsch abgebogen beim schlüsseln. Hab jetzt keine Muße in die GPBW rein zu schauen.
    Was sagst du Arne ? Wie fühlt er sich an ?


    Ich würde sagen: feinkörnig besetzt. Konsistenz mittlerweile wie Papier, aber eben ganz leicht rau.


    Ich habe berkeleyi noch nie in echt gesehen und auch nicht den Sunhede im Bücherschrank, vielleicht sollte man den Fund sogar an Heinrich Dörfelt schicken.


    Oder auch an dich, wenn du magst. Du klingst so, als könntest du damit etwas anfangen. Wenn der Fund wirklich so sensationell sein könnte, kann ich auch gerne noch einmal zur Fundstelle fahren, weitere Fotos machen und 1, 2 weitere Fruchtkörper mitnehmen. Die halbstündige Fahrt jeweils würde ich dann wohl auf mich nehmen. ;)


    Könnte nicht nur, passt haargenau. Der Name stammt daher, dass diese äußerst variable Art früher auf ein Dutzend eigenständige (geografische) Arten verteilt war. Herauszuarbeiten, dass es nur eine einzige Art ist, war extrem problematisch.


    Echt? Sachen gibt's... :)


    LG, Jan-Arne

  • Ich habe berkeleyi noch nie in echt gesehen und auch nicht den Sunhede im Bücherschrank, vielleicht sollte man den Fund sogar an Heinrich Dörfelt schicken.


    Oder auch an dich, wenn du magst. Du klingst so, als könntest du damit etwas anfangen. Wenn der Fund wirklich so sensationell sein könnte, kann ich auch gerne noch einmal zur Fundstelle fahren, weitere Fotos machen und 1, 2 weitere Fruchtkörper mitnehmen. Die halbstündige Fahrt jeweils würde ich dann wohl auf mich nehmen. ;)
    Echt? Sachen gibt's... :)


    LG, Jan-Arne


    Hallo Jan-Arne,


    an einem Beleg und genauen Daten dieses Fundes hätte ich tatsächlich Interesse. Ich würde versuchen, ihn bei Gelegenheit mit einem Erdstern-Freund in meinem Umfeld zusammen nachzubestimmen. Wenn es allzu zweifelhaft bleibt, können wir immer noch Dörfelt selbst fragen oder den Fund sequenzieren lassen.


    Du kanst aber auch noch ein paar Wochen warten und dann gucken, ob frische Fruchtkörper nachgewachsen sind. Dann ist die rauhe Endoperidie ganz offensichtlich. Im Zweifelsfall reicht aber auf jeden Fall der eine alte Fruchtkörper und die vorhandenen Bilder.


    Meine Kontaktdaten findest Du hier: http://www.dgfm-ev.de/dr-wolfgang-pr%C3%BCfert


    Vielen Dank,
    Wolfgang

  • Und lasst uns im bilde! :)


    Ich nehme stark an daß JanMen in einiger Zeit erneut den Standort aufsuchen wird.
    Einen frischen Fruchtkörper würden wir natürlich alle gerne gezeigt bekommen. Und wenn du/ihr dort seid, nehmt euch das Terrain ruhig mal ausgiebig vor. Wer weiß ob es da nicht noch Schätze zu heben gibt !? :)

  • Hallo an alle,


    hier mal das Peristom und die Oberfläche der Endoperidie von 3 Erdsternen, die im sandigen Kiefernwald vorkommen können.


    Im direkten Vergleich wird mir erst klar, was die Schlüssel-Autoren mit "rauh" , "glatt" und "kristallbesetzt" meinen.


    Ich für mich habe keine Zweifel mehr, dass der Fund von Jan-Arne als berkeleyi zu bestimmen ist, auch wenn die Sporenmerkmale nicht so unterschiedlich zu schmidelii waren wie erwartet.


    Gruß,


    Wolfgang




    berkeleyi - rauh



    schmidelii - glatt


     
    minimum - kristallbesetzt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Wolfgang,


    einfach nur klasse!


    Vielen Dank für die Aufklärung zur genauen Art und die wunderbaren Bilder zum direkten Vergleich. Das ist sehr hilfreich. :thumbup:


    LG, Jan-Arne