Russula olivacea - esst ihr den? (u.a. "Tests" inkl. Leberreischling)

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 4.566 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo,
    Russula olivacea gehört bei mir im Wald (Hochrhein 270-500 m, Kalkbuchenwald) zu den häufigeren Täublingen.
    Hin und wieder finde ich auch ein paar Exemplare in gutem Zustand, probiert habe ich noch nicht.


    Es heißt ja, essbar - aber .... individuelle Unverträglichkeiten, sogenannte "Vergiftungsfälle" in Südeuropa (wenn es der gleiche Pilz war), gut durcherhitzen (sowieso).
    Wer hat denn Erfahrung mit dem Pilz? Lohnt sich das überhaupt?
    Ich bin schon ein bisschen experimentierfreudig - löffelchenweise. ;) - und besonders "lohnenswertes" gibt es sowieso recht selten hier.


  • Hallo,


    wenn ich mal Täublinge esse, dann ist jederzeit auch Russula olivacea dabei. Gut erhitzt scheint er mir unproblematisch zu sein. Ich mag "gute" Täublinge, und da gehört der Rotstielige für mich dazu.


    beste Grüße,
    Andreas

  • Wir sammeln und essen den sehr gerne. Er gehört für uns eindeutig zu den sehr wohlschmeckenden Täublingen. Das heißt, der muß nicht als Mischpilz herhalten, sondern wird auch zum Reingericht verarbeitet und gehört dabei zu den begehrten Funden.
    Verträglichkeitsprobleme traten bei uns bisher nicht auf.

  • Hallo Andreas und Safran,
    danke für eure Erfahrungsberichte - und ich kann schon mitreden :cool: :D .


    Beute von heute: insgesamt 168 gr. verzehrbare Pilze, alle separat (2 Pfannen mit "Platz") in Butter zubereitet (Salz, Pfeffer, + etwas Wasser als die Flüssigkeit verkocht war)


    davon : 5 winzige Lungenseitlinge noch mal nachgekommen (mild, "blumig" )


    ein einziger Perlpilz (noch nie probiert, weil immer zu alt oder vor 3 Jahren mir noch zu unbekannt): im Stiel doch ganz unten madig (zart, weich, angenehm mild)


    ein einziger Herbstrotfuß (noch nie probiert, weil immer zu alt und madig), völlig ohne Maden, noch schön fest (weich, mild mit einer leicht säuerlichen Note - als wenn der Pilz vor der Zubereitung mit einem Spritzer Zitrone Kontakt gehabt hätte.)


    ein kleines Stückchen von einem Leberreischling (Erstfund!), ohne Röhren-Glibbermatte (Konsistenz des Fleisches wird etwas gallertig, nicht unangenehm, mild - fast geschmacklos - dann doch deutlich säuerlicher Abgang - als hätte jemand hinterher einen Spritzer Zitrone daran gemacht.)


    und einige Rotstielige Leder-Täublinge (nur die festesten Exemplare mitgenommen, mit festem Stiel, trotzdem waren alle Stiele schon minimal madig, Hüte teilweise auch, immer nur ein Teil verwendbar) (fester im Biss, angenehmer Geschmack, leicht nussig-süßlich) :thumbup:


    Die Rohware (auf 800x800 vergrößerbar)

  • Na, das ist ja ein toller Testbericht. Wir testen auch immer seperat. Habe verschiedene Minipfännchen und nehme obendrein noch Puppengeschirr ( hier sollte man aber nicht die gängigen Alutöpfe verwenden), damit die Pilze im eigenen Saft schmoren können. Herbstrotfüße liebe ich und finde die meist weniger vermadet als die gemeinen Rotfüße. Wegen dem etwas säuerlichen Geschmack mag die meine Tochter nicht besonders.
    Lungenseitlinge und Leberreischling haben wir leider noch nie gefunden.

  • Hallo Abeja,


    Interessanter Erfahrungsbericht, aus meiner Sicht hätte der gern einen eigenen Thread haben dürfen.


    :thumbup:


    Ich habe davon noch nicht alle verkostet, erinnere mich aber daran, dass ich den Leberreischling gar nicht mochte. Sauer ist ohnehin nicht so ganz meine Richtung, und die Konsistenz gefiel mir auch nicht. Aber die Optik ist wirklich ansprechend mit dieser schicken Maserung.


    LG, Craterelle

  • Hallo Craterelle,
    ich habe den Titel mal erweitert.
    Zum Leberreischling: ich hatte nur kurz nachgeschaut in meinen Büchern, ob ich das mit der Essbarkeit nicht falsch in Erinnerung hatte. Zum Geschmack stand da nicht viel (im Web findet man mehr), insofern war das Säuerliche eine Überraschung für mich.


    Ich fand es aber nicht so unangenehm, eine sehr "frische, prickelnde" Säure im "Abgang".
    Wenn ich da noch mal neue Pilze finde (oder neuen Zuwachs, die Bilder vom Pilz inkl. Details werde ich in den nächsten Tagen mal an das Portrait anhängen), werde ich einen weiteren Versuch starten.
    Überlegt habe ich schon, wie mir der Pilz am besten schmecken könnte. Ich denke, wieder in dünnen Scheibchen gebraten, dann aber (wie Schinken oder Hähnchenfleisch) auf gemischtem Salat, vielleicht auch mit Nüssen, angemacht mit Balsamico - oder in der Richtung.
    Jedenfalls das Säuerliche nicht untergehen lassen (oder völlig herausziehen durch Wässerm) , sondern bewusst nutzen - gar nicht so sehr darauf achten, dass das ja ein PILZ ist. :)