Schon wieder: Risspilz

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  • Hallo Risspilz-Fangemeinde,


    habe heute natürlich wieder einen Risspilz aufgesammelt. So richtig auffällig ist an dem (für mich) nichts, daher bin ich nicht zu einer brauchbaren Bestimmung gekommen. Zur Abwechslung ist es mal ein Glattsporer.


    Standort: saurer Nadelwald, unter Fichten
    Größe: Hutdurchmesser bis ca. 3,5cm, 4,6cm lang.
    Geruch: wie die meisten Risspilze, spermatisch.
    Stielbasis: knollig, nicht gerandet.


    Mikro:
    Sporen: glatt, 7-9 x 5-5,5 µm.
    Basidien: 4-sporig.
    Lamellenzystiden: 38-71 x 14-23 µm, oft mit Kristallen. Wandstärke normal, um 1,5 µm in Wasser, in KOH bis 3 µm, nicht gelb verfärbend.
    Kaulozystiden: nur im obersten Stielbereich und da recht spärlich. Hab davon wenige Gruppen gesehen. Ähnlich den Cheilos und Pleuros, aber meist kleiner.






    Falls der per Bild nicht bestimmt werden kann habe ich ein Exemplar als Exsikkat aufgehoben.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Lieber Matthias, liebe Risspilz-Freunde,
    also wenn alle deine Angaben stimmten, also, wenn 1. die Stiele beider Fruchtkörper deutlich knollig waren an der Stielbasis, wenn 2. die Stiele beider Fruchtkörper wirklich nur am Apex bereift waren, also unterhalb der Stielmitte keine metuloiden Zystiden vorhanden waren und wenn 3. wirklich keine Sporen größer als 9 µm waren, dann käme eigentlich hier nur Inocybe reducta in Frage. Sie wird vom Aussehen her auch als Mini-asterospora bezeichnet. Das könnte bei deiner Inocybe zutreffen.
    Auf dem Foto sehe ich in der Tat nur oben eine Bereifung und die Stielbasis des einen Fruchtkörpers sieht knollig aus. Aber es handelt sich eigentlich um eine eher kalkliebende Art, du aber schreibst von saurem Nadelwald.
    Also ich würde mir diese Inocybe gern selbst anschauen, wenn du sie mir schicken magst - schon um auszuschließen, dass es nicht einfach Inocybe fuscidula ist, die manchmal auch eine knollig verdickte Stielbasis haben kann.
    Herzlich,
    Ditte

  • Hallo Ditte,


    danke Dir. Ich sende Dir den Pilz in den nächsten Tagen zu.
    Der Standort lag etwas neben einem geschotterten Weg, vielleicht könnte die Stelle daher etwas kalkbeeinflusst sein.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Lieber Matthias, liebe Risspilzfreunde,
    auch deine Sendung habe ich bekommen und mir angeschaut. Ich habe trotz eifriger Suche weder im unteren Stieldrittel noch in der Mitte irgendwelche metuloiden Zystiden gefunden. Ich habe haufenweise Sporen gemessen, die allermeisten waren unter 9 µm (zu einer richtigen Q-Wert Analyse habe ich im Moment keine Zeit), ganz wenige etwas über 9 µm.
    Beides zusammen und dem makroskopischen Aussehen ergibt für mich, dass wir erstens I. fuscidula ausschließen können, zweitens: Nun bleibt also noch das Problem, dass Kuyper I. ovalispora, I. albomarginata und I. reducta als identisch erklärt hat. Er hat den Holotyp von reducta untersucht, und Sporen und Zystiden abgebildet. Beides passt sehr gut zu deinem Fund, Matthias. Ob alle Arten der Gruppe aber wirklich identisch sind, bleibt zu klären, zumal eben I. reducta einen nur oben bereiften Stiel haben soll.
    Einstweilen würde ich den Fund als cf. reducta bezeichnen.
    Gut möglich, dass wir deinen Fund analysieren lassen, Matthias.
    Ich bräuchte noch den Standort und die MTB fürs Herbarisieren.
    Herzlich!
    Ditte
    [hr]

  • Hallo Ditte,


    danke vielmals für die Untersuchung des Pilzchens. Da wäre ich sehr gespannt, was bei einer Sequenzierung rauskäme.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.