Noch ein Geschmackstest: Xerula radicata

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.233 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Safran.

  • Hallo zusammen,
    da sich bei uns die "normalen" Speisepilze immer noch sehr rar machen, kam heute mal was Ungewöhnliches in die Pfanne: der Grubige Schleimrübling (Xerula radicata), ein sehr leicht erkennbarer Pilz, der gewöhnlich einen olivbraunen, je nach Witterung mehr oder weniger schleimigen und runzelig-grubigen Hut und einen steif-brüchigen, wurzelartig verlängerten Stiel hat und auf Buchenstümpfen bzw. den zugehörigen Wurzeln wächst.


    Putzen:
    Xerula radicata hat normalerweise eine schleimige Hutoberfläche, ist aber ansonsten schon am Fundort ein extrem sauberer Pilz, der dann kaum Putzaufwand macht, wenn man es vermeidet, ihn mit anderen verschmutzten Pilzen zusammen zu transportieren. Ich empfehle, schon am Fundort den Hut direkt an der Stielspitze abzuschneiden und die Hüte in einer Plastikbox separat von anderen Pilzen zu transportieren. Ich habe beim Putzen nicht versucht, den Hutschleim zu entfernen (war aufgrund der trockenen Witterung ohnehin nicht das große Problem), sondern das Schleim-Problem durch Anbraten in heißem Öl zu managen.
    Beim Putzen ist stets auf gelbe Maden zu achten, die vorzugsweise zwischen den Lamellen sitzen. Solche Exemplare schmeiße ich ganz weg.


    Zubereiten:
    Wie schon erwähnt, entschied ich mich aufgrund der Schleimigkeit der Hutoberfläche dafür, die Hüte mit der Oberseite nach unten in heißem Öl ca. 3 Minuten anzubraten, danach die Herdplatte abzudrehen, die Hüte zu wenden und auf der Lamellenseite noch 2 Minuten ziehen zu lassen und erst danach zu salzen. Solcherart zubereitet, erhielten die Hüte auf der Oberseite eine schöne hellbraune Farbe, und die Schleimigkeit ging wie erhofft verloren. Nur die Ceran-Kochfläche war hinterher natürlich total verspritzt.


    Geschmack:
    relativ fade, durch das scharfe Anbraten aber nicht ganz aromalos, völlig unbitterer, leicht süßlicher Geschmack; sollte nur mit wenig aromatischen Beilagen kombiniert werden - Rührei, Toastbrot, Kürbis... - für meine Begriffe durchaus essbar und eine mögliche Alternative in speisepilzarmen Zeiten


    Verträglichkeit:
    verzehrt wurden 9 Pilzhüte; Beschwerden traten bei mir nicht auf


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Stephan,


    find ich gut, dass du uns bei deinen kullinarischen Experimenten teilhaben lässt. :thumbup: Vielleicht wandert der bei mir auch mal in Pfanne. ;)


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Stephan,


    verwegene Mykophagen, die ohne Scheu futtern, was noch nicht gefuttert wurde brauchen wir :D ;):P !
    Danke für Deine Pionierarbeit, das werden wir wohl ausprobieren, denn viel besser scheint es heuer nicht mehr zu werden.


    LG


    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Danke für's Opfern. ;) Manchmal kostet es schon einige Überwindung, gewisse Arten zu probieren, aber im Endeffekt sollte man es doch mal versuchen. Wer weiß, was für unterschätzte Arten da noch so schlummern. Den werde ich sicher auch irgendwann mal testen. :thumbup:


    LG, Jan-Arne

  • Echt jetzt ?
    Hymenopellis (der neue Name) als Reingericht ? Tapfer, tapfer! :) Auf die Idee würde ich nicht kommen.
    Aber gut daß du den Schneid dazu hattest und berichtest. Ich bin bestärkt darin den Pilz nicht ausprobieren zu müssen. Dann lieber einfach ´ne Stulle. :evil:


    Schöne Aktion! :thumbup:

  • Danke vielmals für den Test. Klingt sehr interessant. Wenn die Schleimigkeit beim Zubereiten verloren geht, ist das schon mal toll. (Die Schleimigkeit ist derGrund dafür, warum ich den Elfenbeinschneckling einfach nur widerlich finde).

  • Also wir haben ihn nun getestet und wir befinden ihn nicht nur für eßbar, sondern für GUT, und wir waren beide der gleichen Ansicht.


    Wir haben ihn einfach ganz normal in Butter gebraten, ohne Achtung auf Hutoberfläche .


    Der Pilz kommt demnächst MIT in den Pilzkorb- es sei denn es treten solche Massen von SEHR guten Pilzen auf, daß für den kein Platz mehr ist.


    Aber er ist echt keine Notlücke für pilzarme Zeiten(wie Waldfreundrübling, rehbrauner Dachpilz, Lacktrichterlinge o.ä.), sondern ein durchaus sammelwerter! Pilz.


    Als nächstes wäre zu testen, ob der auch nach dem Trocknen noch schmeckt.