Pilzbestimmung

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.242 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo,
    ich habe das Problem, dass ich gerne wüsste was das für 2 Sorten Pilze sind.
    Leider kann ich sie nicht sicher bestimmen, deswegen brauche ich Hilfe. Die wenigen Pilze, die ich kenne sind größer (dachte gestern Nacht es geht in Richtung weißgenatterter Häubling).


    Hier die Infos zum Standort beider Arten:


    Wuchsort: Rasen (war ursprünglich normaler Gartenrasen), direkt neben einem Pferdeauslauf , der Boden hat also Kontakt zu Pferdedreck (Äppel, etc.)
    Ansonsten ist da nichts, nur Rasen, Erde, betonierter Weg und Metallpfähle. Vom Standort aus gesehen fängt ca. 3 m weiter der Nutzgarten an, in die andere Richtung ca. 5 m weiter steht eine alte Kastanie.


    Nähere Beschreibung der 2 größeren Hüte:
    Geruch: Kann sein rettichartig. Kam mir auf jedenfall bekannt vor - irgendwie scharf, schon ähnlich wie Radieschen, nur intensiver.


    Die Fotos von gestern nacht sind bescheiden, ich werde aber noch welche von heute vormittag nachreichen (ich muss mich nur erst mit den Abläufen, verkleinern, etc. vertraut machen).


    Fruchtkörper:
    Farbe: ein helles Beige, sah gestern Nacht wässriger aus, ist heute morgen natürlich trockener.
    Stiel: hab ich nicht, großer Fehler - ich weiß, aber gestern Nacht beim rauspulen mit Taschenlampe aus dem Gras sind die Stiele untergegangen.


    Die Bilder:


    Die neueren Bilder folgen, wenn das hier gekappt hat. Melde mich später noch mal.

    [font="Serif"]Viele Grüße - Linnea[/font] ==morchel[font="Serif"]Antonius behüt[/font]        

    • Offizieller Beitrag

    Hallo und willkommen im Forum!


    Die größeren Pilze dürften auf den Namen 'Nelkenschwindling' hören. Die kleinere Art wird sich ohne Detailfotos sicher nicht bestimmen lassen. Häublinge könnten allerdings schon die richtige Richtung sein.


    LG, Jan-Arne

  • Also beim ersten würde ich auch spontan nach Bild und Standortbeschreibung am ehesten auf einen Nelkenschwindling tippen, Geruch scharf???- das irritiert mich aber sehr. Nelkenschwindlinge riechen keineswegs so. Ich würde den Geruch von Nelkenschwindlingen als am ehesten pilzig- aromatisch beschreiben (klar sehr schwammig), bei größeren Mengen tritt oft noch eine blumige Komponente hinzu.

  • Hallo Arne,
    vielen Dank für die Antwort :) - trotz meiner schwachen Vorgaben.


    Auf Nelkenschwindlinge wäre ich nie gekommen.


    Von beiden Arten habe ich heute am exakt gleichen Standort leider keine Exemplare mehr gefunden. Ich werde es morgen bei Tageslicht noch mal versuchen, vielleicht habe ich Glück und es ist was nachgewachsen.


    Dafür hat das Ganze dann eine Eigendynamik entwickelt und da ich die Kamera dabeihatte habe ich nachgesehen, was da sonst noch auf dem weiteren Wiesenbereich wächst.


    Auf der angrenzenden Wiese, im flachen Gras, ca. 5 m entfernt eine Reihe Fichten vom Nachbarn:


    1.) vermutlich ebenfalls Nelkenschwindlinge ?


    kleines Grüppchen:

    Solitär von oben:

    Hut von oben:

    Lamellen:

    Stiel:


    Der hier stand in der anderen Ecke, könnte aber zur gleichen Familie gehören ?


    2.)


    Standort: einzeln mitten in der Wiese im höheren Gras.
    Geruch: widerlich leicht aasartig, halt wie verwesende Pilze - vielleicht ist er auch nur alt.
    Hutdurchmesser: 7 cm

    Hut von oben:

    Seitenansicht:

    Manschette:


    3.)


    Standort: Auf der anderen Seite. Dort grenzt ein Wäldchen (u.a. Eiche, Vogelbeere, Birke) an die Wiese, bedingt dadurch nimmt das Gras ab und Moos dafür zu.
    Geruch: angenehm, leich pilzig


    Ein Pärchen:

    Der große Hut von oben, Durchmesser ca. 9 cm, Stiel massiv:

    Seitenansicht:


    Einzeln daneben:

    Bei diesem war der Stiel innen leicht hohl.


    Der hohle Stiel:

    (Keine Sorge wegen dem Teller, ich habe nicht vor davon was zu verzehren. Das war nur zur Lagerung, wg. Nachfragen oder so)


    4.)


    Die Sorgenkinder:
    Die wuchsen nun wieder auf dem Paddock, quasi in der schwarzen Erde, 2-3 m neben einer Reihe Fichten, ein wenig Moos, viel Nadeln. Deshalb sind sie auch so dreckig, allerdings hatte ich Angst das beim Abbürsten/Reinigen nicht der originale Zustand erhalten bleibt.


    Geruch: angenehm, pilzig, ähnlich zu Nr. 3), vielleicht milder.
    Beim kleineren sind Stiel und Lamellen deutlich dunkler (bräunlich) geworden, als bei dem mit dem krummen Stiel. Bei den Außenaufnahmen kommt das nicht so rüber.


    Die Bilder:






    So, das waren sie alle, die finden konnte. Hat leider etwas länger gedauert, aber jetzt klappts auch mit den Bildern einfügen und sortieren.


    Ich forsche jetzt auch noch mal, ob ich was finden kann.
    ..............


    Hallo Safran,
    vielen Dank für deine Antwort. Den Geruch finde ich wirklich nicht so angenehm.
    Scharf passt vielleicht auch nicht. Irgendwie markant aber nicht lecker oder gut. Radieschen war so eine Richtung, aber vielleicht ist es anders, wenn die trockener sind. Geruch ist aber auch schwierig.


    Vielen Dank aber auf jeden Fall für eure Mühe

    [font="Serif"]Viele Grüße - Linnea[/font] ==morchel[font="Serif"]Antonius behüt[/font]        

  • Hallo Linnea,
    hier meine Tipps:
    1.) alles Nelkenschwindling
    2.) irgendwas aus der Leucoagaricus-Gattung, vielleicht auch Lepiota
    3.) ein überalterter Milchling (Lactarius) - für eine belastbare Benennung nach Foto schon zu alt
    4.) einer der Rettichfälblinge (z. B. Hebeloma crustuliniforme)
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Linnea!


    Als Alternative zu Leucoagaricus (Egerlingsschirmling) bei Nummer 2 hätte ich noch Macrolepiota excoriata (Acker - Riesenschirmling) im Angebot. Das ist eine recht kleine Art für die Gattung, da könnte die Struktuir der Hutoberfläche besser passen. Aber das kann auch täuschen, wenn sie durch Witterungsbediungungen beeinflusst wäre. Dann läuft es wieder auf Oehrlings Leucoagaricus - Idee hinaus.
    Lepiota halte ich für wenig wahrscheinlich: Da kenne ich keine Arten mit einem so strukturierten Ring (also ablösbar, nicht fest mit dem Stiel verwachsen).



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
    Nelkenschwindlinge sind stellenweise sehr häufige Wiesenbewohner.
    Und rotbraune Milchlinge sind eine Wissenschaft für sich.


    LG, Jan-Arne

  • Hallo,


    vielen Dank für eure Antworten, das hilft mir schon etwas weiter. :)


    Ich versuche gerade herauszufinden welche Pilze auf und an der Weide wachsen, um zu sehen, ob da was dabei ist, dass bei versehntlichem gefressen werden (mit Gras) durch ein älteres Pferd bei diesem gesundheitliche Probleme auslösen kann.


    Parallel versuche ich andere Ursachen zu überprüfen und auszuschließen.


    Jedenfalls konnte ich heute noch welche von diesen extrem kleinen Dingern - den wohl Häublingen aus dem allerersten Bild - finden. Die Qualität der ersten Bilder und Pilze war leider recht bescheiden.


    Vielleicht kann man sie durch die neuen Bilder noch weiter eingrenzen.



    Standort: neben den Nelkenschwindlingen im kurz gefressenen Gras, daneben Erde mit Pferdekram andere Seite betonierter Weg, in 5m Entfernung Kastanie, in 3m Entfernung Nutzgarten.


    etwas größerer Hut von oben

    Stiel

    jüngerer Hut

    Gruppe

    junge Hüte , unterschiedl. Farben

    Stielbasis

    jüngerer Pilz

    älterer Pilz

    Gruppe

    Gruppe

    helleres junges Exemplar

    aufgeschnitten

    andersrum

    Ende


    Alle abgebildeten habe ich noch (Kühlschrank) und kann zur Not noch mehr aufschneiden, oder so. Was halt nötig ist.


    Vielen Dank & Viele Grüße
    Linnea


  • ...
    Ich versuche gerade herauszufinden welche Pilze auf und an der Weide wachsen, um zu sehen, ob da was dabei ist, dass bei versehntlichem gefressen werden (mit Gras) durch ein älteres Pferd bei diesem gesundheitliche Probleme auslösen kann.


    Parallel versuche ich andere Ursachen zu überprüfen und auszuschließen.
    ...


    Lese ich da heraus daß deine Anfrage darauf abzielt potenziell krankmachende Pilze bei Pferden herauszufinden ?


    Dann möchte ich anmerken daß du die Beurteilungen von Pilzen, wie sie auf Menschen wirken, nicht eins zu eins übertagen kannst. Was uns schadet muß deinem Pferd nichts tun. Was dein Pferd nicht verträgt könnte uns vielleicht gut bekommen. Jedes Lebewesen reagiert anders auf die Stoffe die in einem Pilz stecken. Es gibt Tiere die fressen den Grünen Knollenblätterpilz ohne Schaden zu nehmen, mal als Beispiel.


    Da verrenn dich mal nicht.


    Zu den gezeigten Pilzen kann ich leider wenig sagen. Kleine braune Pilze sind immer so eine unbefriedigende Sache.




  • Hallo Mausmann,


    verrennen möchte ich mich da sicher nicht, oder jetzt nur von dieser einen Möglichkeit ausgehen. Es müsste auch mit reichlich viel Pech zugegangen sein, sollte er beim Gras abnagen irgendwelche kleineren Pilzhüte erwischt haben (größere kann ich mir auch nicht vorstellen und in den Jahren davor ist auch nichts in der Richtung gewesen).


    Gelernt habe ich jetzt schon mal, dass Nelkenschwindlinge roh in größeren Mengen unbekömmlich sein sollen, da sich die Blausäure, die sie enthalten, beim erhitzen verflüchtigt. Hier gehe ich bisher von Menschen und Schnecken aus.
    In meinem speziellen Fall schließe ich größere Mengen ebenfalls aus, umgekippt ist auch keiner, aber eine deutliche Beeinträchtigung war schon da. Leber- und Nierenwerte waren Montag abend auch noch okay. Leberwerte können sich aber auch nach einigen Tagen noch verändern. Davor graut mir, ändern könnte ich das dann aber auch nicht. Ich kann nur versuchen möglichen Ursachen nachzugehen, um diese dann nötigenfalls zukünftig zu umgehen (z.B. Heu wechseln, einen Teil der Weide abtrennen, so was in der Art).


    Bisher bin ich davon ausgegangen, dass nur Champignons und Steinpilze roh genießbar sind (für Menschen). Wildschweine sollen bisweilen Steinpilzhüte mögen. Hirschtrüffel fällt mir gerade noch ein. Alles andere könnte dann also mehr oder weniger schädlich sein, wobei natürlich die Menge entscheidend ist.
    Mägen und Verdauungsträkte sind unterschiedlich, bei verschiedenen Tierarten umso mehr.


    Da diese hier so klein, braun und unbefriedigend sind, komme ich mit meinem bescheidenen Wissen leider auch nicht weiter. Deswegen habe ich auf einen Experten/Spezialisten von hier gehofft. Ich kenne nur ein paar Standartspeisepilze und einige ihrer bösen beinahe Spiegelbilder (wobei ich mich von letzteren stets fern halte). Mit Lamellenpilzen bin ich überhaupt nicht sicher, da würde bei mir maximal ein Perlpilz in die Pfanne kommen und das auch nur wenn ich mir 1000% sicher bin. Champignons sind (noch) ein zu weites Feld. Zeit ist ein Faktor der mir im Moment stets fehlt. Da ist also etwas, aber nicht wirklich viel. Bei der Menge an Arten, die es gibt, also eher fast nichts.


    PS: Sollten meine Fragen irgendwie den Eindruck erweckt haben ich würde es drauf anlegen wollen 4-beiner zu beseitigen, dann kann ich nur sagen, dass dem nicht so ist und die Rechnung vom Tierarzt griffbereit hier neben mir liegt.


    PSS: Trotzdem danke für deine Posts. Habe viel davon gelernt, z.B. Pfiffis an den Wegrändern zu finden und so ... :shy:;)


    Viele Grüße L.

    [font="Serif"]Viele Grüße - Linnea[/font] ==morchel[font="Serif"]Antonius behüt[/font]        


  • ... Sollten meine Fragen irgendwie den Eindruck erweckt haben ich würde es drauf anlegen wollen 4-beiner zu beseitigen ...


    Nein, wo denkst du hin ? :)
    Ich dachte mehr daran daß du ums Gegenteil bemüht bist.
    Das ist aber nicht so einfach mit Pilzen und Tieren. Man weiß ja beim Menschen schon vieles nicht was die Pilze angeht. Da ist es bei Tieren meist noch schwieriger. Wichtige Nutztiere oder mitunter auch Haustiere schätzt man allerdings nicht gerade gering. In der Veterinärmedizin wird man daher sicherlich auch einiges darüber wissen. Vielleicht auch eine Adresse die man im Netz mal ansteuern könnte.
    Hier gibt es aber noch User die wohl etwas mehr sagen können zum Thema. Die müßten nur mal darauf aufmerksam werden. Vielleicht änderst du den Titel des Threads mal so daß dein Anliegen erkennbar wird.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Linnea!


    Eine Randbemerkung: Wenn du Perlpilze zu Speisezwecken einsammelst, dann solttest du dich schon ganz gut auskennen. Man bekommt immer wieder mal mit, daß Leute dabei versehentliich >diesen hier< aufessen. Alle haben das nicht überlebt.


    Aber egal, zu deiner Wiese und den Pferden. Wenn ich das richtig gelernt habe, achten Pferde auf der Weide sehr genau darauf, was sie in den Mund nehmen und was nicht. Ihre Zungen sollen ähnlich feinfühlig und geschickt sein wie die von Hunden, so daß sie unbekannte Fremdkörper, die nicht zur gewohnten nahrung passen (Pilze) eigentlich aussortieren. Anders sieht es natürlich mit dem Winterfutter (Heu, Stroh etc,) aus. Wenn dort getrocknete Pilze drin sind, eventuell noch zerbröselt, sind die Fragmente so klein, daß auch ein Pferd da wohl nicht mehr unterscheiden kann. Daß dabei gewisse Pilzarten zu Problemen führen, kann ich mir gut vorstellen.
    Aber dein Projekt ist ein sehr schwieriges. Einerseits weil man eben erst mal wissen müsste, welche Inhaltsstoffe der Pilze nun tatsächlich für welche Symptome bei Pferden verantwortlich sind, andererseits müsste man genau dazu auch nachvollziehen, welchen Pilz ein Pferd nun wirklich gefressen hat. Dazu bleibt wohl nichts anderes, als eine komplette Bestandsaufnahme der Wiesen zu machen, von denen ihr das Heufutter bekommt. Und die Bestandsaufnahme so einer Wiese ist mitunter ein Mammutprojekt. Da können locker mal zwei, drei Dutzend Arten drauf sein. Wenn es eine Magerwiese ist, auch bedeutend mehr (50+).


    Aber irgendwo muss man ja anfangen.
    Am besten erstmal mit dem Wissen, daß es bei Wiesenbewohnern so viele und so ähnliche Arten gibt, daß man erstmal nur lernen sollte eine Gruppe zu erkennen und ob denn da verschiedene oder nur eine Art vorliegt.
    Deine zuletzt gezeigten Pilze sind - soweit ich das erkennen kann - Helmlinge (Gattung Mycena, in Mitteleuropa mit etwa 200 Arten vertreten). Hier sehe ich Fruchtkörper aus zwei verschiedenen Arten. Wesentlich bei Helmlingen: Das sind alles Weißsporer. Das wäre so ein Punkt, deer sich immer lohnt zu überprüfen, wenn mamn sich noch nicht so auskennt.
    Bei ein oder zwei Fruchtkörpern bin ich nicht sicher, ob da nicht die Vonobenansicht eines Dunkelsporers reingerutscht ist.
    Was zu Helmlingen wichtig wäre: Die meisten Arten sind harmlos, jedenfalls für Menschen. Einige Arten sind schwach giftig, machen Magen - Darm - Probleme. Dann gibt es eine Reihe von Arten in der Gattung, die extrem giftig sind: Sie enthalten Muscarin in unterschiedlichen Konzentrationen. Das kann je nach gegessener Menge und je nach Art für Menschen mit Herzproblemen lebensgefährlich sein, aber ob es bei Pferden veränderte Leberwerte bewirken kann, da bin ich überfragt.
    Und da Helmlingsarten nur nach Bildern nicht bestimmbar sind (oder nur in wenigen Fällen), kann ich zu den hier zu sehenden Arten und damit zur Giftigkeit keine Aussage machen.



    LG, Pablo.