Bitte um Hilfe bei der Pilzbestimmung

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.709 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Hallo Pilzfreunde,


    ich brauche mal wieder Unterstützung bei der Bestimmung des folgenden Pilzes:


    Pilzbeschreibung:


    Fund von heute; unter Rotbuchen auf Kalkboden


    Hut: Durchmesser 4 cm, ockerfarben, samtig


    Fleisch: weiß-gelblich, in der Hutmitte dick


    Stiel: 6 cm x 0,8 cm, voll, fest, Farbe wie der Hut; wie punktiert aussehend, zur Basis hin braun und wurzelnd


    Lamellen: gelblich mit gelb-bräunlichen Flecken, ausgebuchtet angewachsen, mit Lamelletten


    Sporenpulver weiß


    Sporengröße: Sporen, breitelliptisch, hyalin; 6,6 -7,2 x 5,0-5,6 µ

    Basidien mit 4 Sterigmen und ohne Basalschnallen


    Ich habe eine Vermutung in Richtung Tricholoma fulvum, aber der Hut ist nicht schmierig.


    LG
    Rita

  • Hallo Rita,



    ---> Und T. fulvum ist ein Birkenbegleiter auf saurem Boden und sollte deutlich gelbe, engstehendere LÖamellen haben. Lamellen haben.


    Fragen:
    - Gibt es noch andere Bäume in der näheren Umgebung?
    - Kannst du etwas über den Geruch und Geschmack aussagen?


    Grüße
    Gerd

  • - Gibt es noch andere Bäume in der näheren Umgebung?


    Ja... vielleicht ein Nadelbaum... ? Meiner Meinung nach ist es Tricholoma psammopus... aber bei Buche... :rolleyes:

    Taxonomy is often undervalued as a glorified form of filing–”with each species in its folder, like a stamp in its prescribed place in an album; but taxonomy is a fundamental and dynamic science, dedicated to exploring the causes of relationships and similarities among organisms.
    Stephen Jay Gould - Wonderful Life (1989)

  • Hallo Pilzfreunde,


    danke euch zunächst mal für eure hilfreichen Antworten. Unabhängig von euch haben auch Andere schon an den Lärchenritterling gedacht. Ich habe beim Fund wissentlich nur Rotbuchen gesehen, aber ich werde heute die Stelle nochmals abgehen und nach der Lärche suchen. In unserem Wald sind häufig einzelne Lärchen eingestreut, vielleicht auch dort und ich habe nicht darauf geachtet.


    Der Geschmack ist mild bzw. leicht bitterlich, Geruch konnte ich keinen feststellen.


    Wegen der Sporengröße werde ich nochmals eine größere Zahl Sporen nachmessen.


    LG
    Rita

  • Hallo Rita, hallo Mefi,


    Tricholoma psammopus (Lärchen-Ritterling)


    - Das finde ich interessant, da ich bei meinen Schlüsselversuchen (BW-Atlas bzw. Gröger) genau dort gelandet bin. Und da würde auch der "Sporengröße, Lamellenabstand und über Kalk" passen.


    Gröger schreibt:


    "... St. fein und dicht punktiert (Artname "sandstielig"), oben scharf hell abgegrenzt - Ges. bitterlich - Sp 5,5 - 7 - Vorkommen bei Larix (seltener bei Abies, Picea oder Pinus beobachtet), kalkliebend"
    ------------
    nur gibt es da noch zwei Probleme zu klären:


    (1) PDS schreibt "Basidien mit Basalschnalle", zeigt aber in der µ-Zeichnung keine Basalschnallen.
    ---> sind evtl. nicht so häufig oder leicht zu übersehen?


    (2) die fehlenden Nadelbäume, die du evtl. nur übersehen hast


    Grüße
    Gerd


    [1] G.J. Krieglsteiner: BW Atlas band 3
    [2] F. Gröger (2006): Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa Teil 1; Regensburger Myk. Schriften Band 13
    [3] Pilze der Schweiz Band 3

  • Hallo Gerd,


    ich war heute nochmals an der Fundstelle und dort stand in ein paar Metern Abstand doch tatsächlich eine einzige Lärche zwischen all den Rotbuchen. Die habe ich gestern doch glatt übersehen X(.


    Die Sporen habe ich nochmals bei einem Präparat in Wasser nachgemessen und ich kam doch auf etwas andere Ergebnisse als gestern mit Phloxin B. Womöglich beeinflußt das Färbemittel die Größe.


    Heute habe ich 12 Sporen vermessen und jeweils die beiden Ausreißer nach oben und unten gestrichen. Dann habe ich den Durchschnittswert der Übriggebliebenen genommen: 5,53 - 4,25.
    Dem entspricht ein Q von 1,3. Das würde auch passen.


    Nach den Schnallen an den Basidien habe ich intensiv gesucht, aber keine gefunden, obwohl ich im Präparat viele Basidien bis zur Basis hin gesehen habe.


    LG
    Rita

  • Laut "Fungi europaei vol.3 - Tricholoma" ist T. psammopus ohne Schnallen. ;)

    Taxonomy is often undervalued as a glorified form of filing–”with each species in its folder, like a stamp in its prescribed place in an album; but taxonomy is a fundamental and dynamic science, dedicated to exploring the causes of relationships and similarities among organisms.
    Stephen Jay Gould - Wonderful Life (1989)

  • Hallo mefi,



    Laut "Fungi europaei vol.3 - Tricholoma" ist T. psammopus ohne Schnallen. ;)


    - Perfekt, man muss nur suchen, da findet man etwas :thumbup:
    --------------------


    Aber, die Niederländer haben auch Schnallen an den Basidien gefunden.


    Mysteriös???


    Grüße
    Gerd


    Nachtrag 22:30Uhr:


    Aber, Gerault, S.86 hat auch keine Schnallen gefunden:


    Zitat


    Sous-Section PSAMMOPODINA Kühner ex M. Bon
    Revêtement plus ou moins lisse, non squamuleux. Couleurs assez pÕles. Boucles nulles.


    Tricholoma psammopus (Kalcbr.) Quélet
    Chapeau 5-8 cm, convexe et plus ou moins mamelonné, revêtement granuleux sablé au début puis ridulé-fibrilleux radialement dans la vieillesse, ocracé à fauve plus ou moins roussÕtre. Lames ocres, parfois fauve pÕle à reflets rosés. Stipe cylindrique, 5-10 x 0,5-1 cm, blanc au dessus d–™une zone annulaire nette, comme poudré-sablé au dessous par des peluches brun ocracé, fauve roussÕtre. Chair ocre pÕle, saveur un peu amère et farineuse, odeur non particulière. Spores elliptiques à ovoïdes, 6-8 x 4-5 μm. Calcicole. Conifères (mélèzes, pins). TR. Crozon, Landévennec. (09-10).