Roggenbrut riecht sauer

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 5.714 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mycelio.

  • Hallo zusammen,
    habe mich eben zum ersten mal eingeloggt und möchte mich ganz kurz vorstellen: bin ein waschechter Saarländer, 14 Jahre alt und interessiere
    mich seit wir dieses Jahr in der Schule in Bio ein Experiment mit Mycelwachstum gemacht haben für die Pilzzucht.
    Zu meiner Frage:
    Meine ersten gehversuche mit Agar waren super erfolgreich (habe einige
    verschiedene Pilzstückchen dazu gebracht, neues Mycel zu bilden) aber wenn ich die auf Roggen umsetze wachsen die einfach nicht weiter.
    Schlimmer noch - nach ca. 10 Tagen kommt aus den Gläsern ein Geruch, der irgendwie an Essig (evtl leicht faulig) erinnert. Hatte mal jemand das gleiche Problem?


    Viele Grüße, Danke schonmal,
    Saarländer

  • Hiho


    schön ein Vertreter der jungen Fraktion,immer gut wenn man sich in dem Alter für sowas interresiert. (solang du keine SKK züchtest :D)


    werde selber erst bald 16 und beginne ebenfalls mit Pilzzucht,wobei ich den Austernseitling mal als Anfangspilz nehmen werden.


    Zu deiner Frage:
    kann es sein das du den Roggen nicht abgekocht und das Glas nicht sterilisiert hast?


    lg

  • Hallo,


    ich vermute auch, daß das Getreide nicht steril war und sich jetzt diverse Bakterien darin tummeln.
    Aber keine bange Saarländer, am Anfang passiert es jedem, daß die Körner vergammeln. Sterilisiere die Gläser für 90 Minuten im Dampfdruckkochtopf und beimpfe so sauber wie möglich, dann klappt es bald besser.


    Grüße, Carsten

  • RE: Roggenbrut riecht sauer
    Hallo,
    und Danke für euer Antworten!
    Habe die Roggengläser im Dampfkochtopf eine Stunde lang in kochendem Wasser stehend sterilisiert. Allerdings fehlt bei dem Topf das Gummi - ist also eher wie ein "normaler" Kochtopf mit Deckel. Ist es vielleicht besser dann länger zu sterilisieren?
    Mycelio: sind 90 min im "normalen" Kochtopf auch ok, oder muss es zwingend ein intakter Dampfkochtopf sein? (habe keinen :()
    Kann es auch möglich sein, dass die Körner nach der sterilisation noch zu nass sind - es bildete sich nach 1-2 Tagen eine leichte Pfütze unten im Glas oder ist das in Ordnung?
    Sollten die Gläser nach dem beimpfen fest verschraubt oder eher locker, so das Luft rein kommt gelagert werden?


    Freue mich drauf euch noch mehr Löcher in den Bauch zu Fragen ;)
    Gruß,
    Saarländer


    p.s. PilzSammler: Hi PilzSammler, was bedeutet SKK?

  • Hallo,



    bei einer Atmosphäre Überdruck erreicht kochendes Wasser mehr als 120 °C. Dabei werden dann alle störenden Sporen abgetötet. Ohne Dichtungsring werden aber bloß 100 °C erreicht, damit kannst du höchstens aktive Keime abtöten, nicht sterilisieren. Als Notlösung kann man angeblich dreimal im Abstand von 24 Stunden 30 Minuten kochen, habe ich aber nie ausprobiert.
    Gläser mit sterilem Getreide schließe ich immer fest, fülle sie aber nur zur Hälfte, damit genug Sauerstoff drin ist. Überschüssiges Wasser in den Gläsern sollte man vermeiden, so gut es geht.


    Ohne Dampfdruckkochtopf würde ich empfehlen, unsteril zu züchten.
    Leg doch einfach Stücke von Austernpilzen auf feuchte Wellpappe. Sobald Mycel wächst, einfach mit kurz abgekochtem Stroh oder Holzspänen dünn bedecken und wiederholen, wenn das Mycel oben angekommen ist.


    Du kannst auch abgekochtes Getreide mit Wasser bedecken und eine Woche bei Zimmertemperatur gären lassen. Dann gut abtropfen lassen, kleine Gläser zur Hälfte füllen, Stiele von Austernpilzen drauflegen und den Deckel nicht ganz schließen. Dauert ne Weile bis das Mycel einwächst, aber es geht.



    Grüße, Carsten

  • Hallo,
    habe das mit der feuchten Wellpappe mal probiert (dauerte ein bischen, bis ich Austernpilze bekommen habe)...bis jetzt noch nix...ist aber auch erst
    4 Tage her. Kann man die daraus entstehende Brut auch im Sommer im Garten vergraben und weiterwachsen lassen?


    Hab ´übrigens 24 € !!!X( investiert und mir Gummis für den Schnellkochtopf geleistet. Wenn ´s diesmal klappt schicke ich Bilder!:)


    Mich beschäftigt z.Zt. noch ein anderes Problem mit meinem Lieblingskind
    Agar - kann es sein, dass wenn man Mycel welches älter als ein paar Tage ist in eine andere Petrischale verpflanzt, es einfach nicht mehr weiterwächst:rolleyes:?? oder hat das was mit (bisher nicht erfolgter) Stammselektion zu tun?


    Gruß,
    Saarländer

  • Hallo,



    nach vier Tagen auf feuchter Pappe sollte sich zumindest feiner Flaum auf den Pilzstücken zeigen. Besteht da eine hohe Luftfeuchtigkeit?


    Bzgl. Agar sollte das Mycel nach dem Überimpfen immer weiterwachsen. Wenn es schon älter ist und den gesamten Nährboden bewachsen hatte, ist es womöglich im Fruchtungsmodus und braucht ein paar Tage, um wieder auf Wachstum umzuschalten. Kein Wachstum ist verdächtig und weist auf eine Kontamination hin.


    Selektion ist eigentlich nur wichtig, wenn man von Sporen ausgeht und dann das kräftigste Mycel auswählen will.



    Grüße, Carsten