Hexenröhrlinge oder nicht ?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.669 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo,


    nachdem ich heute mit einem Arbeitskollegen sammeln war hat er mir einige seiner Fundstücke mitgegeben.
    Es seien alles Hexenröhrlinge und super Speisepilze. Der gute Mann sammelt schon etwa 30 Jahre, die meiste Zeit aber noch in Kasachstan....
    Nachdem ich mir die vier "Geschenke" angesehen hatte kam mir doch einiges etwas seltsam vor, so dass ich jetzt hier die vier mal poste, nicht um eine Essfreigabe zu bekommen sondern um mal Feedback zu meinen eigenen Einschätzungen zu bekommen.
    (Ich selbst lasse vermutete Hexen immer im Wald da ich mir da nie sicher bin und doch gehörigen Respekt vor einem Satansröhrling habe.)


    Pilz Nummer eins:




    Der Pilz hat einen recht festen trockenen Hut, etwa 7cm im Durchmesser , das Fleisch ist hell gelb und wird beim Anschnitt sofort sehr dunkel blau/grün....nach ein paar Minuten fast schwarz. Die Röhren sind kräftig rot. Der Stiel ist gelb mit roten Punkten/Flecken aber ohne Netz. Geruch: ganz leicht angenehm pilzig.
    Standort Buchenwald mit viel Moos.
    Meine Einschätzung wäre flockenstieliger Hexenröhrling.



    Pilz Nummer zwei:




    Der Pilz hat einen oliven trockenen Hut, etwa 6cm im Durchmesser, dunkelt beim Anschnitt am Stiel schnell dunkelblau/grün.
    Die Röhren sind dunkelorange und der Stiel ist hellgelb/beige mit orangem Netz (leicht erhaben). Geruch neutral.
    Standort Parkanlage unter einer Linde.
    Meine Einschätzung: netzstieliger Hexenröhrling ?


    Pilz Nummer drei:




    Der Pilz hat einen hellbraun-oliven trockenen Hut , etwa 7cm im Durchmesser, dunkelt beim Anschnitt am Stiel schnell dunkelblau/grün.
    Die Röhren sind sattgelb und der Stiel ist hellgelb mit orangem Netz (deutlich erhaben). Geruch ganz leicht pilzig.
    Standort Parkanlage unter einer Linde.
    Meine Einschätzung: netzstieliger Hexenröhrling ????


    Zum Schluss Nummer vier:




    Der Pilz hat einen dunkelbraunen trockenen Hut, ca. 5cm im Durchmesser, Fleisch und Stiel dunkeln überhaupt nicht, auch nach etwa zwei Stunden nicht.
    Röhren satt dottergelb, färben nicht auf Druck. Stiel schmal mit kräftigem Farbverlauf von dunkelrot über rot zu hellgelb. An der Schnittstelle ist der innen gelbe Stiel rot durchwachsen.
    Standort Buchenwald auf Laubboden.
    Meine Einschätzung: keinen blassen Schimmer.




    Eure Meinungen würden mich sehr interessieren, ich weiss natürlich dass es via Internet keine hundertprozentigen Aussagen gibt.


    Vielen Dank,
    Jens

  • Nummer eins ist für mich ein Hexenröhrling ... Der vierte könnte eine Filzröhrling sein ... Die anderen Habe ich noch nie gefunden

    -Achte auf das Kleine in der Welt, das macht das Leben reicher und zufriedener-

    Einmal editiert, zuletzt von cleoluka ()

  • Hallo salmotrutta,


    (1) Flockenstieliger Hexenröhrling


    (2) Netzstieliger Hexenröhrling


    (3) das ist einer von den seltenen Rotporern , der Blasshütige Purpur-Röhrling (Boletus rhodoxanthus) oder so, den sollte man einem Spezialisten vorlegen. Bitte ein komplettes Schnittbild anfertigen und vom Pilz ein, zwei dünne Scheiben zum Trocknen auslegen als Beleg und zum Nachmikroskopieren.
    Genaue Standort-Angabe (GPS-Koordinaten) für die Kartierung?


    (4) Einer aus dem Rotfuss-Wirrwar! Ich hätte am ehesten Herbstrotfuß (X. pruinatus) gesagt, leider fehlt die Stielbasis.


    Gruß,



    Wolfgang


    P.S.: natürlich keine Essensfreigabe per Bild!

  • Zur Nummer drei sei noch gesagt dass der Hut auf Druck absolut nicht färbt, der Kollege hatte von Nr.2 und 3 reichlich durcheinander an ein und demselben Baum gefunden....war leider etwas weiter weg und konnte den Untergrund nicht genau sehen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jens!


    Komplettes Schnittbild meint mitsamt der Stielbasis, die man bei der Pilzbestimmung immer mitnimmt und auch mit untersucht. Gerade bei Röhrlingen ist es ein beliebter Anfängerfehler, zur Bestimmung immer nur den halben Stiel anzugucken und sich dann zu wundern, daß man nicht zu einer Lösung kommt. ;)
    Nicht weiter schlimm, einfach beim nächsten mal den ganzen Pilz einpacken.


    Bei dem Filzröhrling sehe ich auf dem letzten Bild (Querschnitt) rotes Stielfleisch, zusammen mit dem kaum vorhandenen Blauen ergibt das den Gemeinen Rotfuß (Xerocomellus chrysenteron).
    Boletus erythropus (Flocki) stimmt auf jeden Fall,
    Die danach halte ich beide für Netzhexen (Boletus luridus). Da gibt es auch Formen mit rosa Hutfarben und das grobe, weitmaschige Netz schließt m.E. alle selteneren Verwandten (aus den neuen Gattungen Rubroboletus und Imperator) aus.



    LG; Pablo.