Saitenstieliger Knoblauchschwindling?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 6.435 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von wildpflanzenfan.

  • Hallo zusammen,


    der Geruch würde zu meiner Vermutung Saitenstieliger Knoblauchschwindling (Marasmius alliaceus) passen.
    Der Hut ist kleiner als 2cm im Durchmesser.
    Den Fruchtkörper habe ich bei Buchen gefunden.
    Ich habe noch nicht probiert, einen Sporenabdruck zu machen,
    weil ich mir mit diesem Geruch einfach keinen Dunkelsporer erwarte
    (Ok, das ist natürlich etwas aus dem Fenster gelehnt...)
    - mich stöhren ein wenig die dunklen Flecken bei den Lamellen.


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    Gibt es für die Art neue Erkenntnisse, ob man dringend unterlasssen sollte ihn zu essen?
    (Es geht nicht um eine Freigabe für diesen Fruchtkörper sondern darum, wie man über diese Art denkt).


    Mein bisheriger Stand: halber bis ganzer Hut zum Würzen denkbar;
    manchen schmeckt er wohl scheußlich;
    für manche passst es
    - größerer Mengen können AFAIR zu Verdauungsproblemen führen.
    Passt das zur offiziellen Lehrmeinung?


    Viele Grüße,
    Thorsten

    Ich finde Giftpilze/Toxikologie sowie kleines Zeugs wie Conocybe und Mycena spannend. Davon kann ich nichts für die Küche oder zum richtig satt werden empfehlen.

    Einmal editiert, zuletzt von wildpflanzenfan ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorsten!


    Die dunklen Flecken in den Lamellen werden wohl durch Bakterien o.Ä hervorgerufen sein.
    MArasmius alliaceus ist sehr variabel was das Aussehen betrifft. Aber wenn er nach Knoblauch riecht, dann ist er das bei der Größe und Stielfarbe schon.
    Warum der als Speisepilz nicht in frage kommt, habe ich nicht mehr im Kopf. Aber der einzig taugliche Knoblauchschwindling ist wohl der Mousseron (Marasmius scorodonius).



    LG, pablo.

  • Hallo Thorsten,


    der Unterschied zum echten Knoblauchschwindling ist laut meinem Selbstversuch
    - das Aroma und der Geruch. Der Saitenstielige hat eine penetrante, schon unangenehme Note.
    - der Geschmack. Der ist richtig intensiv. Ein Pilz haz das Essen ungenießbar gemacht.


    Ich verwende den nicht mehr. Hat mir nicht gut geschmeckt - war zu intensiv.
    Aber wer da drauf steht - vielleicht kann man die ja gut trocknen und dann feiner dosieren.


    Viele Grüße
    Thomas

    ==11
    91-10 APR2018=81+5 APR2018 - 10APR2019 = 76 - 10 APR2020 +5 APR2020 = 71 Chips


  • ...
    - der Geschmack. Der ist richtig intensiv. Ein Pilz haz das Essen ungenießbar gemacht.


    Ich verwende den nicht mehr. Hat mir nicht gut geschmeckt - war zu intensiv.
    Aber wer da drauf steht - vielleicht kann man die ja gut trocknen und dann feiner dosieren.


    Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure Antworten.
    Ich denke, ich werde ihn mal bei Gelegenheit bei einem "einfachen Essen" testen
    (also nichts, wo ich mich nachher ärgere - und sicherlich ist das dann auch das einzige Pilzfragment in dieser einfachen Mahlzeit) .


    Thomas: Ich nehme an, dass Du den Hut genommen hast?
    Ich finde, dass gerade der Stiel sehr intensiv nach Knoblauch riecht.


    Viele Grüße,
    Thorsten

    Ich finde Giftpilze/Toxikologie sowie kleines Zeugs wie Conocybe und Mycena spannend. Davon kann ich nichts für die Küche oder zum richtig satt werden empfehlen.

  • Hallo Thorsten,


    ich hatte einen jüngeren Pilz ganz fein gehackt untergemischt.


    Viele Grüße
    Thomas

    ==11
    91-10 APR2018=81+5 APR2018 - 10APR2019 = 76 - 10 APR2020 +5 APR2020 = 71 Chips

  • Wir verwenden die saitenstieligen gerne! als Würzpilze besonders bei Frikadellen, Fleischklößchen, Suppen und finden die Würznote prima. Aber der Mousseron ist tatsächlich BESSER. Nur finden wir DEN nur relativ selten.
    Der Saitenstielige soll ja in größeren Mengen leicht giftig sein, aber in größeren Mengen verwendet man den wegen der Intensität eh nicht.


    Bei uns gab es bisher keine Verdauungsprobleme o.ä.


    Ich rate auf jeden Fall zum Testen.


    PS: Wir verwenden die Stiele mit


  • Hallo Thomas, hallo Safran,


    vielen Dank für die Infos zu euren Selbstversuchen ;)
    Ich habe den Pilz noch in einem Glas (gereinigtes Erbsenglas) im Kühlschrank stehen.
    Ich weiß jetzt nicht, ob sich die Eiweiße darin über eine Nacht hinweg schon unangenehm zersetzen... Vielleicht wäre sofortiges Trocknen oder Einfrieren sicherer gewesen. Andererseits gibt es den ja öfter.


    Wenn ich die Art mit Stiel einmal getestet habe, schicke ich ein Update.


    Viele Grüße,
    Thorsten

    Ich finde Giftpilze/Toxikologie sowie kleines Zeugs wie Conocybe und Mycena spannend. Davon kann ich nichts für die Küche oder zum richtig satt werden empfehlen.

  • Hallo zusammen,


    ist die Unterscheidung -> zwei Arten:


    Saitenstieler Knoblauchschwindling - Marasmius Alliasceus
    http://www.123pilze.de/DreamHC…rKnoblauchschwindling.htm


    Großer Knoblauchschwindling - Marasmius Prasiosmus
    http://www.123pilze.de/DreamHC…rKnoblauchschwindling.htm


    noch aktuell? Oder sieht man das mittlerweile als eine Art?


    Ich habe mir gerade ein paar frische Fruchtkörper gesammelt:


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    Viele Grüße,
    Thorsten

    Ich finde Giftpilze/Toxikologie sowie kleines Zeugs wie Conocybe und Mycena spannend. Davon kann ich nichts für die Küche oder zum richtig satt werden empfehlen.

  • Hallo zusammen,



    Zitat

    Wenn ich die Art mit Stiel einmal getestet habe, schicke ich ein Update.


    irgendetwas habe ich falsch gemacht. Ich habe einen Fruchkörper samt Stiel zusammen mit anderen Pilzen ins Essen gemischt; ich habe gar keine Schärfe wahrgenommen.


    Ich nehme an, dass auch für diesen Pilz wie immer gilt: mind. 15 Minuten lang erhitzen...
    Der wird ja sicher nicht roh verwendet..


    Vielleicht lag der Fehler im Köcheln der Pilze statt Anbraten bzw. dem Vermischen der Mahlzeit erst ganz zum Schluß
    (statt diesen zusammen mit der restlichen Mahlzeit zu Erwärmen)..
    Es muss ja möglich sein, aus diesem sehr intensiv riechenden Pilz, Geschmack an das Essen zu übergeben.


    Ich teste weiter. :)


    Viele Grüße,
    Thorsten

    Ich finde Giftpilze/Toxikologie sowie kleines Zeugs wie Conocybe und Mycena spannend. Davon kann ich nichts für die Küche oder zum richtig satt werden empfehlen.

  • Der saitenstielige hat keine Schärfe, den großen kenne ich nicht.


    Es kommt dabei ein knoblauchartiger Geschmack raus, der sich aber zum Knoblauch doch durchaus unterscheidet.


    Einer für ein ganzes Gericht könnte aber auch etwas wenig sein.


    Am Köcheln dürfte es nicht liegen, denn in unseren Hackfleischklößchen köchelt der auch.


    Wir nehmen z.B. so ungefähr 5-7 für ein Pfund Hackfleisch und dann ist die Intenstät für uns gerade richtig. Oder einen für ein kleines Champignonpfännchen (Portion für eine Untertasse) .Da ich Champis nicht so mag, die aber ständig finde (ganz dicht an meiner Haustür), peppe ich die damit etwas auf. Ich würde die Champis ja anderen überlassen, bin aber die einzige , die die sammelt und mag die einfach nicht verkommen lassen .


    Beim Champignonpfännchen erhitze ich ihn aber kürzer als 15 Minuten wie die meisten Pilze, die ich so esse. Auch bei roh giftigen unterschreite ich diese Kochzeit mittlerweile in der Regel mittlerweile und habe noch nie Probleme bekommen. Ich achte nur noch darauf, daß wirklich jedes! Pilzstückchen sicher! gut durcherhitzt wurde, also umrühren.......


  • Hallo Safran,


    vielen Dank für die Hinweise.
    Interessant finde ich schon einmal die Mengen, die Du verwendest.
    Beim Köcheln in den Hackklöschen zieht er vermutlich besser in das Essen; mein Pilzkochwasser habe ich gestern nicht verwendet.


    Die 15 Minuten habe ich vor ein paar Jahren bei Röhrlingen sicher auch nicht immer eingehalten -
    erst seit ich so aktiv in die Pilzmaterie eingestiegen bin, bin ich mutiger und vorsichtiger zu gleich geworden :)


    Tja an Deine Champis traut sich wahrscheinlich niemand ran ;)
    Ich habe 5 Fruchtkörper eingefrohren, mit denen ich testen kann. Ich finde an den gestrigen Stellen aber auch problemlos einige neue frische Exemplare, welche ich zum Testen/Haltbarmachen dann auch Trocknen könnte.


    Der Test geht weiter... :)


    Viele Grüße,
    Thorsten

    Ich finde Giftpilze/Toxikologie sowie kleines Zeugs wie Conocybe und Mycena spannend. Davon kann ich nichts für die Küche oder zum richtig satt werden empfehlen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorsten!



    Das sind schon zwei unterschiedliche Arten. Die auch ziemlich unterschiedlich aussehen; ich glaube bei Wolfgang sind da ein zwei Bilder falsch reingerutscht. Müsste man sich mal geneuer angucken, aber in dem Bereich bin ich nicht so bewandert.
    Hinter der Verwirrung steckt wohl ein taxonomische Problem, da das Basionym von Marasmius prasiosmus auch "Agaricus alliaceus" ist (aber eben eine andere Art mit anderem Autor der Erstbeschreibung).
    Der MArasmius alliaceus, der unser Saitenstieliger Knoblauchschwindling ist, ist jedenfalls das, was du zeigst. und gehört mittlerweile sogar in eine andere Gattung (Mycetinis), Marasmius prasiosmus blieb bei Marasmius.
    Nachgelesen eben bei Mycobank.org, inwieweit das stimmt, kann ich nicht beurteilen. Wie gesagt: Marasmius s.l. ist nicht so meine Baustelle.



    LG; pablo.

  • Hallo zusammen,


    Safran schrieb:

    Zitat

    Eingefroren habe ich die noch nie, allenfalls getrocknet.


    ich werde Trocknen parallel testen. Alleine in dem Areal, wo ich schnell gesucht hatte, hätte ich bestimmt 10-20 Fruchtkörper mehr ernten klönnen.


    Pablo schrieb:

    Zitat

    Das sind schon zwei unterschiedliche Arten. Die auch ziemlich unterschiedlich aussehen; ich glaube bei Wolfgang sind da ein zwei Bilder falsch reingerutscht. Müsste man sich mal geneuer angucken, aber in dem Bereich bin ich nicht so bewandert.


    Eventuell diese drei:
    http://www.123pilze.de/DreamHC/Download/grossknobischwin.jpg
    http://www.123pilze.de/DreamHC…oad/grossknobischwin2.jpg
    http://www.123pilze.de/DreamHC…oad/grossknobischwin3.jpg
    ?
    Das hätte ich jetzt rein vom Stiel her vermutet. Wenn die dunkle Farbe von ganz unten bis zum Hut durchgeht, tippe ich schon eher auf den Saitenstieligen Knoblauchschwindling. Im Klassiker "1200 Pilze" sehen sich die Stiele beider Arten auch sehr ähnlich. Da habe ich für den Großen Knoblauchschwindling eher einen Nabel im Hut bzw. einen Kegelhut beim Saitenstieligen in Erinnerung. Mittlerweile denke ich aber, dass die Hutform da nicht allzuviel weiterhilft.

    Zitat

    Hinter der Verwirrung steckt wohl ein taxonomische Problem, da das Basionym von Marasmius prasiosmus auch "Agaricus alliaceus" ist (aber eben eine andere Art mit anderem Autor der Erstbeschreibung).
    Der MArasmius alliaceus, der unser Saitenstieliger Knoblauchschwindling ist, ist jedenfalls das, was du zeigst. und gehört mittlerweile sogar in eine andere Gattung (Mycetinis), Marasmius prasiosmus blieb bei Marasmius.
    Nachgelesen eben bei Mycobank.org, inwieweit das stimmt, kann ich nicht beurteilen. Wie gesagt: Marasmius s.l. ist nicht so meine Baustelle.


    Ich glaube fast 50% der Pilze mit denen ich mich so befasse sind mittlerweile umsortiert. Ich hoffe auf Rücksortierung, damit meine alten Bücher zeitweise wieder aktuell werden ;)


    Viele Grüße,
    Thorsten

    Ich finde Giftpilze/Toxikologie sowie kleines Zeugs wie Conocybe und Mycena spannend. Davon kann ich nichts für die Küche oder zum richtig satt werden empfehlen.

    Einmal editiert, zuletzt von wildpflanzenfan ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Die drei jetzt verlinkten Bilder zeigen allesamt Marasmius (Mycetinis) alliaceus, also den Saitenstieligen.


    Marasmius prasiosmus ist schwer zu definieren, ich kenne die Art nicht aus eigenen Funden. Die >Tafel bei Mycobank< sollte aber immerhin einen guten Einblick geben, wie der auszusehen hat.



    LG; pablo.

  • Hallo Pablo,


    noch einen verspäteten :shy: Dank für Bestätigung meiner Vermutung sowie für Deinen Link!


    Zur Verwendung habe ich in R. Dähnckes Buch "200 Pilze" den Hinweis gefunden maximal 2 FK auf ein Kilo, und Einfrieren soll die Würze besser konservieren als Trocknen.


    Viele Grüße,
    Thorsten

    Ich finde Giftpilze/Toxikologie sowie kleines Zeugs wie Conocybe und Mycena spannend. Davon kann ich nichts für die Küche oder zum richtig satt werden empfehlen.