Champignons...

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.120 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bijou.

  • Liebe Pilzfreunde,



    jetzt klinke ich mich auch mal ein in das "Champi"-Thema, weil ich heute wei verschiedene Arten gefunden habe, beide im selben Waldstück. Wenn man sie so nebeneinander sieht, fallen einem schon erhebliche Unterschiede auf. Ich bin überzeugt, daß es sich bei beiden um Anisegerlinge handelt, aber um welche, da bin ich auf Eure Hilfe angewiesen (sofern ohne Mikroskop überhaupt möglich). Beide Arten rochen intensiv nach - tja, ich rieche bei denen grundsätzlich mehr Marzipan als Anis. Beide Arten wuchsen im Fichtenwald, die kleinen stark gilbenden zahlreich in einem heilen Gebiet jeweils einzeln, die großen, eher wenig verfärbenden "im Rudel" an einer Stelle mit viel Totholz aus dem Frühjahrssturm, der bei uns Tausende von Fichten entwurzelt hat.


    Hier der Gesamtfund:


    Die untere Reihe halte ich aufgrund ihres Habitus für schiefknollige Anisegerlinge. Richtig extrem war bei ihnen der Gilbprozeß - am Standort waren sie reinweiß, aber innerhalb einer Stunde wurden sie an allen berührten bzw. geriebenen Stellen so gelb wie auf den Fotos, eigentlich fast schon orange. Die Knolle gilbte im Schnitt hingegen gar nicht. Sie dufteten stark und waren auch innerlich komplett unversehrt - lauter junge Exemplare:
    1.




    Die obere Reihe zeigt Egerlinge, die sich bei weitem nicht so verfärbten, und zwar weniger ins Gelbliche, sondern eher in Töne zwischen ocker, rosé und braun. Ihr Duft ließ aber auch keinen Zweifel am Anischampignon an sich. Aufgrund des wirklich sehr dünnen Fleisches (das trotz beim Ernten komplett geschlossenen Velums bei zwei von den dreien ziemlich madig war) würde ich diese Kameraden der Gattung "Dünnfleischiger Anisregerling" zuordnen. Hier die Bilder:
    2.




    Keine Ahnung, ob diese Bilder ausreichen, um die Arten voneinander abzugrenzen :saint: :saint: :saint: - bin gespannt auf Eure Kommentare!


    Ein herzlicher Gruß aus dem Süden,
    Bijou

    Gnade sei mit den Unwissenden (frei übersetzt aus einem alten Buch...) :saint:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    nein, wenn das überhaupt 2 Arten sind, geht das nur mikroskopisch.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bijou!


    Daß du hier Marzipan statt Anis riechst finde ich gut. :thumbup:
    Denn genau das ist der Geruch dieser Pilze. Zweifellos sind "Anis" und "Marzipan" nahe verwandte Gerüche. Dazu gehört auch "Mandel" und mit etwas Abstand noch "Fenchel". Aber das differrenzieren zu können, ist schon sehr schön.


    Wie stark solche Fruchtkörper gilben, hängt auch mit dem Alter, der Witterung und dem Standort zusammen. Je mehr ein Mycel in den Fruchtkörpern Schwermetalle anreichert, desto stärker das Gilben, hatte ich mal gelesen.


    Insofern würde ich schon vermuten, daß du zweimal die gleiche Art gefunden hast, nur eben in unterschiedlichen Entwicklungsstadien.
    Bei der jeweils deutlich abgeknickten und schräg abgesetzten Knolle würde ich da am ehesten an Agaricus essettei (Schiefknolliger Anischampi) denken. Stefan hat sicher recht, endgültige Gewissheit bringt dann erst das Mikroskop, aber auch das ist kein Allheilmittel, da es in der Sporengröße auch einen gewissen Überschneidungsbereich zwischen Agaricus essettei und Agaricus sylvicola geben soll. Womit man dann wieder die Form der Stielbasis in die Überlegungen einbeziehen muss, und die zeigt bei deinen Funden eben klar in Richtung A. essettei.



    LG, pablo.

  • Hallo Stefan und Pablo,



    danke für Eure Antworten und sorry für meine späte Reaktion, ich war jetzt zwei Tage lang nicht online. Verblüffend ist für mich tatsächlich, daß es sich um die gleiche Art Champis handeln dürfte. Danke für die Erklärungen! Huch, Schwermetalle? Vielleicht waren die massiv gilbenden Exemplare deswegen so madenfrei :nana: ? - Hmmm, die Champis haben trotzdem exzellent geschmeckt, da denke ich jetzt mal besser nicht weiter drüber nach... :/


    An die Anschaffung eines Mikroskops hab' ich mich noch gewagt, dafür bin ich doch zu sehr der "Wald- und Wiesen-Pilzfreund" mit überwiegend kulinarischem Interesse und ohne wissenschaftlichen Anspruch. Umso mehr ist dieses Forum ein Segen für Leute wie mich - schließlich wird ja hier "makroskopisch" auch eine unendliche Wissensfülle geboten. Und seit ich hier mitlese, gehe ich echt mit Stielaugen durch den Wald 8| .


    Liebe Grüße,
    Bijou

    Gnade sei mit den Unwissenden (frei übersetzt aus einem alten Buch...) :saint:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    So schlimm ist das mit den Schwemetallen (ich glaube, es gin da vorwiegend um Cadmium?) auch nicht, solange man nicht oft große Mengen davon isst.
    Mach dir mit dem Mikro llieber keine Gedanken: Das ist kein Allheilmittel und frisst Zeit ohne Ende. und: Die Pilze, die man nicht bestimmen kann, werden dadurch nicht weniger, sondern eher mehr. Weil man auch viel mehr Pilze anguckt. ;)



    LG, pablo.

  • Das kann ich mir vorstellen, Pablo. Die Pilzwelt ist auch ohne Mikro schon ein ganz schöner "Zeitfressser" für mich :/ , aber das haben Hobbys nun mal so an sich. Wenigstens hat auch unser Hund so richtig was davon, er kommt echt jede Menge in den Wald :giggle: .


    Liebe Grüße nochmal,
    Bijou

    Gnade sei mit den Unwissenden (frei übersetzt aus einem alten Buch...) :saint: