Pilze im Garten (Kleinkind)

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.556 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mykovino.

  • Liebe Forumsmitglieder,
    wir sind letztes Jahr in ein Haus mit eigenem Garten eingezogen. Gerade sprießen dort aus dem Beet und Rasen zahlreiche Pilze derselben Sorte. Da wir leider gar keine Ahnung haben und etwas unruhig wegen unseres Kleinkindes sind, mal die Fragen in die Runde, ob uns jemand kurz einen schnellen Tipp geben kann. Art des Pilzes? Giftig/ungiftig? Essbar/ungenießbar?
    Ganz, ganz herzlichen Dank und ein schönes Wochenende
    Axel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Axel,


    grundsätzlich sind - bis auf wenige Ausnahmen - fast alle Pilze im rohen Zustand giftig.


    Das Gute ist, dass Kinder normalerweise darauf hören, wenn man ihnen sagt, dass Pilze nicht gegessen werden sollen, bzw. sie es intuitiv nicht machen.


    Die gezeigten Pilze sind giftige Kahle Kremplinge. Zur Sicherheit kannst du sie entfernen, aber sei dir bewusst, dass sie wohl wiederkommen werden. ;)


    LG, Jan-Arne

  • Hallo,
    die Bestimmung ist ja schon erfolgt. Kinder, die ein Alter haben, in dem sie einen verstehen, werden die Pilze nicht essen, wenn man ihnen sagt, dass sie giftig sind, wahrscheinlich würden sie die noch nicht mal anrühren. Kinder, die einen noch nicht verstehen und alles in den Mund nehmen, gehören nicht alleine in den Garten.
    Ich denke, wir machen usn im allgemeinen zu viele Sorgen, was unseren Kindern alles passieren könnte.


    Auch die Pflanze, die neben deinen Pilzen steht, Pachysandra, ist giftig. Wenn du die Pilze rausreißt, entferne die doch auch gleich mit (Achtung: Ironie), ich würde beides stehen lassen. Jede herumliegende Zigarettenkippe ist bei Verschlucken giftiger als Pilz und Pflanze.
    Also, keine Panik, aber dennoch immer die Augen offen halten.


    Gruß
    Bernd

    Ich bin kein PSV, also gibt es von mir auch niemals eine Freigabe zum Verzehr! Wenn ich "essbar" schreibe, dann bezeichnet das eine Art im idealen Zustand, das lässt sich anhand von Fotos niemals beurteilen!

  • Ich schließe mich der Ansicht von Pilzfinder vollumfänglich an und ich kann aus Erfahrung (leider) nur sagen, daß kleine Kinder tatsächlich viel eher Zigarettenkippen in den Mund nehmen... als Pilze. Im Freien kann man Kinder echt erst kurz! unbeaufsichtigt lassen, wenn sie kapiert haben, daß man nicht alles in den Mund nimmt.


    Selbst wenn IHR natürlich nie Zigarettenkiippen in Euren Garten schmeißen würdet, jede Giftpflane ausmerzen würdet.... dann schmeißt Euch jemand anderes eine Kippe in den Garten..... und....


    Ergänzung: Zum Glück gehört der Krempling nicht zu den sehr! giftigen Pilzen. Selbst, wenn Euer Kind den in die Hand nehmen würde, und danach ein Brötchen essen, würde nichts passieren- Häne waschen generell vorm Essen schadet natürlich nicht(-;.
    Nebenbei noch Vergiftungserfahrungen der Umgebung von mir:
    Ein kleiner Krempling roh gegessen (Erwachsener) führt schon zu heftigen Bauchaua. Einzelne Lamellen bei Kleinkind- dieses Kind hatte mich beim Pilzesammeln bei der Täublingsprobe beobachtet (bei Täublingen kann man. indem man ein Lamellenstück probiert, feststellen ob giftig oder nicht- sind nicht sehr giftige Pilze) und das dann dummerweise bei einem Krempling nachgemacht (NACHGEMACHT, wäre sonst nie auf die Idee gekommen)- keinerlei Vergiftungserscheinungen.

  • Euch allen vielen lieben Dank für die Identifizierung und eure Ratschläge. Wir sind grundsätzlich auch eher entspannt wegen der Kinder, aber dennoch ist es gut zu wissen, was denn im eigenen Garten so wächst.


    Bei der Gartenarbeit sind mir heute noch weitere Pilze untergekommen. Ich stelle sie mal ein, es wäre sehr nett, wenn ihr mir noch einmal helfen würdet und kurz sagen könntet, um was es sich handelt. Herzlichen Dank!
    Axel


    Pilz 1:




    Pilz 2:


    Pilz 3:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Nummer 1 ist einer der Dünnschlaigen Kartoffelboviste, der Leopardenfellbovist (Scleroderma areolatum) erscheint mir nicht unwahrscheinlich, aber wirklich bestimmen lassen sich die nur mikroskopisch. Die Art wäre jedenfalls giftig, wenn auch nicht tödlich. Ist auch ein Mykorrhizapilze, der wird also auch immer wieder auftauchen.
    Wegen der Frage mit den Kindern: Siehe die Antwort von Bernd. ;)


    Der zweite sieht interessant aus. Es scheint aber so zu sein, als hätte sich da ein Schimmelpilz über etwas anderes hergemacht.



    LG, pablo.

  • Ergänzung: Zum Glück gehört der Krempling nicht zu den sehr! giftigen Pilzen. Selbst, wenn Euer Kind den in die Hand nehmen würde, und danach ein Brötchen essen, würde nichts passieren- Häne waschen generell vorm Essen schadet natürlich nicht(-;.
    Nebenbei noch Vergiftungserfahrungen der Umgebung von mir:
    Ein kleiner Krempling roh gegessen (Erwachsener) führt schon zu heftigen Bauchaua. Einzelne Lamellen bei Kleinkind- dieses Kind hatte mich beim Pilzesammeln bei der Täublingsprobe beobachtet (bei Täublingen kann man. indem man ein Lamellenstück probiert, feststellen ob giftig oder nicht- sind nicht sehr giftige Pilze) und das dann dummerweise bei einem Krempling nachgemacht (NACHGEMACHT, wäre sonst nie auf die Idee gekommen)- keinerlei Vergiftungserscheinungen.


    Hallo zusammen,


    ich schalte mich mal in diesen Thread ein, weil mich die fett markierte Aussage von Safran doch etwas verwundert hat.


    Nach meiner Kenntnis ist der Kahle Krempling - roh genossen - ein lebensgefährlich giftiger Pilz (ab welcher Menge akute Lebensgefahr besteht, kann ich nicht sagen).
    Eine Bekannte von mir (Russin) hat als 20-jährige mal eingelegte Pilze gegessen (vermutlich Kremplinge) und danach eine Woche auf der Intensivstation zwischen Leben und Tod verbracht.


    Das Anfassen des Pilzes, vielleicht auch das Verschlucken einer Lamelle sind sicher unkritisch, aber das rohe Verspeisen??


    Ich möchte hier keine Panik verbreiten, aber es soll auch nicht zu einer trügerischen Sicherheit kommen.


    Wie ist denn die Meinung unserer PSVs dazu?


    Viele Grüße
    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Obwohl immer noch nicht PSV, mein Senf dazu: Paxillus involutus ist einer der heimtückischsten Pilze. Roh ist er ohnehin sehr gefährlich (auch wenn man dazu dann schon mehr als ein Stückchen Lamelle essen muss). Und gut durchgegart kann langhe Zeit nichts passieren, bis man dann bei der 20sten Mahlzeit völlig zusammenbricht. Und das kann tödlich sein. Insofern: Ein wirklich gefährlicher Giftpilz. Aber was Anderes hat ja Safran auch nicht gesagt.



    LG; pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Rohe Kahle Kremplinge sind giftig. Wie giftig genau muss man nicht unbedingt austesten. Warum gerade bei dieser Art (und nicht bei den hunderten anderen) bei Wikipedia was über den rohen Verzehr steht, weiß ich nicht. Aber man müsste sicherlich mehr als ein kleines Stück Pilz essen, um ein gastrointestinales Syndrom zu bekommen.


    Was allerdings das viel größere Problem ist, ist die allergische Reaktion. Der Kahle Krempling gilt als tödlich giftiger Pilz, weil er Antigene enthält, die den Körper Antikörper produzieren lassen. Der Komplex löst dann die roten Blutkörperchen auf. Diese Reaktion passiert scheinbar nur relativ selten, wenn man bedenkt, wie viele diese Art heute noch essen. Und es passiert eben nicht beim ersten Mal, weil der Körper den Stoff erst kennen muss, um diese Antikörper bilden zu können. Wie bei einer klassischen Allergie eben.


    Im zweiten Fall, dem Paxillus-Syndrom, könnte meiner Einschätzung nach eine geringe Menge reichen. Aber ich würde mich zu weit aus dem Fenster lehnen, wenn ich jetzt über mögliche Mengen spekulieren würde. ;)


    LG, Jan-Arne

  • Ich wollte hiermit nicht die Giftigkeit des Kremplings runterspielen und, daß er wegen möglichem Paxillussyndrom kein Speisepilz, sondern lebensgefährlich ist (auch wenn nur wenige Fälle- ich habe den noch nie gegessen und werde den auch niemanden zu essen geben....) ist klar. Ich wollte es nur in Relation zu giftigeren stellen, z.B. grüner Knollenblätterpilz.


    Natürlich rate ich da niemanden zu , das weiter auszutesten (meine Erfahrungen dazu waren NICHT beabsichtigt und aus dem einen Fehler: Täublingsprobe in Anwesenheit eines Kleinkindes, habe ich gelernt- zum Glück war es nicht z.B. der grüne Knolli) der andere Fall war meine Oma- ohne meine Anwesenheit, da war ich noch sehr klein )und eine ganze Mahlzeit mit noch fast rohen- da würde auch ich schlimmeres nicht ausschließen: auch Intensivstation nicht.


    Zu den nur leicht! giftigen Pilzen gehört der rohe Krempling auch nicht.


    Aber irgendwie ist alles relativ.

  • Hallo Pablo, hallo Jan-Arne, hallo Safran,


    danke für Eure Kommentare und Klarstellungen.
    Ich denke, damit ist alles Wichtige zu dem Thema gesagt.


    Ich wollte auch niemandem auf den Fuß treten (falls doch geschehen, bitte ich um Nachsicht :shy: ), hatte nur die Befürchtung, dass die ersten Aussagen für Anfänger missverständlich sein könnten.


    @Pablo: Du bist für mich ohne Frage auch PSV (halt ohne Stempel ;) ).
    Ich hatte spontan an die PSVs gedacht bei dem Thema, weil die ja in der Prüfung die Giftpilze mit zugehörigen Syndromen rauf und runter beten müssen, sich also zwangläufig eingehender mit der Materie befasst haben.



    Nichts für ungut
    Gerd