Kräutersaitlinge Bio?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.584 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Heinzelmännchen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    was Mausmann da schreibt ist nicht richtig. Es dürfen diverse "Mittelchen" eingesetzt werden; allerdings müssen die für Biobetriebe zugelassen und die Anwendungen entsprechend dokumentiert werden.


    So auf einem Marktschild darf das "Bio" übrigens nicht draufstehen. Es muss ein gültiges Bio-Siegel (zumindest das in der neuen Eu-Bioverordnung) in der Kennzeichnung der Ware versehen sein. Das ist nicht zulässig!


    Also rein formal betrachtet müssen für "Bio" zertifizierte Substrate verwendet werden und sonstige Regelungen eingehalten werden.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier


  • ...
    b) wer weiß den Unterschied zwischen "herkömmlichem" Substrat und solchem, dass eine Bio-Deklaration ausmacht?



    Artikel 6
    Spezifische Vorschriften für die Pilzproduktion


    Für die Produktion von Pilzen können Substrate verwendet werden, soweit sie sich ausschließlich aus den folgenden Bestandteilen zusammensetzen:
    a)
    Stallmist und tierische Exkremente
    I)
    aus ökologisch/biologisch wirtschaftenden Betrieben
    II)
    oder gemäß Anhang I, jedoch nur, wenn die Erzeugnisse gemäß Ziffer I nicht verfügbar sind und wenn diese vor der Kompostierung 25 % des Gewichts aller Substratbestandteile ohne Deckmaterial und jegliches zugesetztes Wasser nicht überschreiten;
    b)
    nicht unter Buchstabe a fallende Erzeugnisse landwirtschaftlichen Ursprungs aus ökologisch/biologisch wirtschaftenden Betrieben;
    c)
    chemisch nicht behandelter Torf;
    d)
    Holz, das nach dem Einschlag nicht chemisch behandelt wurde;
    e)
    mineralische Erzeugnisse gemäß Anhang I, Wasser und Erde.


    Quelle: VERORDNUNG (EG) Nr. 889/2008 DER KOMMISSION




    So auf einem Marktschild darf das "Bio" übrigens nicht draufstehen. Es muss ein gültiges Bio-Siegel (zumindest das in der neuen Eu-Bioverordnung) in der Kennzeichnung der Ware versehen sein. Das ist nicht zulässig!


    Die Kennzeichnung mit einem Bio-Siegel ist bei nicht vorverpackter Ware freiwillig. Bei solcher genügt die Aufklärung durch den Händler. Weist der Händler diese Ware aber als Bio aus muß er das "Bio" auch unmittelbar vor Ort nachweisen können anhand einer Kontrollstellennummer.



    ...
    was Mausmann da schreibt ist nicht richtig. Es dürfen diverse "Mittelchen" eingesetzt werden; allerdings müssen die für Biobetriebe zugelassen und die Anwendungen entsprechend dokumentiert werden.
    ...


    Okay, ich war ungenau.
    "Mittelchen" war der Begriff den ich in aller kürze greifen könnte.
    Dann zitiere ich mal Wikipedia wie es richtig hätte lauten müssen:


      Diese Produkte müssen aus ökologisch kontrolliertem Anbau stammen, dürfen nicht gentechnisch verändert sein und werden ohne Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, Kunstdünger oder Klärschlamm angebaut. Tierische Produkte stammen von Tieren, die artgerecht gemäß EG-Öko-Verordnung und in der Regel nicht mit Antibiotika und Wachstumshormonen behandelt wurden. Die Produkte sind nicht ionisierend bestrahlt und enthalten weniger Lebensmittelzusatzstoffe als konventionelle Lebensmittel, dürfen aber bis zu 5 % nicht ökologisch erzeugte Zutaten enthalten.


    Im Fall eines Pilzes, meine ich aber, daß auch diese 5% eigentlich unzulässig sein sollten, da der Pilz nur aus einer Zutat besteht, sich selbst. Die 95%-Regelung greift nämlich nur bei "Produkten" die aus mehreren Zutaten bestehen.
    Das sieht man in der EU leider anders. Artikel 6 wurde übrigens irgendwann mal nachgeschoben weil es eigentlich keine Trennung gab zwischen Bio und herkömmlich.

  • Danke für euer beider Aufklärung


    Zum Thema "nachfragen" beim Händler...dies war unergiebig. Er meinte lediglich, die Bio-Saitlinge wachsen auf unbehandeltem Substrat, während wohl oft für die Zucht nicht näher bezeichnetes günstiges Substrat z.B. aus China eingesetzt werde (Holzspäne?)
    Da ich mich nicht mit Zucht befasse, sind mir eingesetzte "Mittel" unbekannt.


    Was könnte denn unter zusätzlichen Mitteln zu verstehen sein?