??? aus dem Märchenwald

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 4.857 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Climbingfreak.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr lieben,


    je mehr (man) also in dem Falle ich ;) sich mit Pilzen beschäftigt, desto mehr komisches Zeug findet man auch. In dem Falle Dunkelsporer; und natürlich im "Märchenwald" wie könnte es anders sein. :D Engelchen hat mich begleitet. Vielleicht habt ihr ja 1-2 Ideen zu den Funden.


    Also Pilz Nr. 1: Leider ist der Hut nicht scharf; aber der Stielring ist sehr markant; oben braun; unten Weiß, häutig, abstehend. Ich vermute hier einen Dunkelsporer und Saprophyten. Gattung keine Ahnung; Geruch unbedeutend. Stiel scheint hohl zu sein; innen braun. Irgendeine grobe Idee? Mikroskop-Bilder kann ich leider (noch) nicht liefern.




    Dann ein Risspilz mt grüner Stielspitze; stellvertrend für andere Risspilze, die ich erstmal nicht bestimmen konnte. Die gehen alle an Ditte. (edit: definitiv kein Risspilz)




    Dann eine Hebeloma? Bin hier iwie ratlos. Geruch unbedeutend; vielleicht iwie erdig; keinesfalls nach Rettich oder Kakao. Irgendeine Idee? (edit: Pholiota mixta)





    Dann kamen auch schon die ersten "Halsbänder",



    Die ersten Gezonten Korkstachelinge (Hydnellum concrescnes) und Schwarz-Weißen Duftstachelinge (Phellodon melaleucus).




    Die erste Fuchs-Rotkappe darf auch nicht fehlen. :cool:



    Dann standen da noch sehr viele Heideschleimfüße (Cortinarius mucosus) und Rosenrote Schmierlinge (Chroogomphus roseus) und Telamonien rum. Bilder von denen "erspare" ich euch jetzt mal. ;)


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

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    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Gefällt mir gut, was sich da tut. :thumbup:
    Der erste ist nunja, etwas schwierig zu beurteilen über die Bilder. Aber bei der Lamellenfarbe + Habitus + deine Beschreibung (Ring) sollte das zu Pholiotina gehören.
    Gibt es einen handfesten Grund, warum der Dritte (vermutete Hebeloma) nicht auch eine Inocybe sein kann?



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pablo,


    war auch mein erster Gedanke; aber dann muss das auf alle Fälle was ziemlich krasses sein. Zumindest sehen die spärlichen Cheilos komisch aus. 8| 8| Unten eine Kugel und nach oben ein enger Flaschenhals. Hab ich noch nie gesehen so. Für ne Inocybe passt mir das alles nicht. Aber man soll ja nie, nie sagen. :D Dann noch diese extrem orangene Hutfarbe. :/


    Ich werde die Risspilzfunde exsiccieren und Ditte schicken. Im Zweifel kriegt Ditte dann keine Inocybe. Immer noch besser, als wenn Ditte einen seltenen Risspilz nicht bekommt. ;)


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Stefan,
    bei dem Risspilz mit der grünen Stielspitze ist eventuell auch so eine Artdiagnose möglich. Wenn angekratzte Stellen innerhalb weniger Stunden deutlich röten, müsste Inocybe haemacta herauskommen. Eine der wenigen Inocyben, die mMn makroskopisch gut erkennbar sind.
    Die Hydnellen würde ich aufgrund der stark zerklüfteten und nicht zonierten Hutoberfläche als Hydnellum scrobiculatum ansehen. Sollten sie scharf sein, was sich durch eine kleine Kostprobe leicht feststellen lässt, handelte es sich um Hydnellum peckii.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Ah, du hast den schon anmikroskopiert?
    Klingt in der Tat komisch, deine Beschreibung der Cheilos. Sporen und HDS hast du auch?
    Wenn HDS aus +/- blasigen Zellen (Hymeniderm) kannst du ja mal noch bei Agrocybe gucken.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Stefan,
    bei dem Risspilz mit der grünen Stielspitze ist eventuell auch so eine Artdiagnose möglich. Wenn angekratzte Stellen innerhalb weniger Stunden deutlich röten, müsste Inocybe haemacta herauskommen. Eine der wenigen Inocyben, die mMn makroskopisch gut erkennbar sind.
    FG
    Oehrling


    Hallo,


    ja danke für den Hinweis. Leider habe ich den gestern nur mit Samthandschuhen angefasst, da Einzelexemplar. Mal sehen, ob sich heute eine Rötung zeigt.
    Trotzdem wird der zu Ditte gehen; ich kann mir gut vorstellen, dass sie den vielleicht sequenzieren lassen will. Ich hab übrigens ein großes Interesse an dem Gebiet, denn dort sind seehr viele seltene Arten in Massen. Das ist ein wahrer Hot-Spot. Ich hab dort letztes Jahr auch meinen ersten Erstnachweiß für Sachsen gemacht: Cortinarius quarciticus. Dann kamen da auch noch letztes Jahr schöne braune "Kiefernritterlinge". Das wäre dann für Ingosixecho auch sehr interessant. Für mich übrigens auch. Braune Ritterlinge sind ja so toll. :sun:


    l.g.
    Stefan

  • Ohne Frage: ein Wald, in dem der Halsband-Ritterling vorkommt, MUSS toll sein!

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    • Offizieller Beitrag


    Sporen: glatt; so um 8-10 µm lang, eiförmig
    HDS: leider nein; mach ich im Regelfall auch nicht; es sei denn der Schlüssel verlangt das so. :shy:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Hebeloma sollte doch zumindest fein punktierte (muss man vielelicht acuh mal mit KOH vorbehandeln und dann irgendwie anfärben) bis grob warzige Sporen haben?
    Wenn die Sporen wirklich völlig glatt sind, bringt die HDS immerhin für die Gattungsdiagnose gute Aufschlüsse.



    LG; Pablo.


  • Hallo Pablo,


    war auch mein erster Gedanke; aber dann muss das auf alle Fälle was ziemlich krasses sein. Zumindest sehen die spärlichen Cheilos komisch aus. 8| 8| Unten eine Kugel und nach oben ein enger Flaschenhals. Hab ich noch nie gesehen so. Für ne Inocybe passt mir das alles nicht. Aber man soll ja nie, nie sagen. :D Dann noch diese extrem orangene Hutfarbe. :/


    Hallo,
    ich habe gerade bei GERHARDT gelesen, dass in der Gattung Hebeloma solche Zystiden vorkommen. Hebelomen riechen nicht immer nach Rettich oder Kakao, sondern auch mal nach was anderem. Vielleicht gibt es ja eine gelborangene Hebeloma, so häufig ist die Farbtönung in dieser Gattung nicht.
    FG
    Oehrling

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  • Hallo Stefan,
    Zu Deinem Rißpilz mit der grünen Stielspitze:
    hast Du mal dran geschnüffelt? I. haemacta müßte deutlich nach Pferdstall riechen.
    Mir ist der Hut allerdings etwas zu hell für I. haemacta. Aber sonst habe ich keinen Plan so ohne Mikromerkmale.
    LG Ulla

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Ulla,


    der hatte keinen markanten Geruch; wenn, dann nur sehr schwach.


    Ich setze mich heute nachmittag ggf. nochmal dran.


    l.g.
    Stefan

  • Servus Stefan,
    der Risspilz scheint mir am Besten zu Inocybe aeruginascens Babos zu passen. Da stimmt auch der Standort. Ich muss allerdings zugeben, dass ich die Art noch nie selber live gesehen habe. Hier der Link zu einem älteren Artikel in der Z. Mykol.: http://www.dgfm-ev.de/sites/de…iles/ZM502211Hohmeyer.pdf
    Hast Du den vermeintlichen Fälbling schon mal bei Pholiota gesucht (spumosa oder mixta)? Den findet man auch öfter auf sandigen Böden.
    Was mich noch interessieren würde: Ist der Sand in dem Fundgebiet sauer?
    Gruß
    Helmut

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Helmut,


    danke für deine Antwort. Das Gebiet dort ist so eine Sache. Ja das ist karger Sandboden; ziemlich sauer mit einer Lehmschicht drunter. Es bildet sich demzufolge Staunässe. Irgendwie scheint es da auch Kalkhaltige Flecken zu geben, dass ich habe dort auch Tricholoma cingulatum und einen Kiefernreizker gefunden, der Kalkboden braucht (den Namen hab ich gerade nicht parat); kann auch leider nicht nachgucken wie der genau heißt; bin quasi schon auf der nächsten Pilztagung. :shy:
    Deinen Tipp mit der Pholiota werde ich gerne nochmal checken.




    Hallo Jürgen,


    ja da steht weit und breit keine Fichte. Pablo kennt den Wald. Natürlich kannst du dir die Rotkappen gern ansehen. Allerdings müsstest du dafür nach Dresden kommen und dann ist auch noch keine Gewähr, dass die nicht irgendeiner die wegsammelt. Dort gehen leider ziemlich viele Leute Pilze suchen dieses Jahr. Das sind Rotkappen immer sehr begehrt; im Falle der Fuchsrotkappe ist das natürlich fatal. Wir hatten letztes Jahr von denen auch "nur" vielleicht 6-7 Fruchtkörper.


    Wenn du nach Dresden kommen magst, dann kannst du dich gern per PN bei mir melden und führe dich zu dem "Märchenwald" (Name stammt von Nobi). Allerdings ist die "Gefahr" groß, dass wir da keine finden werden.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Eigentlich bräuchtet ihr im Märchenwald sowas wie das legendäre rotweiße Absperrband vom Rudi. ;)
    Wobei das in einem für allewelt zugänglichen Wald wohl weniger respektiert würde, als auf einem Friedhof.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pablo,


    :D ja das wäre wirklich mal was. Danke nochmal für deinen Hinweis. Für den ersten habe ich dadurch Pholiotina arrhenius mit dem Gröger rausbekommen.


    @ Helmut: danke für deinen Tipp. Ja der könnte es sein.
    @ Jürgen: Sorry, ich war das letzte WE auf einer Pilztagung. Die folgenden WE bin ich leider auch kaum in Dresden. Unter der Woche ist bei mir ein Besuch im "Märchenwald" auf alle Fälle möglich.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich hab gerade die vermeintliche Hebeloma als Pholiota heningsii "bestimmt". Ob das nun aber wirklich zutrifft. Kennt sich jemand in der Gattung aus?


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Erfahrung: Nö. Einige Arten sind mir schon begegnet und könnten auch mit Gröger und Ludwigs Hilfe bestimmt werden, aber Pholiota henningsii ist mir nicht aus eigenen Funden bekannt.


    Wie hast du die Gattung denn nun festgenagelt?
    HDS?



    LG; pablo.

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Pablo,


    die Gattung hab ich gar nicht festgenagelt. Lediglich die Zystidenform passt zu Pholiota; deren Größe und auch der Standort (im Torfmoos) zu P. henningsii. Die Sporen sind aber mit 6-8 µm zu klein; die sollten eher zwischen 8 und 10 µm lang sein. Wenn die abweichende Sporengöße nicht wär, würde ich sagen, dass ich P. heningsii gefunden hab.


    Die Hauthaut von meinem (Wieder)Fund vorgestern war ein mehr oder minder loses Konglomerat von Pilzhyphen; die Huthaut war auch rel. schleimig, was insgesamt bei Pholiota auch nicht gerade untypisch ist. ;)


    Hebeloma konnte ich btw. ausschließen, weil meine Funde Pleurozystiden und glatte Sporen haben. Beides sollte Hebeloma im Regelfall nicht können. ;)


    Ich stelle auf alle Fälle meine (Wieder)Funde ein; die Frage ist nur noch vor oder nach dem Cortinarienkurs.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Na, jedenfalls ist Pholiota recht naheliegend, auch optisch. :thumbup:
    Ich kann es nicht beurteilen, welche Art das sein soll, aber du hast ja selbst wahrscheinlich mit Gröger geschlüsselt und dann im Ludwig verglichen.


    Zu den Wiederfunden: Ich schlage vor dem Treffen der Cortinarienvögel vor. Weil danach hast du ja wieder anderes Zeug zum zeigen.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag


    Hallo,


    hab mit GPBW, Gröger und Funga Nodica geschlüsselt. :cool: Mit Ludwig hab ich allerdings nicht verglichen; kann ich aber gern noch machen. :shy:


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    fast vergessen; aber trotzdem der Vollständigkeit halber noch eine Ergänzung:


    Die Pholiota war schon, wie von Helmut vermutet, P. mixta; der Runzelschüppling.


    Die vermeintliche I. aeruginsacens ist es nicht; es ist nicht mal eine Inocybe. Ich habe gerade von Ditte eine entsprechende Mail erhalten.


    l.g.
    Stefan


  • Die Pholiota war schon, wie von Helmut vermutet, P. mixta; der Runzelschüppling.


    Danke für den Nachtrag, Stefan!


    Ein weiteres Schmankerl für den "Märchenwald", wie es scheint.
    Die aktuelle Rote Liste Sachsen führt ihn als "es" (extrem selten mit 1-5 besetzter MTB).
    Ich habe den noch nie gesehen!


    LG Nobi

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Nobi,


    danke für deine Antwort. Das scheint ein gutes Jahr für den gewesen zu sein. Neben dem Märchenwald, hatten wir den auch noch als Einzelexemplar zur letzten Exkursion mit der Fachgruppe in der Dresdner Heide. Enno hat den gefunden. Ich hab mir den mitgenommen, weil ich ja schon wusste, wie der mikroskopisch aussehen muss. Ich hab an dem Schüppling aus dem Märchenwald wirklich 3h gesessen, bis ich den raushatte (mit entsprechendem Literaturvergleich versteht sich).
    Den makroskopisch als Schüppling anzusprechen, muss man auch erstmal draufkommen. Ich hab noch nie so einen unschuppigen Schüppling gefunden. :D
    Danke nochmal an Helmut für seine geniale und im Nachhinein korrekte Idee. :thumbup:
    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.