Pilze aus der Hahnheide 1.

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 4.226 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • hallo!
    habe mich gestern noch einmal in den Bus gesetzt und bin nach Monaten wieder in die Hahnheide bei Trittau gefahren - nach kurzer Zeit begrüßte mich auch schon ein Rudel Wildschweine, das aber schnell die Flucht ergriff - die scheinen auch einiges an Pilzen wegzufressen und tatsächlich waren die Funde bis auf einige mir unbekannte dürftig - eine Mahlzeit wäre kaum zusammengekommen - vorab noch einige Bilder vom Aussichtsturm in der Hahnheide -
    ich bitte um Nachbestimmung der mir Unbekannten und bedanke mich für die Bemühungen
    mfg magellan


    der Turm steht auf einem, mit etwa 100m, höchsten Hügel des Waldes und ist glaube ich 27m hoch - es ist der höchste Punkt des Kreises Stormarn - in südlicher Richtung ist Hamburg zu sehen, in nördlicher Lübek









    1.kleiner grauer Pilz im Fichtenwald - Geschack etwas süßlich und unangenehm




    2. ein Röhrling mit dunklem Hut an der dunkelsten Stelle des Waldes




    3. ein Schichtpilz? im Laubwald auf altem Stamm (wohl Laubholz) - Unterseite weiß, ohne Poren




    4.auf einem abgesägtem Holzstück im Laubwald - noch nie gesehen - Pilz an die 20 cm - kann auch Nadelholz sein






    5. daneben wohl wieder unbestimmbar, aber trotzdem fotografiert



  • Moin Moin
    Bin ja nicht gerne der Spielverderber aber....
    Hahnheide ist meines Wissens nach Naturschutzgebiet.... Pilze sammeln verboten



    Alex

    • Offizieller Beitrag

    Moin, Magellan!


    Das ist doch ein hübscher Wald, Wildschweine hin oder her. Der Turm ist auch klasse, erinnert mich an den Teltschikturm hier in der Ecke.


    Zu dem Trichterling aus der ditopa - Ecke und dem Filzröhrling kann man viel spekulieren, aber bestimmen lässt sich da nichts ohne Untersuchung. Bitte: Nicht einfach irgendwelche Trichterlinge in den Mund stecken und kauen. Geschmacksproben kannst du machen, wenn du ungefähr weißt, was du vor dir hast und was du mit der Probe erreichen willst. Bei Täublingen kannst du das machen, bei Milchlingen, bei einigen Röhrlingen oder auch mal bei Schüpplingen.
    Unbekannte Pilze werden generell niemals gekostet, weil man ja nicht weiß, ob man gerade an etwas tödlich giftigem herumkaut und ebenso nicht weiß, was man mit der Geschmacksprobe denn ermitteln will.
    Geruch ist immer OK. Und der ist hier bei dem Trichterling wichtig, und zwar sowohl am verletzten als auch am unverletzten Fruchtkörper.


    Der Schichtpilz ist ganz hübsch. Wenn der recht weich ist, kann ich mir Laxitextum bicolor (Zweifarbiger Schichtpilz) ganz gut vorstellen.
    4 wuchs an Nadelholz und nennt sich Serpula himantioides (Wilder Hausschwamm)
    5 ebenfalls an Nadelholz und zeigt Nebenfruchtform (flauschi) und Hauptfruchtform (das mit den Poren) von Oligoporus ptychogaster (Weißer Polsterpilz).



    LG, Pablo.


  • hallo!
    stimmt - ist ein Naturschutzgebiet, aber es werden dort viele Pilze (nicht von mir) gesammelt -
    inwieweit es erlaubt ist kleine Mengen mitzunehmen weiss ich nicht - werde mich mal erkundigen
    mfg magellan


  • Bin ja nicht gerne der Spielverderber aber....
    Hahnheide ist meines Wissens nach Naturschutzgebiet.... Pilze sammeln verboten


    Pilze sammeln ist übrigens nicht in in jedem NSG explizit verboten (allerdings häufig durch die Wegepflicht in der Praxis eingeschränkt), und in einigen sogar explizit erlaubt. Zumindest nach meiner Interpretation ist zum Zweck des Pilzesammelns das Verlassen der Wege durch nachfolgende besipielhafte Bestimmungen erlaubt.


    http://www.nlwkn.niedersachsen…ticle_id=44584&_psmand=26


    § 3
    [a)-c)]
    d) die Wege zu verlassen, ...
    [e)-f)]


    § 4


    a) Unberührt von den Bestimmungen des § 3 bleiben forstliche, bergbauliche, jagdliche, gärtnerische, landwirtschaftliche und fischereiliche Maßnahmen und Nutzungen, einschließlich das Sammeln von Beeren und Pilzen (außerhalb der durch Kulturgatter und Horden wilddicht eingezäunten Kulturen);


    Sollte ich das falsch interpretieren, lasse ich mich gern eines Besseren belehren.


  • hallo!
    ich persönlich bin sogar dafür das Pilzesammeln und Blumenpflücken in einigen Gebieten generell zu verbieten - die Natur hat, zumindest bei uns, darunter stark gelitten und es ist immer wieder traurig mit anzusehen wie alljährlich alles fast flächendeckend von den vielen Sammlern abgeerntet und zerstört wird
    mfg magellan


  • hallo!
    ich persönlich bin sogar dafür das Pilzesammeln und Blumenpflücken in einigen Gebieten generell zu verbieten - die Natur hat, zumindest bei uns, darunter stark gelitten und es ist immer wieder traurig mit anzusehen wie alljährlich alles fast flächendeckend von den vielen Sammlern abgeerntet und zerstört wird
    mfg magellan


    Wenn es der Arterhaltung/Verbreitung denn zuträglich wäre, hätte ich da auch nichts gegen. Soweit ich weiß, haben Untersuchungen da aber keinen eindeutig positiven Effekt belegen können, und einem Verbot nur aus ästhetischen Gründen stehe ich eher skeptisch gegenüber.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Man muss halt alles von zwei Seiten sehen.
    Bei häufigen Arten wie Steinpilz, Pfifferling und co schadet das Absammeln der Fruchtkörper dem Bestand nicht. Bei seltenen Arten kann es aber ein Problem darstellen, wenn ständig ratzekahl abgegrast wird. Die Fruchtkörper erfüllen ihre natürliche Funktion eben am besten, wenn sie am Standort ihren Entwicklungsprozess ungestört durchlaufen können.
    Das Argument, daß man mit dem Transport der Fruchtkörper die Sporen verbreitet, zieht nur bedingt. Denn man entfernt ja auch die Fruchtkörper, bevor diese alle Sporen ausgebildet haben, die sie hätten ausbilden können.


    Aber das ist nur ein Randbereich. Fruchtkörper kann ein Mycel ja wieder neu bilden - wenn die Bedingungen passen.
    Es gibt nun aber auch Ökosysteme, die extrem empfindlich sind. Das betrifft zB solche Biotope wie Moore, Sandtrockenrasen usw. Dort leben oft sehr viele sehr empfindliche Species, nicht nur aus dem Reich der Funga sondern halt auch Tiere und Pflanzen. Und weil in der Ökologie immer alles mit allem zusammenhängt, bedeutet die zerstörung eines trittempfindlichen Mooses auch eine Störung der vergesellschafteten Tier- und Pilzarten. Nur mal so als ganz grobes Beispiel
    Und eben diese Störungen gilt es zu reduzieren. Daher sind Naturschutzgebiete wichtig, in denen die Wege nicht verlassen werden dürfen.


    Ich gehe bei euch allen davon aus, daß ihr ganz genau wisst, wie ihr euch in der Natur bewegen könnt. Daß ihr nicht alles umschmeißt und auf Orchideen, seltene Moose oder Pilze latscht oder in Ameinsenhaufen rumstochert.
    nur: Vielen anderen ist das nicht so klar.
    In meiner Umgebung gibt es einige sehr empfindliche Flächen, daß sind Magerrasengesellschaften auf Flugsanddünen zum Beispiel und angrenzende Waldgesellschaften. Wenn ich sehe, wie da teils drauf rumgeführwerkt wird, kommt mir der Dampf aus den Ohren. Selbst Gebiete, die als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind, werden querfeldein durchlatscht, auf Flugsanddünen wird gegrillt, Massen von freilaufenden Hunden düngen ausgiebig extrem nitratempfindliche Flächen und die gruseligen Plastiktüten - Schmierröhrlingssammler berserken durch die Kiefernwäldchen und hauen alles kaputt, was auch nur entfernt nach Pilz aussieht.
    Bei dem Anblick wünsche ich mir regelmäßig, man möge diese Gebiete doch einfach komplett sperren.


    Es ist halt echt traurig, wenn die Menschen, die mit Natur einigermaßen umgehen können darunter leidern müssen, daß andere das nicht können.
    Sorry, ist meine Meinung. Naja, Sperren ist vielleicht zu extrem. Aber ein paar ranger, die da ab und an mal durchlaufen und die Halter von freilaufenden Hunden zur Kasse bitten sowie die Umschmeiß-Pilzsammler und die notorischen Wegeverlasser...
    ...gut, dann müsste ich mir eine Betretungsgenehmigung einholen. Ich stehe ja auch ab und an da einige Meter neben dem Weg und betrachte Pilzchen.



    LG, Pablo.