Hallo,
in älterer Literatur (hab ich zu Hause aus den 70ern) wurden tatsächlich Rettichhelmlinge als Mischpilz für geeignet betrachtet, der Irrtum fiel erst später auf (das ist ein wohl bekannter Fehler). Und auch mancher anerkannte aktuelle Autor hält z.B. sogar den sparrigen Schüppling nach Abkochen für essbar (hab ich ebenfalls zu Hause). Darüber sollte man also nicht überrascht sein, das spiegelt eben einen veralteten Kenntnisstand oder uneinheitliche Bewertungen der Literatur. Am katastrophalen Gesamtbild ändert das natürlich nichts (und hoffentlich findet sich Herr Bahne - oder potentielle Teilnehmer seiner künftigen Führungen - hier beim Googlen).
Viele Grüße, Birki
Pilzbericht in Lokalzeit Ruhr
- Earl86
- Erledigt
Es gibt 50 Antworten in diesem Thema, welches 13.458 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von wildpflanzenfan.
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Mycena pura scheint in der Tat nicht giftig zu sein. Man hat den wohl früher gegessen und Mycena rosea nicht unterschieden. Nachdem dann Vergiftungsfälle aufgetreten sind, kam man auf die Idee, dass M. rosea eine verschiedene Art und giftig ist.
Das habe ich neulich mal irgendwo gelesen und gebe das hier wider ohne weiter recherchiert zu haben.Grüße
Harald -
Hallo an alle,
der WDR hat gestern bei mir angerufen und nach der DGfM-Einstufung des Rettichhelmlings und des Kahlen Kremplings gefragt.
Den WDR-Kollegen war es außerordentlich peinlich, auf einen selbsternannten "Experten" hereingefallen zu sein.Zitat
ich würde vielmehr jemandem trauen, der seit Jahrzehnten Pilze sammelt und noch lebt, als einem frischgebackenen PSV-AbsolventenDiese Aussage halte ich für falsch und gefährlich. Jahrzehntelanges Pilzesammeln (möglicherweise nur von Steinpilzen) qualifiziert in keiner Weise. Gerade vorgestern ist ein jahrzehntelang "erfahrener" Pilzsammler in Bremerhaven an einer Knollenblätterpilzvergiftung gestorben.
Natürlich ist eine DGfM-Prüfung nicht der alleinige Weg zu Pilzwissen. Aber jeder, der nicht nur für sein eigenes Leben Verantwortung tragen, sondern andere Menschen beraten will, sollte sicherstellen, dass er einen Minimal-Standard an Kenntnissen besitzt.
Wolfgang Prüfert
Vizepräsident der DGfM -
Zitat
ich würde vielmehr jemandem trauen, der seit Jahrzehnten Pilze sammelt und noch lebt, als einem frischgebackenen PSV-AbsolventenDiese Aussage halte ich für falsch und gefährlich. Jahrzehntelanges Pilzesammeln (möglicherweise nur von Steinpilzen) qualifiziert in keiner Weise. Gerade vorgestern ist ein jahrzehntelang "erfahrener" Pilzsammler in Bremerhaven an einer Knollenblätterpilzvergiftung gestorben.
Natürlich ist eine DGfM-Prüfung nicht der alleinige Weg zu Pilzwissen. Aber jeder, der nicht nur für sein eigenes Leben Verantwortung tragen, sondern andere Menschen beraten will, sollte sicherstellen, dass er einen Minimal-Standard an Kenntnissen besitzt.
Hallo Wolfgang,
wir meinen hier sicherlich nicht die jahrzehntelangen Steinpilzsammler. Als bestes Beispiel möchte ich hier meinen Lehrer und Mentor "Piwo" aus Gießen (Dir persönlich bekannt) aufführen, der seit ca. sechs oder sieben Jahrzehnten in Sachen Pilzen unterwegs und ein "Ungeprüfter" ist. Der Mann häuft ein Wissen an, da kann sich manch PSV ein Scheibchen abschneiden. In meinem Verein (Freunde und Förderer der Pilzkunde e.V.) sind weitere kompetente Pilzfreunde, die auch die Prüfung nicht abgelegt haben und durchaus in der Lage sind, profundes und seriöses Pilzwissen weiterzugeben.
Beste Grüße
Harald -
Mycena pura scheint in der Tat nicht giftig zu sein. Man hat den wohl früher gegessen und Mycena rosea nicht unterschieden. Nachdem dann Vergiftungsfälle aufgetreten sind, kam man auf die Idee, dass M. rosea eine verschiedene Art und giftig ist.
Das habe ich neulich mal irgendwo gelesen und gebe das hier wider ohne weiter recherchiert zu haben.Es wurde in dem Beitrag von "Rettich-Helmlingen" gesprochen. Zu sehen waren aber hinterher ziemlich sicher Rosa Rettich-Helmlinge im Korb.
Es ist schwierig, bei so vielen Meinungen und Argumenten den Überblick zu behalten.
Meiner Meinung nach ist es Fakt, dass Pilzsachverständige nicht ohne jegliche Ahnung von Pilzen gezielt auf die Prüfung hin lernen und sie bestehen. Dagegen wirkt alleine die Korbprüfung, bei der man die allermeisten Pilze erkennen sollte. Und da gehört dann doch eine gewisse Erfahrung zu.
Und diese Erfahrung sollte man besitzen, bevor man als Pilzsachverständiger praktiziert und Exkursionen anbietet. Daher lasse ich z. B. mir auch trotz bestandener Prüfung noch einige Jahre Zeit, bevor ich damit beginne. Ich beschäftige mich ja erst seit 3 Jahren überhaupt mit dem Thema und dementsprechend seltener als andere hatte ich z. B. Wiesenchampignons und Karbolegerlinge in der Hand. Und das sind zwei Arten, die vermutlich oft angefragt werden. Ich kenne die Merkmale in der Theorie, aber mangels langjähriger Erfahrung nicht ohne Zweifel am Objekt.
Fakt ist aber auch, und da bin ich ganz beim Oehrling, dass die DGfM mit der Pilzsachverständigen-Prüfung versucht als Institution dem gemeinen Volk Leute vorzusetzen, die (geprüft) ihr Grundwissen über Pilze bewiesen haben. Natürlich kennen sich viele PSVs hauptsächlich mit den Giftpilzen und Verwechslungspartnern aus. Aber ist es falsch, Exkursionen oder Beratungen anzubieten, nur weil man nicht jeden Pilz bestimmt bekommt? Letztlich herrscht ja doch Mangel an Leuten, die so etwas anbieten, was wiederum Herr Bahne zeigt, der 40-60 Interessierte in seinen Führungen hat.
Ganz sicher hat Ralf mehr Ahnung von Pilzen als mindestens 90% derer, die die Pilzsachverständigen-Prüfung abgelegt haben. Von Pablo ganz zu schweigen. Aber Anfänger können das nun mal nicht einschätzen. Auf sie wirkt auch Herr Bahne unfehlbar, wenn er nur mit genügend Überzeugung referiert. Da ist ein Nachweis von einer unabhängigen Stelle schon sinnvoll. ... Aber andersherum: Wissen Anfänger darüber Bescheid, dass es Pilzsachverständige gibt? Wenn ja: Interessiert es sie oder reicht es ihnen doch, jemanden vorgesetzt zu bekommen, der möglicherweise als selbsternannter Experte agiert. Gerade die Auffrischung der Prüfung alle 5 Jahre halte ich übrigens für sehr sinnvoll. Hätte Herr Bahne daran teilgenommen, wüsste er, dass sich der Speisewert vom Kahlen Krempling und Rettich-Helmlingen in der Literatur in den letzten 25-40 Jahren (Zum Teil drastisch) geändert haben. Wenn man Führungen leitet, muss man nämlich nicht nur Erfahrungen gesammelt haben, sondern auch auf dem neuesten Stand sein. Und das funktioniert entweder über allerneueste Literatur oder eben Kommunikation mit anderen Hobbymykologen - ob über Foren, Vereine oder Auffrischungskurse der DGfM.
LG, Jan-Arne
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Hallo,
nur weil es jetzt mehrfach implizit und ungenau angesprochen wurde:
ALLE Helmlinge der Purae enthalten Muskarin, nur in verschiedener Menge. M. rosea wohl am meisten, aber aus Sicht des Speisepilzsammlers sind alle als giftig zu klassifizieren.Wolfgang
Harald: ohne Frage kennt Piwo sehr viele Pilze (wahrscheinlich mehr als ich), aber ein Ratsuchender weiß halt nie, ob er an einen Piwo oder an einen Herrn Bahne gerät. Wenn man sich selbst zum Experten ernennt, kann man nie selbst entscheiden, ob das gerechtfertigt ist oder nicht. Das kann nur eine unabhägige Instanz, die die Vergleichsmöglichkeit hat.
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Harald: ohne Frage kennt Piwo sehr viele Pilze (wahrscheinlich mehr als ich), aber ein Ratsuchender weiß halt nie, ob er an einen Piwo oder an einen Herrn Bahne gerät. Wenn man sich selbst zum Experten ernennt, kann man nie selbst entscheiden, ob das gerechtfertigt ist oder nicht. Das kann nur eine unabhägige Instanz, die die Vergleichsmöglichkeit hat.
Da gebe ich Dir natürlich recht! Da brauchts keine weitere Diskussion.
Beste Grüße
Harald -
Hallo zusammen,
da werd ´ich auch noch meinen Senf dazugeben:
PSV ja oder nein?
Natürlich sagt die bestandene Prüfung erstmal wenig über den Kenntnissstand aus. Ich war gerade wieder eine Woche in Hornberg und möchte behaupten, dass meine Gattungs - und Artenkenntnisse die von denjenigen übersteigen, die da vorhatten, noch in diesem, oder im nächsten Jahr die Prüfung zu machen. Ich selbst will den Schein auf jeden Fall, allerdings erst dann, wenn ich mich nach meinen ganz persönlichen Masstäben in der Lage sehe, kompetent und sicher beratend tätig sein zu können. Bis dahin werd ´ich auch ohne glücklich.Allerdings weiss ich bei jedem, der den Ausweis in der Tasche hat, dass er gewisse Mindest-Vorraussetzungen erfüllt, sich in einem Maße für das Thema interessiert und sich damit beschäftigt hat, dass er eben bereit war, die Zeit und das Geld für Kurse und Prüfung zu investieren, sich im Austausch mit anderen zum Thema Pilze befindet.
Das schliesst zumindest schonmal den pensionierten Bio-Lehrer (Klassiker), der sich im Glauben, man könne Pilze bestimmen wie Vögel etc. und sich rein autodidaktisch dem Thema genähert hat aus. Solche Menschen, inkl. derer, die Ihre Kompetenz damit begründen, dass sie "schon seit 40 Jahren" Pilze sammeln sind neben Leuten aus Osteuropa, die den Grünen Knollenblätterpilz nicht kennen nach meiner beruflichen Erfahrung die häufigsten Intensivstation-Besucher.
Das ist doch schonmal was. Woran soll ich mich denn sonst als gänzlich unwissender orientieren? So ein Ausweis schafft doch ein gewisses, im o.g. Rahmen berechtigtes Grundvertrauen beim Pilzsammler, der sich schwer von seinen aussortierten Funden trennt.Wir wissen alle, was für Experten hier ohne den Schein unterwegs sind, aber warum denn? Da investiert man über Jahre hinaus Zeit ohne Ende, auch Geld (oder habt Ihr alle nur den Parey im Regal?) und dann soll es eben daran scheitern? An einer Woche Pilz-Seminar, in schöner Umgebung und im Kreise Gleichgesinnter, sich in das ein - oder andere nochmal einlesen und dann für 30,- Euro die Prüfung machen?
Wer keine Ambitionen bzgl. Pilzberatung, Kursen etc. hat braucht natürlich auch den Schein nicht, schade allerdings für den Nachwuchs..
LG
Andreas
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Das ist doch schonmal was. Woran soll ich mich denn sonst als gänzlich unwissender orientieren? So ein Ausweis schafft doch ein gewisses, im o.g. Rahmen berechtigtes Grundvertrauen beim Pilzsammler, der sich schwer von seinen aussortierten Funden trennt.
Es ist vielleicht eine Frage der persönlichen Philosophie. Ich persönlich gebe nicht viel auf irgendwelche Scheine. Ich habe beruflich sehr viel mit Erlaubnis- und Befähigungsscheinen jedweder Art zu tun, und weiß um den Unterschied zwischen bescheinigter und tatsächlicher Fähigkeit. Fast jeder, der einen unvorstellbar dämlichen oder leichtsinnigen Verkehrsunfall verursacht, hat einen Schein zum führen eines Kraftfahrzeugs. Ich habe gelernt, dass man bei der Einstellung neuer Mitarbeiter nicht zu viel auf die vorgelegten Zeugnisse und Scheine geben sollte und Berufserfahrung mindestens gleich, wenn nicht sogar höher bewertet werden muss. Das größte Vertrauen schafft übrigens kein Schein und kein Verein, sondern die persönliche Weiterempfehlung durch Freunde und Bekannte.
Wir wissen alle, was für Experten hier ohne den Schein unterwegs sind, aber warum denn? Da investiert man über Jahre hinaus Zeit ohne Ende, auch Geld (oder habt Ihr alle nur den Parey im Regal?) und dann soll es eben daran scheitern? An einer Woche Pilz-Seminar, in schöner Umgebung und im Kreise Gleichgesinnter, sich in das ein - oder andere nochmal einlesen und dann für 30,- Euro die Prüfung machen?
Es ist ja mit den 30,-€ nicht getan. Dazu gehört die Anfahrt, bei mir z.B. 2 Stunden eine Strecke, diverse Übernachtungen und verbrauchte Urlaubstage. Das würde ich in Kauf nehmen, wenn ich der Überzeugung wäre, dass für mich enorm hilfreich wäre. Da ich aber hauptsächlich in Sachen Ascomyceten unterwegs bin, sehe ich das nicht.
Wer keine Ambitionen bzgl. Pilzberatung, Kursen etc. hat braucht natürlich auch den Schein nicht, schade allerdings für den Nachwuchs..
Wieso Schade um den Nachwuchs ? Wieviele PSV bieten denn regelmäßig Führungen an ? Fast die Hälfte meiner Teilnehmer sind Kinder und Jugendliche. Und die bekommen nicht nur Pilze erklärt, sondern auch Insekten, Pflanzen, Ökologie und den Lebensraum Wald sowie die Einflüsse des Menschen auf selbige und die Auswirkung menschlichen Handelns auf die Natur.
Ich bin eben mal auf der HP der DGFM gewesen und habe mir die Mindestanforderungen für das bestehen der Prüfung angesehen. Das sind, nur um Beispiele zu nennen, genaue Kenntnisse folgender Arten aufgeführt:
Kuehneromyces mutabilis
Clitocybe geotropa
Lepista nuda
Clitopilus prunulusAlle vier Arten finden sich bei Führungen häufig bis gelegentlich. Und alle sind gute Speisepilze.
Was macht man nun bei einer Führung ?Man erklärt ganz kurz ein paar Merkmale, weist dann ausführlich auf giftige Doppelgänger hin und warnt die Teilnehmer eindringlich davor, diese Arten eigenmächtig zu sammeln, weil die Unterscheidung zu giftigen Arten bei einer solchen Führung niemals bleibend vermittelt werden können. Dies insbesondere, weil die giftigen Doppelgänger oft gar nicht leibhaftig gezeigt werden können, sondern nur theoretisch, max. anhand eines mitgeführten Buches.
Die tiefen Fachkenntnisse, die ein PSV hat oder haben sollte, sind normalen Teilnehmern einer Führung überhaupt nicht bleibend zu vermitteln. Das gelingt nicht mal dann mit lebenserhaltender Sicherheit, wenn man Stockschwämmchen und Gifthäubling zufällig gleichzeitig findet und nebeneinander erklären kann. Hier zu versuchen, einem Teilnehmer die Unterscheidung mit einer solchen Sicherheit zu vermitteln, dass er morgen selbstständig sammeln kann, ist schlicht unverantwortlich.
Ziel einer Führung - so ist es jedenfalls bei mir - ist es, die Teilnehmer nach der Führung mit folgenden Hauptlernzielen zu entlassen:
- Eine m.o.w. kleine oder große Portion selbst gesammelter und abschließend kontrollierter Speisepilze
- Der deutlichen Aufforderung, anfangs nur Röhrlinge zu sammeln. Pfifferlinge und Semmelstoppelpilze nur, wenn man diese ganz sicher zu bestimmen vermag. Lamellenpilze überhaupt nicht.
- Niemandem zu trauen, der alles über Pilze zu wissen vorgibt
- Bei bleibendem Interesse spezielle Seminare zu besuchen (Hier verweise ich auch gerne auf die DGFM)
- Dranbleiben, denn nur ständiges wiederholen, lernen und erkennen der Variationsbreite vieler Arten schafft Sicherheit.Alles darüber hinaus erachte ich als unseriös. Mit oder ohne Schein.
Und nochmal. Für die persönliche Weiterentwicklung in Sachen Basidiomyceten sind die Lehrgänge und gerne auch die Prüfung zum PSV sicher eine tolle Sache. Aber es ist für mich noch lange kein Freibrief und keine Versicherung für verantwortungsvolle Führungen.
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Hallo Ralf,
wenn Deine Haupt-Aktivität Führungen mit Kindern und Jugendlichen sind, ist tatsächlich die PSV-Ausbildung und -Prüfung nur mäßig hilfreich.
Für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche bietet die DGfM mit dem PilzCoach eine andere Ausbildung und Prüfung an.Die Aktivität, auf die die PSV-Ausbildung zugeschnitten ist, ist die Beratung von Speisepilzsammlern. Und wer das macht, sollte schon den Mehlräsling und die Unterschiede zu weißen Trichterlingen kennen und vermitteln. Auch wenn man den ratsuchenden Pilzsammler damit auch beim nächsten Mal nicht alleine lassen sollte.
Welche Kenntnisse für Naturführungen ohne Speisepilzsammeln am wichtigsten sind, finde ich durchaus interessant und wichtig. Das wäre ein mögliches zukünftiges Betätigungsfeld der DGfM, in dem man eng mit den Anbietern von Naturführer-Ausbildungen (z.B. NaBu) zusammenarbeiten sollte. Denn eigentlich sollte ja jeder, der Naturführungen anbietet, ein gewisses Mindestwissen über Pilze haben, das sich natürlich dramatisch von PSV-Kenntnissen unterscheidet.
Grüße,
Wolfgang -
Morgen!
Im Kern der Sache - muss ich gestehen - spricht Ralf mir aus der Seele. Es geht mir enorm auf den Geist, daß man für alles irgendein Zertifikat braucht. Oder anders ausgedrückt: Wenn es nicht auf einem Papier mit einem offiziell aussehenden Stempel gedruckt ist, existiert es nicht. Das betrifft aber weniger solche Quallifikationen wie die / den Sachverständige/n der DGfM.
Das Problem ist: Wenn ich einschätzen können will, ob jemand wirklich was auf dem Kasten hat auf einem Gebiet, oder nur so tut, dann muss ich selbst zumindest rudimentäre Kenntnisse auf diesem Gebiet haben.
Im Zusammenhang mit Pilzen ist das aber nicht gegeben.
Die Leute, die sich an einen "Experten" wenden, für Exkursionen und Pilzberatungen, die können oft einen Tintenfischpilz nicht von einer Schleiereule unterscheiden und verwechseln einen Pfifferling mit einem Zunderschwamm (mal etwas überspitzt ausgedrückt). Da kannst du nicht erwarten, daß die beurteilen können, ob jemand ein Dampfplauderer ist oder sich in der Materie wirklich auskennt. Und dann wird eben der PSV - Schein wichtig. Um den Interessierten Einsteigern immerhin zu signalisieren: Da machen wir nicht allzu viel verkehrt.
Sicher gibt es auch da solche und solche.
Es ist ja auch ideal, wenn der "Experte" eben nicht jeden Pilz bestimmt. Kann man ja ohnehin nicht draußen im Feld. und das ist eine der wichtigsten Lektionen, die ein Anfänger lernen sollte: Pilze sind schwierig, es gibt ganz enorm viele Arten, und viele davon sind nicht mal eben zu bestimmen. Das vermittelt einen Respekt vor der Komplexizität des Themas.
Wenn aber der Exkursionsleiter meint, jedem Pilz einen Namen geben zu müssen, auch wenn das gar nicht möglich ist, weil es zB um Arten geht, wo eine mikroskopische Untersuchung zwingend notwendig ist, dann wird ein falsches Bild des gesamten Themas vermittelt. Und das halte ich für falsch und gefährlich. Seriös ist der Fachmann, der die Grenzen der Bestimmungsmöglichkeiten kennt und auch an die Teilnehmer weiter vermittelt.
Und natürlich: Fast noch wichtiger als die Kenntnis der Speisepilze ist die Kenntnis der Giftpilze. Einen Filzröhrling muss man auf einer Exkursion nicht fünfmal eine viertelstunde lang erklären. Besser erklärt man detailliert einen Grünen Knolli. Den müssen die Einsteiger sicher erkennen. Ob sie die ein bis zwei Dutzend anisartig riechenden Champi - Arten auseinanderhalten können, ist doch völlig irrelevant, solange sie wissen, wie ein Karboli aussieht und was einen Champi von einem Knollenblätterpilz unterscheidet (und von giftigen Fälblingen, Rißpilzen, Rötlingen und weiß der Geier).Das Thema "Vernetzung" ist auch ein sehr interessantes.
Da bin ich ganz bei Wofgang, das wäre sehr wünscheswert, daß ein Ranger in einem Naturpark den Exkursionsteilnehmern auch mal ein paar Worte zuPilzen sagen kann. Der Zusammenhang ist aber ein anderer. Da geht es ja nicht um das sichere Erkennen von Speisepilzen, sondern darum, den Kontext des ökologischen Gefüges (Relief, Böden, Tiere, Pflanzen, Pilze) etwas darzustellen.
Das finde ich ein wunderbares Projekt, wenn sich die DGfM dazu etwas mehr mit NaBu & co vernetzt.
Denn auf der anderen Seite finde ich es immer wieder sehr hilfreich, etwas über die ökologischen Bedingungen zu erfahren, also Pflanzengesellschaften, die Zusammenhänge in bestimmten Biotopen und Lebensräumen...
Es gehört ja alles zusammen.
Ist aber ein anderes Thema, ich will jetzt nicht zu sehr abschweifen.LG, Pablo.
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Mir ist der Artikel über die Giftigkeit der Rettich-Helmlinge wieder in den Sinn gekommen. Steht in der Zeitschrift für Mykologie 48 (1) 1982, S. 27f.
Zitat:
Mycena rosea ist –žpharmakodynamisch" von M. pura trennbar!
Im Gegensatz zu mikroskopischen Unterschieden sind makroskopische und ökologische Argumente bislang weitgehend unterbewertet worden, und da die beiden Sippen mikroskopisch kaum trennbar sind, wurden sie vermengt. Erst durch das Auftreten verschieden ablaufender Vergiftungsfälle wurde man auf die selbständige Stellung der M. rosea aufmerksam.
In manchen Gegenden wurde M pura bis heute als Speisepilz verwendet, und so schreibt z. B. J. S c h r o e t e r (1889), der die Sammelart als Agaricus roseus Bull. 1790 vorstellt, wörtlich: –žLäßt sich als Speisepilz, auch roh, salatähnlich benutzen." Wir selbst haben früher hin und wieder einige Exemplare rnit ins Pilzgericht genommen und keine negativen Folgen verspürt. In anderen Gegenden wurden jedoch immer wieder schwächere und ernstere Vergiftungsfälle bekannt, bis man den Pilz als –žverdächtig" oder gar –žgiftig" einzustufen lernte.
Schließlich unternahm V. E. E t i e n n e 1959 einen Selbstversuch, indem er 40 frische, bei Paris gesammelte, kurz gedünstete Exemplare verspeiste. Das war offenbar zu viel. Das Gericht verursachte eine ziemlich charakteristische psychotrope Vergiftung. 1961 wies H o f m a n n in Mycena pura (Nadelwaldform) psychotrope Indolsubstanzen nach (R. H e i m 1963), was G e r a u l d (1976) bestätigte. Nachdem N o t h n a g e 1 1968 von einer Erkrankung berichtete, die ein Mischgericht mit Mycena pura s. l. verursacht hatte, schrieb M. H e r r m a n n (1973) erstmals in einer deutschen Pilzzeitschrift über die Giftigkeit des Rettichhelmlings, und so stellte man allgemein den Genuß ein.
Nun hatte 1971 G. M a k a r a (Ungarn) nach dem Genuß von 100 g –žRettichhelmlingen" eine mittelschwere Muskarinvergiftung davongetragen! T. T i l s c h o v a (1976), die bislang die violette Nadelwaldform in geringeren Mengen immer wieder ohne Schaden verspeist hatte, unternahm einen Versuch mit derselben Menge der rosafarbenen Laubwaldform. Das führte nach 45 Minuten zu kolikartigen Bauchschmerzen und Durchfällen, die sich immer mehr steigerten, bis der herbeigerufene Arzt zwei Injektionen Atropin gab, worauf sich der Zustand der Patientin besserte. Nun erst wurde nach und nach klar, daß die beiden Sippen offenbar verschiedene Gifte enthalten, und daß rosea-Vergiftungen als klassische Muskarineffekte zu werten sind. So berichten K u b i c k a & V e s e 1 s k y 1978 von der –žpharmakodynamischen" Unterscheidbarkeit von M. pura und M. rosea. -
Mir ist der Artikel über die Giftigkeit der Rettich-Helmlinge wieder in den Sinn gekommen. Steht in der Zeitschrift für Mykologie 48 (1) 1982, S. 27f.Zitat:
Mycena rosea ist –žpharmakodynamisch" von M. pura trennbar!
Im Gegensatz zu mikroskopischen Unterschieden sind makroskopische und ökologische Argumente bislang weitgehend unterbewertet worden, und da die beiden Sippen mikroskopisch kaum trennbar sind, wurden sie vermengt. Erst durch das Auftreten verschieden ablaufender Vergiftungsfälle wurde man auf die selbständige Stellung der M. rosea aufmerksam.
In manchen Gegenden wurde M pura bis heute als Speisepilz verwendet, und so schreibt z. B. J. S c h r o e t e r (1889), der die Sammelart als Agaricus roseus Bull. 1790 vorstellt, wörtlich: –žLäßt sich als Speisepilz, auch roh, salatähnlich benutzen." Wir selbst haben früher hin und wieder einige Exemplare rnit ins Pilzgericht genommen und keine negativen Folgen verspürt. In anderen Gegenden wurden jedoch immer wieder schwächere und ernstere Vergiftungsfälle bekannt, bis man den Pilz als –žverdächtig" oder gar –žgiftig" einzustufen lernte.
Schließlich unternahm V. E. E t i e n n e 1959 einen Selbstversuch, indem er 40 frische, bei Paris gesammelte, kurz gedünstete Exemplare verspeiste. Das war offenbar zu viel. Das Gericht verursachte eine ziemlich charakteristische psychotrope Vergiftung. 1961 wies H o f m a n n in Mycena pura (Nadelwaldform) psychotrope Indolsubstanzen nach (R. H e i m 1963), was G e r a u l d (1976) bestätigte. Nachdem N o t h n a g e 1 1968 von einer Erkrankung berichtete, die ein Mischgericht mit Mycena pura s. l. verursacht hatte, schrieb M. H e r r m a n n (1973) erstmals in einer deutschen Pilzzeitschrift über die Giftigkeit des Rettichhelmlings, und so stellte man allgemein den Genuß ein.
Nun hatte 1971 G. M a k a r a (Ungarn) nach dem Genuß von 100 g –žRettichhelmlingen" eine mittelschwere Muskarinvergiftung davongetragen! T. T i l s c h o v a (1976), die bislang die violette Nadelwaldform in geringeren Mengen immer wieder ohne Schaden verspeist hatte, unternahm einen Versuch mit derselben Menge der rosafarbenen Laubwaldform. Das führte nach 45 Minuten zu kolikartigen Bauchschmerzen und Durchfällen, die sich immer mehr steigerten, bis der herbeigerufene Arzt zwei Injektionen Atropin gab, worauf sich der Zustand der Patientin besserte. Nun erst wurde nach und nach klar, daß die beiden Sippen offenbar verschiedene Gifte enthalten, und daß rosea-Vergiftungen als klassische Muskarineffekte zu werten sind. So berichten K u b i c k a & V e s e 1 s k y 1978 von der –žpharmakodynamischen" Unterscheidbarkeit von M. pura und M. rosea.Hallo Harald,
Danke für diesen Exkurs in die Geschichte der Myko-Toxikologie.
Glücklicherweise muss man heute keine Selbstversuche mehr unternehmen, um den Muskaringehalt einer Pilzart zu bestimmen - das macht der Chromatograph.
Alle aktuellen Autoren sind sich in der Einschätzung von pura als Giftpilz einig.Grüße,
Wolfgang
-
Man sollte den PSV-Schein nicht per se überbewerten. Ich kenne "Ungeprüfte", die stecken manchen PSV locker in den Sack.Hallo Harald,
ja, das stimmt. Leider kann der Ratsuchende dies vor Ort nicht beurteilen. Schließlich steht bei der Exkursion kein Pilz-Papst nebendran, der sagt: der Mann ist gut, dem können Sie blind vertrauen.
[hr]
[quote pid='298703' dateline='1443769927']
>1 Meiner Meinung nach ist es Fakt, dass Pilzsachverständige nicht ohne jegliche Ahnung von Pilzen gezielt auf die Prüfung hin lernen und sie bestehen. Dagegen wirkt alleine die Korbprüfung, bei der man die allermeisten Pilze erkennen sollte. Und da gehört dann doch eine gewisse Erfahrung zu.Und diese Erfahrung sollte man besitzen, bevor man als Pilzsachverständiger praktiziert und Exkursionen anbietet. ... Ich kenne die Merkmale in der Theorie, aber mangels langjähriger Erfahrung nicht ohne Zweifel am Objekt.
...
>2 Ganz sicher hat Ralf mehr Ahnung von Pilzen als mindestens 90% derer, die die Pilzsachverständigen-Prüfung abgelegt haben. Von Pablo ganz zu schweigen.
[/quote]
Hallo Jan Men!
zu >1: Wie gesagt, sollte man die PSV-Kompetenz nicht auf das Fachwissen, und dieses nicht auf das Artenwissen reduzieren. In der PSV-Prüfung wird z. B. auch getestet, wie sich jemand in typischen Beratungssituationen verhält (Herumgefeilsche, Festnageln auf Aussagen...). Da zeigt es sich, ob jemand vermöge seiner Fachsicherheit einer Beratungssituation gewachsen ist.
zu >2: Du sagst "ganz sicher". Was ist es, das dich so sicher macht, dass jemand (bitte, Rada und Pablo, bezieht das Folgende nicht auf euch persönlich, so ist das nicht gemeint) mehr Ahnung von Pilzen hat als mindestens 90 % derer, die die PSV-Prüfung abgelegt haben?
Im Kern stimme ich euch zu, dass jemand sich außerhalb der DGfM-Ausbildungsmaschinerie sich ein solch umfangreiches Fachwissen zusammenklaubt, dass es zum Durchführen von Lehrveranstaltungen und zum allgemeinen Beraten der Teilnehmer langt. Bis dahin kein Thema.
Nun wurde aber auch angedeutet, dass auf diesen Lehrveranstaltungen auch Pilzkörbe durchgeguckt werden, welche die Teilnehmer anschließend heimtragen. Von Leuten ohne PSV-Prüfung. Und da runzelt sich bei mir doch die Stirn.FG
Oehrling
[hr]
>1 Im Kern der Sache - muss ich gestehen - spricht Ralf mir aus der Seele. Es geht mir enorm auf den Geist, daß man für alles irgendein Zertifikat braucht. Oder anders ausgedrückt: Wenn es nicht auf einem Papier mit einem offiziell aussehenden Stempel gedruckt ist, existiert es nicht. ...>2 Die Leute, die sich an einen "Experten" wenden, für Exkursionen und Pilzberatungen, die können oft einen Tintenfischpilz nicht von einer Schleiereule unterscheiden und verwechseln einen Pfifferling mit einem Zunderschwamm (mal etwas überspitzt ausgedrückt). Da kannst du nicht erwarten, daß die beurteilen können, ob jemand ein Dampfplauderer ist oder sich in der Materie wirklich auskennt.
Hallo Pablo!
zu >1: Doch, es existiert schon. Nur hat das nie jemand nachgeprüft, der eine höhere Kompetenz besitzt als du selber. Erstens ist das Zertifikat eine Garantie dafür, dass das Existierende auch intersubjektiv existiert und nicht nur allein in deinem Kopf. Zweitens bekommst du die Bestätigung, dass du sachverständig bist, von jemandem, der kompetenzmäßig über dir steht und nicht nur von Leuten, die (nach eigener Aussage) weniger sachkompetent sind oder die dir sogar unkritisch bzw. undistanziert gegenüberstehen. Das ist in meinen Augen auch was wert. Ein Zertifikat ist eben nicht das, was die Allermeisten in ihm sehen, nämlich ein Stück Papier. Das, was an Arbeit und Vorbereitung hinter ihm steckt ist das, worauf es ankommt. Und wenn so ein DGfM-Referent denkt, der Pablo blickt's, das hat doch dann auch was.
zu >2: Unterschätze die Anfrager nicht. Sicher gibt es welche, die deiner Beschreibung entsprechen. Allein in unserem Verein gibt es aber auch ganz viele, die nicht so sind. Da sind Unternehmer dabei, Lehrer, Kundenberater...
FG
Oehrling -
>2 Ganz sicher hat Ralf mehr Ahnung von Pilzen als mindestens 90% derer, die die Pilzsachverständigen-Prüfung abgelegt haben. Von Pablo ganz zu schweigen.
zu >2: Du sagst "ganz sicher". Was ist es, das dich so sicher macht, dass jemand (bitte, Rada und Pablo, bezieht das Folgende nicht auf euch persönlich, so ist das nicht gemeint) mehr Ahnung von Pilzen hat als mindestens 90 % derer, die die PSV-Prüfung abgelegt haben?
Ich beziehe das schon auf mich, und behaupte das Gegenteil. Ich habe sicher nicht mehr Ahnung von "Pilzen", als 90 % der PSV. Vielleicht von Arten, die für den PSV kaum eine Rolle spielen, aber das ist für Führungen irrelevant, da es fast ausschließlich um Speisepilze geht. Aber das ist nicht entscheidend. Ich überspitze mal: Wenn jemand nur Pfifferlinge sicher bestimmen kann, bei einer Führung nur über Pfifferlinge philosophiert und anschließend alles aus dem Korb klaubt, was kein Pfifferling ist, dann hat derjenige verantwortungsvoll gehandelt.
Im Kern stimme ich euch zu, dass jemand sich außerhalb der DGfM-Ausbildungsmaschinerie sich ein solch umfangreiches Fachwissen zusammenklaubt, dass es zum Durchführen von Lehrveranstaltungen und zum allgemeinen Beraten der Teilnehmer langt. Bis dahin kein Thema.
Nun wurde aber auch angedeutet, dass auf diesen Lehrveranstaltungen auch Pilzkörbe durchgeguckt werden, welche die Teilnehmer anschließend heimtragen. Von Leuten ohne PSV-Prüfung. Und da runzelt sich bei mir doch die Stirn.Das Stirnrunzeln kann ich nicht nachvollziehen. Warum sollte jemand, der ohne PSV-Schein entsprechende Kenntnisse hat, nicht in der Lage sein nach der Veranstaltung die Pilzkörbe zu sortieren ? Und wieso sollte jemand mit PSV-Schein grundsätzlich sorgfältiger sortieren, als jemand ohne ?
Entscheidend ist, dass die Leute nichts mit nach Hause tragen, was nicht zu 100% sicher als Speisepilz identifiziert wurde. Welche Arten das betrifft, richtet sich nach der Fachkenntnis des Beratenden. Vielleicht lässt ein guter PSV auch ein paar Arten im Korb, die der nicht PSV aussortieren würde. Und der altgediente PSV wieder ein paar mehr als der frischgebackene. Und ?Solange die Teilnehmer dadurch nicht in Gesundheits- oder Lebensgefahr gebracht werden, ist doch alles gut.
Ich denke, hier werden auch die Ansprüche, die die Teilnehmer einer solchen Führung haben, etwas falsch bewertet. Der allergrößte Teil, wenn nicht sogar alle, will die gängigen Speisepilze und deren Doppelgänger erklärt bekommen. Ein tieferes mykologisches Interesse besteht, zumindest bei Anfängern, in der Regel nicht.
Ich bleibe dabei. Ob eine Führung verantwortlich durchgeführt wird beweist sich einzig und alleine dadurch, dass der Führende seine eigene Kompetenzen genau kennt und diese niemals überschreitet. Dass derjenige sich bewusst ist, dass Gesundheit und u.U. Leben der Teilnehmer in seiner Verantwortung liegt.
Mit und ohne Schein.
[hr]
Hallo Ralf,wenn Deine Haupt-Aktivität Führungen mit Kindern und Jugendlichen sind, ist tatsächlich die PSV-Ausbildung und -Prüfung nur mäßig hilfreich.
Für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche bietet die DGfM mit dem PilzCoach eine andere Ausbildung und Prüfung an.Sagen wir 50/50. Das Problem bei den Jugendlichen ist, dass deren Eltern oft keinen Bock auf "sowas" haben und die Mobilität der Kiddys halt einegschränkt ist. Aber das ist eine andere Sache. Mit Kindern und Jugendlichen kann man darüber hinaus kaum länger als zwei Stunden über Pilze reden. Das wird vielen schnell langweilig. Der Rest der Zeit, nicht im Block sondern dazwischen gestreut, verteilt sich auf Insekten, Wassertiere fangen, Pflanzen erklären, einfachste Zusammenhänge plausibel machen und z.B. auch mal eine Flöte aus einem Weidenast basteln. Über den PilzCoach habe ich mich noch nicht informiert, kann ich ergo nicht bewerten. Grundsätzlich finde ich jedoch alle Aktivitäten der DGFM hinsichtlich Ausbildungen und Schulungen sehr gut und in unserer naturentfremdeten Gesellschaft als dringend notwendig, wenn auch nicht für jedermann mit zwingender Voraussetzung.
Die Aktivität, auf die die PSV-Ausbildung zugeschnitten ist, ist die Beratung von Speisepilzsammlern. Und wer das macht, sollte schon den Mehlräsling und die Unterschiede zu weißen Trichterlingen kennen und vermitteln. Auch wenn man den ratsuchenden Pilzsammler damit auch beim nächsten Mal nicht alleine lassen sollte.
Abgesehen davon, dass ich persönlich dazu in der Lage bin, halte ich das eben nicht für zwingend notwendig. Und nicht nur das. Grade der Mehlräsling ist ein gutes schlechtes Beispiel. Finde ich den auf einer Führung, wird er natürlich erklärt. Aber nur grob und die Warnungen werden wesentlich deutlicher gemacht. In die Körbe kommt er zudem nicht, und zwar aus gutem Grund.
Selbst wenn man zufällig auch einen weißen Trichterling findet und beide nebeneinander erklärt und vergleicht, ist es mehr als unsicher, dass die Teilnehmer am nächsten Tag noch oder überhaupt in der Lage sind den Mehlräsling sicher zu bestimmen. Das alleine wäre ja noch nicht schlimm, jedoch sind einige Anfänger sich selbst gegenüber so unkritisch, dass sie glauben nun verstanden zu haben. Und ein paar Tage später sammeln sie mit gefährlich falscher Sicherheit eigenständig "Mehlräslinge".Weiße Pilze gehören niemals in den Korb eines Anfängers!
Das ist einer meiner Grundsätze um spätere Unfälle ohne mein Beisein zu vermeiden. Denn als Führender sollte man auch und insbesondere mit der Arglosigkeit der Teilnehmer rechnen und über den Tag hinaus denken. Der PSV-Schein schützt auch nicht vor der Dummheit mancher Teilnehmer.
Welche Kenntnisse für Naturführungen ohne Speisepilzsammeln am wichtigsten sind, finde ich durchaus interessant und wichtig. Das wäre ein mögliches zukünftiges Betätigungsfeld der DGfM, in dem man eng mit den Anbietern von Naturführer-Ausbildungen (z.B. NaBu) zusammenarbeiten sollte. Denn eigentlich sollte ja jeder, der Naturführungen anbietet, ein gewisses Mindestwissen über Pilze haben, das sich natürlich dramatisch von PSV-Kenntnissen unterscheidet.Grüße,
WolfgangDein Ansatz bezüglich der Zusammenarbeit mit einer Naturschutzorganisation finde ich sehr gut. Auch die Försterei könnte man einbeziehen. In meiner Welt wäre das aber keine Einbahnstraße, sondern ein gegenseitiger Austausch, bei dem spätere PSV auch etwas über die Natur außerhalb der Mykologie erfahren und später vermitteln können.
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MoinMoin!
Das was du aber hast, Ralf, was bei anderen bisweilen nicht so vohanden ist:
Eine gute Selbsteinschätzung und die soziale Kompetenz, niemals so zu tun als wüsstest du etwas, was du nicht weißt.
Daß die Leute bei dir sicher sind, hat niemand bezweifelt. Aber es ging darum, daß es auch Gegenbeispiele gibt wie den jenigen, der hier Anstoß für diese Diskussion war.Und wenn ich darauf hinweise, daß es genug Menschen gibt, die es nicht aus ihrer eigenen Lebenserfahrung einschätzen können, dann genau wegen der Geschichte, die hier am Anfang stand. Exkursionen von einem sicherlich ungeprüften und auf mykologischem Gebiet auch völlig inkompetenten Mann, zu denen 40 Leute erscheinen. Und der dann noch durch die unkritische Presse gelobt und sozusagen empfohlen wird.
Stephan, du hast natürlich recht: Es kann auch Spaß machen, eine Prüfung abgelegt zu werden. Und es gibt ein gutes Gefühl.
Daß 90% der PSVs weniger wissen sollen als ich, halte ich im Übrigen auch für falsch.
Ich glaube auch nicht, daß es da Sinn macht, mit irgendwelchen Zahlen zu jonglieren. Die allermeisten PSVs die ich kenne (Übers Forum oder privat) halte ich für absolut kompetent. Auch für kompetenter als mich, wobei es mir eigentlich nicht behagt, da einen Komperativ zu schreiben. Pilzwissen und beraterische Kompetenz ist kein Wettbewerb im sportlichen Sinne. Damit tut man den vielen Sachverständigen (mit und ohne Schein) unrecht, die ihrer Aufgabe hervorragend nachkommen. Da zu behaupten, ich wüsste "mehr" oder würde mich "besser auskennen", ist unglücklich. Auch für mich selbst.LG, Pablo.
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Besser kann man es meiner Meinung nach nicht ausdrücken.
Ich wollte mit dieser Diskussion dem Eindruck entgegentreten, die PSV-Prüfung brächte für die Pilzberatung und die Durchführung von Lehrexkursionen keinen besonderen Mehrwert. Es ist unbestritten, dass die Lehr- und Beratungstätigkeiten, die von Ungeprüften durchgeführt werden, gut sein können. Wie gut wären sie aber, wenn die Ungeprüften die PSV-Ausbildung durchlaufen hätten? Die ausbildenden DGfM-Referenten, die ich selbst habe kennenlernen dürfen, sind fachlich wie menschlich 1a-Persönlichkeiten und haben meinen mykologischen Horizont erheblich erweitern können. Durch sie habe ich erfahren, dass ich doch nicht ganz so viel über Pilze weiß, wie ich mir eingebildet hatte (und ich hatte mir so manches eingebildet!). Sie haben mir in den Grundzügen diejenigen makroskopischen Bestimmungstechniken beigebracht, die über das Fotoblättern und Beschreibungslesen hinausgehen. Die Bestimmungstricks, die ich bei Lehrveranstaltungen zeige, und die andere oft staunen lässt, stammen allesamt von Leuten wie Gminder, Pätzold, Krieglsteiner... Wo hätte ich diese herbekommen sollen, wenn nicht von ihnen?
FG
Oehrling -
Die ausbildenden DGfM-Referenten, die ich selbst habe kennenlernen dürfen, sind fachlich wie menschlich 1a-Persönlichkeiten und haben meinen mykologischen Horizont erheblich erweitern können. Durch sie habe ich erfahren, dass ich doch nicht ganz so viel über Pilze weiß, wie ich mir eingebildet hatte (und ich hatte mir so manches eingebildet!). Sie haben mir in den Grundzügen diejenigen makroskopischen Bestimmungstechniken beigebracht, die über das Fotoblättern und Beschreibungslesen hinausgehen. Die Bestimmungstricks, die ich bei Lehrveranstaltungen zeige, und die andere oft staunen lässt, stammen allesamt von Leuten wie Gminder, Pätzold, Krieglsteiner... Wo hätte ich diese herbekommen sollen, wenn nicht von ihnen?
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nur weil es jetzt mehrfach implizit und ungenau angesprochen wurde:
ALLE Helmlinge der Purae enthalten Muskarin, nur in verschiedener Menge. M. rosea wohl am meisten, aber aus Sicht des Speisepilzsammlers sind alle als giftig zu klassifizieren.ich meine mich zu erinnern, in einer offiziellen Giftpilzliste gelesen zu haben, dass M. pura den "bösen Pilzgeist" enthält. Laut dem Flammer-Giftpilzbuch widerspricht sich dessen Anwesenheit aber mit Muskarin gemeinsam im gleichen Fruchtkörper.
Ist die Angabe falsch? In meinen anderen Pilzbüchern wird hinsichtlich M. pura klar von Muskarin gesprochen.Da ich im Nachbarforum gerade selbst feststellen musste, dass ich mir bei zwei Fruchtkörpern nicht ganz sicher bin, ob einer oder beide M. rosea oder M. pura sind, poppt dieser Thread hier besonders auf.
Zum Thread: Ich möchte den PSV gerne mal machen, aber drei Urlaubswochen (Grundkurs, F1, F2, Prüfung) für einen Schein muss ich auf 2-3 Jahre verteilen, sonst bekomme ich Ärger daheim
Das ist also schon Aufwand. Andererseits reift das Wissen über die Jahre vielleicht ein wenig, wenn ich zwischenzeitlich Arbeitskreise, Führungen, Foren und PSV-Kontakte nutze.
Ich habe auch mal über den Pilzcoach nachgedacht, im Verein dann aber gesagt bekommen, dass ich den machen soll, wenn ich malen möchte.Viele Grüße,
Thorsten -
Was ist denn der "böse Pilzgeist"? Der ist mir bislang noch nicht über den Weg gelaufen.
Grüße
Harald -
Was ist denn der "böse Pilzgeist"? Der ist mir bislang noch nicht über den Weg gelaufen.Grüße
HaraldGemeint sind die psychotropen Stoffe. Im Buch wird behauptet, dass der bekannteste hiervon nicht gemeinsam mit Muskarin im selben Pilz vorkommen kann (zumindest habe ich das Gelesene so interpretiert). Wenn alle M. pura Muskarin enthalten, muss eine der Aussagen falsch sein.
Viele Grüße,
Thorsten -
nur weil es jetzt mehrfach implizit und ungenau angesprochen wurde:
ALLE Helmlinge der Purae enthalten Muskarin, nur in verschiedener Menge. M. rosea wohl am meisten, aber aus Sicht des Speisepilzsammlers sind alle als giftig zu klassifizieren.ich meine mich zu erinnern, in einer offiziellen Giftpilzliste gelesen zu haben, dass M. pura den "bösen Pilzgeist" enthält. Laut dem Flammer-Giftpilzbuch widerspricht sich dessen Anwesenheit aber mit Muskarin gemeinsam im gleichen Fruchtkörper.
Ist die Angabe falsch? In meinen anderen Pilzbüchern wird hinsichtlich M. pura klar von Muskarin gesprochen.Da ich im Nachbarforum gerade selbst feststellen musste, dass ich mir bei zwei Fruchtkörpern nicht ganz sicher bin, ob einer oder beide M. rosea oder M. pura sind, poppt dieser Thread hier besonders auf.
Zum Thread: Ich möchte den PSV gerne mal machen, aber drei Urlaubswochen (Grundkurs, F1, F2, Prüfung) für einen Schein muss ich auf 2-3 Jahre verteilen, sonst bekomme ich Ärger daheim
Das ist also schon Aufwand. Andererseits reift das Wissen über die Jahre vielleicht ein wenig, wenn ich zwischenzeitlich Arbeitskreise, Führungen, Foren und PSV-Kontakte nutze.
Ich habe auch mal über den Pilzcoach nachgedacht, im Verein dann aber gesagt bekommen, dass ich den machen soll, wenn ich malen möchte.Viele Grüße,
ThorstenHallo,
nur mal so nebenbei. Ich habe meinen PSV nicht mit irgendwelchen F1 oder F2 Kursen gemacht. Ich bin selber in die Wälder und habe meine Funde mit dem Pilzbuch selbst bestimmt und unsichere Kandidaten natürlich nicht gegessen und bei Dresdner PSV meine Bestimmungen ggf. bestätigen lassen; sofern die denn mal zu Hause waren; das ging 5-6 Jahre so. Der "Gerhardt" war da außerdem eine große Hilfe. 2012 hab ich mich dann erst zur Prüfung gemeldet und bestanden. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch recht wenig Ahnung. Klar die gängigsten Speise- und Giftpilze kannte ich; mehr ist von einem PSV (an Pilzbestimmungswissen) auch nicht unbedingt gefordert.
Erst durch Pilzfreunde, wie Heidrun, Toffel oder Nobi und nicht zuletzt durch das Forum konnte ich meine Pilzkenntnisse beträchtlich erweitern.Ich persönlich finde, dass die Diskussion hier langsam in eine Richtung abziehlt, die mir nicht gefällt.
denn:
1. gibts genug Leute, die wesentlich mehr Ahnung haben als ich und keine PSV sind. Pablo, Ralf (Rada), Toffel, der erwähnte Piwo usw. Ich hätte bei solchen Leuten keine Bedenken, dass diese Pilzexkursionen durchführen.
2. gibts auch leider unter den PSV Idioten (mirr fallen da für Sachsen zumindest 3 Negativbeispiele ein)
3. ist es unstrittig, dass solche Leute, wie der oben beschriebene Herr keine Pilzberatungen durchführen und Exkursionen leiten dürften; erst recht nicht bei solchen eklatanten Schnitzern.Ein PSV-Schein gibt ledilich Gewähr, dass die entsprechenden Leute einen gewissen Gundstock an Artenkenntnissen haben. Was dann der- oder diejenige daraus machen, liegt in deren Hand...
l.g.
Stefan -
Hallo Stefan,
Zitatnur mal so nebenbei. Ich habe meinen PSV nicht mit irgendwelchen F1 oder F2 Kursen gemacht. Ich bin selber in die Wälder und habe meine Funde mit dem Pilzbuch selbst bestimmt und unsichere Kandidaten natürlich nicht gegessen und bei Dresdner PSV meine Bestimmungen ggf. bestätigen lassen; sofern die denn mal zu Hause waren; das ging 5-6 Jahre so. Der "Gerhardt" war da außerdem eine große Hilfe. 2012 hab ich mich dann erst zur Prüfung gemeldet und bestanden. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch recht wenig Ahnung. Klar die gängigsten Speise- und Giftpilze kannte ich; mehr ist von einem PSV (an Pilzbestimmungswissen) auch nicht unbedingt gefordert.
Als ich den Röhrlingspfad verlassen wollte, war Hornberg noch die erste mir bekannte Ausbildungs-Quelle
(abgesehen vom Internet).Mich interessiert die Pilzschule in Hornberg und der F1 sowie der F2 persönlich
(ich denke nicht dass sie mir schaden).
Für den Grundkurs hatte ich schon überlegt, diesen vielleicht auszusparen.Zwischenzeitlich bin ich in einem Pilzverein und habe Leute mit Ahnung (das ist zumindest meine Einschätzung) an der Hand, mit welchen ich auch raus in die Natur kann.
Ich glaube schon, dass ich mich bis Ende nächsten Jahres auf einen guten Stand bringen könnte
=> also vielleicht schon bereit für einen Prüfungsversuch ohne offiziellen Kurs.Wenn ich Führungen machen möchte, erwartet eine VHS oder mein zweiter "Naturverein" jedoch einen Schein
- egal was ich davon halte.ZitatIch persönlich finde, dass die Diskussion hier langsam in eine Richtung abziehlt, die mir nicht gefällt.
denn:
1. gibts genug Leute, die wesentlich mehr Ahnung haben als ich und keine PSV sind. Pablo, Ralf (Rada), Toffel, der erwähnte Piwo usw. Ich hätte bei solchen Leuten keine Bedenken, dass diese Pilzexkursionen durchführen.
Kein Zweifel meinerseits.
Ich habe selbst eine Pilot-Führung zu Wildpflanzen (essbar/giftig) durchgeführt.
Ich weiß IMHO ganz gut, zu welchen Pflanzen ich sicher etwas sagen kann, und bei welchen ich offen zugebe, dass ich noch nicht genug Wissen habe/sie nicht sicher erkenne.
Hier habe ich > 10 Jahre Wissensaufbau hinter mir und bin scheinfrei.Zitat2. gibts auch leider unter den PSV Idioten (mirr fallen da für Sachsen zumindest 3 Negativbeispiele ein)
3. ist es unstrittig, dass solche Leute, wie der oben beschriebene Herr keine Pilzberatungen durchführen und Exkursionen leiten dürften; erst recht nicht bei solchen eklatanten Schnitzern.Natürlich ist jeder PSV-Mensch anders (die anderen auch ).
Bei den mir bekannten PSV, weiß ich, wen ich zu welchem Thema/Pilz befrage.ZitatEin PSV-Schein gibt ledilich Gewähr, dass die entsprechenden Leute einen gewissen Gundstock an Artenkenntnissen haben. Was dann der- oder diejenige daraus machen, liegt in deren Hand...
Ohne Zweifel.
Ich möchte die Prüfung gerne versuchen. Ich kann sicher jetzt schon sagen, dass ich niemand einen Rettich-Helmling als Speisepilz anpreisen würde.
Ob z. B. ein Winterhelmling gegessen werden kann, interessiert mich akademisch. Für eine Führung mit Einsteigern kein spannendes Thema.Viele Grüße,
Thorsten -
Hallo Thorsten,
ich hab hier nur meine Meinung allg. zum Thema; bzw. in die Richtung, wo sich die Diskussion hinbewegt, schreiben wollen. Ob du nun ein F1- oder F2- Kurs machen möchtest oder nicht, ist dir selber überlassen. Ich fände es gut, wenn du das machst. Ich wollte auch nicht sagen, dass das was schlechtes ist im Gegenteil. Nur (leider) hab ich zu meiner Anfängerzeit gar nicht gewusst, dass es solche Kurse überhaupt gibt. Auch, dass es in meiner Nähe ein Ausbildungszentrum für PSV gibt, wusste ich zu dem Zeitpunkt auch nicht...
l.g.
Stefan -
ich meine mich zu erinnern, in einer offiziellen Giftpilzliste gelesen zu haben, dass M. pura den "bösen Pilzgeist" enthält. Laut dem Flammer-Giftpilzbuch widerspricht sich dessen Anwesenheit aber mit Muskarin gemeinsam im gleichen Fruchtkörper.
Ist die Angabe falsch? In meinen anderen Pilzbüchern wird hinsichtlich M. pura klar von Muskarin gesprochen.Hallo Thorsten,
von Psilocybin in M. pura habe ich noch nichts gelesen. Wohl aber von "unbekannten Giftstoffen mit psilocybinähnlicher Wirkung".
Psilocybin und Muskarin sind beides Nervengifte, genauer gesagt Agonisten für Dopamin- bzw. Acetylcholin-Rezeptoren. Ein logischer Grund, warum es keine Pilze geben kann, die Nervengifte aus beiden Substanzklassen enthalten? Gibt es nicht, vielmehr sind in vielen Pilzen komplexe Gemische von Giften. Von daher ist die Aussage von Flammer als praxis-orientierte Angabe zu diesen beiden Substanzen vermutlich korrekt, aber nicht übertragbar.
Viel Spaß bei welchem Kurs auch immer - mich haben die Kurse in Hornberg damals erst richtig für Pilze "angefixt".
Gruß,
Wolfgang