Hallo, Freunde der Rötselpilze!
Da wäre so einen Eckigsporer, der mir Fragen stellt.
Gefunden am 03.09.15 in Oberitalien, Regione Piemont am Lago Maggiore in einem Seitental. Der Fundort ist auf ca. 750 m üNN, die umliegenden Berge steigen bis ca. 2000 Meter auf.
Das Untergrundgestein ist größtenteils Granit, der Boden sauer. Die Wälder auf der Höhenstufe werden dominiert von Esskastanie und Rotbuche. Zudem am Fundort sind an Bäumen noch Birke und Hainbuche vorhanden.
Die Pilze wachsen am Wegrand in steilem Gelände, Nordhang aber nicht allzu schattig, die Stelle ist eher feucht (Wasserader im berg?), aber weit entfernt von sowas wie Staunässe.
Die Pilze sind eher klein, die Hutbreiten bei den größten Exemplaren kommen so knapp an die 50mm.
Die Hüte sind glatt, glänzig, bestenfalls fein körnelig, fühlen sich etwas speckig an, leicht hygrophan, der Hutrand gerieft.
Die Hüte haben insbesondere jung meist einen Buckel, aber der ist nicht bei allen Fruchtkörpern konstant. Wenn Buckel vorhanden, dann ist der auch bei voll aufgeschirmten Fruchtkörpern noch erkennbar. Im Alter vertieft sich die Hutmitte und die Hutränder haben eine Tendenz sich etwas zu wellen.
Die Stiele sind dünn, die Stielbasis zylindrisch ohne Knolle, jung fein weiß überfasert, die Fasern aber rasch vergänglich. Darunter ist die Pberfläche glatt, im oberen Stielteil weiß, zur Basis hin auch ockerlich.
Die Lamellen sind weiß, erst alt mit einem leichten Rosaton, meist breit angewachsen oder kurz herablaufend
Das Fleisch ist recht zerbrechlich und dünn, der Geruch frisch etwas nach Kunstdünger, aber rasch flüchtig.
Die Huthaut ist eine Cutis aus liegenden Hyphen, Endzellen abgerundet bis rundlich zugespitzt zylindrisch, bis 15 µm breit, gelegentlich die Enden etwas aufgerichtet.
Pigment intrazellulär gelöst und als Vakuolen, nirgendwo inkrustiert. Dazu bitte die Bilder entschuldigen, zum fotografieren hätte ich die Blende vom Mikro wieder etwas zumachen sollen.
Sporen meist 5-eckig, von der Form her würde ich sagen: subisodiametrisch bis leicht heterodiametrisch, dickwandig, ca. 6,5-8,5 x 6-7,5 µm.
Lamellenschneide fertil (mit Basidien), wenn da Cheilos sind, kann ich die nicht von den Basidiolen unterscheiden.
Basidien 4-sporig
Schnallen vorhanden
Lamellenschneide:
Ja, die großen, herausgequetschten Dinger sind Basidien.
noch mehr Basidien:
Ich hatte den wohl etwas vorschnell als Entoloma politum (Glänzender Rötling bestimmt). Im vergleich mit den Bildern bei Ludwig haut das aber nicht hin. Im Netz finden sich sehr unterschiedliche Ansichten, manche passen ganz gut.
Aber: Wenn ich mit Noorderloos (in Fungi Europaei) schlüssele oder mit dem Schlüssel in den Großpilzen (der ja offenbar auf dem Noorderloos Schlüssel beruht), habe ich im Wesentlichen zwei Probleme.
Eines gleich ganz am Anfang: Die Sporen sind deutlich zu klein.
Ich müsste bei dickwandigen Sporen eigentlich größere sehen, um überhaupt in die Gruppe um E. politum zu kommen.
Schlüssele ich aber mit dünnwandigen und von der Größe her passenden Sporen weiter, dann lande ich im Nirvana.
Wenn ich die Größe ignoriere, habe ich irgendwo einen Schlüsselpunkt, wo nach Habitus, HUtform, Lamellenansatz, Stielbekleidung geschlüsselt werden soll.
Kurz und gut, ich kann da beiden Wegen folgen, eine führt zu Entoloma politum, die andere zu Entoloma rhodopolium. Was auch passen könnte. Aber wäre das nicht ein deutlich robusterer Pilz?
Ich tue mich da schwer, zwischen "collyboid" und "Tricholoma - artig" zu unterscheiden. Wie eine Tricholoma sieht das eigentlich nicht aus. Also collyboid. Lamellenansatz scheint dann auch besser zu E. politum zu passen, aber der Stiel ist nicht glatt. Und irgendwie: Ich erwähnte das Problem eingangs. Außer auf dem Bild in den Großpilzen sieht E. politum anders aus und selbst wenn: Die Sporen sind immer noch zu klein.
Weiß da jemand Rat?
LG, pablo.