ein Wald voller Unbekannter

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  • Nach einem Pilz-Fortgeschrittenen-Kurs fühlt man sich ja der Pilzwelt leidlich gewappnet. Man hat Handwerkszeug gelernt um neue Pilze zumindest teilweise bestimmen oder wenigstens in eine grobe Richtung schieben zu können. Sollen sie doch kommen, die unbekannten Pilze, mit neum Wissen und Bestimmungsbücher sollte das doch zu knacken sein! Tschakkkka!


    Glaubt man. Der erste Gang in einen mehr oder weniger unbekannten Wald lässt einen aber aus großer Höhe wieder zurück in die Unterwelt der mykologischen Dickichts fallen. :rolleyes: Man schleicht demütig aus dem Wald und verfranst sich gleich beim ersten Pliz hemungslos in Bestimmungsschlüsseln..


    Gestern nach Feierabend bin ich noch mal schnell in den Wald: Laubwald, Buchen, Eichen, Ahorn und sicher ach Elsbeere, ordentlich Kalk (Rautal in Jena). In nicht viel mehr als 30 Minuten habe ich mehr Arten gesehen die ich nicht kannte bzw. schon mal in den Händen hatte. Bestimmungsversuche schlugen teilweise fehl. Könnt Ihr mir ein bisserl bei der Bestimmung helfen? Mir hilft es auch schon sehr wenn ich die Pilze zumindest grob einsortieren könnte..


    Pilz1:
    Erinnerte mich spontan an einen Ritterling, Spp. ist aber braun mit Tendenz ins graubraune und weniger rostbraun (es kann aber auch rostbraun sein, leider kam nicht viel Spp über Nacht raus). Geruch extrem auffällig, widerlich beißend, erinnert mich an Raubtierhaus im Zoo. Geschmack habe ich mir verkniffen. Hot und Stiel braun und grob schuppig. Die Stielspitze weist einen auffälligen rosalichen Farbring direkt unterm Lamellenansatz auf. Bei der Sporenpulver-Farbe grau-braun sind wir bei den Risspilzen oder Fälblingen? Ich würde dann eher Richtung Risspilz tendieren, dann verließen sie mich aber.. Ich hatte gehöfft dass der extreme Geruch eine Bestimmung erleichtert - scheinbar leider doch nicht.







    Pilz2: Tricholoma spec ?!
    Ritterlingshabitus. Hut radialfasderig geschuppt (erinnert mich an Erdritterling), Grundfarbe weißlich creme bzw. leicht gräulich. Spp weiß. Geruch eher unauffällig (kein Mehl/Gurke). Damit wären wir vermutlich bei den Ritterlingen?







    Pilz3: Weißer Knollenblätterpilz?
    Habitus etc siehe Bilder. Geruch war unauffällig (muss aber nichts heißen, Wald war trocken, viele Pilze daher etwas älter und ausgetrocknet). Auffällig fand ich das noch ein großes Stück Velum auf dem Hut klebte. Neben diesem Exemplar stand der Wald voll mit dem grünen Knollenblätterpilz. Richtig bestimmt?






    Pilz4: Cortinarius spec.
    Großer kräftiger Pilz. Hut war trocken (was bei trockenem Wetter nichts zu sagen hat). Geruch pilzig aber sonst nicht speziell. Ich würde ihn spontan Richtung Schleimkopf oder Dickfuß einsortieren? Weiter bin ich leider nicht gekommen.







    Pilz5 Russula, einer der Ledertäublinge?
    Großer kräftiger Pilz, Geruch unauffällig, Geschmack mild, Lamellen recht dick und brüchig, Huthat 1/2 abziehbar. Spp kräftig ocker. Hutfarben eine Mischung aus braun mit lilalichen und rotlichen Stellen. Stiel (vor allem Stielspitze) rosalich überhaucht. Chemie: FeSO2 rosa, Gujak sehr langsam (erst nach 1 Minute langsam bläuliche Färbung einsetzend), Phenol erst roas und dann nach 10 Minuten in ein tiefes Weinrot übergehend. Ich würde ihn in die Gruppe der Ledertäublinge sortieren. oder doch etwas anderes?








    Pilz6: Cortinarius spec.
    Hut + Stiel trocken. Geruch unauffällig. Spp kräftig rotbraun. Ich würde ihn in Richtung Telamonien schieben? (Ich bin mir bewusst dass bei den Cortinarien eine Ferndiagnose ausgeprochen schwer wird..)








    Pilz7: Entoloma spec.?
    Weißer Stiel, hohl. Hut trocken, seidig glatt, grünlich hell brauch. Lamellen lebhaft rosa gefärbt, vor allem bei älteren Exemplaren. Spp. fleisch-rosa. Geruch unauffällig. Wuchsort NICHT Totholz sondern mitten im Laub/Boden. Ich komme daher auf Entoloma, dann aber nciht weiter. Bin ich hier zumindest richtig abgebogen?









    Pilz8: Hygrophorus spec.
    Stiel, Hut und Lamellen weiß, teilweiße auch gelbbräunlich verfärbt, vor allem bei älteren Exemplaren. LangerStiel mit start zuspitzender Basis. Steil und Hut schleimig (trotz allgemeiner Trockenheit war Restschleim vorhanden). Geruch des Schleims auffällig, schwer zu beschreiben. Leicht ranzig oder harzig trifft es vielleicht am besten. Stand in Massen im Buchen-dominierten Wald. Die größeren Unterschiede bei meinen Exemplaren lassen den Verdacht aufkommen dass ich hier zwei verschiedene Arten habe. Ich tippe auf den
    Ich komme auf den Gelbverfärbenden Schneckling und/oder Elfenbeinschneckling?









    Pilz9:Tricholoma spec.?
    Weiß/Cremiger Pilz mit bräunlichen Verfärbungen. Gerunch intensiv pilzig, vielleicht auch eine leicht unangenehme Note (ich bin gerade was unangenehme Gerüche angeht ziemlich robust, Bocksdickfuß ist für mich nicht widerlich und die Nebelkappe duftet für mich herrlich). Spp. weiß. Ich bin mit etwas Sucherei auf den lästigen Ritterling gekommen. Kann das passen? Leider habe ich keine Bilder gemacht. Wenn es der Lästige Ritterling wäre - worauf hätte ich zu achten?



    Danke schon mal für Eure Hilfe.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!


    Die Bilder zu Pilz 9 sind irgendwie verschütt gegangen, fürchte ich.
    Aber räumen wir das Pferd dann mal ab Nummer 8 von hinten auf:
    Das sieht mir sehr nach dem Verfärbenden Schneckling (Hygrophorus discoxanthus) aus. Passt auch irgendwie gut zu dem beschriebenen Geruch.
    Davor (Pilz 7) hast du einen Rötling, ganz klar. Aber warum es da nicht weiter geht, ist nicht deine Schuld: Die wesentlichen Bestimmungsmerkmale sind mirksokopischer Natur. Und da stößt man als Makroskopiker in der Gattung sehr schnell an seine Grenzen.
    Das Gleiche Problem hast du mit deinem Rißpilz (Pilz 1). In beiden Gattungen mit über 150 Arten in Europa gibt es jeweils kaum ein Dutzend Arten, die sich makroskopisch bestimmen lassen. Und für Rißpilze brauchst du auch immer eine möglichst vollständige Kollektion, also mehrere Exemplare aus verschiedenen Altersstufen. Nur dann hast du bei manchen Arten eine Chance auf eine sichere makroskopische Bestimmung.
    Eine Ausnahme in beiden Fällen wäre vielleicht, wenn du Machiel Noorderloos (im Falle der Rötilnge) heißt, oder Ditte Bandini bzw. Helmut Zitzmann (wenn es um Inocyben geht). Leute, die sich intensiv mit einer Gattung beschäftigen und schon einige tausend Funde (auch mikroskopisch) untersucht haben, können schon mal Diagnosen auch bei schwierigen Arten wagen.


    Bei den Schleierlingen (Pilz 4 und Pilz 6, den ich eher für einen Schleimfuß (Myxacium) halte, ist es auch eine Sache der Kollektionen: In der Gattung kann man schon einiges makroskopisch erreichen. Aber auch da ist Funderfahrung ganz ganz wichtig und man muss immer Kollektionen von mehreren Fruchtkörpern in verschiedenen Altersstadien beurteilen können.


    Also weiter im Text:
    Gibt es bei Pilz 3 noch eine schöne Profilaufnahme der Stielbasis? Sieht mir sehr nach Amanita citrina var. alba (Weißer Gelber Knolli) aus.


    Tricholoma (Ritterling) könnte gut passen bei Nummer 2. Aber wenn es einer ist, kann ich nciht sagen welcher. Eher etwas ungewöhnliches, wenn ohne Mehl- oder sonstigen auffälligen Geruch. Eine wichtige Frage: Hast du den so gefunden oder war der zunächst deutlich weißer? Dann wäre das ocker nämlich eine Verfärbung, die durchaus Aufschluss zur Artfindeung geben könnte (Tricholoma sulphureum?). Dennoch irritiert mich der fein geschuppte Hut, die meisten weißlichen Ritterlingsarten (Umgebung Tricholoma album) hätten aus meiner Erfahrung einen ziemlich glatten Hut.
    Aber wir haben auch einige Ritterlingsspezialisten im Forum, vielleicht meldet sich da noch jemand.



    LG; pablo.

  • Hallo Thomas,


    keine leichten Pilzchen hast du dir da zur Bestimmung herausgesucht... Wenn man in solch kniffeligen Gattungen Pilze zu bestimmen versucht, tut man sich wesentlich leichter, wenn man solche auswählt, bei welchen mehr als ein Fruchtkörper vorhanden sind. Gerade bei Cortinarien kommt man kaum weiter, wenn die Sporenpulverfarbe die Lamellenfarbe schon verdeckt...


    Bei deinem ersten Pilz bin ich mir noch nicht einmal bei der Gattung sicher. Risspilz wie Pablo vorschlägt ist möglich, Fälbling würde ich auch nicht ausschließen, selbst Cortinarius wäre im Bereich des Möglichen. Hast du da ggf. noch Bilder vom - wie du schreibst - schuppigen Stiel mit den Rosatönen und dem Hut?


    Pilz 2: Auf jeden Fall ein Ritterling, denke ich. Bist du völlig sicher, dass keinerei leichter Mehlgeruch vorhanden war? Gibt es da ggf. noch Fotos anderer Fruchtkörper, vielleicht auch vom Standort? Der hat nämlich schon einen sehr stämmigen Habitus. Blasse Formen des Tigerritterlings können in etwa so aussehen, sie haben meist Tröpfchen an der Stielspitze und kommen gerne auf Kalk vor: Link. Aber wenn da wirklich kein Mehlgeruch war...


    Beim Schneckling sehe ich übrigens auch den verfärbenden. :thumbup:

  • Hallo Chorknabe,
    hier noch mein Senf dazu, ohne dass ich die anderen Beiträge gelesen habe.
    1) vermutlich Risspilz; der Geruch: aufdringlich-parfümiert-blütenartig? dann forsche mal nach Arten, die diesen Geruch haben - es gibt davon nur sehr wenige.
    2) vom Aussehen her denke ich spontan an den Tigerritterling
    3) Knolli mMn korrekt. Wie du im Kurs gelernt hast, geht die Bestimmung auf die Art in erster Linie über die Knollenform und die Häutchen und Flöckchen, die evtl. dranhängen.
    4) da gibt es spezielle Cortinarienkurse - auch bei Andreas. Solche Pilze sind nur durch absolute Cortinarius-Cracks bestimmbar
    5) ganz klar Russula olivacea: du hast ja die Phenolprobe korrekt durchgeführt, und das entsprechende Ergebnis kann man deutlich bewundern. Lies in deiner Täublingsliteratur doch noch mal das über die Phenolprobe durch.
    6) siehe 4)
    7) nur mikroskopisch bestimmbar
    8) du bist in der richtigen Sektion; wenn du das für zwei Arten hältst, dann schmiere jeweils auf die Stielbasis und die Huthaut KOH20%/30% und achte auf das, was dann farblich passiert. In einem richtig guten Pilzbuch müsste das beschrieben sein.
    9) Lästiger Ritterling geht über Baumpartner und Geruch: Baumpartner Buche, Geruch parfümiert-pissig wie schlecht geputztes Klo.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

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  • Servus Thomas,


    der Risspilz dürfte vom Geruch her zu den Lactiferae gehören, je nach Art und Interpretation "gebrannter Zucker", "Pferdestall" oder "urinartig". Es könnte Inocybe fraudans sein (früher I. pyriodora - der Geruch hat aber nichts von Birne). Der Hut scheint mir witterungsbedingt aufgesprungen. Zur Absicherung von Bestimmungen ist aber bei den Risspilzen die mikroskopische Untersuchung so gut wie unverzichtbar.


    Den Ritterling solltest Du mal mit Tricholoma filamentosum vergleichen, oft auch als Varietät des Tigerritterlings geführt. Insofern hatten Anna und Oehrling m. E. schon den richtigen "Riecher".


    Gruß


    Helmut


  • Hallo Oehrling,


    ich habe deine Antwort zu der vorgestellten Russula bewusst abgewartet. Entschuldigung. Olivacea war auch mein Favorit. Und ich wollte mich testen. Bin Anfänger in dieser Art.


    Allerdings haderte ich wegen der nicht genügend aussagekräftigen (und geforderten violetten) Phenolreaktion im Bild von Chorknabe.


    Gelandet war ich bei meinen Recherchen in GPBW bei der Sektion Olivaceinae. Und da steht in S. 508
    "unter den Lamellen eine rosa Gürtelung". Sichtbar bei Bild Russula Nr: 4


    Dies war für mich die Entscheidung für R. Olivacea


    Gibt es noch einen Anderen mit rosa Gürtelung?


    Grüsse aus der Rhön
    claus

  • Hallo,


    danke Euch sehr für Eure Kommentare und Bestimmungshilfen! Ich habe mir hier vermutlich nicht die einfachsten Arten ausgesucht, aber es war exakt das was im Wald stand (neben Schwefelköpfen, grünen Knollis und dem einen oder anderen Rosa Rettichhelmling). Ich hatte nicht erwartet dass die Cortinarien bestimmbar sind. Vielleicht von Adreas, weil er den Forst vermutlich gut kennt und weiß was dort so wächst :)


    Kurze Kommentare zum Pilz 1: Ich hatte ihn ursprünglich mitgenommen weil ich Richtung Ritterling gedacht habe (Habitus), Risspilze lasse ich grundsätzlich alle im Wald stehen und freue mich darüber ihn zumindest als Risspilz ansprechen zu können. Der Geruch ist keinesfalls obstig oder fruchtig, sondern ausgesprochen stechend und sehr unangenehm (ich kenne neben dem Schwefelritterling keine Art die einen übleren Geruch hat). Abgestandener Urin trifft es wohl am besten. Trocknungsschäden sind nicht unwahrscheinlich, der ganze Wald war sehr trocken.


    Die KOH-Probe werde ich bei nächster Gelegenheit am Schneckling ausprobieren, die gibt es hier wohl häufig.


  • [/quote]


    Hallo Claus,


    die banale Phenolreaktion bei Täublingen ist in etwa schokoladenbraun. Violett ergibt sich im Fleisch (nicht auf der Stielrinde!) bei Russula amoena, und das, was man hier sehr schön sieht, wird als brombeersaftrote Reaktion bezeichnet. Es gibt drei Täublingsarten, die das machen: R. olivacea, alutacea und vinosobrunnea.


    Es gibt viele Täublinge, die an der Stielspitze einen rosa Gürtel haben können:
    die "Säufernasen" (d. h. die gesamte Sektion Sardoniae), alle "Bluttäublinge" (Sektion Sanguinariae), dann die Sektion Amoenulae, der Apfeltäubling, der Hartfleischige Zinnobertäubling... hab ich welche vergessen, bitte nach Wunsch ergänzen.


    FG
    Oehrling

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  • Hallo Thomas,


    Pilz 1: Ich würde nicht wagen Helmut zu widersprechen, hab zwar I. fraudans noch nie ganz so übel gerochen, kann es mir aber gut vorstellen... I. fraudans wäre im Rautal auch häufig.


    Pilz 2: Einer von den weißen Ritterlingen, würd ich sagen. An Tigerritterling glaube ich nicht so ganz, aber den kenne ich nicht gut und der wurde vor zwei Wochen erst im Rautal gefunden. Tjaa und die waren auch recht hell und wenn es halt wirklich geschuppt ist wie du schreibst... und nach Mehl riecht.... denke dann ist er ´s doch. Hab ihn selbst noch nie gefunden :(


    Pilz 3: Grüner Knollenblätterpilz - halt ein Albino.


    Pilz 4: Richtig bestimmt! Cortinarius spec. ;) ....allerdings denke ich hier am ehesten an eine Telamonie. Der scheint irgendwann mal etwas hygrophan gewesen zu sein, wenn ich grad richtig in meinen Kaffeesatz schaue....


    Pilz 5: Würde ich nicht als R. olivacea erkennen.... aber es gibt einfach zu viel und ich bin nicht so fit mit den chemischen Reaktionen...


    Pilz 6: den kenn ich, glaub ich, ist halt etwas trocken!

    Cortinarius (Tel.) spec. (Rautal 2005)


    Pilz 7: Entoloma spec.


    Pilz 8: alle die verfärben sind Verfärbende Schnecklinge und wenn welche dabei sind, die ´s nicht tun sind es Elfenbeinschnecklinge. Einer war auf den Bildern ja noch weiß und es stehen durchaus auch mal beide durcheinander...


    Pilz 9: sehr wahrscheinlich lästiger Ritterling und du hast schon auf das geachtet, auf das man achten kann - das Verfärben und den Geruch .... ansonsten gibt es nicht viel. Meist kann man sich den recht charakteristischen Geruch gut einprägen (bildet man sich zumindest ein) und die recht charakteristischen Verfärbungen ...
    Aber es gibt da einiges und ohne Mikroskop traui ich mich nicht immer was dazu zu sagen.


    Viele Grüße,
    Tanja


  • Pilz1:
    Erinnerte mich spontan an einen Ritterling, Spp. ist aber braun mit Tendenz ins graubraune und weniger rostbraun (es kann aber auch rostbraun sein, leider kam nicht viel Spp über Nacht raus). Geruch extrem auffällig, widerlich beißend, erinnert mich an Raubtierhaus im Zoo. Geschmack habe ich mir verkniffen. Hot und Stiel braun und grob schuppig. Die Stielspitze weist einen auffälligen rosalichen Farbring direkt unterm Lamellenansatz auf. Bei der Sporenpulver-Farbe grau-braun sind wir bei den Risspilzen oder Fälblingen? Ich würde dann eher Richtung Risspilz tendieren, dann verließen sie mich aber.. Ich hatte gehöfft dass der extreme Geruch eine Bestimmung erleichtert - scheinbar leider doch nicht.


    Es gibt ein Update! Am Wochenende hatte ich bei der Landespilzausstellung Thüringen ein Haha-Erlebnis. An der "Geruchs-Theke" gab es neben den Klassikern wie Maggi-Milchling, Kokosflocken-Milchling, Knoblauch-Schwindling., Gurkenschnitzling etc. auf einen Birnenrisspilz (Inocybe fraudans). Ich habe mal daran geschnuppert - und wusste sofort dass ich den gleichen Geruch vor mir habe wie letztes Jahr bei diesem obigen Fund! Auch optisch sah der Pilz meinem Fund sehr ähnlich: kegeliger Hut, grob-schuppige zerfledderte Huthaut, die Farben passen ebenso.


    Was dieser Geruch mit Birne zu tun haben soll ist meiner Nase völlig unverständlich. Manche riechen hier etwas Obstler-artiges - für mich riecht der Pilz einfach nur säuerlich stechend mit leichter Tendenz zu Amoniak - ergo: pissig. Ich weiß nicht was ihr für Obst esst, aber die Birnen die ICH esse riechen und schmecken anders. :cool:


    Egal - es war ein toller Moment einen vor einem Jahr gefundenen unbekannten Pilz nachträglich einsortiert zu bekommen. Zumal der Geruch so einmal und einprägsam ist dass ich ihn jetzt wohl immer erkennen werde.