Groß und Klein im Stelldichein, nur Boleten ... die sind hier nicht vertreten...

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 8.184 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kuschel.

  • Hallo,
    hier pilzt es, da pilzt es, da wollen Fotos gemacht und gezeigt werden. :)
    (Alle Bilder sind auf 1024 Pixel Breite durch Anklicken vergrößerbar).
    Aber welcher Pilz ist außer Rand und Band - und der häufigste im ganzen Land?
    Bei mir jedenfalls: Hypholoma fasciculare, die Fotos spare ich mir jetzt.
    Die nahen Verwandten, H. sublateritium und H. capnoides habe ich in diesem Jahr allerdings noch nicht gesehen.


    Aber er hat Konkurrenz, ebenfalls extrem häufig:
    01-02
    Coprinus cf. micaceus
    , der Glimmertintling (oder seine Verwechslungsarten C. saccharinum bzw. truncorum)

    Mal die Perspektive gewechselt:


    Huch - in welchem Film bin ich hier- und wo gehen die Leutchen denn alle hin - und warum haben die alle die gleiche blonde Strähnchenfrisur - und was sprechen die denn für eine Sprache?


    03-04
    Coprinopsis atrametaria (Coprinus atramentarius), der Graue Faltentintling (und nicht seine Verwechslungsarten, wg. "Knoten" am Stiel (?)), noch ganz jung, ganz weiß. Ich habe die mal probiert (NATÜRLICH OHNE ALKOHOL DABEI! ) - geschmacksneutral, ich mag kräftigere Pilze. Trotzdem habe ich noch ein zweites Mal zugegriffen, eine größere Menge, Lamellen minimal grau am Rand, zuhause (noch 1 Stunde damit durch den Wald gelaufen) dann schon deutlich dunkelgrau. Obwohl ich den dunklen Bereich abgeschnitten haben, zerfielen die Pilze zu "Pamp" - ich hatte darauf dann keine Lust mehr - zack! weg!


    05
    Extrem häufig, der Saitenstielige Knoblauchschwindling, Marasmius alliaceus.
    Den ganz kleinen Pilz hatte ich als solchen erst nicht erkannt (es gibt auch ganz kleine mit hellerem Hut), aber der abgeflachte sehr kräftige bereifte Stiel ist eigentlich eindeutig (noch eindeutiger ist natürlich der Geruch), der größte hatte so einen schicken "Cowboy-Hut" auf.


    06-07
    Ebenso sehr häufig, nach Regen, im noch feuchten Kalkbuchenwald, der Gelbmilchenden Helmling, Mycena crocata.
    Einmal die kleinsten Exemplare und einmal die "schrillsten", schon für die Halloween-Party geschminkt. (Kurz vor "Weltuntergang" habe ich geblitzt und das Ergebnis noch in diese Richtung verstärkend bearbeitet - wegen der fiesen Schlagschatten)


    08
    Noch ein häufiger Helmling, auf liegendem Laubtotholz, recht große Exemplare, mit leichtem Rettichgeruch, deutlich anastomisierenden Lamellen, die deutlich rosa werden: Mycena galericulata, der Rosablättrige Helmling


    09-10
    Mit diesen hier habe meine Probleme, ich wollte auch einen Helmling darin sehen - vielleicht noch kleine M. galericulata oder auch M. abramsii.
    Aber der Pilzhut wird nicht größer als 2-3 cm, der Stiel bleibt so kurz, der Hut ist immer so konisch gebuckelt + geschweift, ganz am Rande auch leicht gerieft und im Ganzen undurchsichtig. Die Lamellen sind ganz schmal angeheftet, bleibend weiß und auch ein bisschen queraderig. Den Stiel finde ich ungewöhlich dick, stabil und kompakt (hohl), einen besonderen Geruch habe ich nicht wahrnehmen können (Pilz zerrieben). Ist das ein Buchen-Wasserfuß, Hydropus subalpinus?
    Auf Holz wachsend einzeln, zu zweit, zu dritt und nicht deutlich wurzelnd, mit wenig Myzel am Stielfuß.
    Auf "Wasser im Fuß" habe ich nicht geachtet, aber natürlich trat Feuchtigkeit aus beim Zerpflücken.
    -->Wahrscheinlich auch Mycena galericulata


    11
    Ja, die Helmlinge ... hier der hat einen gerillten Stiel, das sieht man mit bloßem Auge nur kaum, die Kamera machte es deutlich, also Mycena polygramma, der Rillstielige Helmling. (pers.Erstfund)


    12
    Die kleinen Wichtel hier hatte ich schon mal gezeigt, deutlich unter 5 mm groß, an bemoostem Robinientotholz. Ich denke, es handelt sich um Mycena corynephora (cf.), den Weißflockigen Rinden-Helmling (pers. Erstfund)
    --> EDIT:
    nachdem ich im Forum einige Beiträge mit kleinen behaarten Helmlingen sah, die dort als Mycena adscendens (sicher) bestimmt wurden (Portrait), habe ich dazu auch bei den Norwegern hier nachgelesen und mit Mycena corynephora (auch auf der norw. Seite hier) verglichen. Auch Mycena adscendens kann auf bemooster Rinde vorkommen und er hätte eine Basalscheibe - im GEGENSATZ zum Mycena corynephora (OHNE Basalscheibe). Da ich nun bei den Winzlingen eine Basalscheibe sehe (bzw. nicht ganz sicher bin, ob diese kleine sichtbare Verdickung schon so zu interpretieren ist - die Vergleichsbilder von Mycena corynephora zeigen zwar keine Basalscheibe aber eine minimale Verdickung), ist es sehr wahrscheinlich nicht Mycena corynephora, sondern eher Mycena adscendens (cf.)


    13-14
    Noch zwei Winzigkeiten (Hut ca. 5-7 mm): die hellen Helmlinge müssten Mycena speirea (cf.), Bogenblättriger Helmling heißen und das blaue Knöpfchen (am gleichen bemoosten Laubholzstamm) habe ich in das Bild hineinkopiert, sollte Mycena pseudocorticola (cf.), der Blaue Rindenhelmling sein. (pers. Erstfunde)


    15-16
    Meinen neuen Lieblingshelmlinge: mit Spitzenröckchen und deutlich bereiftem Stiel, ebenso auf bemoostem Laubholz, nur 2-3 cm groß, relativ ausdauernd (es sind die selben Pilze, 1 Woche später), der Große Bluthelmling, Mycena haematopus (pers. Erstfund)


    17
    Das ist nun mal kein Helmling, aber auch kein Trompetenschnitzling, wie ich erst dachte (weil an der gleichen Stelle waren im letzten Jahr viele Trompetenschnitzlinge). Diese Pilze hier haben einen ganz deutlichen bleibenden hellen, oberseits gerieften Ring. Die Sporenpulverfarbe ist ein helles gelbliches Braun (wie Trompetenschnitzling). Das müsste in Richtung Glockenschüppling gehen? Pholiotina spec. ? (wäre ein pers. Erstfund)
    --> makr. nicht weiter zu bestimmen


    18
    Zum Vergleich dann doch noch mal Trompetenschnitzlinge, Tubaria furfuracea.


    19-20
    Ein Farbenfeuerwerk (aber klein) und schuppig und trocken (nirgendwo schmierig) an Nadelholz: Pholiota flammans, Feuerschüppling, Geruch und Geschmack fand ich relativ unauffällig, habe gar nichts notiert. ---> noch mal gefunden, selbe Stelle, jetzt würde ich den Geschmack (auch nach Nachlesen von Pholiota-Geschmäckern ... als "rübenartig" bezeichnen, aber nicht als bitter)


    21
    Ein weiterer Schüppling, deutlich blasser, scheinbar auf dem Boden, auf Holzrestchen und kleinen Ästen (auch nur 3-4 cm), nirgendwo schleimig.
    Die Oberfläche sollte "fettig" wirken, das kann ich nachvollziehen. Fleisch nicht rötend, Geschmack empfinde ich als mild (nicht bitter). Bei mir heißt der Pholiota lucifera, der Fettige Schüppling (hatte ich schon zweimal in den Vorjahren).


    22-23
    Nicht unbedingt eine Schönheit, eine Psathyrella mit sehr konischem Hut (feucht auch dunkler, bräunlich), Die Huthaut hat deutliche Haare, den hatte ich auch schon mal - und unter Psathyrella conopilus (Huthaar-Faserling) abgelegt --> jetzt: Parasola conopilus ... geht das so in Ordnung? Oder gibt es auch bei diesem Erscheinungsbild Verwechslungsgefahr? Die Lamellen sind gleichmäßig schwärzend, Standort im Kalkbuchenwald.
    Dabei ist mir dann noch dieser winzige Pilz (wie eine Stecknadel mit leicht vergrößertem Kopf) aufgefallen (im Bild oben), eine leicht eingetrocknete Mycena acicula, Orangeroter Helmling, oder ?


    24
    Ein kleines Dachpilzie muss auch hier herein. Alle Pilzchen wuchsen auf bemoostem Laubholz und waren nur 2-3 cm im Durchmesser, ohne Geruch, deutlich geaderter Hut ohne "Samt". Der Stiel war nicht bereift. Ich tippe hier (wg. der Huthauterscheinung, nicht abziehbar, die Haut "bricht" sofort) auf Pluteus cf. phlebophorus, Weißer Adern-Dachpilz, bzw. Geaderter Zwerg-Dachpilz), alternativ eine Art mit Huthaut mit gemischten Zellen, eventuell Pluteus thomsonii (Bereiftstieliger Dachpilz, Graustieliger Adern-Dachpilz), aber der sollte einen bereiften Stiel haben. (pers. Erstfund)
    --> makr. eindeutig Pluteus phlebophorus


    25-26
    Als Vertreter der Oudemansiella-Invasion (nicht unbedingt die "überirdisch" schönen Exemplare): die am meisten gebüschelten Pilze und der stattlichste der Art, weit und breit (ca. 13 cm Durchmesser): Oudemansiella mucida, Beringter Buchenschleimrübling


    27-28
    Da habe ich mich über den Zweitfund gefreut, auf dem Boden auf Waldarbeiter-Wirtschaftsweg: der Rötenden Saftwirrling, Abortiporus biennis (größere und eindeutigere Exemplare als mein Erstfund)


    29-30-31
    Auch immer wieder schön, so was Blaues am Nadelholz (liegender entrindeter Stamm, ev. Fichte oder Kiefer): Postia caesia, der Blauende Saftporling - und am gleichen Holz Gloeophyllum abietinum, der Tannen-Blättling. Meine früheren Funde waren nicht so frisch, deshalb habe ich die sehr haarige, samtige Oberfläche des Blättlings so noch nie gesehen (immer nur verkahlt).


    32-33
    Eine Champignon-Verwechslungsart auf einer Wiese in Waldnähe ... hat helle Lamellen, also Leucoagaricus. Und gilbt deutlich. Und der kleine Pilz hat eine leicht schuppige Huthaut. Die Lamellen erscheinen (vor Ort) nicht rosa. Ich vermutete einen "anderen" L. (z.B. L. holosericeus).
    Zu Hause waren die Lamellen immer noch weiß, am nächsten Morgen auch noch - zum Aussporen hingelegt - am Abend waren die Lamellen dann doch rosa!
    Also dann doch Leucoagaricus leucothites, der Rosablättrige Egerlings-Schirmpilz.


    34-35
    Wo wir bei Schirmlingen sind, mein allererster Riesenschirmling, Macrolepiota mastoidea--> var. rickenii, der Zitzen-Riesenschirmling. An kleinem Waldweg, Mischwald auf Kalk, sehr feinschuppig, wenig Kontraste, sternförmig aufbrechend, Zitze, Stiel relativ gleichmäßig mit grauen Flöckchen besetzt, teils dunkler, teils heller, ohne deutliches Muster (nennt man das noch Natterung ?), seltsamer Ring (nennt man das noch "doppelt"), leicht verdickte Basis, Fleisch nicht rötend, im Stiel hohl werdend.
    Der große Pilze hatte nur 11 cm Durchmesser, die kleinen Pilz 7-8 cm.
    Nur den großen P. habe ich mitgenommen (und nicht gegessen), das Hutfleisch war sehr dünn und schon sehr wattig.


    36-37
    Eine ganze Menge von sehr kleinen Schirmlingen stand am Waldweg zwischen Brennesseln u.a., nur 2-3 cm groß, der Stiel nicht faserig-schuppig sondern glatt, flüchtiger Ring, die Hutmitte deutlich abgesetzt rötlich-braun. Es ist wohl der Stink-Schirmling, Lepiota cristata, den hatte ich bisher in etwas größeren Exemplaren gefunden. Dafür war der Geruch hier extrem typisch, intensiv "heftplasteroid" - so deutlich habe ich das noch nie wahrgenommen.


    38
    Und noch ein pers. Erstfund, nur ein einzelnes Exemplar, von oben völlig unauffällig (und im "Gewühl" zwischen morschem Holz, Zweigen, Brennnesseln, Brombeeren nicht fotografierbar): der Blutblättrige Zwergschirmling, Melanophyllum haematospermum


    39
    Zweimal Mehlgeruch zum Vergleichen: Einer von 3 winzigen Mehlräslingen zum Riechen "gepflückt", Clitopilus prunulus (frisches Mehl/ Gurke) und schon die ersten Gifthäublinge auf morschem Laubholz, ziemlich einzeln und klein, Galerina marginata (altes Mehl/ ranzig)


    40
    Was leuchtet da so orangefarbig im Grün (auf bemoostem Nadelholz)? Leider nichts Essbares, es ist der (bei mir häufige) Geflecktblättrige Flämmling, Gymnopilus penetrans.


    41
    Und noch was ganz Leuchtendes (und klein und im dunklen Winkel, ganz unten zwischen Nadelholzresten): der Falsche Pfifferling, Hygrophoropsis aurantiaca. Anderswo ein Massenpilz, für mich ein Erstfund. Und in dieser Farbvariante (so extrem leuchtend) und so weich, wie er war, würde ich ihn (wahrscheinlich) nicht mit Pfifferlingen verwechseln (die hier auch irgendwie nicht vorkommen).


    42
    Der ist auch nicht selten, ein kleiner rötlich-brauner Milchling, bei Buchen, mit unveränderlich weißer (nicht gilbender) Milch und leicht süßlichem Geruch (für mich) und neutralem Geschmack (bisher ...): der SüßlicheMilchling/ Buchen-Milchling, Lactarius subdulcis.
    Soll man ja essen können ... meine neuesten Funde waren dann doch leicht, aber deutlich bitter, so dass ich die Kostprobe abgebrochen habe.


    43
    Noch mehr "Orange" hier auf Weiß, Fischeier-Schleimpilz, Tubifera ferruginea auf/ an ... ja ... mmh (die Poren erscheinen auf dem Bild viel größer als in Realität, sind sind kaum sichtbar mit bloßem Auge, keine Rötung) ... auf Physisporinus cf. vitreus ?--> Physisporinus spec (Farbumschlag nicht abgewartet)


    44
    Noch mehr "Orange" hier auf Grün, d.h. direkt auf dem Erdboden, der Orangebecherling, Aleuria aurantia.


    45
    Ein unscheinbarer pers. Erstfund (nur 1-2 cm groß), kleine braune ungestielte Stäublinge auf nacktem Waldboden, mit kleinsten Stachelchen (die kein Netzmuster hinterlassen): Lycoperdon umbrinum, der Bräunliche Stäubling


    46-47
    Ein Wiederfund, bzw. Erstfund in diesem gut beurteilbaren Stadium, an gelagertem morschen Holz (entrindet, bemoost, vermutlich Laubholz ---> NEIN, DOCH NADELHOLZ, WAHRSCHEINLICH KIEFER), in mehreren flachen, deutlich behaarten Exemplaren, Porenschicht weiß, Innenleben hellbräunlich zoniert, noch frisch und relativ weich (wird etwas dunkler und härter).
    Ich halte das für Inonotus cuticularis, den Flachen Schillerporling.
    --> das ist ein Schwarzgebänderter Harzporling (Substrat ist nicht 100 proz. klar), Sporenpulver war weiß, Harz habe ich nicht gesehen. Ischnoderma resinosum oder benzoinum


    48 -49
    Ein pers. Erstfund (in D.), über den ich mich gefreut habe, ein Gestielter Lackporling. Vermutlich war der Stubben Nadelholz (ich tippe auf Lärche), es waren mehrere Pilze, einen habe ich mitgenommen. Die Oberfläche/ der Zuwachs und vor allem der Stiel war sehr dunkel (ein alter Pilz war fast völlig schwarz). Ich tippe auf den Dunklen Lackporling, Ganoderma carnosum (alternativ: Ganoderma lucidum, Glänzender Lackporling)
    --> die beiden Arten kann man an der Färbung nicht auseinanderhalten


    50
    Das ist ein kleines Rätselchen, wer möchte kann mir per PN seine Einschätzung zu diesen kleinen Pilzen geben.
    Sie waren so groß wie "aufgeblasene Streichhölzer". Leider kann ich die Art (von der ich ausgehe) nicht "beweisen", weil eine Woche später waren sie schon wieder unsichtbar - höchstens könnte ich behaupten, meine Funde von einem etwas anderen Standort seien die gleichen Pilze, das tue ich aber nicht. Es ist kein seltener Pilz, den sehe ich regelmäßig jedes Jahr an mehreren Standorten ...
    --> klar, Clitocybe gibba (Infundibulicybe gibba) sieht jung so aus.


    Ansonsten:
    Stockschwämmchen (zu jung .... richtig ... zu alt), Hallimasche (zu jung ... richtig ... zu alt) , meine ersten Grünen Knollis
    und noch ein paar weitere Kleinigkeiten, die hier nicht mehr hineinpassen 8| ;(:) .

  • Wow, was für ein toller Beitrag! Schöne Funde, schöne Fotos und toll vorgestellt. Danke für die Mühe, das ist einer von diesen Beiträgen, die man gerne mehrmals liest und viel draus lernt! :)

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Was ich hoffe: So ging es hier auch los vor einigen Wochen, mit einer Vielzahl an kleinen bis mittelgroßen zersetzern. Und inzwischen sind in Nordbaden auch die Röhrlinge wieder da.
    Ich drücke die Daumen, daß es bei dir ebenso läuft.
    Immerhin einen schönen Anfang hast du gemacht. Aber es ist viel... extrem viel auf einmal. Man kann gar niht jeden Pilz angucken, auch wenn man gerne würde. Und vor allem etwas zu den einzelnen Funden schreiben? Puh, das wäre zu viel.


    ich versuche trotzdem kurz, ein paar Dinge durchzugehen. Bitte um Entschuldigung, wenn ich es nicht in der gewohnten Gründlichkeit tue, aber es würde den Rahmen sprengen.


    09-10: Warum nicht einfach auch Mycena galericulata? Die Art ist sehr variabel.


    17: Pholiotina stimmt, die Art wird man aber nur mirkoskopisch ermitteln können.


    22+23: Sowohl Psathyrella (aktuell: Parasola) conopileus als auch Mycena acicula passt.


    34+35: Wenn du es ganz genau wissen willst, wird da wohl "var. rickenii" rauskommen mit der einen, zusammenhängenden, vielzackigen Sternschuppe.


    43: Auf das Röten bei Physisporinus sanguinolentus muss man auch mal ein paar MInuten warten, das kommt nicht immer sofort. Wenn er gar nicht rötet (oder zumindest weinbraun wird), dann ist es eine andere Art.


    46-47: Sollte man vielleicht umtaufen in Ischnoderma benzoinum oder Ischnoderma resinosum (wenn Substrat Laubholz).


    48-49: In der Farbe kann das genausogut Ganoderma carnosum sein. Da G. lucidum auch mal braunschwarz werden kann, stehen die Chancen 50:50, welche Art es ist. Auch das Substrat bringt da keinen Aufschluss.


    50 = Clitocybe gibba.



    LG; Pablo.

  • Hallo,
    danke für die netten (und verbessernden :) ) Kommentare.


    zu 9-10: kann man Hydropus denn ausschließen?
    Erst war ich ja bei M. galericulata, habe die Pilze noch mal aufgesucht nach ein paar Tagen, nicht gewachsen, kein Geruch, nicht rosa - aber die Lamellen (im Kleinformat) sind schon vergleichbar, der Stiel und der Hut war etwas anders als die großen Exemplare.
    Hier habe ich M. galericulata-Bilder gefunden, die exakt so aussehen .... mmmh.
    http://www.leifgoodwin.co.uk/F…ycena%20galericulata.html


    zu 17: Pholiotina, klar, dass es da nicht weiter geht, da gibt es ja viele Arten - und alles sehen irgendwie gleich aus.


    zu 24: Danke für die Bestätigung von P. phlebophorus


    zu 43: ich lasse es bei Physisporinus spec. Direkt hat sich da nichts verfärbt - ich habe allerdings nicht lange gewartet.


    zu 46-47: uuuupss, knapp daneben - oder ziemlich vorbei. Machts du das an dem schwarzen Band fest? Tatsächlich stimmen die Vergleichsbilder gut überein. Längere Zeit habe ich nach einem Schnitt gesucht (bestimmt auch hier irgendwo im Forum zu finden). Stimmt, das helle Fleisch bräunt. Was ich aber nicht gesehen habe, ist die Harzschicht unter dem Filz.
    Und der Pilz, obwohl jung und weich erscheinend - sonderte keine Tröpfchen ab und war nicht so wulstig wie Vergleichsbilder im jungen Stadium.(Er ist ja aber nicht mehr im ganz jungen Stadium, sondern in der fertilen Phase) ---> nee, noch nicht fertil
    Zum Holz kann ich nichts Eindeutiges sagen: Laubholz ist möglich (wahrscheinlich), aber alles war morsch, bemoost, entrindet, GEMISCHTER STAPEL ist auch möglich, weil 1 m entfernt lag Holz, wo sich obendrauf KIEFERN-Rinde ablöste. ---> ist Nadelholz, sehr wahrscheinlich Kiefernholz.
    Aber, was für mich jetzt eindeutig den Ausschlag gibt (und was ich vergessen hatte, das noch mal zu überprüfen): mein mitgenommenes Stückchen hatte WEISS ausgesport :shy: . (oder doch nicht - irgendwas verwechselt...)
    Die Pilze sind jedenfalls noch zahlreich im Wald, ich werde sie mir noch mal genau anschauen demnächst.


    50: klar, das ist er.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Bei 9/10: Ja, ich würde hier Hydropus ausschließen wollen. Aber es ist schwer zu erklären. Der Buchenwald - Wasserfuß ist hier ja recht häufig, aber das Gesamtbild deines Fundes bekomme ich nicht in das Bild von H. subalpinus, das ich habe, integriert. Das liegt wohl an der Hutform, auch an der eher unregelmäßig gerunzelten (welligen) Hutoberfläche, auch an den Stieltexturen und dem Aussehen der Lamellen. Aber fies schwierig zu beschreiben, ohne Fruchtkörper beider Arten in der Hand.


    zu 46/47: Inonotus ist innen niemals so hell. Auch die Farbverläufe der Hutoberflächen sind irgendwie anders und bei so großen Fruchtkörpern wirst du bei Inonotus cuticularis niemals so einen dicken rand sehen.
    Die Tröpfchen beim Harzporling gibt es nur, wenn der Fruchtkörper noch ganz jung ist und gerade Energie in Größenwachstum investiert. Die sind bei deinem schon abgetrocknet. Fertil ist der aber noch nicht. Das ist immer noch die leptoporoide Phase. In der fertilen (fomitoiden) Phase fängt er an, nach Anis zu riechen, wird härter und auch deutlich dunkler. Vor allem in Röhren, Poren und Hutfleisch. Beobachte die mal, ich denke, so ab Dezember wandelt der sich um.
    Wie du ihn nun auch immer benennen magst: ich bin eh nicht sicher, ob man da tatsächlich zwei Arten draus machen kann. Einen genetischen Stammbaum, wo bei beiden eine verschiedene Sequenz steht, habe ich noch nicht gesehen. Und bis auf das Substrat gibt es kaum Unterschiede. Jedenfalls nichts, was nicht so variabel wäre, daß da Übergänge bestehen.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,
    den Buchenwald-Wasserfuß, den suche ich auch noch - ich habe ihn noch nie gesehen.


    Den Porling werde ich auf jeden Fall weiter beobachten - doch noch nicht fertil ? Vielleicht ist mir da etwas in der Erinnerung durcheinander geraten, ich hätte jetzt gedacht, Sporenpulver gesehen zu haben, aber vielleicht war das doch ein anderer Pilz (jedenfalls nicht gut dokumentiert).

  • Hallo,
    ich war noch mal an der Stelle mit dem Harzporling und habe versucht, das Substrat zu identifizieren.
    Nach Moosentfernung von der Schnittkante und Abheben der oberen leicht morschen Schichten halte ich das Holz dann doch für Nadelholz (konzentrische Riefung im Schnitt) und eine morsche Schicht (oberste Rinde ist weg) löst sich in rundlichen Platten ab - möglicherweise ist es Kiefer.


    Und diese kleinen Helmlinge möchten unbedingt hier noch ihren Auftritt haben, ganz viele standen da zusammen.


    Ich gehe mal davon aus, dass es sich auch hier um (noch kleine) Mycena galericulata handelt, obwohl man bei diesen jungen Exemplaren noch keinen rosa Schimmer an den Lamellen erkennen konnte. Jedoch die Färbung, die Hutform, der ähnlich gefärbte extrem widerstandsfähige Stiel und der nichtssagende Geruch sprechen wohl dafür.


  • Hallo Abeja,




    mir fällt nur ein Wort ein.......umwerfend.




    Liebe Grüße





    Heidi, die total fasziniert ist.

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    So wie die wachsen und dú sie beschreibst, können das sehr gut Mycena galericulata sein. Einen rosa Hauch in den Lamellen sieht man da ja ohnehin nur ganz selten mal und die Art ist auch sehr variabel. Passt aber schon ins Bild.



    LG, pablo.

  • Hallo abeja,


    immer wieder erfreue ich mich an Deinen Berichten. Diesmal ebenfalls war mir eine wahre Freue den zu lesen. Insbesondere weil ich gerade nach einer kleinen OP im Bett liege und nicht in Wald kann...
    Sehr schöne Zusammenstellung! :thumbup: Vielen Dank für's Zeigen! :)
    [hr]


    ich war noch mal an der Stelle mit dem Harzporling und habe versucht, das Substrat zu identifizieren.
    Nach Moosentfernung von der Schnittkante und Abheben der oberen leicht morschen Schichten halte ich das Holz dann doch für Nadelholz (konzentrische Riefung im Schnitt) und eine morsche Schicht (oberste Rinde ist weg) löst sich in rundlichen Platten ab - möglicherweise ist es Kiefer.


    Wenn der Substrat Nadelholz war, dann müsste Nr. 46-47 Schwarzgebänderter Harzporling (Ischnoderma benzoinum) sein. :)

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

    Einmal editiert, zuletzt von Joli ()

  • Hallo Joli,
    danke - und dann wünsche ich gute Besserung! Ja, der Porling wird weiter beachtet (wenn ich kann), ich bin mal gespannt, ob und wie der sich noch verändert!
    @ Pablo: daran "glaube" ich auch, ich glaube auch, dass ich den jetzt "intus" habe, jedenfalls habe ich den jetzt schon in allen möglichen Größen gesehen (die großen P. zeigen am ehesten den rosa Schimmer), gestern auch leicht eingetrocknete mittelgr. P. , da war kein rosa Schimmer, aber die STIELE, sowas von extrem hart und zäh und widerstandsfähig, farblich waren die Helmlinge auch so wie die anderen P., die ich jetzt als Mycena galericulata bezeichne. Lamellen auch (bei genauem Hinschauen) zumindest ansatzweise queradrig.

  • Hallo,
    bei der Beschreibung/ Benennung von Nr. 12 (kleiner weißer Helmling auf Rinde) habe ich etwas verändert (s.o.) Wegen der (teilweise) sichtbaren Basalscheibe (wenn es denn eine ist - und nicht nur eine Verdickung), müsste es sich eher um Mycena adscendens (mit Basalscheibe) als um Mycena corynephora (ohne Basalscheibe) handeln.

  • Hi Abeja,


    meeensch hast Du Dir (mal wieder) eine Mordsmühe gegeben mit Deinem Bericht :thumbup:
    Du denkst immer an die richtigen und wichtigen Details, das lobe ich mir :)