Kurzröhriger Saftporling (Tyromyces chioneus)?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.790 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schwammer-Dieter.

  • [font="Arial"]Hallo Pilzfreunde,
    könnt ihr mir hier auf die Sprünge helfen?
    [/font]
    [font="Arial"]Fundort:
    ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Totholz, Laubholz
    Fundzeit:
    03.09.2015
    Oberseite:

    weiß
    Huthaut Schnittfarbe:
    weiß
    Unterseite/Poren:
    weiß
    Verfärbung bei Druck/Kratzen:
    keine
    Fleisch:
    wässrig, saftig, weiß
    Geruch:
    obstartig
    Geschmack:
    nicht probiert
    Größe:
    ca. 6 cm breit
    Sporenpulverfarbe:
    nicht ermittelt
    [/font]



    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
    Beste Grüße
    Dieter[/font]

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Geschmacksprobe ist bei dieser Gruppe von Saftporlingen schon recht nützlich. Da kannst du bitter schmeckende Arten wie Oligoporus stipticus gleich mal ausschließen. Der wäre auch eher ein Nadelholzbewohner, geht selten an laubholz und ist in der Konsistenz mehr wie Oligoporus guttulatus (Getropfter Saftporling).
    Bei deinem Fund mag ich mich nicht entscheiden zwischen Tyromyces chioneus und Oligoporus tephroleucus / lacteus (Milchweißer / Grauweißer Saftpolring, ist beides die selbe Art nur in unterschiedlichen Farben).
    MAkroskopisch ist die Unterscheidung schwer. Du kannst gucken, ob das Holz weißfaul oder braunfaul ist. Aber meistens hast du an solchem Holz eine Menge verschiedene Pilze und damit große Chancen auf eine Mischfäule.
    Wenn du Schwefelsäure (60% oder mehr) im Haus hast, kannst du davon mal einen Tropfen auf die Huttrama im Schnitt geben.
    Oligoporus tephroleucus hat eine ganz lustige Farbreaktion. Erst rot, dann violett bis schwarzviolett.


    Hier mal ein Bild von O. tephroleucus / lacteus:

    Als ich die Reaktion getestet habe, war der Fruchtkörper schon recht angetrocknet. Das müsste bei frischen Fruchtkörpern noch kräftiger sein.



    LG, Pablo.

  • Danke Pablo,
    ahm das sind interessante Tipps die ich noch gar nicht kannte.
    OK, also Exsikkat ist vorhanden. Da gehe ich im Winter mikroskopisch ran (Equipment nun vorhanden) - dann melde ich mich wieder dazu.
    Beste Grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    MIkroskopisch geht die Trennung ganz gut anhand der unterschiedlich aufgebauten Huttrama.
    Aber auch das ist nicht ganz einfach, ohne ein wenig Übung.
    Oligoporus tephroleucus ist monomitisch. Die Huttrama besteht aus lauter dickwandigen, verschlungenen und septierten (mit Schnallen) Hyphen.
    Tyromyces chioneus ist dimitisch. Die generativen Hyphen sehen ähnlich aus, sind auch oft dickwandig und septiert mit Schnallen. Dazwischen finden sich aber auch Skeletthyphen, die sich dadurch unterscheiden, daß sie lange ohne Septierungen durchlaufen. Und diese Hyphen muss man finden, also unseptiert, dann ist es Tyromyces.



    LG; Pablo.