B. fuscoroseus o. roseogriseus? => Rheubarbariboletus persicolor

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.761 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Hallo ihr Schlauen!


    Hab am Wochenende ganz fein hübsche Pilze gefunden und nun hänge ich bei der Bestimmung...


    Funddaten: 4.10.2015, Nordpeloponnes (Griechenland), 1100 m Höhe, an einem schotterigen Hang. Begleitbäume: Tannen in ca 5m Entfernung, auf gleicher Höhe am Hang, kleiner Eichenbusch in ca 7m Entfernung, unterhalb am Hang, Platane in ca. 10 m Entfernung, auf gleicher Höhe am Hang.


    Alle Exemplare jung, größtes Exemplar ca 7cm Hutdurchmesser, zu mehreren (2-3) "büschelig" wachsend, weitere 4-5 Jungpilze (ca 1cm Höhe) an der Stielbasis entspringend. 4-5 "Büschel" nebeneinander, auf einem halben Quadratmeter.



    Hut rötlich-pink, glatt, auf Druck nicht verfärbend.
    Stiel: zitronengelblich im oberen Teil, mehr sattgelb in der Stielbasis, mit leichtem "Grauschleier" überzogen. Auf Druck leicht grau-blauend. Stiel komplett glatt, kein Netz zu erkennen. Im Anschnitt im oberen Teil blauend. Zwei Exemplare mit aufgeplatzter Stieloberfläche, an diesen angetrockneten Flächen leichte Rosatönung.
    Röhren: Röhren und Poren gelb, Poren auf Druck stark blauend, fast schwarz, Röhren im Anschnitt blauend. Röhrenboden gelb, bei Luftkontakt blauend.
    Fleisch: hellgelb im Hut und oberem Stiel, hier auch blauend, in Stielbasis sattgelb.
    Geruch und Geschmack: boletisch-mild


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    Ich bin ja hier relativ schnell vom Blauenden Königsröhrling Butyriboletus fuscoroseus (früher: pseudoregius) ausgegangen. Farben stimmen, und er blaut. Allerdings gibt's da ein paar Dinge, die meine Exemplare -laut Literatur - von B. fuscoroseus unterscheiden:


    • Der Stiel weist keinerlei Rottönung auf (außer an den aufgeplatzten Stellen)
    • Der Stiel ist völlig glatt, nicht mal ein Hauch von Netzzeichnung ist zu erkennen
    •       B. fuscoroseus blaut nur im Hut und ganz am oberen Stielrand, meiner deutlich auch in der oberen Stielhälfte
    • Begleitbaum: B. fuscoroseus soll unter Eichen wachsen. Eiche gab's zwar dort auch, aber ob die Wurzeln eines kleinen Eichenbäumchens 7m den Hang hinaufwachsen? Ich hätte am Standort auf jeden Fall die Tanne als Begleitbaum ausgemacht.


    Bei meiner Suche nach Alternativen bin ich auf Butyriboletus roseogriseus gestoßen. Der hat einen einheitlich gelben Stiel ohne Rottöne und kommt unter Tannen vor. Gegen diesen spricht allerdings:


    • Hutfarben sind deutlich grauer, zumindest bei älteren Exemplaren (http://www.czechmycology.org/_cmo/CM66101.pdf).
    • Huthaut soll sich bei Druck rötlich-braun verfärben.
    • Stielfleisch ist weißlich und blaut auch nur im oberen Teil
    • Stielnetz ist vorhanden
    • Ist bis jetzt nur aus Tschechien und Österreich bekannt.


    Passt also auch nicht so richtig.


    Und nun?

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

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  • Ohoho!


    Filzröhrlinge, hm?


    Da hätte ich ja auch schonmal selbst gucken können! :D


    Auf den ersten Blick passt das schonmal besser Da guck ich mal... Danke Mausmann!


    [hr]
    [EDIT]


    Mausimann,



    du scheinst ins Schwarze getroffen zu haben! :thumbup:


    Der Rhabarberbol... äh... Rheubarbariboletus persicolor passt in allen Eigenschaften richtig gut. Zwar soll der auch an der Stielbasis ins orange-rötliche übergehen, aber das schiebe ich jetzt mal auf individuelle Farbgebung/Boden/Lehm an Stielbasis. Und ich nehme dann auch mal die Eiche als Baumpartner in Kauf. Vielleicht stand an der Stelle ja auch vorher mal Eiche.


    Danke nochmal! Wenn keine weiteren Einwände kommen lege ich den mal so ab.

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Tu den Mal trocknen, Sarah.
    Interessant wäre, wie sich dabei das Stielfleisch (untere Stielhälfte) farblich entwickelt.
    Makroskopisch ist Xerocomus* persicolor ansonsten nicht von Xerocomus armeniacus zu unterscheiden. Auch über die Ökologie kommst du da nicht ran, auch wenn das einer der Gründe wäre, warum ich bei deinem Pilz eher an >Xerocomus armeniacus< denke.
    Bei X. persicolor sollte sich beim Trocknen der untere Stielteil freudig karottenrot färben, bei X. armeniacus nicht (Vgl. auch Bilder bei Boletales.com).
    In jedem Fall wäre es nicht verkehrt, den auch mal mikroskopisch zu durchleuchten (HDS auf kongophile Inkrustierungen prüfen).


    :* Jau, ich mach nicht mit. Und weil das so viel umständlicher und unpraktischer Trubel ist, habe ich für meinen privaten Gebrauch auch gleich noch die Gattung Xerocomellus aufgelöst und wieder in Xerocomus integriert. ;)



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!



    Tu den Mal trocknen, Sarah.
    Interessant wäre, wie sich dabei das Stielfleisch (untere Stielhälfte) farblich entwickelt.
    Bei X. persicolor sollte sich beim Trocknen der untere Stielteil freudig karottenrot färben, bei X. armeniacus nicht (Vgl. auch Bilder bei Boletales.com).


    Alles klar. Liegt zum Trocknen aus. Die Bilder habe ich irgendwie auch gesehen, aber aus irgendeinem Grund ausgeblendet...



    In jedem Fall wäre es nicht verkehrt, den auch mal mikroskopisch zu durchleuchten (HDS auf kongophile Inkrustierungen prüfen).


    Kongorot hab ich nicht, also vertrau ich mal auf das Ergebnis des Trocknens...



    :* Jau, ich mach nicht mit. Und weil das so viel umständlicher und unpraktischer Trubel ist, habe ich für meinen privaten Gebrauch auch gleich noch die Gattung Xerocomellus aufgelöst und wieder in Xerocomus integriert. ;)


    :thumbup:
    Bin ich auch für.

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  • Das Rätsel war ja noch nicht ganz gelöst. Zur Auswahl stehen immer noch Xerocomus persicolor oder X. armeniacus.


    Ich hab die mal getrocknet. Bei X. persicolor soll das Fleisch in der Stielbasis orangerot bleiben, bei X. armeniacus ausblassen.


    Resultat:


    Schnittfläche:


    Stielaußenseite:


    Die Außenseite ist kräftig orange, aber das zählt hier nicht, oder? Und die Innenfläche... wenn überhaupt, ist nur der ganz untere Teil des Stiels orange.


    Also X. armeniacus?

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  • Hallo Sarah,





    meine Güte.......ist der schön. Das ist ein Pilz nach meinem Geschmack. Die Farben........klasse. Gibts den bei uns auch? Wenn ja.............sicherlich recht selten.


    Glückwunsch zu diesem Fund.






    Liebe Grüße





    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

  • Hallo Heidi,


    Wenn es denn X. armeniacus ist, dann gibt es den wohl auch in Deutschland. Pablo und einige andere haben ihn schon gefunden (Pablo hat oben zum Portrait verlinkt). Aber ich weiß nicht, wie häufig der ist. Hier in Griechenland habe ich ihn auch bis jetzt nur einmal (bewusst) gefunden.

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sarah!


    Es sieht getrocknet ziemlich so aus, wie meine Exsikate von Xerocomus armeniacus.
    Dennoch: Ein Blick durchs Mikroskop kann nicht schaden. In der Huthaut von X. armeniacus finden sich Plaques, die sich mit Kongorot anfärben lassen. bei X. persicolor nicht. Das kann man auch an einem Exsikat prüfen.



    LG, Pablo.

  • Hi sarifa,


    hast du dir die HDS mal angeschaut?


    Makroskopisch ist das für mich ein ziemlich typischer R. persicolor - abgesehen von der Stielbasis, die frisch mehr Rot zeigen sollte. Ich habe mal vor längerer Zeit einen Fund dieses Pilzes aus Griechenland publiziert.


    LG
    Christoph

  • Hallo Christoph,


    Nein, habe ich damals nicht... aber danke für den Hinweis, das werde ich das nächste Mal im Kopf haben.


    Hast du einen Link zu der Veröffentlichung von dir?

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  • Servus sarifa,


    hier das Zitat:
    Hahn C. (1999): Xerocomus persicolor –“ ein bemerkenswerter Röhrling aus Griechenland. Mycol. Bav. 3: 6-10.


    Der Artikel steht nicht online. Wenn du mir per PN deine E-Mail-Adresse schickst, kann ich dir ein pdf schicken.


    LG
    Christoph