Pilztour mit Bekannten und Unbekannten

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.620 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Onkel Tom.

  • Hallo zusammen!


    Nach langer Dürreperiode konnte ich heute zwar noch keine Pilze zum Essen mit nach Hause tragen, dafür hab ich mir aber mal wieder die unbekannteren etwas genauer angesehen...


    Die einzigen essbaren die in nennenswerter Menge vorhanden waren, waren leider Stockschwämmchen.
    'Leider' weil ich mir da (mit ca. 99,5%) zu unsicher bin. Also gibt's eben kein Pilzgericht heute. :nana:


    Vielleicht könnt Ihr ja meine Funde bestätigen bzw. berichtigen.
    Gerade die Dachpilze (?) bringen mich zum Verzweifeln. Ich dachte immer es gibt da nur den 'Rehbraunen' :shy:
    Leider sind gerade bei denen die Fotos z.T. nicht brauchbar...



    Viele Grüße
    Tom



    1. Stockschwämmchen


    2. Zunderschwamm


    3. Schmetterlingstramete ?


    4. Ziegelroter Schwefelkopf (oder ist das doch der Rauchgraue?)


    5. Saitenstieliger Knoblauchschwindling (zumindest dem Geruch nach sollte er das sein)


    Jetzt wird's schwieriger - und leider auch etwas unscharf:
    6. Einen Dachpilz würde ich vermuten, vielleicht der Runzelige Dachpilz?
    Rettichgeruch war vorhanden, aber die Stielfarbe passt nicht zum Rehbraunen Dachpilz, oder?




    7. Birkenporling


    8. wieder Dachpilze...



    9. Sparriger (?) Schüppling


    10. Buchenschleimrübling


    11. wieder ein Dachpilz vermutlich, ich tendiere zum Grauen Dachpilz. (die anderen im Pareys wollen m.E. so gar nicht passen...)
    Der Geruch ist (zumindest für mich) unbedeutend, Huthaut nicht gerieft aber leicht überstehend


    12. Fichtenporling ?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Tom,


    die Stockschwämmchen sind natürlich welche. Nicht nur die Schuppen auf dem Stiel (unterhalb des Rings) sprechen dafür, auch die feinen Schuppen auf der Hutoberfläche sind (falls so deutlich vorhanden) ein gutes Unterscheidungsmerkmal zum Gifthäubling.


    3 stimmt.
    4 dürfte auch stimmen. Im Zweifelsfall: Geschmackstest.
    5 passt.
    6 würde ich auch Rehbrauner Dachpilz nennen, sofern das Substrat Laubholz war. Der Stiel kann von komplett weiß bis stark braun behangen variieren.
    9 finde ich interessant. Für mich passen die Farben nicht ganz zum Sparrigen Schüppling. Daher meine Alternatividee: Pinsel-Schüppling.
    11 ist gut möglich. Den müssten man wohl im Zweifel auch unter's Mikroskop legen.
    12 stimmt, wobei Rotrandiger Baumschwamm zwar sperriger, aber der passendere Begriff ist. An Birke (so wie in diesem Fall) tritt er nämlich - zumindest hier - mindestens genau so häufig auf.


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Nummer 11 ist wahrscheinilch auch der Rehbraune (Pluteus cervinus), nur eben etwas blasser gefärbt.
    Bei den Schüpplingen (9) wird wahrscheinlich Pholiota lucifera (Fettiger Schüppling) rauskommen, wenn man die reifen lässt und dann untersucht. Ist halt gerade in dem Bereich eine sehr schwierige Gattung und benötigt in der Regel auch einiges an MIkroskoparbeit.
    8 ist wohl ebenfalls Pluteus cervinus. Nur so als Randinformation: Pluteus cervinus kann auch an Nadelholz vorkommen und Pluteus pouzarianus (Schnallen Dachpilz) kann auch nach rettich riechen. Makroskopisch sind beide ohnehin identisch, also führt bei Funden an Nadelholz kein Weg am Mikro vorbei, wenn man die Art bestimmen will.
    2 kann ebenfalls ein Rotrand (Fomitopsis pinicola) sein. Zunderschwamm (Fomes fomentarius) will ich aber keiineswegs ausschließen. Da müsste man halt mal einen Brutzeltest machen.



    LG, Pablo.

  • Guten Morgen Jan-Arne und Pablo!
    Vielen Dank für eure Einschätzungen!


    Dann hat sich wohl die gestrige Tour auch ohne kulinarisches Highlight auf jeden Fall gelohnt. :)
    Baumpilze und Dachpilze habe ich bisher nämlich immer unbestimmt gelassen...


    Bei Nr. 9 hätte ich den Pinselschüppling und den Fettigen Schüppling ausgeschlossen, da die Pilze im Gegensatz zur Umgebung komplett trocken waren und (im Vergleich zu den Fotos von 123Pilze) zu wenig "sparrig". Für den Sparrigen Schüppling war mir allerdings die Farbe zu kräftig/kontrastreich. Aber scheinbar sind die makroskopischen Merkmale hier nicht unbedingt zuverlässig?
    Ein Schnittbild wird da wohl auch nicht viel bringen, oder was meint Ihr?


    Daß sich Rotrand und Zunderschwamm so ähnlich sehen können war mir nicht bewusst! Wenn ich das jetzt richtig nachgelesen hab, müsste die Huthaut des Rotrandes beim Brutzeltest zu schmelzen beginnen, die des Zunderschwammes aber nicht.
    Kann der Rotrand denn auch die (zumindest bisher für mein Verständnis typische) "Dunstabzugshauben-Form" des Zunderschwamms annehmen? Von denen gibt es hier nämlich Unmengen an Birke und Buche. Mal sehen, was die Förster dazu sagen, wenn ich scheinbar vergeblich versuche jeden Baum anzuzünden. :giggle:


    Und noch eine letzte Frage zu den Dachpilzen:
    Der definitiv fehlende Rettichgeruch bei Nr. 11 ist also auch kein Ausschlusskriterium für den Rehbraunen Dachpilz, oder?
    Wenn die ohne Mikro so schwierig sind, dann belasse ich das aber auf jeden Fall vorerst mal dabei.


    Viele Grüße
    Tom

  • Guten Morgen Onkel Tom,



    bei unserem letzten Waldbesuch haben wir 3 Förster getroffen. Sie sind zuständig für den Wald, in dem wir immer unterwegs sind. Einer davon ist recht lustig.


    Ich stell mir gerade vor, wie Du die Bäume ansteckst und der Förster kommt dazu. Deine "Erklärungsversuche" dann.................. :D :D " Ja wissen Sie Herr Förster, ich wollte doch nur........"


    Die 10.............. Buchenschleimrübling...........der ist soooo coool, steht ganz oben auf meiner Liste. Ich glaube ich tue mich mit Cleo zusammen, dann finden wir ihn.






    Liebe Grüße





    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

  • Hallo zusammen!


    Bei der 2 würde ich den Rotrandigen (Fomitopsis pinicola) auf der Liste der Vermutungen mal ganz ganz hinten anführen: Die Porenmündungen sind jetzt eher käsig-gelb und nicht rötlich (eigentlich so, wie man das auf der Aufnahme Nr. 12 recht gut erkennen kann. Zudem kann eine rötliche Zone auf dem Hut schon mal fehlen, aber zumeist ist sie doch zumindest im Ansatz gerade bei solchen älteren "hamburgerartigen" Exemplaren irgendwie erkennbar.


    Mit dem Zunderschwamm (Fomes fomentarius) kann ich mich auch nicht recht anfreunden: Dazu vermisse ich die zunderschwammtypische filigrane, etwas bunte Maserung, wenn man's genau nimmt, ist ja gar keine Maserung vorhanden...


    Mein Tipp: Ein Feuerschwamm (Phellinus spec.)... wohl etwas um den Gemeinen Feuerschwamm (Phellinus igniarius) herum...



    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo miteinander!


    Also doch der Sparrige. Ich müsste den mal wieder in jung finden, um das Bild etwas aufzufrischen. Aber klar: So abstehende Schuppen sollte es bei dem Vorschlag von mir auch jung nicht geben, kann man also streichen.


    Einen Feuerschwamm sollte man auf jeden Fall noch mit auf die Rechnung nehmen, Fredy!
    An Birke käme dann entweder Phellinus lundellii in Frage, oder Phellinus cinereus (wenn Substrat = Moorbirke). Letzteres wäre morphologisch die Entsprechung zu Phellinus igniarius / trivialis, der aber an Weidenarten gebunden ist.
    Allerdings würde ich bei beiden Arten engere Poren erwarten (insbesondere bei Phellinus cinereus).
    Aber es ist schwierig, denn alle genannten Arten nähern sich ja im Alter aneinander an. Bei FomFoms kann die Hutzonierung verschwinden, bei FomPini die roten Farben neben den Zuwachsbereichen, bei Feuerschwämmen können sich die Poren weiten.
    Die Porenfarben nähern sich auch einem farblichen bereich, wo man bei nicht mehr fertilen Fruchtkörpern keine oder kaum noch Unterschiede zwischen den Arten ausmachen kann.
    Zur Erkennung von Feuerschwämmen würde ich - so man kein Mikroskop bemühen will / kann - die Struktur der Hutoberfläche beurteilen. Und zur Differenzierung von FomFom und FomPini eben den Brutzeltest. Den du richtig beschrieben hast, Tom. :thumbup:



    LG; pablo.

  • Hallo zusammen,


    den Sparrigen Schüppling hefte ich dann mal so ab. :thumbup:


    Bei den Baumpilzen ist mir jetzt zumindest klar geworden, warum ich die bisher nicht näher zu bestimmen versucht habe...
    Ich bin bis jetzt automatisch von Zunderschwämmen ausgegangen, wenn ich an Buchen diese harten, grauen Baumpilze gesehen hab. :shy: Gut, ich sehe schon, damit muss ich mich wohl noch etwas ausgiebiger befassen.
    Auf jeden Fall kommt in Zukunft ein Feuerzeug mit ins Pilz-Körbchen!


    Vielleicht schaff ich's ja in den nächsten Tagen nocheinmal an diese Stelle, dann brutzel ich den vermeintlichen Zunderschwamm (bzw. vermutlich Feuerschwamm) mal an.


    Danke für eure Hilfe & Viele Grüße
    Tom