Diesen hübschen Pilz fand ich auch heute im Buchenmischwald an der Lauter (Elsässer Grenze). Vor Ort war mir nicht klar, in welche artenreiche Gattung ich hier greife, sonst hätte ich ihn vierlleicht im Wald gelassen. Liege ich mit Cortinarius wenigstens richtig? Und kann evtl. jemand anhand der Bilder sogar mehr dazu sagen? Leider sind die Freilandfotos nichts geworden - muss mich erst an die neue Kamera gewöhnen.
Cortinarius? Ein Schleierling?
- ZiUser
- Erledigt
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Hallo,
Cortinarius ja; Dickfüße vielleicht.
Mehr kann ich dazu aber leider nicht sagen.
l.g.
Stefan -
Hallo,
ich würde den Pilz auch mit dickem Fuß in Telamonia (Gürtelfüße) und nicht in Phlegmacium (Dickfüße) suchen.
Die 2 Merkmale weite Lamellen und violettes Fleisch reichen wohl nicht zur Artbestimmung. Hat er etwas gelblich-ockerliche Zonen am Stiel? Richt er obstartig? C. torvus kann so aussehen...
Am Ende wird's aber auch Mikros brauchen.
Wolfgang
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Hallo Wolfgang, nichts Obstig, eher etwas erdig - meerrettigartig, und auch keinerlei Ocker am Stiel - Gruß Rainer
Ich blätter dann mal durch die Telamonien, weiß aber dass das nicht so viel bringt. Genügend ausgestattes Mikro habe ich leider nicht. -
Hallo,
erdig ist das Schlüsselwort. Werfe mal den Erdigriechenden Gürtelfuß, Cortinaris hinnuleus ins Rennen.
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Hallo,erdig ist das Schlüsselwort. Werfe mal den Erdigriechenden Gürtelfuß, Cortinaris hinnuleus ins Rennen.
Hallo Karl-Heinz
Wenn Schleierlinge so einfach wären, könnte ich manchmal das lachen nicht lassen. C. hinnuleus hat kein blaues Stielflesich
LG Karl
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Hallo!
Bei Schleierlingen bin ich sicher nicht auf dem aktuellsten Stand, aber den Gezeigten hätte ich doch glatt ebenfalls als Cortinarius torvus (Wohlriechender Gürtelfuß) eingeschätzt mit den weitstehenden Lamellen und dem hellen Strumpf an der aufgeblasenen Stielbasis. Gleichzeitig bin ich fast sicher, dass der Karl recht hat: bestimmt gibt es da (inzwischen) Doppelgänger.
VG Ingo W
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Hallo zusammen,
ich habe eure Vorschläge mal angeschaut, irgendwas stört mich immer. Ohne Mikro ist natürlich jeder exakte Bestimmungsversuch anhand von Schlüsseln zweifelhaft, überall wo nach Sporen gefragt wird, muss man beide Alternativen ablaufen, was beim Cortinarien-Schlüssel nicht wirklich zielführend ist. Trotzdem bin ich mit dem Schlüssel aus den GPBW zu einer Art gekommen, wo mir auch Beschreibung und Bilder dort, aber z.B. auch bei 123Pilze ganz gut zu passen scheinen: Cortinarius aprinus, der [font="Arial"][font="Arial"]Wildschweingürtelfuß[/font][/font]. Könntet ihr euch damit anfreunden? Zumal auch der Sporenabwurf mit Rostbraun sehr gut passt - wobei es auf den Fotos etwas mehr gelbbraun aussieht (aber der Schreibtisch ist auch etwas zu gelbbraun ...):
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Hallo Rainer!
An welcher Stelle verlässt denn C. torvus den "Spielplatz" mit deinem Schlüssel und warum?
Mir gefällt der immer noch, eben weil bei deinem Fund der weiße "Stielstrumpf" so schön ausgebildet ist und der subbasale "Zwiebelstiel":
http://tintling.com/pilzbuch/arten/c/Cortinarius_torvus.html
http://jlcheype.free.fr/imagesw/cortinarius_torvus.htm
http://mycorance.free.fr/valchamp/champi342.htmBei Cortinarius aprinus (Wildschwein-Gürtelfuß) ist der Geruch wohl recht unauffällig. Bei deinem sollte er deutlich wahrnehmbar gewesen sein, denke ich.
Natürlich kann ich irren, so gut kenne ich mich in der Materie nicht aus.VG Ingo W
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Hallo Ingo,
danke noch für die Links, insbesondere auch die beiden französischsprachigen - die ich zwar nicht lesen kann, woran ich Deine Meinung allerdings gut nachvollziehen kann. Beide Seiten zeigen auch C. aprinus, dem fehlt zumindest auf diesen Bildern das weiße Velum völlig, zumindest in der Art mit Ring.Das war aber auch die Stelle, wo sich aprinus von torvus scheidet:
- der Zweig von torvus meint: "Weißes Velum reichlich vorhanden, als deutlicher Faserring oder in mehreren Gürteln am Stiel erkennbar, oft auch Hutrand stark überfasert."
- zu aprinus führt: "Velum nicht so stark ausgeprägt, vor allem am Hutrand bald schwindend."
Da hier unsicher hatte ich beide Wege verfolgt, ersterer führt dann ziemlich eindeutig zu torvus, der andere auch ziemlich eindeutig zu aprinus.
Gegen torvus habe ich mich dann gerade wegen des Geruchs entschieden, der hat so überhaupt nichts obstartig-süßliches an sich, eher irgendwie pilzig-erdig, etwas dumpf. Insofern hatte ich deshalb hier auf Ausschluss gesetzt und mich damit für aprinus entschieden.
Und Bilder und Beschreibung in den GPBW entspricht auch ganz gut meinem Fund, insbesondere bei den jüngeren Ex. im Bild sieht man anders als auf den o.g. französischen Seiten auch ein weißes Velum mit schwach ausgebildetem weißen Ring. Dazu das leicht violette Anlaufen im Schnitt an der Stielspitze und insbesondere die Beschreibung des Geruchs: "ohne oder mit schwach ausgeprägten Geruch ähnlich Roter Beete" - und dem kommt meine Empfindung deutlich näher.
In Summe bin ich weiter eher für aprinus - was stört dich bei dieser Diagnose besonders? Dann könnte ich dem auch nochmal nachgehen, die Dinger liegen ja noch bei mir auf dem Schreibtisch.
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Hallo Rainer!
Zitat
....aprinus.....was stört dich bei dieser Diagnose besonders?
Am meisten die entfernt stehenden Lamellen.Schade, dass man nicht durch ´s Netz riechen kann.
Die Exemplare, welche bei unsere Pilzausstellung von vor 2 Wochen ausgestellt waren, rochen irgendwie übersüß, ich kann allerdings nicht behaupten, dass mich der Geruch an Obst erinnert hätte. Diese sind allerdings auch nur makroskopisch bestimmt gewesen.Die Geruchswahrnehmungs-Diskrepanz "fruchtig, obstartig, angenehm süßlich" versus "dumpf-erdig, Keller, Rote Bete" (an ein und dem selben Fruchtkörper von verschiedenen Personen eingeschätzt) ist ein Dauerbrenner in Diskussionen über den Geruch, besonders mit mir.
Inzwischen kenne ich einige Beispiele von Pilzarten, die diese Diskussion entfachen. Erklären kann ich mir das nur durch unterschiedliche Rezeptorenanzahl in der Nase bzw. das eventuelle Fehlen bestimmter Rezeptoren, die für bestimmte Geruchs-Empfindungen oder Teil-Komponenten aber nötig wären.
Solche Diskussionen lösen z.B. Arten wie Cortinarius traganus (Lila-Dickfuß), Cortinarius variecolor (Erdigriechender Klumpfuß) oder (noch ganz frisch in Erinnerung von letzter Woche) Pluteus dryinus (Berindeter Seitling) aus.
Natürlich musst du dich nicht angesprochen fühlen, ich weiß ja nicht, wie ich deinen Pilz geruchlich wahrnehmen würde.
Ich weiß aber, dass mitunter jeder SEINE Wahrheit hat, die er natürlich meist als real vertritt.VG Ingo W
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Hallo Ingo,
tja, Geruch ist eben so 'ne Sache, nicht wirklich messbar. Habe noch meine Frau dran riechen lassen, die hat auch einige Begriffe gebracht, aber nichts in Richtung süßlich oder obstartig. Eher sowas wie "Alte Socken". Aber sei es drum. Und das mit den entfernt stehenden Lamellen überzeugt nicht wirklich, eng stehende Lamellen hat ja aprinus nun wirklich auch nicht. Aber natürlich argumentiere ich aus dünner Position heraus, kenne die ganze Gruppe noch überhaupt nicht. Insofern: wie bekommt man es hin, dass sich einer der Spezialisten zu dieser Gruppe hier outet? -
Hallo Rainer!
Zitat
Habe noch meine Frau dran riechen lassen, die hat auch einige Begriffe gebracht, .... Eher sowas wie "Alte Socken".
Ahja, gut!
Aber ihr habt schon auch mal daran gekratzt, damit etwas Flüssigkeit aus dem Inneren an die Luft kommt.Zitat
....wie bekommt man es hin, dass sich einer der Spezialisten zu dieser Gruppe hier outet?
Da hilft wohl nur, diejenigen anzuschreiben und auf den Beitrag aufmerksam zu machen. Allerdings befürchte ich, dass sich die wenigsten dann auf ein makroskopisches Urteil einlassen.Zitat
....eng stehende Lamellen hat ja aprinus nun wirklich auch nicht.
Dessen Lamellen würde ich diesbezüglich als "normal", also weder dicht- noch enferntstehend bezeichnen. Ob es wirklich so ist?
Ich bin darauf angewiesen, mir eben Internet-Bilder anzuschauen, da ich mit Cortinarien-Literatur nicht aktuell und professionell ausgestattet bin. Cortinarius aprinus selbst kenne ich nicht (was wahrscheinlich eher ein Grund sein sollte, nicht mitzudiskutieren).
Möglicherweise spielen die eingewachsenen Fasern auf dem Hut eine nicht unwesentliche Rolle.
http://www.pilzbestimmer.de/Detailed/11753.htmlVG Ingo W