So, nachdem ich euch am Stammtisch schon den Mund wässrig gemacht habe, kommt jetzt hier der ausführliche Bericht!
Kurze Vorgeschichte: ich bin relativ spontan dieses Wochenende auf ein Pilzseminar gefahren. In Griechenland sammeln sehr wenige Leute Pilze, und es gibt dementsprechend eine extrem überschaubare Anzahl an Leuten im Land, die sich für Pilze wirklich interessieren (also über das massenhafte Abtransportieren von Steinpilzen hinaus). Pilzseminare sind also etwas total Neues hier, und obwohl ich wusste, dass sich das Seminar an Leute richtet, die Pilze nur von der Restaurantspeisekarte und aus der Dose kennen, bin ich trotzdem hingefahren, um ein paar Leute kennen zu lernen und gemeinsam was zu unternehmen - und natürlich ein paar Kaiserlingsstellen kennen zu lernen. Der Preis ließ das durchaus zu - 25 Euro für 2 Tage... und es hat sich gelohnt! Durchgefürht wurde das ganze von dem einzigen (!) professionellen Pilz-Systematiker in Griechenland, von der Uni in Athen, und einem seiner Kollegen.
Aber genug der Worte.
01. Direkt nach dem Aufwachen, morgens um 7:30, vor der Haustür unserer Unterkunft: Pleurotus eryngii (Brauner Kräuterseitling). Hätte man körbeweise einsammeln können, mir hat ein halber Korb gereicht
02 .Und dann ging es ab in den Wald. Lichter Eichenwalt, mit einer unglaublichen Artenvielfalt. Ich zeige weitere Bilder nochmal separat....
03. Bevor es richtig losging wollten wir zusammen in einem Café im Wald frühstücken. Und was stand da direkt vor der Tür? Die ersten Kaiserlinge, Amanita caesarea! Wunderschöne Exemplare, und verschlafen wie ich war, konnte ich mein Glück gar nicht richtig fassen!
04. Im Wald ging es dann los mit der ersten Lektion - erstmal überhaupt die Vielfalt der Pilze kennen zu lernen. Das ging ganz pragmatisch - jeder sollte zwei verschiedene Pilze suchen, und die wurden dann ruckzuck rechts und links von einem Ast auf dem Waldboden aufgebaut, auf einer Seite die essbaren auf der anderen Seite gegenüber die giftigen Verwechslungspartner. Richtig schön einprägsam, die Methode hat mir gut gefallen.
06. Kaiserlinge im ganz jungen Zustand:
Und dann die Aufgabe - nachdem allen Teilnehmern die Merkmale von Kaiserlingen, Amanitas generell, essbaren und nicht-essbaren (rotporigen) Röhrlingen eingebläut wurden - Streifzüge durch den Wald, um die gelernten Pilze zu finden. Das Ganze war also natürlich mehr auf Speisepilze ausgelegt, aber ich habe natürlich auch den ein oder anderen schönen Nicht-Speisepilz gefunden.
07. Die Merkmale der ganzen "bösen" Amanitas wurden natürlich ständig wiederholt, denn es gab durchaus so einige davon. Hier - stellvertretend - der Pantherpilz, Amanita pantherina
08. Boleus aereus, der Schwarzhütige Steinpilz. Gab's in extremen Massen.
09. Ein Stielporling, vermutlich Polyporus tuberaster, der Sklerotien-Stielporling
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10. Ringloser Hallimasch, Armillaria tabescens
11. Tiegelteuerlinge, Crucibulum laeve. Erstfund für mich, und ich habe mich sehr gefreut.
12. Massenhaft Pfifferlinge, Cantharellus cibarius ...
13. ...und ihre potentiellen, gefährligen, Verwechslungspartner: Ölbaumtrichterlinge, Omphalotus olearius
14. Hübsche Pezizas Otideas [sorry! In der Aufregung verwechselt :D]
15. & 16. Ein Königs-Röhrling, Boletus regius - von dem leider der Stiel abgefressen war, und somit gibt's keine schönen Ganzpilzbilder. Aber Erstfund.
17. Eine Entoloma. Oder Hebeloma? Vergessen. Zuviel Input. Aber das Foto mit Fliege fand ich ganz nett...
18. Der Hasenröhrling, Gyroporus castaneus. Von denen gab's auch ne Menge.
19. Ein Schleierling, der von vielen zu Beginn fälschlicherweise für einen Kaiserling gehalten wurde. Von oben konnten die Farben einen wirklich täuschen, aber nachdem alle den Unterschied zwischen Velum und Cortina gelernt hatten, gab's auch keine Verwechslungsfälle mehr.
20. Und nochmal der Pilz der Begierde, einfach weil er so schön ist
21. & 22. Mit den gefüllten Körben ging's dann in eine Taverne, wo erstmal kräftig für alle Teilnehmer Pilze geputzt und gleich gebraten und gegrillt wurden. Himmlisch! Sowohl rohe Kaiserlinge, ganz jung, aufgeschnitten, Zitrone und ein bisschen Salz drüber. Fantastisch! Und fast noch besser: die Hüte von Kaiserlingen und Perlpilzen vom Grill... Fotos vom Essen gibt's nicht - so schnell war alles weggeputzt! Aber ich habe hier noch einen halben Korb Kaiserlinge rumstehen, die werden morgen verkostet, und dann gibt's einen erneuten Bericht. Und von den Kräuterseitlingen...