Stachelbart und anderes

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  • Hallo zusammen,


    Nr. 1 - diesen hier hatte ich voriges Jahr am Otterbach (Südpfalz) an Fagus gefunden und ziemlich bedenkenlos als Dornigen Stachelbart - Hericium cirrhatum - abgelegt. Inzwischen bin ich mir nicht mehr so 100% sicher und würde mich über eine Bestätigung freuen:


    Nr. 2 - voriges Wochenende habe ich dort in der Nähe folgenden gefunden, ebenfalls an Fagus, dachte vor Ort sofort "Stachelbart" - evtl. ist es ja aber völlig was anderes, habe aber keine Idee:




    Nr. 3 - auch ebendort voriges Wocheende, auch an Fagus. Bestimmt kein Stachelbart, aber die wirklich haarige OS (kommt auf dem Schreibtischfoto besser als auf den Freilandfotos heraus) und die frisch beige bis rosa und jetzt getrocknet rötliche grubige US lassen ihn mindestens genauso iteressant erscheinen. Leider habe ich keine Idee ...





  • Hallo,
    zum Stachelbart kann ich eigentlich nichts sagen, keine eigene Funderfahrung, aber Vergleichsbilder sehen gut aus.


    Der zweite ist verwirrend und sehr wahrscheinlich mikroskop-pflichtig.
    Es erinnert etwas an Schizopora-Arten, aber dann wieder doch nicht (so viele ausgeprägte Pseudohüte) und an einem Stumpf, nicht an liegenden Ästen. Ähnlich sehen auch (aber farblich anders) Antrodia serialis und xantha aus, beide an Nadelholz.


    Es könnte vielleicht (nur als Diskussionsgrundlage gedacht ... :cool: ) Antrodia albida sein.
    (Meist sehen die Vergleichsbilder etwas anders aus, so kleine "Dingelchen", ein passenderes Vergleichsbild (falls korrekt ...) wäre hier das:
    http://www.mycofiel.nl/detail/antrodia%20albida01.jpg


    Der letzte Pilz ist dann schön eindeutig: Gallertfleischiger Fältling, Phlebia tremellosa, syn. Merulius tremellosus.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Nummer 1 kannst du abhaken. Das ist Hericium cirr(h)atum. :thumbup:
    Erfahrungssache, aber da kommt nichts anderes raus.


    Der zweite ist interessant, wird aber schwierig. Abeja hat es schon angedeutet. In der Tat war Antrodia albida (weißliche Braunfäuletramete) auch meine erster Gedanke, aber ich kenne die mit noch mal mehr zerfransten Poren, auch an den Stellen, wo das Hymenium horizontal ausgerichtet ist. Andererseits hatte ich die noch nicht in so frisch gefunden. Doch da spielen möglicherweise noch ein oder zwei weitere Arten der Gattung mit. Zudem gibt es auch noch großporige Arten bei Oxyporus, die mir unbekannt sind. Die kann ich hier nicht ausschließen. Schizopora wurde schon genannt, aber da wäre die Wuchsweise tatsächlich sehr ungewöhnlich.



    LG, Pablo.

  • Hallo abeja, hallo Pablo,


    danke für eure Antworten, Phlebia tremellosa hätte ich auch selbst erkennen können. Aber die Fotos in meinem Fundus sehen doch etwas anders aus, so dass mir die Idee nicht kam.


    Zum zweiten Ex. - ich habe eure Vorschläge mal durchsucht, aber nichts gefunden was mir wirklich zu passen scheint. Auch Antrodia albida scheint zwar möglich, gefällt mir hier aber auch nicht wirklich. Leider habe ich von dem auch kein Teil entnommen, denke aber den Stubben leicht wiederzufinden, steht einsehbar vom Wegrand aus und ist ja ziemlich auffällig. Ich weiss aber nicht ob ich heute noch zu komme, und ab morgen bin ich eine Woche an der Ostsee - Kraniche beobachten. Zwar ziemlich spät schon dieses Jahr (Anfang Oktober ist am meisten zu sehen) aber bei dem relativ milden Wetter sind bestimmt immer noch ein paar Tausend da.


    Ich gehe dann wohl in einer Woche nochmal hin - mal sehen inwieweit er sich verändert hat. Und dann schau ich mal ob ich auch vernünftige Bilder der Porenschicht und anderer Details machen kann.

  • Hallo abeja, hallo Pablo,


    heute war es nun soweit, ich habe nochmal nach "Antrodia albida" gesucht und den Stubben auch gefunden. Es hat sich im Wesentlichen in den zwei Wochen nichts geändert, ich denke aber die Bilder sind etwas besser, deshalb stelle ich nochmal ein paar ein, die heißen jetzt "Nr. 1":





    Das macht mich jetzt zwar nicht schlauer, es sieht für mich immer noch nicht wirklich wie Antrodia albida aus ich habe aber auch keine bessere Idee. Nun habe ich die Art noch an drei weiteren Fagus-Stümpfen gefunden (und hier habe ich ein relativ gutes Gefühl, dass es wirklich alles die gleiche Art ist), auch wohl in verschiedenen Altersstufen, evtl. bringt uns das ja noch auf eine zündende Idee:


    Hier jetzt die "Nr 2", alles noch flächiger ausgebildet, noch weniger, was nach "Hut" aussieht und auch diese hängenden zerrissenen Poren:




    Hier die "Nr. 3", sieht noch wie ein ganz frisches Stadium aus, das zweite Bild zeigt einen FK, der im Unterschied zu den anderen auf der Stubbenfläche aufwächst:


    "Nr. 4" scheint zum großen Teil ein ziemlich altes Stadium zu sein. Nur an der linken Seite des Stubbens auch einige jüngere FK. Das ausgefaulte Holz - ist das typisch "Weißfäule"? Dann wären wir aber mit "Braunfäuletramete" deutlich daneben:





    Nun hoffe ich nur, dass das wirklich alles die gleiche Art bin und wir noch ein paar erhellende Ideen haben. Bei Bedarf habe ich diesmal auch ein paar Stücken mitgebracht.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rainer!


    Leider nein. Bei solchen Pilzen geht man am besten nur davon aus, daß es eine Art ist, wenn sie total unterscheidlich aussehen. Sehen sie sich sehr ähnlich oder fast gleich, dann sollte man immer von unterschiedlichen Arten ausgehen. ;)


    Spaß beiseite:
    Ich glaube hier in der Tat an an drei Arten, die du im letzten Beitrag zeigst.
    Nr. 1: Schon recht wahrscheinlich Antrodia albida, aber (*hier das übliche Mikroskopie - Mantra einfügen*). Aber nur, wenn die fleischfarbenen Töne an den Poren ein Schatten sind, und der Pilz insgesamt rein weiß ist.
    Nr. 2: Feinporiger, etwas anderes gestaltete Pornmündungen, etwas anderer Aufbau der Röhrenschichten, etwas anderer Farbverlauf: Sehr wahrscheinlich eine Ceriporia oder Ceriporiopsis. Ich würde hier sogar vermuten, daß bei einer mikroskopischen Untersuchung Ceriporiopsis gilvescens rauskommen könnte.
    Nr. 3: Leider für mich undefiniertbar. Sicher nicht Antodia albida und auch nicht Ceriporiopsius gilvescens (ist gerade jung lebhafter gefärbt).
    Nr. 4 (exklusive letztes Bild): Da hättest du mal dran riechen können, wenn der sehr stark und auffällig nach etwas ziemlich undefiniertem riecht, ist es Mycoacia nothofagi (= Phlebia nothofagi, Buchen - Fadenstachelpilz).
    Nr, 4 (letztes Bild): Natürlich nicht Mycoacia nothofagi, sondern ein Porling, der eventuell identisch mit dem undefinierten Nummer 3 sein könnte.


    Warum das gerade so zäh läuft: Liegt daran, daß du mittlerweile ziemlich viele Porlinge kennst und auch sicher bestimmen kannst. Dann gehst du natürlich den nächsten Schritt und schaust dir auch weitere Porlinge und Rindenpilze an, die dann halt immer schwieriger zu bestimmen sind und auch seltener dokumentiert und untersucht werden.
    Und selbst wenn du dann irgendwann den Schritt zum Mikroskop wagst: Es werden nicht weniger Pilze, die du nicht bestimmen kannst: Bei mir liegen auch immer - trotz Mikroskop und Literatur - einige Porlinge rum, die ich nicht bestimmt bekomme. Ist ganz normal. Je intensiver man da dran geht, desto mehr Spaß macht es, aber es wird immer Pilze geben, die einen verwirren und die man nicht rausbekommt.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    danke für deine Einschätzungen - und auch zu der zwinkernden Einleitung und dem ausführlichen Nachsatz. Wobei ich denke durch Mikroskopie wird man zwar nicht weniger Pilze nicht bestimmen können, dafür aber dann mehr Funde doch bestimmen können. Aber ein gewisses Basiswissen sollte schon vorhanden sein, da lasse ich mir noch ein Jahr Zeit.


    Zu Nr. 1: lege ich (unter Mikroskopie-Vorbehalt) als Antrodia albida ab. Der Pilz ist reinweiß, am letzten Bild der Serie gut zu sehen, der Rest müssen wirklich Schatten sein.


    Zu Nr. 2: ich tue mich echt schwer, den Unterschied zu 1 zu erkennen, aber die Beschreibungen zu Ceriporiopsis gilvescens passen auch gut.


    Zu Nr. 3 - und 4b: ich habe die Nr. 3 mal unters Bino gelegt, und mit dem Original des letzten Fotos Nr. 4 (4b) verglichen - das sieht sich schon sehr ähnlich. Die Poren sind sehr unregelmäßig, neben normal rundlichen Formen oft auch langestreckt, sehen dann fast ein wenig hirnartig gewunden aus, sind auf jeden Fall kurz behaart, schon bei 20-facher Vergrößerung gut sichtbar. Ich schaue mal nochmal etwas in diese Richtung.


    Nr. 4: den Geruch habe ich schon aus 1 Meter Entfernung draußen wahrgenommen, riecht jetzt immer noch intensiv neben mir auf dem Tisch, da kommt dann wohl nach dem was ich in anderen Anfragen zu dieser Art gefunden habe, wirklich nur Phlebia nothofagi in Frage.